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Bleiamalgam auch Altmarkit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung HgPb2 3 beziehungsweise Pb2Hg 4 und damit chemisch gesehen eine naturliche Legierung oder besser Intermetallische Verbindung aus Blei und Quecksilber die entsprechend zu den Amalgamen gehort BleiamalgamAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1981 042 1 IMA Symbol Lam 2 Andere Namen AltmarkitChemische Formel HgPb2 3 Pb2Hg 4 Pb0 7Hg0 3 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Elemente Metalle und intermetallische VerbindungenSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana I A 02 100 1 AD 30 01 01 10 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol ditetragonal dipyramidal 4 m2 m2 mRaumgruppe I4 mmm Nr 139 Vorlage Raumgruppe 139 5 Gitterparameter a 3 55 A c 4 53 A 5 Formeleinheiten Z 2 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 6 VHN 1 5 10 24 15 12 kg mm2 6 Dichte g cm3 berechnet 11 96 6 Spaltbarkeit nicht definiertFarbe silberweiss im Auflicht gelblichweiss 6 Strichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten unloslich in HCl H2SO4 HNO3 6 Bleiamalgam kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem konnte bisher jedoch nur in Form einzelner Korner bis etwa 50 mm Grosse gefunden werden Das Mineral ist vollkommen undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der silberweissen im Auflicht auch gelblichweissen Korner einen metallischen Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Bleiamalgam zusammen mit g Goldamalgam in der Platin Kupfer Nickel Sulfid Lagerstatte Shiaonanshan 7 auch Xiaonanshan 8 bei Wuchuan in der zum Chinesisch Autonomen Gebiet gehorenden Inneren Mongolei Die Analyse und Erstbeschreibung des Minerals erfolgte durch Chen Keqiao Yang Huifang Ma Letian und Peng Zhizhongin die es nach dessen chemischer Zusammensetzung als Blei Quecksilberlegierung Amalgam benannten Die Untersuchungsergebnisse und der gewahlte Name wurden 1981 zur Prufung bei der International Mineralogical Association CNMNC interne Eingangs Nr der IMA 1981 042 3 eingereicht die das Bleiamalgam als eigenstandige Mineralart anerkannte Da die Erstbeschreibung vom g Goldamalgam allerdings im Gegensatz zum Bleiamalgam ohne Prufung durch die IMA CNMNC veroffentlicht wurde ist dieses nicht als Mineral anerkannt Bereits 1977 beschrieben T Kaemmel E P Muller L Krossner J Nebel H Unger und H Ungethum ein Mineral das sich in den Installationen zur Erdgas Forderung in der Altmark in Sachsen Anhalt gebildet hatte Den Analysen zufolge bestand das Mineral aus Bleiamalgam und war mit quecksilberhaltigem Blei und gediegen Quecksilber vergesellschaftet Die Ablagerungen bildeten sich vermutlich aus den bleifuhrenden Rotliegendwassern wobei das enthaltene Blei mit dem im Erdgas mitgefuhrten Quecksilber reagierte Als Mineralnamen schlug das Team um Kaemmel Altmarkit nach dessen Typlokalitat vor Eine Anerkennung von Altmarkit erfolgte jedoch nie Zum einen waren die Daten in der ersten vorlaufigen Beschreibung von 1977 unzureichend So fehlte unter anderem eine chemische Analyse und die Rontgenstrukturanalyse war unvollstandig In der 1978 nachgereichten erweiterten Beschreibung fehlte nach wie vor eine chemische Analyse Auch war fraglich ob es sich bei Altmarkit um eine synthetische weil anthropogen beeinflusste Bildung oder um ein Mineral handelt Schliesslich erfolgten die Publikationen zum Altmarkit ohne Prufung und Anerkennung durch die IMA CNMNC 9 Klassifikation BearbeitenDa Bleiamalgam erst 1981 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist es in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr I A 02 100 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Elemente und dort der Abteilung Metalle und intermetallische Verbindungen wo Bleiamalgam zusammen mit gediegen Aurihydrargyrumit Belendorffit Eugenit Goldamalgam Luanheit Moschellandsbergit Paraschachnerit Quecksilber Kolymit Potarit Schachnerit und Weishanit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 4 Die seit 2001 gultige und von der IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet Bleiamalgam ebenfalls in die Abteilung der