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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Brzeziny Begriffsklarung aufgefuhrt Brzeziny bʒɛˈʑinɨ deutsch Brzeziny Lowenstadt 1943 1945 2 ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Lodz BrzezinyBrzeziny Polen BrzezinyBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft LodzPowiat BrzezinyFlache 21 58 km Geographische Lage 51 48 N 19 45 O 51 8 19 75 Koordinaten 51 48 0 N 19 45 0 OEinwohner 12 365 31 Dez 2020 1 Postleitzahl 95 060Telefonvorwahl 48 46Kfz Kennzeichen EBRWirtschaft und VerkehrStrasse Lodz Rawa MazowieckaNachster int Flughafen LodzGminaGminatyp StadtEinwohner 12 365 31 Dez 2020 1 Gemeindenummer GUS 1021011Verwaltung Stand 2008 Burgermeisterin Ewa Jolanta ChojkaAdresse ul Sienkiewicza 16 95 060 BrzezinyWebprasenz www brzeziny pl Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Einwohnerentwicklung 3 Wappen 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Museen 4 2 Bauwerke 5 Personlichkeiten 5 1 Sohne und Tochter der Stadt 5 2 Weitere Personlichkeiten die mit der Stadt in Verbindung stehen 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 FussnotenGeografische Lage BearbeitenBrzeziny liegt etwa 15 Kilometer ostlich des Zentrums von Lodz an der Landesstrasse 72 droga krajowa 72 nach Rawa Mazowiecka Geschichte BearbeitenEine erste Siedlung an der Stelle des heutigen Brzeziny gab es im 13 Jahrhundert Der erste urkundliche Beleg fur das Stadtrecht stammt aus dem Jahre 1332 andere Quellen sagen dass das Stadtrecht 1327 vergeben wurde Eine wichtige Rolle in der Entwicklung spielte dabei eine Handelsroute von Thorn nach Russland welche hier verlief 3 1462 verkaufte Jan Gruszczynski der Bischof von Kujawien die Stadt an Michal Lasocki dessen Familie sie 300 Jahre lang in Besitz hielt 4 Im Jahr 1564 wurden erstmals Juden in Brzeziny erwahnt 5 Die grosste wirtschaftliche Bedeutung hatte der Ort vom 15 bis 17 Jahrhundert Damals waren vor allem das Handwerk wie die Tuchmacherei und Schneiderei wichtige Wirtschaftsfaktoren In der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts war Brzeziny mit 290 Tuchmachern der grosste Tuchmacherort des Landes und seine Tuche waren im In und Ausland weithin bekannt Diese wirtschaftliche Blute kam Mitte des 17 Jahrhunderts durch den Polnisch Schwedischen Krieg zu einem Ende 4 In diesem Krieg wurden im Jahr 1656 vierzig judische Familien durch polnische Soldaten ermordet 5 6 Um 1550 schloss sich Christoph Lasocki der Besitzer und Magnat der Stadt dem reformierten Glauben an und wurde so zum Forderer der Reformierten Gemeinde der Stadt Im Jahr 1551 wurde Gregor Pauli der in Wittenberg studiert hatte und ein Schuler Melanchthons war deren Pfarrer Nach Auseinandersetzungen mit seinen romisch katholischen Gegnern in der Stadt sah er sich jedoch 1554 gezwungen die Stadt zu verlassen und ging nach Krakau Im Jahr 1570 wurde die Gemeinde arianisch d h sie schloss sich der Bewegung der Antitrinitarier an Anfang des 17 Jahrhunderts kehrte die Familie Lasocki zum katholischen Glauben zuruck und im Jahr 1627 erbaute Kacper Lasocki die katholische Reformaten Klosterkirche Die Antitrinitarier die sich nicht bekehren lassen wollten setzten ihre Treffen im Untergrund fort 7 1793 im Rahmen der zweiten Teilung Polens fiel die Stadt an Preussen Ende des 18 Jahrhunderts kam Brzeziny durch die Eheschliessung des Fursten Oginski