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Die Kirche Bruder Klaus ist die romisch katholische Kirche von Baretswil im Zurcher Oberland Kirche Bruder Klaus BaretswilAnsicht von NordostInnenansichtAltarraum von Felix LotscherTabernakelBlick zur OrgelGlasfenster von Johann Jakob ZempHeilige Dreifaltigkeit von Rosemarie Uberegger Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Namengebung 1 2 Entstehungsgeschichte und Namengebung 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchturm und Ausseres 2 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 3 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Namengebung Bearbeiten Der christliche Glaube kam erstmals durch die Romer in die Region des heutigen Zurcher Oberlandes Im Romerkastell Irgenhausen am Pfaffikersee ist das Fundament der ersten christlichen Kirche der Region heute noch zu sehen Nach dem Zusammenbruch des Romischen Reiches kam der christliche Glaube ein zweites Mal durch die Monche Gallus und Columban in die Ostschweiz Aus der Klause des Hl Gallus entstand ab dem Jahr 719 das Kloster St Gallen das laut einer Urkunde aus dem Jahr 741 in Baretswil reich begutert war Die Zugehorigkeit von Baretswil zum Kloster St Gallen legt nahe dass schon fruh eine erste Kirche in Baretswil erbaut worden war 1 Erstmals urkundlich erwahnt wird eine mittelalterliche Kirche von Baretswil erst um 1275 Sie war dem Hl Dionys gewidmet Archaologisch belegbar ist ein romanischer Kirchbau der um 1502 durch einen neuen Kirchbau ersetzt wurde welcher dem Patronat des Hl Michael unterstellt und nach der Reformation im Jahr 1525 fur reformierte Gottesdienste verwendet wurde Der Nachfolgebau die heutige reformierte Kirche von Baretswil stammt aus dem Jahr 1827 2 Seit der Reformation in Zurich war der katholische Gottesdienst im Kanton Zurich verboten Erst das Toleranzedikt aus dem Jahr 1807 erlaubte den zugewanderten Katholiken wieder katholische Gottesdienste zu feiern vorerst allerdings nur in der Stadt Zurich Bei der Grundung der modernen Eidgenossenschaft im Jahr 1848 wurde die Glaubens und Niederlassungsfreiheit in der Verfassung verankert sodass der Aufbau katholischer Gemeinden im ganzen Kanton Zurich moglich wurde Im Juni 1866 wurde im Gasthaus Pilgersteg das zwischen Durnten und Ruti ZH lag die erste Hl Messe seit der Reformation im Zurcher Oberland gefeiert Die Kapuzinerpatres des Klosters Rapperswil hatten sich dem Bistum Chur gegenuber verpflichtet die Seelsorge im Tosstal und im Zurcher Oberland zu ubernehmen Die damals zugewanderten Katholiken waren meist arm und lebten verstreut in der abgeschiedenen und unwegsamen Bergregion im Sudosten des Kantons was den Aufbau katholischer Gemeinden erschwerte Im Jahr 1874 wurde die St Margarethenkirche in Wald geweiht und ab dem Jahr 1882 von Weltpriestern gefuhrt In Bauma entstand 1894 von Wald gegrundet eine Missionsstation Die Anzahl der katholischen Bevolkerung war zu dieser Zeit Schwankungen unterworfen da der Bedarf an Arbeitern beim Bau der Uerikon Bauma Bahn wie bei zeitlich befristeten offentlichen Bauvorhaben aber auch die Beschaftigungslage in der Textilindustrie katholische Gastarbeiter aus Italien und dem Tirol zu und wieder wegziehen liessen So wechselten die katholischen Gottesdienstlokale von Bauma uber Juckern und Wila zuruck nach Bauma Dort konnte am Eidgenossischen Bettag 1903 die auf dem aufgefullten ehemaligen Tossbett errichtete Kirche St Anton geweiht werden Zum Missionsgebiet von Bauma gehorten im Jahr 1909 die Politischen Gemeinden Bauma Baretswil Sternenberg ZH Hittnau Wila Fischenthal bis Oberhof Hermatswil