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Die Ruine der Burg Frauenstein fruher auch Vrouwensteyn genannt steht auf etwa 180 m u NHN 1 Hohe auf einem Felskegel im Wiesbadener Stadtteil Frauenstein in Hessen und wurde im 12 Jahrhundert durch Heinrich Bodo von Idstein errichtet Burg FrauensteinBurgruine FrauensteinBurgruine FrauensteinAlternativname n VrouwensteynStaat DeutschlandOrt FrauensteinEntstehungszeit um 1180Burgentyp OrtslageErhaltungszustand BergfriedStandische Stellung Adlige KlerikaleBauweise BruchsteinGeographische Lage 50 4 N 8 9 O 50 065138888889 8 1545833333333 180 Koordinaten 50 3 54 5 N 8 9 16 5 OHohenlage 180 m u NHNBurg Frauenstein Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Anfange 1 2 Wie sah die Burg ursprunglich aus 1 3 Kriegerische Auseinandersetzungen 1 4 Wie die Burg Frauenstein an Mainz kam 1 5 Mainzer Bollwerk gegen die Nassauer 1 6 Das jungste Kapitel der Burg 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Um 1184 liess vermutlich Heinrich Bodo von Idstein eine Burg in einem engen Tal errichten Sie erhielt den Namen Vrouwensteyn der sich im Laufe der Zeit zum heutigen Frauenstein wandelte In diesem Namen steckt zum einen das Wort Stein das zu dieser Zeit den steinernen Wehrturm in einem Adelshof bezeichnete und in manchen Ortsnamen noch heute zu finden ist so z B in dem Namen Eppstein oder in Schierstein wo ein Rittergeschlecht von Scerstein bereits 1195 urkundlich erwahnt wird Zum anderen verbirgt sich im Namen Vrouwensteyn vermutlich das Wort Vrouwe Frau Damit ist aber wahrscheinlich nicht eine beliebige Frau gemeint sondern die Heilige Jungfrau Maria Sie war nachgewiesene Namensgeberin mehrerer anderer Orte wie etwa Frauenstein in Oberosterreich und Frauenstein im Osterzgebirge Diese Orte trugen in ihren Wappen ein Bildnis der Jungfrau Es kann daher moglich sein dass die Jungfrau auch Namensgeberin fur die Burg Frauenstein in Wiesbaden war Der Name Vrouwensteyn ist jedoch erst 1221 erstmals urkundlich erwahnt Heinrich Bodo von Idstein hatte sich inzwischen offensichtlich den Namen seines neuen Wohnsitzes gegeben denn als Zeuge in einem Streitfall unterzeichnete er 1221 ein Dokument als Heinrich Bodo von Vrouwensteyn Es ist jedoch bekannt dass die Burg alter ist denn ein noch aus der Grundung der Burg erhaltener Balken im obersten Steingeschoss unter der Holzhaube enthullte durch dendrochronologische Untersuchung dass er 1184 geschlagen worden war Es gibt in Deutschland nur noch ganz wenige ahnliche Bauwerke Da das Mauerwerk des Bergfrieds Ende des 20 Jahrhunderts noch zu 80 erhalten war konnte er auf wissenschaftlich gesicherter Basis ab 1997 wiederhergestellt werden Wie sah die Burg ursprunglich aus Bearbeiten Die Burg ist eine der kleinsten unter den nassauischen Burgen Sie steht auf einem steilen Felskegel aus Taunusquarzit dessen Ostseite mit der Hangseite des Spitzen Steins verbunden ist Um sich gegen Uberfalle von zu schutzen besass die Burg dort einen Halsgraben Dies war ein kunstlicher tiefer Graben der den Hang von der Burg trennte und so versuchte die Angreifer auf Distanz zu halten Zu dieser Bergseite war die Burg durch eine tief gestaffelte dichte Dornenhecke jedoch noch starker gesichert Sie musste von den Anwohnern in Ordnung gehalten werden und reichte von Paulis Pfortchen bis in den vorderen Teil der heutigen Burglindenstrasse Auf beiden Seiten des Turms der Burg Vrouwensteyn schloss sich eine hohe Mauer an die ins Tal bis zu einem Weiher verlief der vom Lippbach gespeist wurde Bei Ausgrabungen im Jahr 1943 stiess man im Tal auf Fundamentreste Um sich auch gegen Angriffe von Suden also vom Tal her zu schutzen besitzt der Turm der Burg in dieser Richtung ein massives Mauerdreieck an dessen beiden