Metalle und intermetallischen Verbindungen ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen die entsprechend ihrer verwandten Eigenschaften in Metallfamilien eingeteilt wurden Bleiamalgam ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Quecksilber Amalgam Familie zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 1 AD 30 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet Bleiamalgam in die Klasse und dort in die gleichnamige Abteilung der Elemente ein Hier ist das Mineral als einziges Mitglied in der Gruppe der Bleiamalgam Legierungen mit der System Nr 01 01 10 innerhalb der Unterabteilung Elemente Metallische Elemente ausser der Platingruppe zu finden Kristallstruktur BearbeitenBleiamalgam kristallisiert in der tetragonalen Raumgruppe I4 mmm Raumgruppen Nr 139 Vorlage Raumgruppe 139 mit den Gitterparametern a 3 55 A und c 4 53 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat der Platin Kupfer Nickel Sulfid Lagerstatte Shiaonanshan auch Xiaonanshan in der Mongolei fand sich Bleiamalgam in den Schwermineral Konzentraten zerkleinerter Erze Als Begleitminerale traten unter anderem Chalkopyrit Chromit Galenit Gersdorffit silberhaltiges Gold auch Elektrum Ilmenit Iridosmium Kotulskit Magnetit Merenskyit Millerit Niggliit Platin Pyrit Sperrylit Stibnit und Violarit auf 11 6 Bleiamalgam gehort zu den sehr seltenen Mineralbildungen das nur in wenigen Proben bekannt wurde Ausser seiner Typlokalitat die auch die bisher einzige dokumentierte Fundstelle in China darstellt wurde das Mineral bisher nur noch im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen Anhalt Deutschland sowie in der Mina la Bambollita auch Bambollita Mine oder Oriental Mine und allgemein in der Umgebung von Moctezuma im mexikanischen Bundesstaat Sonora entdeckt Stand 2020 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenChen Keqiao Yang Huifang Ma Letian Peng Zhizhong The discovery of two new minerals g goldamalgam and leadamalgam In Geological Review Band 27 1981 S 108 115 englisch Pete J Dunn George Y Chao Michael Fleischer James A Ferraiolo Richard H Langley Adolf Pabst Janet A Zilczer New Mineral Names In American Mineralogist Band 70 1985 S 214 221 englisch rruff info PDF 771 kB abgerufen am 23 Oktober 2020 T Kaemmel E P Muller L Krossner J Nebel H Unger H Ungethum Altmarkit ein neues Mineral vorlaufige Mitteilung In Zeitschrift fur angewandte Geologie Band 23 Nr 10 Akademie Verlag Berlin 1977 S 535 536 T Kaemmel E P Muller L Krossner J Nebel H Unger H Ungethum Sind HgPb2 und Hg Pb gebildet aus naturlichen Begleitkomponenten der Erdgase der Lagerstatten der Altmark Minerale In Zeitschrift fur angewandte Geologie Band 24 Nr 2 Akademie Verlag Berlin 1978 S 90 96 Weblinks BearbeitenBleiamalgam In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 23 Oktober 2020 Leadamalgam In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 23 Oktober 2020 englisch David Barthelmy Bleiamalgam Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 23 Oktober 2020 englisch Thomas Witzke Vemeintliche Erstbeschreibungen Fehlbeschreibungen und diskreditierte Minerale aus Sachsen Anhalt Altmarkit Bleiamalgam Leadamalgam In strahlen org tw 28 April 2017 abgerufen am 23 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2020 abgerufen am 23 Oktober 2020 englisch a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 40 englisch a b c d e Pete J Dunn George Y Chao Michael Fleischer James A Ferraiolo Richard H Langley Adolf Pabst Janet A Zilczer New Mineral Names In American Mineralogist Band 70 1985 S 214 221 englisch rruff info PDF 771 kB abgerufen am 23 Oktober 2020 Typlokalitat Shiaonanshan Kreis Wuchuan Hohhot Innere Mongolei Neimenggu China In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 26 Oktober 2020 Typlokalitat Xiaonanshan Cu Ni Pt Pd deposit Wuchuan Co Hohhot League Huhehaote Prefecture Inner Mongolia China In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 26 Oktober 2020 englisch Thomas Witzke Vemeintliche Erstbeschreibungen Fehlbeschreibungen und diskreditierte Minerale aus Sachsen Anhalt Altmarkit Bleiamalgam Leadamalgam In strahlen org 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