www.wikidata.de-de.nina.az
Eugenit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente mit der chemischen Zusammensetzung Ag11Hg2 3 und damit chemisch gesehen eine naturliche Legierung oder besser ein Amalgam aus Silber und Quecksilber EugenitEin mit Luanheit verwachsener EugenitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1981 037 1 IMA Symbol Eug 2 Chemische Formel Ag11Hg2 3 1 Mineralklasse und ggf Abteilung Elemente Metalle und intermetallische LegierungenSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana I A 02 028 4 1 AD 15c 01 01 08 05Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakistetraedrisch 4 3mRaumgruppe I4 3m Nr 217 Vorlage Raumgruppe 217 3 Gitterparameter a 10 02 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 bis 3 5 4 VHN15 85 106 durchschnittlich 92 5 Dichte g cm3 gemessen 10 75 3 berechnet 10 45 5 Spaltbarkeit Bitte erganzen Farbe silberweiss 4 im Auflicht weiss mit schwachem Gelbstich 5 Strichfarbe silberweiss 4 Transparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzEugenit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und findet sich meist in Form unregelmassiger Korner von bis zu 4 mm Grosse Das in jeder Form undurchsichtige opake Mineral zeigt auf den Oberflachen der silberweissen Korner einen metallischen Glanz Im Auflicht erscheint es dagegen weiss mit einem schwachen Gelbstich Die Strichfarbe von Eugenit ist allerdings ebenfalls silberweiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEugenit wurde erstmals in der Zechstein Kupfer Lagerstatte in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien entdeckt Fur die Analyse des Minerals wurden Silberamalgam Proben aus den Gruben Lubin und Rudna im Powiat Lubinski sowie Polkowice im benachbarten Powiat Polkowicki enthielten allerdings wiesen nur die Proben der Grube Lubin eine Zusammensetzung auf die der fur den Eugenit definierten Zusammensetzung nahe kamen Die Erstbeschreibung des Minerals erfolgte durch Henryk Kucha der es nach dem osterreichischen Mineralogen Eugen Friedrich Stumpfl 1931 2004 benannte um dessen Beitrage zur Erforschung von Edelmetallen hauptsachlich Platinmetallen zu ehren 6 Kucha reichte seine Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1981 zur Prufung bei der International Mineralogical Association interne Eingangs Nr der IMA 1981 037 1 ein die den Eugenit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte 1986 im polnischen Fachmagazin Mineralogia Polonica 6 Das Typmaterial des Minerals wird im Institut fur Geologie und Mineral Lagerstatten in Krakau Polen aufbewahrt Die Sammlungsnummer ist nicht dokumentiert 5 7 Klassifikation BearbeitenDa der Eugenit erst 1981 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr I A 02 28 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Elemente und dort der Abteilung Metalle und intermetallischen Verbindungen wo Eugenit zusammen mit Aurihydrargyrumit Belendorffit Bleiamalgam Goldamalgam Kolymit Luanheit Moschellandsbergit Paraschachnerit Potarit Quecksilber Schachnerit und Weishanit die unbenannte Gruppe I A 02 bildet 4 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Eugenit ebenfalls in die Abteilung der Metalle und intermetallischen Verbindungen ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen die entsprechend ihrer verwandten Eigenschaften in Metallfamilien eingeteilt wurden Eugenit ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Quecksilber Amalgam Familie zu finden wo es als einziges Mitglied die unbenannte Untergruppe 1 AD 15c innerhalb der Silberamalgam Gruppe 1 AD 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Eugenit in die Klasse und dort in die gleichnamige Abteilung der Elemente ein Hier ist er in der Silberamalgam Legierungen mit der System Nr 01 01 08 innerhalb der Unterabteilung Elemente Metallische Elemente ausser der Platingruppe zu finden Kristallstruktur BearbeitenEugenit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe I4 3m Raumgruppen Nr 217 Vorlage Raumgruppe 217 mit dem Gitterparameter a 10 02 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte BearbeitenEugenit bildet sich in niedrig gradigen Kupfersulfidvererzungen in Schwarzschiefer und Karbonatgesteinen Als Begleitminerale treten unter anderem Ankerit Calcit Chalkosin Covellin Gips Hamatit und Tennantit auf Als seltene Mineralbildung konnte Eugenit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei bisher weltweit knapp 20 Fundstellen 9 dokumentiert sind Ausser an seiner Typlokalitat der Grube Lubin im Powiat Lubinski trat das Mineral in Polen noch in der Grube Sieroszowice bei Polkowice deutsch Polkwitz in Niederschlesien auf Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist der ehemalige Steinbruch Schahn auch Schaan oder Basaltlavatagebau Hubertusruh bei Baumholder in Rheinland Pfalz der heute Teil eines unzuganglichen Truppen Ubungsplatzes ist 10 Auch in Osterreich ist mit der antiken Kupfer Silber Grube am Rohrerbuhel im Bezirk Kitzbuhel siehe auch Kupferbergbau auf der Kelchalpe bisher nur ein Fundort bekannt 11 12 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien New South Wales Chile Atacama Marokko Draa Tafilalet und Souss Massa Myanmar Mandalay Namibia Tsumeb Norwegen Buskerud Russland Sacha Schweden Vastmanland und den Vereinigten Staaten von Amerika Arizona Michigan und Washington 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenE A Owen E A O Donnell Roberts The solubility of certain metals in gold In The Journal of the Institute of Metals Band 71 1945 S 213 254 englisch Henryk Kucha Eugenite Ag11Hg2 A new mineral from Zechstein copper deposits in Poland In Mineralogia Polonica Band 17 Nr 2 1986 S 3 10 englisch online verfugbar bei researchgate net abgerufen am 11 September 2023 Adam Piestrzynski Wojciech Tylka Silver amalgams from the Sieroszowice copper mine Lubin Sieroszowice district SW Poland In Mineralogia Polonica Band 23 Nr 1 1992 S 17 24 englisch mineralogia pl PDF 13 4 MB abgerufen am 11 September 2023 John Leslie Jambor Nikolai N Pertsev Andrew C Roberts New Mineral Names In American Mineralogist Band 80 1995 S 845 850 englisch minsocam org PDF 1 1 MB abgerufen am 11 September 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eugenite Sammlung von Bildern Eugenit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 20 Oktober 2020 Eugenite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 Oktober 2020 englisch IMA Database of Mineral Properties Eugenite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 11 September 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Eugenite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 20 Oktober 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 11 September 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 11 September 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 39 englisch a b c d e Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Eugenite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 48 kB abgerufen am 11 September 2023 a b Henryk Kucha Eugenite Ag11Hg2 A new mineral from Zechstein copper deposits in Poland In Mineralogia Polonica Band 17 Nr 2 1986 S 3 10 englisch online verfugbar bei researchgate net abgerufen am 11 September 2023 Catalogue of Type Mineral Specimens E PDF 132 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 11 September 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 20 Oktober 2020 englisch Localities for Eugenite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 September 2023 englisch Steinbruch Schahn Basaltlavatagebau Hubertusruh In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 11 September 2023 Rohrerbuhel In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 11 September 2023 Rohrerbuhel Rohrer Berg Rohrerbichel Rohrerbichl Rohrerbuchel Rerobichl Oberndorf in Tirol Kitzbuhel Kitzbuhel Alps North Tyrol Tyrol Austria In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 September 2023 englisch Fundortliste fur Eugenit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 11 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugenit amp oldid 239000428