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Bischofit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide mit der chemischen Zusammensetzung MgCl2 6H2O 2 und damit chemisch gesehen ein Kristallwasserhaltiges Magnesiumchlorid oder auch Magnesiumchlorid Hexahydrat BischofitKorniger Bischofit aus Antofagasta ChileAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Bsf 1 Chemische Formel MgCl2 6H2O 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung HalogenideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana III A 09 III A 12 030 4 3 BB 15 09 02 09 01Ahnliche Minerale CarnallitKristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 2 Gitterparameter a 9 86 A b 7 11 A c 6 07 Ab 93 8 2 Formeleinheiten Z 2 2 Zwillingsbildung moglicherweise polysynthetische Zwillinge unter Druck 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 bis 2 6 Dichte g cm3 gemessen 1 591 bis 1 604 berechnet 1 5895 synthetisch 6 Spaltbarkeit fehlt 4 Bruch Tenazitat muschelig bis uneben 6 Farbe farblos bis weiss 6 Strichfarbe weiss 4 Transparenz durchscheinend 6 Glanz Glasglanz bis matt 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 495 7 nb 1 507 7 ng 1 528 7 Doppelbrechung d 0 033 7 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V gemessen 79 berechnet 76 7 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in Wasser 6 Besondere Merkmale adstringierend zusammenziehend 6 Bischofit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem entwickelt aber nur selten mit blossem Auge sichtbare farblose Kristalle mit kurzprismatischem Habitus die entlang der c Achse gestreckt sind Meist findet er sich in Form blattriger faseriger oder korniger Mineral Aggregate von weisser Farbe die das Licht nur durchschimmern lassen Mit einer Mohsharte von 1 bis 2 gehort Bischofit zu den weichen Mineralen die sich ahnlich wie die Referenzminerale Talk 1 und Gips 2 mit dem Fingernagel ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Bischofit im Kaliwerk Leopoldshall bei Stassfurt und beschrieben durch Carl Ochsenius 1830 1906 der das Mineral vordringlich nach Karl Gustav Bischof 1792 1870 benannte um ihn fur seine Verdienste um die Chemie als eine der wichtigsten Hilfswissenschaften der Geologie zu ehren Gleichzeitig wollte Ochsenius allerdings auch die Verdienste des Bergrathes und ehemaligen Direktors der Stassfurter Salzwerke F Bischof gewurdigt wissen Ein Aufbewahrungsort fur das Typmaterial des Minerals ist nicht dokumentiert 8 Ein von Fischer 1862 zunachst als Bischofit beschriebenes Mineral stellte sich nach weiteren Untersuchungen als das bereits bekannte Mineral Plumbogummit heraus 9 Da der Bischofit bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde dies von ihrer Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen und bezeichnet den Bischofit als sogenanntes grandfathered G Mineral 3 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von Bischofit lautet Bsf 1 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Bischofit zur Mineralklasse der Halogenide und dort zur Abteilung der Einfachen Halogenide wo er zusammen mit Hydrohalit die Hydrohalit Bischofit Gruppe mit der System Nr III A 09 und den weiteren Mitgliedern Antarcticit Eriochalcit und Nickelbischofit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr III A 12 030 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Einfache Halogenide wo Bischofit zusammen mit Antarcticit Eriochalcit Ghiarait Hydrohalit Nickelbischofit Rokuhnit und Sinjarit die unbenannte Gruppe III A 12 bildet 4 Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bischofit ebenfalls in die Klasse der Halogenide dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Einfachen Halogenide mit H2O ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhaltnis des beteiligten Metalls M zum Halogen X so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M X 1 2 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3 BB 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bischofit in die Klasse und der gleichnamigen Abteilung der Halogenide ein Hier ist er als Namensgeber der Bischofitgruppe mit der System Nr 09 02 09 und dem weiteren Mitglied Nickelbischofit innerhalb der Unterabteilung der Wasserfreien und wasserhaltigen Halogenide mit der Formel AX2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenBischofit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 9 86 A b 7 11 A c 6 07 A und b 93 8 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenBischofit ist leicht wasserloslich und sehr hygroskopisch nimmt also schnell Feuchtigkeit aus der Umgebung auf und zerfliesst dann Daher sollte das Mineral immer in einem luftdichten Behalter aufbewahrt werden Daneben wirkt Bischofit auch adstringierend zusammenziehend Die Loslichkeit von Bischofit betragt 353 6 g in einem Liter Wasser