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Klassifikation nach ICD 10E05 0 Hyperthyreose mit diffuser Struma Basedow Krankheit Morbus Basedow ICD 10 online WHO Version 2019 Morbus Basedow auch Morbus Basedowii von lateinisch morbus Krankheit Basedowsche Krankheit oder Graves Krankheit englisch Graves disease ist eine auch Immunhyperthyreose genannte Autoimmunerkrankung der Schilddruse Die Erkrankung fuhrt zu einer ubermassigen Produktion von Schilddrusenhormonen Schilddrusenuberfunktion Hyperthyreose und geht haufig mit einer Schilddrusenvergrosserung Struma oder einer Beteiligung der Augen endokrine Orbitopathie einher Wahrend die Erkrankung in einem Teil der Falle unter einer uberbruckenden medikamentosen Therapie innerhalb von ein bis anderthalb Jahren von selbst wieder zum Stillstand kommt Remission ist in der Mehrzahl der Falle eine Behandlung mittels Operation Strumaresektion oder radioaktiver Therapie Radiojodtherapie notwendig Inhaltsverzeichnis 1 Synonyme 2 Geschichte 3 Verbreitung 4 Pathophysiologie 5 Klinisches Bild 6 Diagnose und Befund 7 Differenzialdiagnose 8 Behandlung und Prognose 8 1 Medikamentose Therapie 8 2 Definitive Therapie 8 3 Therapie der endokrinen Orbitopathie 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseSynonyme BearbeitenIm deutschen Sprachraum wird die Erkrankung nach dem deutschen Erstbeschreiber Carl Adolph von Basedow 1840 benannt 1 Im englischsprachigen Raum wird die Krankheit nach dem irischen Erstbeschreiber Robert James Graves 1835 als Graves disease bezeichnet Weitere Bezeichnungen sind Autoimmunthyreopathie Typ 3 Immunthyreopathie oder Immunhyperthyreose IHT Die Basedow Krankheit ist ausserdem unter den Bezeichnungen Begbie s disease Flajani s disease Flajani Basedow syndrome Marsh s disease oder Parry s disease in der Literatur bekannt 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Carl Adolph von BasedowErste Beschreibungen der Erkrankung stammen von Giuseppe Flajani 3 1802 Caleb Hillier Parry 1825 und R J Graves 1835 Der in Merseburg tatige Arzt Carl von Basedow beschrieb 1840 die spater als Merseburger Trias bekannte Symptomkonstellation aus Exophthalmus Kropf und Tachykardie 4 5 Er deutete sie als maskierte skrofulose Dyskrasie des Blutes Dyskrasie nach Hippokrates falsche Zusammensetzung der Korpersafte Er behandelte das Syndrom mit jodhaltigem Mineralwasser 6 Robert James Graves hatte diese Symptomkombinaton bereits 1835 beschrieben und sie als Krankheit des Herzens interpretiert 7 Im Jahr 1886 wies Paul Julius Mobius den Bezug des Syndroms zu einer Uberfunktion der Schilddruse nach 6 Zu den Chirurgen die sich mit der Basedowschen Krankheit befassten gehorten Theodor Billroth der ab 1862 grossere Kropfoperationen 8 durchfuhrte Theodor Kocher der 1883 den Zusammenhang von Strumaresektion und folgender Hypothyreose publizierte und 1909 den Nobelpreis fur seine Schilddrusenforschung erhielt 9 Ludwig Rehn 10 sowie zu Beginn des 20 Jahrhunderts Johann von Mikulicz und Ferdinand Sauerbruch in Breslau 11 1942 wendeten S Hertz und A Roberts erstmals die Radiojodtherapie beim Morbus Basedow an 12 13 Edwin B Astwood beschrieb 1943 die Therapie der Erkrankung mit dem Thyreostatikum 2 Thiouracil 14 Verbreitung BearbeitenZur Haufigkeit Pravalenz des Morbus Basedow in Deutschland gibt es keine genauen Angaben Fur Lander