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Die Bruderschaft des heiligen Fursten Wladimir e V ist ein russisch orthodoxer kirchlicher Wohltatigkeitsverein in Deutschland mit Sitz in Bad Kissingen der im Jahr 1890 vom Vorsteher der russischen Botschaftskirche des hl Wladimir in Berlin Erzpriester Alexej Maltzew 1854 1915 gegrundet worden ist um notleidenden russischen Staatsburgern jeder christlichen Konfession und orthodoxen Christen jeder Nationalitat zu helfen Zu den Aufgaben der Bruderschaft gehorte auch der Bau und die Unterhaltung russisch orthodoxer Kirchen in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vorstandschaft 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Notwendigkeit der Grundung eines russischen Wohltatigkeitsvereins in Deutschland war entstanden nachdem sich zum Ende des 19 Jahrhunderts im Zuge der europaischen Auswanderungswelle nach Amerika immer mehr gescheiterte russische Auswanderer in den deutschen Hafenstadten wiederfanden wo sie sich meist verarmt und meist erfolglos mit der Bitte um Hilfe an die russischen diplomatischen Vertretungen wandten Der im Jahre 1886 zum Botschaftsgeistlichen in Berlin ernannte Erzpriester Alexej Maltzew erkannte die Situation und erwirkte bereits im Jahre 1888 die Erlaubnis des fur die russischen Kirchen in Westeuropa zustandigen St Petersburger Metropoliten Isidor Nikol skij und des russischen Aussenministeriums zur Grundung eines kirchlichen Wohltatigkeitsvereins bzw einer Bruderschaft wie diese nach orthodoxer Tradition genannt werden Die Grundungsversammlung der Bruderschaft fand am 10 April 1890 im Gebaude der russischen Botschaft in Berlin statt Nach der Satzung war der jeweils amtierende russische Botschafter ex officio Ehrenvorsitzender der Mitgliederversammlungen der Bruderschaft Das Patronat ubernahm Grossfurst Wladimir Alexandrowitsch Bruder des Kaisers Alexander III Faktisch oblag die Geschaftsfuhrung des Vereins Erzpriester A Maltzew der formell zunachst Schatzmeister spater Schriftfuhrer gewesen ist 1 Die Bruderschaft errichtete im Dorf Dalldorf 1905 umbenannt in Wittenau nahe dem Berliner Vorort Tegel im Jahre 1895 das Alexanderheim zum Gedenken an Zar Alexander III ein Hospiz an das verschiedene Werkstatten eine Druckerei und eine Gartnerei angeschlossen waren in denen in Not geratene Menschen durch Arbeit Geld fur die Ruckreise nach Russland verdienen konnten ohne als Bettler dazustehen Im Haus befanden sich auch eine russische Bibliothek und ein Museum fur russische Kultur Gegenuber dem Alexanderheim richtete die Bruderschaft noch im Jahre 1892 einen orthodoxen Friedhof ein dessen Friedhofskapelle zu Ehren der hl Konstantin und Helena 1894 eingeweiht wurde Danach errichtete die Bruderschaft die Allerheiligenkirche in Bad Homburg vor der Hohe 1899 die Kirche des Sergius von Radonesch in Bad Kissingen 1901 die Kirche des hl Erzengels Michael in Gorbersdorf in Schlesien heute Sokolowsko 1901 die Hauskapelle des hl Nikolaus in Hamburg Harvestehude 1901 02 die Kirche der hl Innokentij von Irkutsk und Seraphim von Sarow in Bad Nauheim 1908 hierbei wurde die ehemals lutherische Reinhardskirche gekauft die Hauskapelle der hl Maria Magdalena in Bad Bruckenau 1908 das russische Hospiz in Bad Homburg vor der Hohe 1911 eine provisorische Hauskapelle im Hotel Kaiserhof in Bad Wildungen 