www.wikidata.de-de.nina.az
Der Brixner Domschatz ist eine Sammlung wertvoller liturgischer Gewander und Gerate aus dem Sakristeibestand des Brixner Domes der seit 1990 zum grossten Teil im Diozesanmuseum Brixen am Hofburgplatz 2 der Sudtiroler Stadtgemeinde Brixen ausgestellt wird Die Hofburg in Brixen Standort des Brixner Domschatzes Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Exponate 2 1 Reliquienkassetten 2 2 Reliquienmonstranzen 2 3 Liturgische Gerate 2 4 Die Adlerkasel 2 5 Die Hartmannsgewander 2 6 Die Mitren 2 7 Die Pontifikalkleidung 2 8 Reliquiare der Neuzeit 3 WeblinksGeschichte BearbeitenSeit dem Mittelalter wurden in der Sakristei des Brixner Domes wertvolle kunsthandwerkliche liturgische Gerate und Gewander sowie Reliquien angesammelt Wahrend der Franzosenkriege wurde der Domschatz 1797 nach Vahrn und Schalders in Sicherheit gebracht General Barthelemy Catherine Joubert geleitete die Schatze dann wieder sicher nach Brixen zuruck Im 20 Jahrhundert wurden die wertvollen Teile des Bestandes ins Diozesanmuseum Brixen verbracht mit dem der Domschatz schon seit 1927 in Verbindung stand 2001 erfolgte dort die Neuaufstellung der Sammlung die die reiche geschichtliche Vergangenheit der Bischofsstadt Brixen veranschaulicht Exponate BearbeitenReliquienkassetten Bearbeiten Im Domschatz befinden sich mehrere Schmuckschatullen die im Mittelalter aus wertvollen Materialien zunachst fur weltliche Zwecke geschaffen wurden dann aber als Aufbewahrungsort fur Heiligenreliquien dienten Diese Reliquien befinden sich auch heute immer noch in den Exponaten Hervorzuheben ist vor allem eine Reliquienschatulle aus zyprischem Ebenholz aus dem spaten 13 Jahrhundert die aus gegossenen und mit Goldanstrich versehenen Zinnreliefs besteht An ihnen zeigt sich bereits der Einfluss der fruhen Gotik Die Schatulle die wahrscheinlich in Frankreich hergestellt wurde gelangte 1659 als Geschenk des venezianischen Dogen Domenico II Contarini an Furstbischof Anton von Crosini Direkt aus Venedig namlich aus der Werkstatt des Baldassare Embriachi stammen zwei Schmuckschatullen in Form eines sogenannten cofanetto mit Elfenbeinreliefs tanzender Paare Reliquienmonstranzen Bearbeiten Reliquienmonstranzen waren dazu da die Reliquien der Heiligen den Glaubigen offentlich zur Schau und Verehrung darbieten zu konnen Von den mittelalterlichen Reliquienmonstranzen sei ein Ostensorium mit gravierten Bildern am Fuss genannt das um 1400 vom Propst des Kapitels der Liebfrauenkirche am Kreuzgang Heinrich Surauer gestiftet wurde In ihm wurden bis 1663 die Reliquien des hl Kassian gezeigt Eine Turmmonstranz mit dem Splitter vom Kreuz Christi der hinter einem Kristallzylinder aufbewahrt wird wurde ebenfalls um 1400 in Venedig hergestellt Die Monstranz ist mit zahlreichen Heiligenfiguren geschmuckt Furstbischof Ulrich Putsch schenkte dem Dom eine Reliquienmonstranz der hll Laurentius und Leonhard Das schonste Werk aus der Renaissancezeit im Domschatz ist eine Schadelreliquie des hl Markus die 1532 aus dem Zelt des Sultans Suleyman I entwendet worden war Der Dompropst und Bischof von Wiener Neustadt Gregor Angerer stiftete dafur 1543 eine Reliquienmonstranz die er ein Jahr spater dem Dom schenkte wie er mit eigenhandigem Schriftzug auf der Ruckseite bestatigte Liturgische Gerate Bearbeiten Unter den liturgischen Geraten befindet sich der Grabkelch von Bischof Altwin Er war jener Bischof der im Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst auf kaiserlicher Seite stand und 1080 in Brixen die Abhaltung jener Synode gestattete die Papst Gregor VII fur abgesetzt erklarte Weiters findet sich ein 60 cm hohes Altarkreuz mit dunnen Bergkristallplatten das um 1390 in Venedig hergestellt wurde Christoph von Brixen hat das Kreuz mit der Figur des Gekreuzigten erganzt Von 1520 stammt ein Paxinstrument das der schon oben genannte Gregor Angerer