mit ausreichender Jodversorgung wird die Haufigkeit bei Frauen mit zwei 15 bis drei Prozent angegeben fur Manner mit ungefahr einem Zehntel davon Die jahrliche Neuerkrankungsrate Inzidenz liegt bei einem auf 1000 Einwohner 16 Der Morbus Basedow betrifft haufig Frauen im gebarfahigen Alter Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten ein Drittel der Falle findet sich vor dem 35 Lebensjahr das Maximum liegt zwischen dem 20 und 40 Lebensjahr In Landern mit guter Jodversorgung wie beispielsweise den USA ist der Morbus Basedow mit uber 95 der Falle die haufigste Ursache fur eine Hyperthyreose in Landern mit schlechter Jodversorgung ist dagegen die Schilddrusenautonomie haufiger Das gleichzeitige Auftreten von Morbus Basedow und Schilddrusenautonomie heisst Marine Lenhart Syndrom die Haufigkeit wird fur Patienten mit Morbus Basedow mit einem Prozent angegeben 17 18 Schon Neugeborene konnen im Falle eines Morbus Basedow bei der Mutter eine Hyperthyreose und eine Struma aufweisen weil die auslosenden Immunglobuline TSH Rezeptorautoantikorper plazentagangig sind Bei eigener manifester Erkrankung nach der Neugeborenenphase sind das Wachstum und die Knochenalterung beschleunigt 19 Pathophysiologie BearbeitenDem Morbus Basedow liegen mehrere Faktoren zu Grunde Zum einen findet sich ein genetisch festgelegter Defekt des Immunsystems zum anderen wird dieser durch bestimmte aussere Einflusse verstarkt psychosozialer bzw emotionaler oder korperlicher Stress Umwelteinflusse Rauchen Virus Infektionen spezifische Ausloser sind allerdings nicht bekannt 20 19 Letztlich bricht die Selbsttoleranz gegenuber Antigenen der Schilddruse zusammen es resultiert eine Autoimmunkrankheit Die vom Korper gegen das Schilddrusengewebe gebildeten Autoantikorper Immunglobuline der IgG Klasse 19 binden an den Rezeptor fur das Thyreotropin Thyreoidea stimulierendes Hormon TSH TSH ist das Hormon das von der Hypophyse Hirnanhangdruse im Rahmen des thyreotropen Regelkreises gebildet wird Die TSH Rezeptor Antikorper TRAK haben eine intrinsische Aktivitat am TSH Rezeptor und stimulieren daher die Follikelepithelzellen der Schilddruse Die Jodaufnahme in die Schilddruse wird gesteigert die Schilddrusenhormone Trijodthyronin T3 und Thyroxin T4 werden vermehrt produziert und vermehrt ausgeschuttet Es entsteht eine Schilddrusenuberfunktion Hyperthyreose Das Wachstum der Schilddruse wird angeregt weshalb oft eine Grossenzunahme der Schilddruse Struma resultiert Es kommen aber auch TSH Rezeptor Antikorper ohne stimulierende Wirkung und solche mit blockierender Wirkung vor Eine Anderung in der mengenmassigen Zusammensetzung dieser Antikorper fuhrt zu Anderungen im klinischen Verlauf der Erkrankung Das histopathologische Zeichen der Erkrankung sind lymphozytare Infiltrate in der Schilddruse aber auch in den Augenmuskeln und im Subkutangewebe 20 17 Der Morbus Basedow ist mit dem Antigen HLA DR3 assoziiert 20 Als HLA DR3 assoziierte Autoimmunerkrankung kommt er gehauft zusammen mit anderen Autoimmunerkrankungen vor wie Diabetes mellitus Typ1 Typ A Gastritis Myasthenia gravis Lupus erythematodes Morbus Werlhof Vitiligo Morbus Addison und chronischer Polyarthritis 20 17 Es gibt Hinweise dass ein bestimmter Genotyp MICA A5 1 A5 1 den Ausbruch der Erkrankung begunstigt wahrend ein anderer Genotyp MICA A6 A9 sich eher