Flanken die Pfeile der Angreifer abgleiten sollten Von aussen betrachtet bildet der Turm daher ein Funfeck im Innern jedoch in etwa ein Quadrat mit Raumen von je 7 m 8 m In die zwei Meter dicken Aussenmauern aus geschichteten Bruchsteinen waren Wendeltreppen eingelassen uber die man von Stockwerk zu Stockwerk des viergeschossigen Baus kam Im zweiten und dritten Geschoss beheizte je ein Kamin die Raume Um Licht und Luft in die Burg zu lassen waren Fensteroffnungen ausgespart die mit Holzklappen geschlossen werden konnten jedoch keine Schiessscharten waren Es gab auch einen Toilettenerker fruher haymlich gemach genannt dessen Zugang im Zuge der Restaurierung wieder freigelegt werden konnte Im letzten Geschoss unter der Holzhaube schloss den Steinbau ein Tonnengewolbe ab Hier wurde der Balken aus der Grundungszeit der Burg von 1184 gefunden der dort noch heute nach uber 800 Jahren zu besichtigen ist Schliesslich war der Burgturm ursprunglich noch durch eine Glocke gekront Dies weist eine Flurkarte aus dem Jahr 1723 nach die im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden aufbewahrt wird Die Turmwache hatte die Aufgabe bei Gefahr diese Glocke zu lauten um die Einwohner des kleinen Ortes unterhalb der Burg zu warnen Die Wachter am Ober und Untertor des Ortes Frauenstein schlossen dann sofort die Tore und verriegelten sie Im Falle der Gefahr hatten Laufer auf getrennten Wegen aus dem Ort zu eilen um bei befreundeten Rittern in der Umgebung Hilfe zu holen Kriegerische Auseinandersetzungen Bearbeiten Die Burg war nur wenigen Angriffen ausgesetzt Zum ersten Mal wurde sie im Jahr 1301 von Kriegsleuten Konig Albrechts I von Osterreich dem Sohn Rudolfs von Habsburg berannt und zum Teil zerstort Er war mit dem Mainzer Erzbischof Gerhard II von Eppstein in Streit geraten und hob im Mai 1301 samtliche Zollprivilegien wieder auf die sein Vater und er selbst den Erzbischofen verliehen hatte Gerhard beantwortete diese Rucknahme mit der Exkommunikation und dem Bannfluch Interdikt gegen Konig Albrecht und seine Helfer Darauf sammelte der Konig eine bedeutende Heermacht fiel damit in den Rheingau ein und eroberte die dortigen Burgen Da Teile der Frauensteiner Burg vorher vom Erzstift Mainz erworben worden waren gehorte auch sie zu den Opfern des Krieges wurde jedoch rasch wiederhergestellt Ein weiteres Mal wurde die Burg vermutlich im Krieg von 1375 beschadigt Ursache des Krieges war der Streit zwischen dem vom Mainzer Domkapitel zum Erzbischof gewahlten Adolf I von Nassau und dem vom Papst als Erzbischof eingesetzten Bischof Ludwig von Meissen Auch hier war der teilweise Mainzer Besitz der Burg Frauenstein der Anlass sie in den Konflikt einzubeziehen Wie die Burg Frauenstein an Mainz kam Bearbeiten Die Besitzer der Burg die Frauensteiner Ritter waren uber mehrere Generationen hoch angesehene Erbhofmarschalle des Mainzer Erzstiftes Durch Verpfandungen Stiftungen und Schenkungen verlor das Geschlecht einen grossen Teil seines Vermogens und schliesslich auch das Erbmarschallamt Bereits vor 1301 gehorte ein Teil der Burg dem Mainzer Erzbischof Gerhard II von Eppstein Anlass fur den Kauf war vermutlich die Absicht dem Mainzer Rheingau damit eine Schutzwehr gegen den machtigen ostlichen Nachbarn die Grafen von Nassau zu schaffen Zusatzlich erwarb Gerhards Nachfolger Erzbischof Peter von Aspelt im Jahr 1310 einen weiteren Anteil der Burg Damit erhielten die Erzbischofe eine Sicherung ihres Mainzer Besitzes uber den Rhein hinweg nach Norden Die Besitzverhaltnisse an der Burg waren kompliziert Das wird aus einem am 11 November 1319 geschlossenen Burgfrieden und den mit ihm verbundenen Vertrag deutlich Das Erzstift Mainz besass mit sieben Zwolftel der Burg samt Zubehor die Mehrheit darunter war