aus der Gemeinde Pfaffikon ZH Schalchen und Breite von der Gemeinde Wildberg ZH sowie Ober und Unterschreizen Spitzwies Sitzberg und Hofstetten aus der Gemeinde Turbenthal 3 Entstehungsgeschichte und Namengebung Bearbeiten Im Jahr 1868 zog als erste katholische Familie seit der Reformation die Familie Schon aus Schanis nach Baretswil Bis weit ins 20 Jahrhundert hinein lebten in Baretswil nur wenige katholische Christen Und diese waren bis weit ins 20 Jahrhundert hinein in Bauma kirchgenossig Im Jahr 1930 waren es 257 im Jahr 1941 gab es 259 Katholiken in Baretswil Als im Zweiten Weltkrieg im August 1940 210 franzosische Soldaten interniert wurden verdoppelte sich die Zahl der Katholiken in Baretswil Da die internierten Soldaten die Gemeinde auch am Wochenende fur den Kirchgang nicht verlassen durften feierten franzosische Militargeistliche in Baretswil Gottesdienste an denen zunehmend auch einheimische Katholiken teilnahmen Diese Messfeiern fanden zuerst auf dem Schulhausplatz Dorf statt spater in einem Holzschopf zuletzt in einer baufalligen Schreinerwerkstatt Nach Abzug der Internierten im Januar 1941 entschloss sich Pfarrer Josef Helbling von der Mutterpfarrei Bauma die Sonntagsmessen in der Schreinerei beizubehalten und in Baretswil eine Kirche zu bauen Als Seelsorger der kunftigen Missionsstation war Pfarrer Carl Engesser aus Zweibrucken vorgesehen der aus Protest gegen den Nationalsozialismus seine Dienste der Diozese Chur zur Verfugung gestellt hatte Im April 1941 zog er in ein baufalliges Haus an der Adetswilerstrasse im Herbst 1942 war nach zahen Verhandlungen der Kirchenkommission und der Inlandischen Mission zuhanden des Bischoflichen Ordinariats in Chur der Landkauf unter Dach und von Architekt Adolf Gaudy Rorschach lag der Plan einer Bergkirche vor Wegen der kriegsbedingten Wirtschaftskrise insbesondere der heimischen Textilindustrie und der Armut im Berggebiet konnte vorlaufig nur der Saal der Bergkirche realisiert werden mit Darlehen auch der Seelsorger mit den Kirchenopfern sowie mit Bettelbriefaktionen und reisen Den Bau vollenden wollte man bei Besserung der Umstande Nach der Schenkung des Baulandes vom Diozesanen Kultusverein Chur an den auf genossenschaftlicher Basis eigens gegrundeten Romisch Katholischen Kultusverein Baretswil begann der einheimische Baumeister Albino Boito im November 1942 mit den Bauarbeiten Trotz Verzogerung wegen Zementmangels fand im Juli 1943 die Weihe des Notkirchleins statt Die Kapelle war Bruder Klaus gewidmet Zeitgleich wurde die Missionsstation Baretswil bisher Filiale der Pfarrei Bauma zum Pfarrvikariat ernannt Da Bruder Klaus als Friedensstifter der Alten Eidgenossenschaft gilt ist die Zueignung einer Kirche an diesen Schweizer Heiligen wahrend der Wirtschaftskrise und des Zweiten Weltkrieges ein Ausdruck des Wunsches der Bevolkerung nach Frieden und Sicherheit Niklaus von Flue wurde jedoch erst 1947 heiliggesprochen sodass er bis dahin nach offiziellem romisch katholischem Kirchenrecht keiner Kirche als Patron zugewiesen werden konnte Weltweit die erste Pfarrkirche die mit ausdrucklicher Erlaubnis des Papstes dem damals noch nicht heiliggesprochenen Bruder Klaus gewidmet wurde war die Kirche Bruder Klaus in Zurich Unterstrass 1951 wurde das Pfarrhaus saniert und erweitert mit Spenden Fronschichten und Gratisarbeiten der Baretswiler Katholiken sowie mit Eigenmitteln des damaligen Seelsorgers und Professors Emil Spiess aus seinem Lehrerlohn 1952 verunmoglichte ein schweres Missgeschick die bereits nach neuen Planen beschlossene Kapellenerweiterung Wegen Wasserdrucks war der Boden