schutzend auswirkt 21 Klinisches Bild Bearbeiten nbsp Endokrine Orbitopathie mit Lidretraktion und ExophthalmusDer Morbus Basedow manifestiert sich an der Schilddruse und ausserhalb der Schilddruse Der Zeitpunkt des Beginns der Beschwerden wird von den Patienten oft recht genau angegeben und fallt typischerweise mit ausseren Belastungen zum Beispiel Prufungen Todesfalle in der Umgebung oder besondere berufliche Belastungen zusammen 17 An der Schilddruse bewirken die Autoantikorper eine Schilddrusenuberfunktion Hyperthyreose und eine Schilddrusenvergrosserung Struma Typische Beschwerden bei Hyperthyreose sind Schlaflosigkeit Gereiztheit Nervositat und Zittern feinschlagiger Tremor Sinustachykardie Extrasystolen Vorhofflimmern Gewichtsverlust trotz Heisshunger Warmeintoleranz Schweissausbruche warme feuchte Haut gesteigerte Stuhlfrequenz Schwache der Muskulatur Osteoporose und Zyklusstorungen bis hin zu vorubergehender Unfruchtbarkeit 20 19 22 Bei deutlicher Struma klagen die Patienten haufig uber ein Druck Enge oder Klossgefuhl im Hals Missempfindungen beim Tragen enger Kragen Schluckbeschwerden oder Luftnot bei Belastung 17 Haufigste Manifestationsform des Morbus Basedow ausserhalb der Schilddruse ist die endokrine Orbitopathie EO die sich in der auffalligsten Verlaufsform als Hervortreten der Augapfel Exophthalmus prasentieren kann Beim Blick nach unten bleibt wie der Berliner Augenarzt Albrecht von Graefe 1864 23 beobachtet hatte das obere Augenlid zuruck Graefe Zeichen 24 Die Angaben zur Haufigkeit der EO schwanken Bei subtiler Diagnostik Ultraschall Kernspintomographie Erfassung der Augenbewegungen kann bei nahezu allen Patienten mit Morbus Basedow eine subklinische EO festgestellt werden 25 Sie tritt in etwa 60 der Falle gemeinsam mit der Hyperthyreose auf seltener erst wahrend der Therapie und sehr selten noch vor der Schilddrusenuberfunktion Ursachlich fur die endokrine Orbitopathie werden gemeinsame Antigene des Orbitagewebes mit dem Schilddrusengewebe vermutet 17 Dabei aktivieren einwandernde Lymphozyten vorhandene Fibroblasten wodurch es zu einer Anhaufung von Mucopolysacchariden kommt die fur Odembildung und Verdickung des hinter den Augen gelegenen Fett und Muskelgewebes verantwortlich sind Die gleichen Ursachen werden auch fur das pratibiale Myxodem als weiterer Manifestationsform angenommen dessen Haufigkeit mit zwei bis drei Prozent angegeben wird 20 Die Akropachie Knochenneubildung an den Fingerendgelenken ist ein sehr seltenes Phanomen bei Morbus Basedow 26 Diagnose und Befund BearbeitenDie Diagnose Morbus Basedow kann oft schon aus dem typischen Beschwerdebild Schilddrusenuberfunktion mit Augenbeteiligung gestellt werden nbsp Morbus Basedow in der Sonographie Voluminose unregelmassig echoarme stark hyperperfundierte Schilddruse Im Ultraschall zeigt sich beim Morbus Basedow eine Echoarmut des Schilddrusengewebes bei deutlicher Ungleichmassigkeit Inhomogenitat und meist erhohtem Volumen Die Doppler Sonografie zeigt eine vermehrte Durchblutung der gesamten Schilddruse als Ausdruck der Entzundung und des gesteigerten Stoffwechsels In der Schilddrusenszintigrafie findet sich bedingt durch die Stimulation der Schilddrusenzellen am TSH Rezeptor eine erhohte Aufnahme uptake des Tracers in der Regel liegt der Technetium uptake uber 5 normal 0 5 bis 2 In den meisten