gestiftet hat Besonders wertvoll ist ausserdem ein Vortragekreuz aus Konstanz auf dem Emailtondi appliziert sind Die Adlerkasel Bearbeiten Ein zweifellos hohes Alter besitzt die Kasel aus Purpurseide die um 1000 in einer byzantinischen Manufaktur hergestellt wurde Es wird angenommen dass es sich dabei um eine kaiserliche Schenkung wohl Heinrich II oder Konrad II an den hl Bischof Albuin oder dessen Nachfolger handeln konnte Es fehlen aber historische Belege dafur Ahnliche uberregional bedeutende Stucke befinden sich in Auxerre und in Aachen Da es Brauch war die als Reliquien verehrten Gewander im Dom den Glaubigen auszustellen hat der Stoff durch Reliquienjager Schaden genommen Seit 1550 gibt es Aufzeichnungen die die Adlerkasel im Besitz des Brixner Domschatzes nachweisen Die Hartmannsgewander Bearbeiten Die beiden Gewander des seligen Bischofs Hartmann von Brixen gehoren zusammen zu einem Ornat und wurden ebenfalls wie Reliquien verehrt Es handelt sich um eine Kasel und ein Pluviale aus dunkelviolettem Seidendamast mit kleinteiligem Rautenmuster versehen mit einer Goldwebeborte normannischer Herkunft aus Palermo Die Mitren Bearbeiten Die Mitra gehort zu den bischoflichen Wurdezeichen den Pontifikalien Drei mittelalterliche Kopfbedeckungen der Bischofe haben sich erhalten Die alteste Mitra gehort von der Verarbeitung her zu den Hartmanngewandern Sie hat die Form einer Mitra simplex mit zwei dreieckigen textilen Hornern und stammt aus der Zeit um 1150 Die Horner sind mit Pergamenteinlagen verstarkt und mit Leinen uberzogen Applizierte 12 cm breite Goldbander zeigen Tierfiguren und Ranken Bischof Bruno von Kirchberg liess eine neue Mitra anfertigen die an der goldgestickten Bordure seinen Namen tragt Episcobus Bruno Deigratia Brixinensis Eine spatgotische Mitra aus der Mitte des 15 Jahrhunderts wird an den Horner durch Edelsteine und vergoldete Dreistrahlblatter verziert Sie wurde moglicherweise von Nikolaus von Kues getragen Die Pontifikalkleidung Bearbeiten Zur Pontifikaltracht im Brixner Domschatz zahlen Handschuhe an denen byzantinische Emailtondi aus dem 11 Jahrhundert angebracht sind Die Handschuhe selbst sind jungeren Datums Ein zweites Handschuhpaar aus dem 15 Jahrhundert ist mit gestickten Osterlammern am Handrucken versehen Pontifikalschuhe aus Goldbrokat stammen aus dem 15 Jahrhundert Ebenfalls hochmittelalterliche Stucke sind ein Zingulum in Brettchenweberei hergestellt und mit geschlagenen Metallplattchen verziert und ein stolenformiges Seidentuch mit gewirkter Goldstoffbordure mit Adlermustern Reliquiare der Neuzeit Bearbeiten Aus nachmittelalterlicher Zeit findet sich im Domschatz eine Silberkassette mit den Reliquien der Unschuldigen Kinder Sie wurde um 1600 in der Werkstatt von Christoph Fesenmayr in Augsburg hergestellt Der Dompropst David von Spaur hat sie dem Dom geschenkt Die Reliquien selbst hatte bereits Bischof Ulrich Pfutsch 1434 vom Dogen von Venedig und dem Bischof von Gorz erhalten Die Reliquienmonstranz der hl Katharina musste der Krakauer Archidiakon Christoph Varscevitus um 1600 dem Domschatz uberlassen da er bei seiner Durchreise die Quartierkosten nicht bezahlen konnte Die Monstranz stammt wahrscheinlich aus der Nurnberger Werkstatt des Abraham Tittecke Die Reliquienmonstranz der hl Martina wurde von Georg Wilhelm Fesenmayr in Augsburg hergestellt und 1663 von Furstbischof Anton Crosini dem Domschatz geschenkt Die Elfenbeinkassette aus der Werkstatt des Wenzel Jamnitzer in Nurnberg stammt aus der Zeit um 1590 und wurde zu profanen Zwecken geschaffen An den Seiten sieht man verschiedene germanische Konige Spater wurde die Kassette zur Aufbewahrung von Reliquien verwendet Weblinks BearbeitenWebsite des Diozesanmuseums Brixen46 714944 11 656006 Koordinaten 46 42 53 8 N 11 39 21 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brixner Domschatz amp oldid 201719671