eingebrochen der Schaden verschlang samtliche Mittel und Ersparnisse 1957 wurde unter Pfarrer Josef Schreiber als Nachfolgerin des Romisch Katholischen Kultusvereins die Romisch Katholische Kirchenstiftung Baretswil gegrundet zum Zweck die laufenden Geschafte des Pfarrvikariats weiterzufuhren Mit der Anerkennung der Katholischen Kirche im Kanton Zurich im Jahr 1963 besserte sich auch die finanzielle Situation 1964 erwarben die Kirchgemeinde Bauma und die Kirchenstiftung Baretswil ein Grundstuck angrenzend an Pfarrhaus und Kapelle und 1969 wurde das Vikariat zum selbstandigen Pfarr Rektorat Baretswil ernannt Inzwischen hatte sich das Bauern und Textilarbeiterdorf Baretswil zu einem Pendlerdorf mit stetig wachsender Einwohnerzahl entwickelt Mitte der 1970er Jahre nahm sich Pfarrer Hans Hitz des immer starker werdenden Wunsches nach einer grosseren und wurdigeren Kirche an Trotzdem liess sich das Vorhaben die Kirchgemeinde Bauma war im Finanzausgleich nicht realisieren 1986 unterbreiteten der bereits im Pensionsalter stehende Baretswiler Seelsorger Andreas Gamma Architekt Karl Wenk Wetzikon und Kirchgemeindeprasident Franz Koster der Kirchgemeindeversammlung in Bauma ein unentgeltliches ausgearbeitetes Vorprojekt fur eine Kirche Bruder Klaus Die Zentralkommission in Zurich befurwortete auf dem zentral gelegenen Bauland ein Projekt samt Pfarreizentrum allerdings fruhestens 1989 realisierbar 25 Architekten beteiligten sich an einem im Oktober 1987 ausgeschriebenen Projektwettbewerb teils eingeladen von der Zentralkommission teils in den Bezirken Hinwil und Pfaffikon ansassig Zur Ausfuhrung kam das abgeanderte Projekt Wegweiser der Architekten Robert Tanner und Felix Loetscher Winterthur unter der Bauleitung von Architekt Karl Wenk Wetzikon Anfang Januar 1989 wurde das Baugespann erstellt eine verkehrsbedingte Korrektur des Grenzabstands verzogerte jedoch den Baubeginn Nach dem Spatenstich im August war die Fundamentierung dennoch vor Wintereinbruch abgeschlossen 1990 brachte den Glockenguss die Grundsteinlegung die Glockenweihe die Aufrichte und den Glockenaufzug Nach der Ubertragung von Monstranz und Reliquie aus der Kapelle Bruder Klaus weihte Bischof Johannes Vonderach am 2 Adventsonntag den 9 Dezember 1990 die Kirche Bruder Klaus feierlich ein Im Jahr 1994 weihte Pfarr Rektor Augustyn Wolak die neu erbaute Orgel Im sechzigsten Jahr ihres Bestehens im Herbst 2002 erfolgte der Abbruch der Kapelle wo alles seinen Anfang genommen hatte Die Nasse hatte bergwarts das Mauerwerk vollends zerstort 4 nbsp Innenansicht der ersten Kirche Zustand 1943 bis 1974 nbsp Gestaltung 1975 bis zum Abbruch 2002Das Pfarr Rektorat Bruder Klaus Baretswil gehort zusammen mit der Pfarrei St Antonius Bauma zu der auch die Gemeinde Sternenberg gehort sowie mit dem Pfarr Rektorat St Gallus Fischenthal zur Kirchgemeinde Bauma Die Kirchgemeinde umfasst also vier politische Gemeinden in zwei Bezirken Die Kirchgemeinde Bauma ist mit ihren 2 258 Mitgliedern Stand 2021 eine der kleineren flachenmassig hingegen grosseren Kirchgemeinden des Kantons Zurich 5 Baubeschreibung BearbeitenKirchturm und Ausseres Bearbeiten nbsp KirchturmDie Kirche Bruder Klaus befindet sich in Baretswil an der Ecke Adeteswiler Engelsteinstrasse auf leicht erhohtem Gelande Die Lagernkalksteine vor der Kirche sollen an die wilde Melchaaschlucht erinnern in der sich die Einsiedelei des Kirchenpatrons in der Ranftschlucht befunden hatte Von der Engelsteinstrasse her gut sichtbar besitzt die Kirche ein Pultdach die Mauern der Kirche bestehen aus Sichtbacksteinen Der Kirchturm beherbergt ein vierstimmiges