Fallen bestatigen die Laborergebnisse die Diagnose fT4 und fT3 im Serum sind erhoht das TSH ist im thyreotropen Regelkreis entsprechend erniedrigt Positive TSH Rezeptor Autoantikorper TRAK sind beweisend fur den Morbus Basedow Bei negativen TRAK konnen ersatzweise auch positive TPO Ak oder Tg Ak die Diagnose stutzen Nur extrem selten findet sich eine Autoimmunhyperthyreose mit negativem Autoantikorper Status und fehlenden Zeichen der endokrinen Orbitopathie Differenzialdiagnose BearbeitenIn der differenzialdiagnostischen Abgrenzung zur Hyperthyreose bei Schilddrusenautonomie sprechen der plotzliche Beginn das Vorliegen von endokriner Orbitopathie oder Myxodem eine eher diffuse Struma und junges Alter fur einen Morbus Basedow wahrend ein schleichender Beginn der Hyperthyreose Beschwerden Fehlen von Augenbeschwerden Vorhandensein von Schilddrusenknoten und hoheres Alter eher bei der Autonomie zu finden sind Auch eine Thyreoiditis de Quervain kann mit einer hyperthyreoten Laborkonstellation einhergehen da aus zerstorten Zellen das Hormon freigegeben wird Es finden sich im Gegensatz zum Morbus Basedow vor allem eine derbe schmerzhaft tastbare Schilddruse Fieber und Krankheitsgefuhl Daher sind diese Krankheiten in aller Regel bereits klinisch voneinander abzugrenzen Eine erhohte Blutkorperchensenkungsgeschwindigkeit ein typisches sonografisches Bild und reduzierte Perfusion betroffener Areale im Ultraschall kennzeichnen die De Quervain Thyreoiditis Im Szintigramm fande man einen verminderten uptake Eine hyperthyreote Phase bei Hashimoto Thyreoiditis ist anfanglich oft schwer abzugrenzen im langfristigen Verlauf zur Schilddrusenunterfunktion aber letztlich einfach zu handhaben Differenzialdiagnostische Probleme kann die Schilddrusenhormonresistenz bereiten bei der sowohl TSH als auch die peripheren Schilddrusenhormone erhoht sein konnen Bei dieser genetisch bedingten Normvariante hilft oft die Familienanamnese weiter die Betroffenen haben in aller Regel keine Beschwerden Sehr selten fuhrt ein TSH produzierender Hypophysentumor zu einer Schilddrusenuberfunktion auch hier fallt das erhohte TSH auf Zahlreiche weitere seltene Formen der Schilddrusenuberfunktion existieren Behandlung und Prognose BearbeitenDie Notwendigkeit einer sofortigen medikamentosen Behandlung ergibt sich meist durch die ausgepragte Schilddrusenuberfunktion Hyperthyreose Beschwerden durch die Vergrosserung der Schilddruse Struma oder andere Begleitsymptome z B die Endokrine Orbitopathie konnen ebenfalls eine Therapie notwendig machen Eine ursachliche Behandlung der Autoimmunerkrankung ist bislang nicht bekannt Eine endgultige definitive Behandlung der Uberfunktion ist nur mittels Operation oder Radiojodtherapie moglich Medikamentose Therapie Bearbeiten Am Anfang der Behandlung steht immer die medikamentose Therapie Hierbei werden den Betroffenen Thyreostatika die die Bildung der Schilddrusenhormone hemmen solange und so hoch dosiert gegeben bis eine Normalisierung der Laborwerte fT3 und fT4 periphere Euthyreose erreicht wird Eine Normalisierung des TSH Wertes wird nicht angestrebt Haufig werden schwefelhaltige Thyreostatika Propylthiouracil Carbimazol Thiamazol und andere eingesetzt die jedoch eine etwa ein bis zweiwochige Wirklatenz aufweisen Haufigste Nebenwirkungen sind eine massige Verringerung der Zahl der