mit Isabella Lasocka die die Stadt als Mitgift erhielt in den Besitz der Familie Oginski 4 Zwar sollen die ersten Deutschen schon 1752 in die Stadt gekommen sein 8 doch erst die Bemuhungen der Stadtherrin Isabella Oginska die sich bereits im Jahre 1801 wegen der gewunschten Niederlassung deutscher Tuchmacher an die preussischen Behorden wandte fuhrten zu einem verstarkten Zuzug 9 10 Auch durch die politisch instabile Situation 1807 wurde Brzeziny Teil des Herzogtums Warschau und 1815 wieder Teil Kongresspolens liess sich die Grundherrin nicht beirren und grundete 1815 den Stadtteil Lasocin mit 47 Bauplatzen in dem sie deutsche Tuchmacher ansiedelte die uberwiegend aus Ozorkow und Dabie kamen 9 10 1818 wurde die deutsche Tuchmacherzunft neben der bereits existierenden polnischen Tuchmacherzunft gegrundet 11 und im Jahr darauf gab es im Ort bereits 40 deutsche und 108 polnische Tuchmacher 9 Im Jahr 1826 wurde eine deutsche Volksschule gegrundet 12 Der Bau einer evangelischen Kirche mit Pfarrhaus zu dem sich die Grundherrin im Ansiedlungsvertrag des Jahres 1815 verpflichtet hatte begann jedoch erst im Jahr 1826 und zog sich bis 1833 hin 13 In der zweiten Halfte der 1950er Jahre wurde diese Kirche abgetragen 14 15 1839 ging das stark verschuldete Brzeziny in staatlichen Besitz uber 4 Durch die Entstehung der Lodzer Textilindustrie geriet das Tuchmacherhandwerk in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zunehmend in Schwierigkeiten die durch den Bau des Lodzer Eisenbahnanschlusses uber Koluszki und nicht uber Brzeziny noch verstarkt wurden Daher kam es zunehmend zu einer Abwanderung nach Lodz und in die umliegenden Fabrikorte Tomaszow Mazowiecki Pabianice Zgierz und Zdunska Wola 16 Dennoch gab es im Jahr 1880 noch 25 Weberei Grossbetriebe 4 am Ende des Jahrhunderts war das Tuchgewerbe jedoch bereits vollstandig erloschen 17 Zu Beginn des Ersten Weltkrieges operierte hier der General Karl Litzmann Fur seinen erfolgreichen Einsatz an der Ostfront bei dem ihm unter dem Oberkommando von Reinhard von Scheffer Boyadel Ende November 1914 aus bereits abgeschnittener Position im Kessel von Lowitsch bei minus 20 Grad in der Nahe der Stadt Brzeziny der Durchbruch durch die russische Front gelang wurde ihm der Orden Pour le Merite verliehen Bei dieser Schlacht in der Nahe von Lodz wurde der Vormarsch der russischen Truppen in Richtung auf Posen und Berlin aufgehalten Seitdem fuhrte Litzmann den Ehrentitel Der Lowe von Brzeziny Dies erklart einerseits die Umbenennung der Stadt Brzeziny in Lowenstadt und zugleich den Namen Litzmannstadt fur die benachbarten Grossstadt Lodsch jeweils zur Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg 3 In den Jahren von 1914 bis 1918 als Brzeziny deutsch besetzt war bluhte das Schneiderhandwerk das ausschliesslich von Juden betrieben wurde auf Es wurde in erster Linie Herrenbekleidung minderer Qualitat hergestellt die nach Russland und in den Fernen Osten exportiert wurde Als die Stadt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges durch die Bildung des neuen polnischen Staates von diesen Markten abgeschnitten wurde gerieten die Schneider daher in wirtschaftliche Not was zum Teil zu ihrer Abwanderung fuhrte 16 Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt von der deutschen Wehrmacht besetzt und gehorte nun zum Landkreis Litzmannstadt im Reichsgau Wartheland wobei die Grenze zum