1912 und eine Hauskapelle in Danzig 1913 Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte den geplanten Bau einer Kathedrale des hl Andreas in Berlin 2 Die karitative Tatigkeit der Bruderschaft beschrankte sich nicht auf Deutschland Dank grosszugiger Spenden unterstutzte sie durch Hilfslieferungen die Opfer von Missernten in Zentralrussland sandte Pakete an russische Kriegsgefangene in Japan half Behinderten und Waisen in Russland Der Erste Weltkrieg unterbrach die Tatigkeit der Bruderschaft deren Mitglieder 1914 nach Russland ausgewiesen wurden Erzpriester A Maltzew verstarb im Jahre 1915 in Kislowodsk und wurde auf dem Nikol skij Friedhof in St Petersburg beigesetzt Nach der Russischen Revolution von 1917 befanden sich unter den nach Berlin geflohenen russischen Emigranten auch mehrere alte Mitglieder der Bruderschaft die sie im Jahre 1923 endgultig als eingetragenen Verein registrierten Fur eine Fortsetzung der karitativen Tatigkeit fanden sich indes keine Mittel mehr der Verein war mit der Instandhaltung seiner Kirchen uberfordert Dennoch errichtete Generalmajor Nikolaj Iwanowitsch Globatschew 1869 1947 Mitglied der Bruderschaft und Vorsitzender der Vereinigung russischer Kriegsversehrter in Deutschland im Jahre 1921 in Berlin Tegel ein Wohnheim fur russische Kriegsversehrte und Generalmajor Alexej Alexandrowitsch von Lampe 1885 1967 3 Mitglied der Bruderschaft und Vorsitzender des Russischen Allgemeinen Kriegerbundes ROWS in Deutschland errichtete im Jahre 1938 auf dem Gelande des Friedhofs in Berlin Tegel ein Kriegerdenkmal Den treuen Sohnen des grossen Russlands zum Gedenken an die Toten des Ersten Weltkrieges und des Russischen Burgerkrieges Seit 1938 gehort die Bruderschaft der Russischen Orthodoxen Diozese des orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland Korperschaft des offentlichen Rechts an Russische Orthodoxe Kirche im Ausland Nach dem Zweiten Weltkrieg ubergaben die Besatzungsbehorden im Jahre 1945 das Eigentum der Bruderschaft in Berlin dem Moskauer Patriarchat Der Vorstand der Bruderschaft befand sich nun in Westdeutschland Im Jahre 1961 wurde der Vereinssitz offiziell nach Bad Kissingen verlegt Ab 1990 knupfte der Vorsitzende der Bruderschaft Gleb Rahr 1922 2006 Beziehungen zum Moskauer Patriarchat Als der Verein im Jahre 1995 aus finanziellen Grunden gezwungen war seine Hauskapelle in Hamburg Harvestehude zu schliessen ubergab er die dort befindliche Feldikonostase die im Siebenjahrigen Kriege fur die russische Garnison in Memel gefertigt worden war auf Bitten des Metropoliten Kyrill Gundjajew von Smolensk und Kaliningrad an die neue russisch orthodoxe Christ Erloser Kathedrale in Kaliningrad ehem Konigsberg i Pr Im Jahre 1996 legte die Bruderschaft eine bescheidene Geldreserve fur karitative Zwecke an deren Zinsertrage fur Kinderhilfsprojekte in Russland verwendet werden Gleichzeitig entwickelte sich mit der Herausgabe des Bratstwo Boten wieder eine gewisse publizistische Tatigkeit In den ersten Jahren des 21 Jahrhunderts baute die Bruderschaft ein Netzwerk von Partnern in Russland auf die sie in ihrer Tatigkeit seitdem unterstutzen Hierzu zahlen u a die Bruderschaft des hl Wladimir Bratstwo Swjatogo Wladimira in Moskau die Russische Kulturstiftung Rossijskij Fond Kul tury das Staatsarchiv der Russischen Foderation