weissen Blutkorperchen Leukozyten eine massige Erhohung der Leberenzyme Transaminasenanstieg sowie verschiedene Hauterscheinungen Exanthem Erythem Juckreiz Haarausfall Sehr seltene aber gefurchtete Nebenwirkungen sind Hepatitis Agranulozytose und Vaskulitis 17 Propranolol ein nicht kardioselektiver b Rezeptorenblocker wird bei Herzrasen Tachykardie erganzend eingesetzt mildert aber auch die nicht kardialen Symptome der Hyperthyreose und hemmt die Umwandlung Konversion von T4 zu T3 Unter der thyreostatischen Therapie mit einer Dauer von 12 bis 18 Monaten tritt in etwa 40 der Falle eine Remission ein so dass sich nach Absetzen des Thyreostatikums keine hyperthyreote Stoffwechsellage mehr einstellt 17 Anschliessend entwickelt sich jedoch nicht selten eine Schilddrusenunterfunktion Hypothyreose 19 Wegen der Schwere der potentiellen Nebenwirkungen der thyreostatischen Therapie soll diese nicht als Langzeittherapie uber 12 bis 18 Monate eingesetzt werden Ausnahmen gelten nur fur Patienten die eine definitive Therapie ablehnen oder wegen schwerer Begleiterkrankungen fur die definitiven Therapieformen nicht infrage kommen 17 Die medikamentose Behandlung wird vor allem bei Patienten angewendet die ein niedriges Rezidivrisiko haben weibliche Patienten mit einem Alter bei Erkrankungsbeginn von uber 40 Jahren einem Volumen der Schilddruse unter 40 ml und TSH Rezeptor Antikorpern unter 10 U l Fur die ubrigen Patienten Alter bei Krankheitsbeginn unter 40 Jahre oder mannliches Geschlecht oder Schilddrusenvolumen uber 40 ml oder TSH Rezeptor Antikorper uber 10 U l wird wegen der schlechten Remissionsrate dagegen eine fruhzeitige definitive Therapie empfohlen 27 Kinder haben eine hohere Rezidivrate etwa 70 innerhalb von zwei Jahren Unklar ist bisher ob deshalb eine langere Phase der thyreostatischen Behandlung gerechtfertigt ist 28 Definitive Therapie Bearbeiten nbsp Serie von Szintigrafien der Schilddruse vor und 3 bzw 10 Monate nach Radiojodtherapie bei Morbus Basedow Die Radiojodtherapie stellt eine definitive Therapie des Morbus Basedow dar Eingesetzt wird radioaktives 131Jod Es werden Herddosen von 200 bis 300 Gray angestrebt die Strahlenexposition fur den Ganzkorper wird mit 30 bis 40 mSv angegeben liegt also um etwa vier Zehnerpotenzen niedriger Da die Therapie erst nach mehreren Wochen wirksam wird muss mit Thyreostatika vor und nachbehandelt werden Wie bei der Operation entwickelt anschliessend die uberwiegende Mehrzahl der Patienten eine Hypothyreose und bedarf deshalb einer lebenslangen Substitutionsbehandlung mittels oraler Schilddrusenhormongabe Als Kontraindikationen gelten Schwangerschaft und Stillzeit der gleichzeitige Verdacht auf ein Schilddrusenkarzinom sowie eine floride endokrine Orbitopathie Die Erfolgsquote der Radiojodtherapie wird mit 80 bis 90 angegeben bei Wiederholungsbehandlung mit 100 17 Auch die subtotale Schilddrusenresektion stellt eine definitive Therapie dar Bei Schwangeren stellt sie die einzige definitive Therapieoption dar da die Radiojodtherapie wegen der Plazentagangigkeit der Jodisotope kontraindiziert ist 29 Hierbei wird die Schilddruse bis auf einen sehr kleinen Rest entfernt Eine lebenslang behandlungsbedurftige Schilddrusenunterfunktion wird dabei bewusst herbeigefuhrt um die Uberfunktion sicher zu beseitigen und das Risiko eines Ruckfalls Rezidiv zu