ein Zwolftel Besitz des Domkapitels drei Zwolftel besass der Ritter Gottfried Stael von Biegen ein Zwolftel die Bruder Friedrich und Gerhard von Biegen und das letzte Zwolftel gehorte dem Ritter Heinrich von Lindau Im Vertrag wird kein Ritter von Frauenstein erwahnt die Familie besass also zu dieser Zeit keine Anteile mehr Der Erzbischof erhielt ausserdem das Recht auf der Burg die Burggrafen bzw ritterlichen Amtmanner einzusetzen Der Burggraf musste schworen den Bestimmungen des Vertrags gemass zu handeln Ferner wurde bestimmt dass die Burgmannen die im Tal zum Schutz der Burg und der Horigen lebten wie seit alters her ublich als Vergutung Weingarten Wiesen und Acker in der Nahe der Burg erhalten sollten Die Einrichtung des Burgmannwesens brachte dem Erzbischof einen verlasslichen Schutz der Burg wahrend es den Burgmannen ihr Einkommen und zugleich eine ritterliche Verbindung sicherte 1330 berichtet der Schreiber Johann von Bingen seinem Herrn dem Erzbischof Balduin von Luxemburg dass er zu Frauenstein den Bau von Gebauden habe beginnen lassen Wahrscheinlich handelt es sich um die funf Burgmannhauser unterhalb der Burg von denen heute noch vier stehen das Gasthaus zur Burg das Haus bei der Linde den Schonbornschen Hof den Falkerschen Hof und den inzwischen abgerissenen Spechtshof in der Georgstrasse Der Burggraf hatte eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe Die Burghut und Wache war zu besorgen und die Wachter Turmhuter sowie Torwarter zu ernennen und zu besolden Die Burg musste der Burggraf auf eigene Kosten instand halten Dafur durfte er einen Teil der Burgguter nutzen musste aber alles einem eventuellen Nachfolger in gutem Zustand ubergeben Der Nachfolger hatte bei der Ubernahme des Amtes eine ausfuhrliche Inventarliste anzufertigen in der alles an Pferden Vieh Geschirr Bewaffnung sowie Burg und Hausgerat zu verzeichnen war Die Rechte und Freiheiten der Ortsburger musste er achten die Steuern waren einzutreiben und an das Erzstift abzuliefern In Urkunden sind unter anderem diese Namen der Burgmannen festgehalten Gottfried Stael von Biegen 1323 Kuno von Scharfenstein 1424 Heinrich Bromser von Rudesheim 1520 Philipp Erwein von Schonborn 1662 In spaterer Zeit gibt es keinen eigenen Burggrafen fur Frauenstein mehr denn das Amt wird von anderen Amtern mitverwaltet Mainzer Bollwerk gegen die Nassauer Bearbeiten nbsp Lage der Wehrhofe rund um Frauenstein 1819Die Grafen spater Fursten und schliesslich Herzoge von Nassau besassen einen grossen Teil des Frauenstein umgebenden Gebietes Diese Familie kam von der Lahn wo sie uber ausgedehnte Besitzungen bis nach Siegen hinauf verfugte Sie hatten auch schon die Burg und Stadt Idstein erworben und fasste anschliessend Fuss im Konigssondergau dessen Konigshof sie in Wiesbaden bereits 1215 besassen Der Konigssondergau war Eigentum des Konigs und seiner Erben von dem Gebiete und Ortschaften als Lehen vergeben wurden dem Mainzer Erzbistum geschenkt z B die Orte Oestrich Geisenheim Rudesheim und Lorch in der Veroneser Schenkung von 983 durch Kaiser Otto II oder auch an andere verkauft wurden Er umfasste ursprunglich ein Gebiet von Kemel und Barstadt im Westen bis zum Rhein im Suden und weiter nach Osten bis Hofheim und Eppstein Im Norden bildete der romische Limes seine Grenze Das Mainzer Erzbistum nannte zahlreiche Besitztumer links und rechts des Rheins sein Eigen und naturlich war den Erzbischofen wichtig diese Besitzungen zu sichern Deshalb griffen sie auch zu als sich ihnen die Chance bot Anteile an Burg und Ort Frauenstein zu erwerben Diese Ausdehnungs und Schutzpolitik der Mainzer sahen wiederum die Nassauer nicht gern denn sie wollten vermeiden dass sich Kurmainz weiter ausdehnte Deshalb grundeten sie um Frauenstein