Gosudarstwennyj Archiw Rossijskoj Federazii die Stiftung Russisches Ausland Russkoe Sarubeschje und die Russische Gesellschaft St Petersburgs Russkoe Obschschestwo Sankt Peterburga Im Jahre 2006 wurde die Bruderschaft als Eigentumerin des russischen Friedhofs in Berlin Tegel wiederhergestellt Den Friedhof und die Kirche stellt sie der Berliner Diozese des Moskauer Patriarchats weiterhin zur Verfugung Die Botschaft der Russischen Foderation in Berlin beauftragte die Bruderschaft im Jahre 2008 mit der Pflege alter russischer Denkmaler und Grabstatten in Deutschland Zum Ende des Jahres 2009 zahlte die Bruderschaft ca 50 Mitglieder in verschiedenen Landern die verschiedenen kirchlichen Jurisdiktionen angehoren Russische Auslandskirche Moskauer Patriarchat Exarchat der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa Polnische Orthodoxe Kirche und Orthodoxe Kirche in Amerika Vorstandschaft BearbeitenGrunder und Lenker der Bruderschaft 1888 1915 Erzpriester Alexej MaltzewSchirmherren der Bruderschaft 1890 1909 Grossfurst Wladimir Alexandrowitsch Romanow 1909 1920 Grossfurstin Maria Pawlowna Romanow 1936 2001 Vera Konstantinowna RomanowaDie kaiserl russ Botschafter als Ehrenvorsitzende der Bruderschaft 1890 1895 Pawel Andrejewitsch Schuwalow 1895 1912 Nikolaj Dmitrijewitsch von der Osten Sacken 1912 1914 Sergei Nikolajewitsch SwerbejewVorsitzende der Bruderschaft 1922 1924 Alexandra Dubasoff geb Sipjagin 1924 1936 Sergius Botkin 1936 1951 Vera Konstantinowna Romanowa 1951 1955 Michael von Medem 1955 1963 Nikolaus von Guerard 1963 1967 Nikolaus von Fabricius 1967 1971 Alexander Spakowitsch 1971 1983 Leo von Serow 1983 2004 Gleb Rahr seit 2004 Dimitrij RahrWerke BearbeitenBratskij Jeschegodnik Prawoslawnye zerkwi i russkie utschreschdenija sa granizeyu Bratstwo Jahrbuch Orthodoxe Kirchen und russische Einrichtungen im Ausland russisch Bratstwo Selbstverlag St Petersburg 1906 K XV letiju Sw Knjas Wladimirskogo Bratstwa Zum 15 jahrigen Jubilaum der Bruderschaft des hl Fursten Wladimir russisch Bratstwo Selbstverlag Berlin 1906 Berlinskij Bratskij Wremennik Prawoslawnye zerkwi i russkie utschreschdenija sa granizeju Berliner Bratstwo Jahrbuch Orthodoxe Kirchen und russische Einrichtungen im Ausland russisch Bratstwo Selbstverlag Berlin 1911 Bratskij Westnik Bratstwo Bote russisch 1 20 Bad Kissingen 1996 2002 Literatur BearbeitenBratskij Jeschegodnik Prawoslawnye zerkwi i russkie utschreschdenija sa granizeyu Bratstwo Jahrbuch Orthodoxe Kirchen und russische Einrichtungen im Ausland russisch Bratstwo Selbstverlag St Petersburg 1906 K XV letiju Sw Knjas Wladimirskogo Bratstwa Zum 15 jahrigen Jubilaum der Bruderschaft des hl Fursten Wladimir russisch Bratstwo Selbstverlag Berlin 1906 Berlinskij Bratskij Wremennik Prawoslawnye zerkwi i russkie utschreschdenija sa granizeju Berliner Bratstwo Jahrbuch Orthodoxe Kirchen und russische Einrichtungen im Ausland russisch Bratstwo Selbstverlag Berlin 1911 Bratskij Westnik Bratstwo Bote russisch 1 20 Bad Kissingen 1996 2002 Joachim Danz Alexios von Maltzew Sein liturgisches Editionswerk und seine okumenische Intention Diplomarbeit im Fachbereich Kath Theologie Julius Maximilians Universitat Wurzburg 1985 Monika Grafin Ignatiew Russische Kirchen in deutschen Badern Begleitschrift zur Ausstellung 1989 1990 im Gotischen Haus Bad Homburg Bad