minimieren Als relative Kontraindikationen gelten erhohtes Narkoserisiko und eine voroperierte Schilddruse insbesondere wenn bereits eine einseitige Rekurrensparese vorliegt Die Erfolgsquote der Operation liegt uber 95 die Rezidivquote unter 10 Die Komplikationsrate liegt etwas hoher als bei Operationen wegen einer Struma mit oder ohne Knoten 17 Therapie der endokrinen Orbitopathie Bearbeiten Eine kausale Therapie ist ebenfalls nicht bekannt 4 Symptomatisch ist bei leichten Formen Trockenheit der Augen bei Bewegungsstorungen der Lider lokal der Einsatz von Tranenersatzmitteln oder Salben angezeigt 30 In schweren Fallen bei denen eine vorhandene oder drohende Beeintrachtigung der Sehkraft besteht werden solange sich noch keine Fibrose entwickelt hat zunachst Steroide eingesetzt Erganzend kann auch eine Radiotherapie Orbitaspitzenbestrahlung Dosis fallabhangig 2 16 Gy notwendig werden Auch eine Behandlung der Hyperthyreose ist angezeigt 30 31 Liegt bereits eine Fibrose vor konnen operative Massnahmen indiziert sein Indikationsbezogen werden hier in seltenen Fallen folgende Arten von Operationen durchgefuhrt 30 Druckminderung in der Orbita Verhinderung der Strangulation des Nervus opticus und Verminderung der cornealen Exposition Augenmuskeloperationen Verbesserung der Augenbeweglichkeit Reduktion von Doppelbildwahrnehmung und Kopfzwanghaltung und plastisch chirurgische Eingriffe an den Augenlidern Reduktion einer durch inkompletten Lidschlag hervorgerufenen Austrocknung des Auges und Wiederherstellung eines normalen Aussehens Literatur BearbeitenHistorische Literatur Robert James Graves New observed affection of the thyroid gland in females Clinical lectures In London Medical and Surgical Journal 7 Renshaw 1835 7 S 516 517 Nachdruck in Medical Classics 5 1940 S 33 36 K A von Basedow Exophthalmus durch Hypertrophie des Zellgewebes in der Augenhohle In Casper s Wochenschrift fur die gesammte Heilkunde Berlin 1840 6 S 197 204 220 228 Englische Ubersetzung in Ralph Hermon Major Classic Descriptions of Disease C C Thomas Springfield 1932 K A von Basedow Die Glotzaugen In Casper s Wochenschrift fur die gesammte Heilkunde Berlin 1848 S 769 777 Ferdinand Sauerbruch Vorlesung Uber die Basedowsche Krankheit In Ferdinand Sauerbruch Hans Rudolf Berndorff Das war mein Leben Kindler amp Schiermeyer Bad Worishofen 1951 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Viszeralchirurgie Endokrine Chirurgie Springer 2007 ISBN 978 3 540 22717 5 S 42 books google de a b c d e f g h i j k L A Hotze P M Schumm Draeger Schilddrusenkrankheiten Diagnose und Therapie Berlin 2003 ISBN 3 88040 002 4 K Mann R Hormann Antithyreoidale und TSH suppressive Behandlung bei Morbus Basedow In Der Internist Springer Verlag 1998 39 6 S 600 612 online a b c d e K H Niessen Padiatrie Thieme Verlag 2001 ISBN 3 13 113246 9 S 242 243 books google de a b c d e f W Siegenthaler u a Siegenthalers Differenzialdiagnose Thieme Verlag 2005 ISBN 3 13 344819 6 S 490 ff books google de M Ide u a Polymorphismen des MICA Mikrosatelliten bei thyreoidaler Autoimmunitat In Medizinische Klinik Urban amp Vogel Januar 2007 S 11 15 ISSN 0723 5003 online Gerd Herold Innere Medizin Koln 2005 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 43 Ferdinand Sauerbruch Vorlesung Uber 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