herum funf Hofe von denen vier noch heute bestehen Hof Rosenkoppel den es heute nicht mehr gibt Hof Nurnberg Hof Armada Grorother Hof und Hof Sommerberg heute Schloss Sommerberg Einer von ihnen der Grorother Hof war ein Wehrhof mit Mauern Schiessscharten und Wehrturmchen Sie alle verhinderten so eventuelle Versuche der Mainzer ihren Besitz noch weiter auszudehnen 2 Im 17 Jahrhundert hatte man sich daher gegenseitig blockiert und die Parteien waren sich durchaus nicht freundlich gesinnt Zum Beispiel verwusteten die Mainzer Frauensteiner in einer 30 jahrigen Fehde die Acker der Nassauer Georgenborner und auch mit den Nassauer Dotzheimern verstand man sich nicht besonders gut Schliesslich kam es 1723 zu einem Vergleich der Parteien in dem eine klare Grenze zwischen Georgenborn Frauenstein und anderen Gebieten bestimmt und durch das Setzen von Grenzsteinen festgelegt wurde Um sich gegen das heimliche Versetzen der Steine zu schutzen vergrub man unter ihnen Beigaben deren Art Anzahl und Reihenfolge nur die beiden Vertragsparteien kannten Fur den Fall eines spateren eventuellen Streites uber die Position eines Grenzsteines zeichneten sie diese Daten auf vier der funf ehemaligen nassauischen Wehrhofe bestehen noch nbsp Hof Armada nbsp Grorother Hof nbsp Hof Nurnberg nbsp Schloss SommerbergDas jungste Kapitel der Burg Bearbeiten nbsp Aussenansicht mit dem Weinhaus zur BurgBis zur Neuordnung Deutschlands durch Napoleon und dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 durch den Frauenstein an das Furstentum Nassau Usingen fiel war die Burg von Mainzer Beamten bewohnt Danach verfiel sie allmahlich Der Schiersteiner Hofkammerrat Habel stoppte mit Unterstutzung des 1821 gegrundeten Hessischen Altertumsvereins ihren Verfall und ihre Nutzung als Steinbruch 1996 kaufte schliesslich der dazu gegrundete Burgverein Frauenstein e V die Burg und das dazugehorige Gelande fur 1069 DM also fur 1 00 DM je Quadratmeter Der Verein begann 1997 nach wissenschaftlicher Analyse und unter standiger wissenschaftlicher Beratung mit der Restaurierung die 2005 mit der vollstandigen Wiederherstellung des Burgturms beendet wurde Die Kosten beliefen sich insgesamt auf knapp 400 000 Euro Heute kann die denkmalgeschutzte Burg von Ostern bis Ende Oktober jeweils an Sonntagen nachmittags besichtigt werden 3 Das dritte Obergeschoss beherbergt eine Ausstellung zur Burg und steht seit 2007 fur Trauungen zur Verfugung 4 Von hier bietet sich aus den Fensteroffnungen ein guter Blick auf Frauenstein Literatur BearbeitenRudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 507f Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 375 August Heinrich Meuer Bearb Geschichte von Dorf und Burg Frauenstein nebst Nachrichten uber die Hofe Armada Grorod Nurnberg Rosenkoppel und Sommerberg Wiesbaden 1930Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Frauenstein Sammlung von Bildern Burgenwelt Frauenstein Wiesbaden Burg Frauenstein Burgverein Frauenstein e V Einzelnachweise Bearbeiten Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Hartmann Wunderer Kalter Krieg im Rheingau Die Hofe um Frauenstein in Gerhard Honekamp et al Alltag zwischen Machtigen und Mussiggangern Historische Erkundungen in Wiesbaden und Umgebung 2 Auflage Wiesbaden Erbenheim 1995 S 91 94 siehe Webseite des Burgvereins Frauenstein e V Traumhochzeiten in der Burg auf der Webseite des Burgvereins Frauenstein e V Burgen und Schlosser in Wiesbaden Schloss Biebrich Erbprinzenpalais Jagdschloss Fasanerie Burg Frauenstein Schloss Freudenberg Mosburg Paulinenschlosschen Jagdschloss Platte Schloss Sommerberg Burg Sonnenberg Stadtschloss Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia 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