Homburg 1989 Nikolaus Thon Die russisch orthodoxe Gemeinde zu Berlin bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges In Der Christliche Osten Wurzburg 1986 Ralf Schmiedecke Reinickendorf Berlins gruner Norden Sutton Verlag Erfurt 2003 Dimitrij Rahr Woswraschschenie Bratstwu chrama sww rawnoapostol nych Konstantina i Eleny i russkago kladbischschscha w Berline Tegele Ruckgabe der Kirche der hl Konstantin und Helena und des russischen Friedhofs in Berlin Tegel an die Bruderschaft russ In Bratskij Westnik 21 Bad Kissingen 2006 Michael Keul Die Geschichte der russisch orthodoxen St Sergius Kirche in Bad Kissingen Abitur Facharbeit Bad Kissingen 1982 Gleb Rahr Die russische Kirche in Bad Kissingen Possev Verlag Frankfurt 1984 Gleb Rahr Hundert Jahre russische Kirche Bad Kissingen Verlag Josef Fink Lindenberg 1999 Irene von Schweder Die Russische Orthodoxe Kirche zu Bad Nauheim Reinhardstrasse 14 Begleitschrift fur Kirchenfuhrungen Bad Nauheim 1972 Stadtarchiv Bad Nauheim Gleb Rahr Zur Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche in Bad Nauheim und ihrer historischen Ikonostase Vortrag vom 3 Juli 1991 Stadtarchiv Bad Nauheim Wolfgang Heller MAL CEV Aleksej Petrovic In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 610 613 Artikel Artikelanfang im Internet Archive am 2007 06 29 Dimitrij Rahr Kurze Geschichte der Reinhardskirche Russischen Kirche zu Bad Nauheim Vortrag vom 21 Juli 2008 Stadtarchiv Bad Nauheim Dimitrij Rahr Geschichte der russischen Kirche in Bad Bruckenau Vortrag vom 3 August 2008 in Bad Bruckenau Bratstwo Archiv Bad Kissingen Kate Gaede Russische Orthodoxe Kirche in Deutschland in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Stenone Verlag Koln 1985 Georg Seide Verantwortung in der Diaspora Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland Verlag d Klosters d hl Hiob von Potschajew Munchen 1989 Georg Seide Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland unter besonderer Berucksichtigung der deutschen Diozese Verlag d Klosters d hl Hiob von Potschajew Munchen 2001 Tatiana Forner Russen in Deutschland Selbstverlag Club Dialog e V Berlin 2008 Wolfgang Timmler Unter Moskauer Patriarchat Der Russisch Orthodoxe Friedhof in Tegel In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 9 1999 ISSN 0944 5560 S 80 83 luise berlin de Maltzew In Europaica Bulletin Nr 39 2004Weblinks BearbeitenWebsite Bruderschaft des heiligen Fursten Wladimir e V Bratstwo Wilhelm Kahle Lebenswerk A P Maltzews Nachdruck Maltzew Werke Verlag M Pfeifer Erpr S Taurit Geschichte der russ orth Gemeinde in Berlin Russische Kirche und Friedhof in Tegel Kulturgeschichte ReinickendorfEinzelnachweise Bearbeiten Die Geschichte der Bruderschaft des hl Fursten Wladimir e V In www bratstvo de Abgerufen am 15 Februar 2023 Die hl Konstantin und Helena Kirche und Friedhof in Berlin Tegel Die Wiege der Bruderschaft In www bratstvo de Abgerufen am 15 Februar 2023 Leonid K Skarenkov Eine Chronik der russischen Emigration in Deutschland Die Materialien des Generals Aleksej von Lampe In Karl Schlogel Hrsg Russische Emigration in Deutschland 1918 bis 1941 Leben im europaischen Burgerkrieg Oldenbourg Akademie Munchen 1995 ISBN 3 05 002801 7 S 39 76 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruderschaft des heiligen Fursten Wladimir amp oldid 230915538