Gelaut welches am 16 Marz 1990 in der Glockengiesserei Bachert in Heilbronn gegossen wurde 6 Die Tonkombination der vier Glocken wird als Idealquartett bezeichnet nbsp Ankunft der neuen Glocken 1990Nummer Gewicht Ton Widmung Inschrift1 1230 kg e1 Hl Geist Komm heiliger Geist erfulle alles mit deiner Gnade 2 750 kg g1 Christus Jesus Christus bleibe bei uns 3 520 kg a1 Maria Hoch preiset meine Seele den Herrn 4 370 kg c2 Bruder Klaus Fried ist alleweg in Gott Die im Jahr 1943 gegossene Glocke der ersten Kirche lautet seit dem Jahr 2006 im Ackerchappeli Maria Hilf Vorder Lehn Kanton Appenzell Innerrhoden Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten Das Innere der Bruder Klaus Kirche kontrastiert mit den rauen Kalksteinblocken welche in der Umgebung der Kirche aufgestellt wurden Der Kirchenraum dagegen ist mit den Holzpfeilern und der Fohrenholzdecke als warmer Kirchenraum gestaltet Altar Ambo Tabernakel Taufstein und Weihwasserbecken bestehen aus Glarner Marmor und wurden aus einem einzigen Steinblock gehauen Die Firma Knobel Naturstein Schwanden GL schuf die Steinmetzarbeiten nach Entwurfen der Architekten Tanner und Lotscher Das Kreuz mit dem spatbarocken Corpus die Marienstatue und die Bruder Klaus Skulptur unterstreichen die sakrale Dimension des Kirchenraums Die Kreuzwegstationen sind Abbilder des Kreuzweges auf dem Kalvarienberg des Wallfahrtsortes Lourdes Das funfteilige Glasfenster wurde von Johann Jakob Zemp geschaffen und thematisiert das Meditationsrad des Bruder Klaus Gott ist Mitte zu jeder Zeit zu allen Zeiten auf allen Wegen im Auf und Ab eines jeden Menschenlebens 7 Orgel Bearbeiten nbsp Graf Orgel von 1994Am 18 Dezember 1994 wurde die von der Orgelbaufirma Graf aus Sursee erbaute Orgel geweiht Das Instrument besitzt 1046 Pfeifen auf 15 Registern Die Beratung erfolgte durch Siegfried Hildenbrand Bottighofen 8 I Hauptwerk C g3Harfenprinzipal 8 Koppelflote 8 Fugara 4 Flote 4 Superoktav 2 Mixtur IV 1 1 3 II Oberwerk C g3Bleigedackt 8 Violflote 8 Prinzipal 4 Waldflote 2 Terzian 1 3 5 1 1 3 Oktavlein 1 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Gedacktbass 8 Rauschbass III 4 2 2 3 2 Koppeln II I I P II PLiteratur BearbeitenBischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Liselotte Forster 70 Jahre katholisch Baretswil 1940 2010 Werden und Wachsen einer Diaspora Pfarrei im Zurcher Oberland Baretswil 2010 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bruder Klaus Baretswil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei Kirche Bruder Klaus auf Sakralbauten ch Glocken auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Liselotte Forster 70 Jahre katholisch Baretswil 1940 2010 Werden und Wachsen einer Diaspora Pfarrei im Zurcher Oberland S 12 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur S 190 Liselotte Forster 70 Jahre katholisch Baretswil 1940 2010 Werden und Wachsen einer Diaspora Pfarrei im Zurcher Oberland S 12 14 Archiv des Pfarr Rektorates Baretswil Katholische Kirche im Kanton Zurich Hrsg Jahresbericht 2021 S 104 Liselotte Forster 70 Jahre katholisch Baretswil 1940 2010 Werden und Wachsen einer Diaspora Pfarrei im Zurcher Oberland S 125 Liselotte Forster 70 Jahre katholisch Baretswil 1940 2010 Werden und Wachsen einer Diaspora Pfarrei im Zurcher Oberland S 80 83 und 123 Liselotte Forster 70 Jahre katholisch Baretswil 1940 2010 Werden und Wachsen einer Diaspora Pfarrei im Zurcher Oberland S 118 47 338481 8 849837 Koordinaten 47 20 18 5 N 8 50 59 4 O CH1903 706649 244028 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruder Klaus Baretswil amp oldid 236325933