bei 25 C 11 Die Fahigkeit zur Wasseraufnahme beim Halit ist auf Beimengungen des stark hygroskopischen Bischofit zuruckzufuhren Halit in chemisch reiner Form NaCl ist nicht hygroskopisch 12 Bildung und Fundorte BearbeitenBischofit bildet sich in salinen Lagerstatten moglicherweise aber auch sekundar aus Carnallit mit dem es neben Halit Epsomit und Kieserit vergesellschaftet vorkommt Als seltene Mineralbildung konnte Bischofit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei weltweit etwa 40 Vorkommen dokumentiert sind Stand 2023 13 Ausser an seiner Typlokalitat Leopoldshall trat das Mineral in Deutschland noch in den ebenfalls in der Umgebung der Stassfurter Kalisalzlagerstatte liegenden Gruben Berlepsch Brefeld Tarthun und bei Aschersleben in Sachsen Anhalt sowie bei Neuhof und im Werratal in Hessen bei Hanigsen Wathlingen und Vienenburg in Niedersachsen und bei Merkers in Thuringen auf Weitere Fundorte sind unter anderem die PCS Mine bei Rocanville in der kanadischen Provinz Saskatchewan der Qinghai See der Qarhan Salzsee und der Dalangtan Salzsee in China die Recsk Mine im ungarischen Matra Gebirge die Gruben Santa Caterina und Pasquasia auf Sizilien in Italien im Aksaital und bei Atyrau in Kasachstan die niederlandische Gemeinde Veendam Klodawa in Polen der Vulkan Tolbatschik in der russischen Region Kamtschatka Krasnoperekopsk in der Ukraine sowie Carlsbad und das Tularosa Becken Salduro Utah und Wendover in den Vereinigten Staaten 14 Verwendung Bearbeiten nbsp Tube mit Bisholin Gel aus WolgogradIn Vienenburg und Verden existierten grosse Lagerstatten wo Bischofit als Rohstoff zur Herstellung reiner Magnesiumsalze 15 beziehungsweise in Vienenburg auch als Magnesiumerz 11 abgebaut wurde Bischofit ist Bestandteil eines unter dem Handelsnamen Biszolin oder auch Bisholin im osteuropaischen Raum angebotenen Massagegels das schmerzlindernd entzundungshemmend und abschwellend auf Muskeln und Gelenke wirken soll 16 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenCarl Ochsenius Die Bildung der Steinsalzlager und ihrer Mutterlaugensalze unter specieller Berucksichtigung der Floze von Douglashall in der Egeln schen Mulde Pfeffer Halle 1877 S 156 ff rruff info PDF 270 kB abgerufen am 29 Oktober 2023 C Ochsenius E Pfeiffer Bischofit In Jahresbericht uber die Fortschritte der reinen pharmaceutischen und technischen Chemie Physik Mineralogie und Geologie fur 1877 1879 S 1285 1286 rruff info PDF 363 kB abgerufen am 29 Oktober 2023 P A Agron W R Busing Magnesium dichloride hexahydrate MgCl2 6H2O by neutron diffraction In Acta Crystallographica C41 1985 S 8 10 doi 10 1107 S0108270185002591 englisch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 489 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bischofite Sammlung von Bildern Bischofit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 19 Oktober 2023 IMA Database of Mineral Properties Bischofite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 29 Oktober 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Bischofite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 29 Oktober 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 19 Oktober 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 157 englisch a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 29 Oktober 2023 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Bischofite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 19 Oktober 2023 englisch a b c d e f g h i Bischofite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 55 kB abgerufen am 19 Oktober 2023 a b c d e Bischofite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 19 Oktober 2023 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens B PDF 373 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 29 Oktober 2023 Bischofite of Fischer In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 19 Oktober 2023 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 29 Oktober 2023 englisch a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 329 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 314 Localities for Bischofite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 19 Oktober 2023 englisch Fundortliste fur Bischofit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 19 Oktober 2023 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 489 Erstausgabe 1891 Evgeniy Kacman Gelenkschmerzen Medikamente In de m iliveok com Abgerufen am 29 Oktober 2023 Bishofit Bishofit ist eine Zubereitung mit moderater entzundungshemmender und schmerzstillender analgetischer Wirkung die bei chronischen Entzundungskrankheiten verschrieben wird und Bisholin Bisholin ein Medikament massig lindert Entzundungen und lindert Schmerzen in den Gelenken Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bischofit amp oldid 239001576