Generalgouvernement in unmittelbarer Nahe verlief 18 Im Februar 1942 wurde ein Ghetto errichtet in dem uber 6000 Menschen lebten Im Mai 1942 wurde das Ghetto aufgelost die alteren Insassen kamen in das Vernichtungslager Kulmhof die ubrigen wurden in das Ghetto Litzmannstadt verlegt 5 Am 18 Januar 1945 erreichte die Rote Armee Brzeziny 3 Vermutlich verlor die Stadt durch die Besatzungszeit und den Krieg uber die Halfte ihrer Einwohner Bei einer Verwaltungsreform wurde die Stadt 1975 Teil der Woiwodschaft Skierniewice Eine weitere Reform loste sich die Woiwodschaft auf und Brzeziny wurde Teil der Woiwodschaft Lodz Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr Bevolkerung Polen Juden Deutscheabsolut absolut absolut 1815 1 756 19 1827 3 492 20 946 27 1 20 1828 3 641 19 1832 3 386 21 1835 3 651 22 1851 4 783 20 2 406 50 3 20 1 887 39 5 20 587 12 3 20 1859 5 185 20 2 060 40 0 20 2 443 47 20 682 13 20 1880 6 300 23 1886 7 420 20 1890 7 980 20 3 288 41 2 20 3 767 47 2 20 918 11 5 20 1893 8 794 20 4 321 38 9 20 3 488 49 9 20 976 11 1 20 1900 9 641 20 1903 9 181 20 1907 16 920 20 6 768 40 20 9 695 57 3 458 24 2 7 1913 17 108 20 9 307 54 4 20 1931 13 098 23 6 025 46 23 6 811 52 23 262 2 23 1935 331 25 2009 12 351Wappen BearbeitenIm Wappen der Stadt ist auf silbernem Grund eine rote Stadtmauer mit geoffnetem Tor zu sehen Das offene Tor wird als Symbol fur die Offenheit der Stadt interpretiert Die Mauer verfugt uber drei Turme von denen der mittlere der grosste ist Auf seiner Spitze ist ein christliches Kreuz zu sehen Hochstwahrscheinlich hatte die Stadt das Wappen bereits kurz nach der Vergabe des Stadtrechtes erhalten die erste bekannte Verwendung erfolgte im Jahre 1534 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenMuseen Bearbeiten Das Regionalmuseum wurde 1972 eroffnet und befindet sich in der Pilsudski Strasse 49 5 200 Exponate aus Archaologie Volkskunde Kunst und Geschichte werden dem Besucher prasentiert Bauwerke Bearbeiten Die Pfarrkirche Podwyzszenia Swietego Krzyza wurde etwa im 13 Jahrhundert errichtet und spater mehrfach umgebaut Dadurch ist der Baustil heute eine Mischung von Gotik Renaissance und Barock Die barocke Orgel stammt aus dem 17 Jahrhundert Die Reformationskirche stammt von 1700 Die Kirche wurde mehrfach zerstort und immer wieder aufgebaut zuletzt 1947 1952 Die noch heute vorhandene Tur stammt aus dem Jahr 1754 die defekte Uhr aus dem 17 Jahrhundert Die holzerne St Anna Kirche besitzt einen Altar und weitere Gegenstande aus dem 17 Jahrhundert Die Heiliggeistkirche Kosciol Ducha Swietego liess Jozef Lasocki 1737 errichten Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter der Stadt Bearbeiten Gregorius Paulus Brzezinensis 1525 1591 Theologe Mahmud Hamdi Pascha 1828 1885 ursprunglich Fischel Freund militarischer Befehlshaber im Osmanischen Reich und Gouverneur in Syrien Eduard Alexander Rondthaler 1846 1917 auch Edward Aleksander Rontaler Grunder und Leiter der bekannten Kommerzschule in Warschau 26 27 Abraham Icek Tuschinski 1886 1942 Geschaftsmann Yzchok Gerszt 1901 1945 judischer Kommunist und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Georg Wannagat 1916 2006 deutscher Jurist Edith H Luchins geb Hirsch 1921 2002 Mathematikerin und Gestaltpsychologin Hadassa Ben Itto 1926 2018 israelische Juristin Diplomatin und Autorin Zbigniew Zamachowski 1961 polnischer Schauspieler Dariusz Stachura 1962 polnischer Sanger und TenorWeitere Personlichkeiten die mit der Stadt in Verbindung stehen Bearbeiten Eduard Kneifel 1896 1993 evangelischer Pfarrer von 1925 bis 1939 in Brzeziny Superintendent Kirchenhistoriker und Dichter von Kirchenliedern Andrzej Frycz Modrzewski 1503 1572 polnischer Renaissance Gelehrter Humanist und Theologe Karl Litzmann 1850 1936 General Der Lowe von Brzeziny Maciej Stryjkowski um 1547 um 1593 Chronist besuchte die Schule in Brzeziny Siehe auch BearbeitenBrzeziny Landgemeinde Geschichte der Deutschen im Raum Lodz Synagoge Brzeziny Judischer Friedhof Brzeziny Weblinks BearbeitenOffizielle Website der Stadt polnisch Brzeziny Memorial Book judische Geschichte der Stadt englisch Fussnoten Bearbeiten a b Population Size and Structure by Territorial Division As of December 31 2020 Glowny Urzad Statystyczny GUS PDF Dateien 0 72 MB abgerufen am 12 Juni 2021 Vgl Anordnung uber Ortsnamenanderung im Reichsgau Wartheland Nr 62 vom 18 Mai 1943 a b c Nachweis fehlt a b c d e Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 6 a b c Internetseite der Jewish Virtual Library uber Brzeziny abgerufen am 3 Februar 2010 Uber weitere Opfer und Zerstorungen in diesem Krieg liegen leider keine Informationen vor Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 7 9 Offizielle Webseite der Stadt Brzeziny abgerufen am 13 Juni 2012 a b c Albert Breyer Deutsche Tuchmachereinwanderung in den ostmitteleuropaischen Raum von 1550 bis 1830 Leipzig 1941 S 104 a b Oskar Kossmann Deutsche mitten in Polen Berlin Bonn 1985 S 78 81 Albert Breyer Deutsche Tuchmachereinwanderung in den ostmitteleuropaischen Raum von 1550 bis 1830 Leipzig 1941 S 136 Albert Breyer Deutsche Tuchmachereinwanderung in den ostmitteleuropaischen Raum von 1550 bis 1830 Leipzig 1941 S 140 Albert Breyer Deutsche Tuchmachereinwanderung in den ostmitteleuropaischen Raum von 1550 bis 1830 Leipzig 1941 S 205 Eduard Kneifel Harry Richter Die evangelisch lutherische Gemeinde Brzeziny bei Lodz Polen 1829 1945 Vierkirchen Schwabach 1983 S 98 Augsburski w Brzezinach Memento vom 24 Dezember 2007 im Internet Archive a b Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 7 Albert Breyer Deutsche Tuchmachereinwanderung in den ostmitteleuropaischen Raum von 1550 bis 1830 Leipzig 1941 S 77 Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 87 a b Albert Breyer Deutsche Tuchmachereinwanderung in den ostmitteleuropaischen Raum von 1550 bis 1830 Leipzig 1941 S 193 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y Joseph Shaibowicz Brzezin in History in Brzeziny Memorial Book im Original Hebraisch New York 1961 Albert Breyer Deutsche Tuchmachereinwanderung in den ostmitteleuropaischen Raum von 1550 bis 1830 Leipzig 1941 S 239 Albert Breyer Deutsche Tuchmachereinwanderung in den ostmitteleuropaischen Raum von 1550 bis 1830 Leipzig 1941 S 245 a b c d e Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 6 f Alexander Faure Die Deutschen in Russisch Polen in Deutsche Erde 1907 S 85 Karte Verbreitung der Deutschen und ihres landlichen Grundbesitzes im Lodzer Raum in Oskar Kossmann Lodz Eine historisch geographische Analyse Wurzburg 1966 Eduard Kneifel Harry Richter Die evangelisch lutherische Gemeinde Brzeziny bei Lodz Polen 1829 1945 Vierkirchen Schwabach 1983 S 16 Siehe auch pl Edward Aleksander Rontaler Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brzeziny amp oldid 212446175