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Die Wustendattel Balanites aegyptiaca auch Zachunbaum genannt ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Jochblattgewachse Zygophyllaceae Sie wird in der traditionellen Medizin bei der Behandlung von verschiedenen Krankheiten eingesetzt 1 WustendattelWustendattel Balanites aegyptiaca nahe Fadar Fadar Provinz Oudalan Burkina FasoSystematikRosidenEurosiden IOrdnung Jochblattartige Zygophyllales Familie Jochblattgewachse Zygophyllaceae Gattung BalanitesArt WustendattelWissenschaftlicher NameBalanites aegyptiaca L Delile Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild und Blatt 1 2 Blute und Frucht 1 3 Chromosomenzahl 2 Okologie und Kultur 3 Vorkommen 4 Nutzung 5 Systematik 6 Trivialnamen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Typischer strauchformiger Habitus nbsp Blute nbsp Bedornte Zweige mit Laubblattern und Fruchten nbsp Steinfrucht und SteinkernErscheinungsbild und Blatt Bearbeiten Die Wustendattel wachst als laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum mit einer oder mehreren kugelformigen dichten Baumkronen der Wuchshohen von bis zu 8 2 selten bis zu 10 Metern 1 3 und einen Stammdurchmesser von 30 Zentimetern erreicht Der Stamm ist kurz und verzweigt oft schon nahe der Basis oder das Exemplar ist vielstammig Die Borke ist dunkelbraun bis grau und tief langs gefurcht 1 3 Die ausgebreiteten oder uberhangenden Zweige tragen meist Dornen Die 1 bis 4 Millimeter uber den Blattachseln angeordneten Dornen sind kraftig gelb oder grun 1 meist 2 bis 8 0 4 bis 11 5 Zentimeter lang sie sind selten einfach und nackt meist besitzen sie wenige fruh abfallende schuppenformige etwa 0 75 Millimeter lange Blattrudimente sind also umgebildete Kurztriebe 2 Die Rinde der Zweige ist anfangs graulich grun und winzig fein bis filzig behaart farbt sich spater hellbraun und verkahlt 2 Es sind je nach Standort oft nur wenige 2 an den Zweigen wechselstandig und spiralig angeordnete 3 Laubblatter vorhanden Der rinnige 3 Blattstiel ist 2 bis selten 3 5 Zentimeter lang oder kaum erkennbar mit kurzer 3 Rhachis 2 Die gefiederte Blattspreite besteht aus nur zwei Fiederblattchen 1 Die Blattchenstiele sind meist 1 bis 5 0 bis 8 Millimeter lang 2 Die ledrigen hellgrunen 1 oder dunkelgrunen 3 Blattchen besitzen eine sehr unterschiedliche Grosse sowie Gestalt 3 sie konnen asymmetrisch 1 4 sowie je nach Standort bei einer Lange von 1 bis 6 8 Zentimetern und einer Breite von 0 3 bis 5 Zentimetern schmal elliptisch breit eiformig oder verkehrt eiformig mit spitzer bis stumpfer Basis und gerundetem bis stumpfem oberen Ende und ganzem Rand sein 2 Die Blattflachen sind anfangs fein bis filzig behaart und verkahlen dann 2 Blute und Frucht Bearbeiten Meist 2 bis 15 1 bis 20 oder mehr 2 Bluten stehen in Buscheln an bedornten Knoten oder unbedornten Kurztrieben 2 uber den Blattachseln 1 mehr oder weniger dicht zusammen 2 Die dicht flaumig behaarten Blutenstiele sind meist 4 bis 11 selten bis zu 20 Millimeter lang 2 Die Blutenknospen sind eiformig und filzig behaart 3 Die relativ kleinen gelblich grunen duftenden 4 unscheinbaren zwittrigen 1 Bluten sind bei einem Durchmesser von 8 bis 14 Millimetern radiarsymmetrisch und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle 3 Die kleinen bootformigen Kelchblatter sind aussen feihaarig und ausladend Die funf gelblichen oder blau grunen ausladenden Kronblatter sind bei einer Lange von 4 5 bis 6 5 Millimeter schmal verkehrt eiformig bis elliptisch Es sind zehn kurze freie Staubblatter vorhanden Der oberstandige und mehrkammerige Fruchtknoten ist fein bis filzig behaart Der kurze Griffel ist 1 bis 2 Millimeter lang mit kleiner Narbe 2 Es ist ein auffalliger gelappter kerbiger und fleischiger Diskus vorhanden Der Fruchtknoten verlangert sich nach der Befruchtung sehr deutlich zur jungen Frucht 2 Die einsamige Steinfrucht ist bei einer Lange von meist 2 5 bis 4 2 2 3 bis 4 5 2 selten bis zu 7 1 Zentimetern sowie einem Durchmesser von meist 1 7 bis 2 2 1 1 3 bis 2 5 2 selten bis zu 4 1 Zentimetern relativ lang und schmal 1 eiformig bis ellipsoid und gerundet oder gestutzt an beiden Enden 2 Junge Fruchte sind grun und filzig behaart und werden bei Reife meist gelb 1 bis mehr oder weniger braun 3 und kahl Bei Reife ist die Fruchtschale sprode 3 Das essbare 1 braune oder braun grune 3 Fruchtfleisch ist bitter suss 4 Der Steinkern der den Samen enthalt ist 1 5 bis 3 Zentimeter lang hellbraun faserig und extrem hart er macht bis zu 50 oder 60 der Frucht aus 500 bis 1500 trockene saubere Samen wiegen etwa 1 kg 1 4 Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 18 5 Okologie und Kultur BearbeitenEine vegetative Vermehrung erfolgt uber Samen oder Wurzelschosslinge 1 Die Bestaubung erfolgt durch Insekten 1 Die Samen werden durch Vogel und andere Tiere ausgebreitet 1 Das bluhfahige sowie fruchttragende Alter ist mit funf bis sieben Jahren erreicht und im Alter von 15 bis 25 Jahren liegt das Maximum der Samenproduktion 1 Vorkommen BearbeitenDie ursprungliche Verbreitung der Wustendattel ist durch Anbau und Einburgerung schwer zu bestimmen Es wird angenommen dass sie in allen trockenen Landern sudlich der Sahara bis nach Malawi im Grossen Afrikanischen Grabenbruch und bis zur Arabischen Halbinsel heimisch ist In Lateinamerika und Indien wurde sie eingefuhrt 1 Balanites aegyptiaca ist ein typisches Florenelement des sudano zambesischen Savannengurtels oft mit Akazien vergesellschaftet In Senegal ist die Wustendattel einer der haufigsten Baume 1 Ausserdem gibt es Vorkommen in Israel und Jordanien In Indien kommt sie insbesondere in Rajasthan Gujarat Madhya Pradesh und Dekkan vor 1 Balanites aegyptiaca wachst im Tiefland bis in Hohenlagen von 1000 Meter in Gebieten mit durchschnittlichen Niederschlagssummen von 250 bis 400 mm und Temperaturen von 20 bis 30 C 1 also semiariden bis ariden Gebieten Diese Art gedeiht sowohl auf sandigen Boden als auch auf Vertisol Nutzung BearbeitenDas Holz der Wustendattel ist hart dauerhaft und einfach zu bearbeiten Der kleine Stamm und die Tendenz zum Verziehen erschweren jedoch die Verarbeitung in Sagewerken Reife und unreife Fruchte konnen getrocknet oder frisch gegessen werden Frische und getrocknete Blatter Fruchte und Sprossen dienen als Viehfutter In Burkina Faso konnte experimentell gezeigt werden dass die Wustendattel in der Trockenzeit bis zu 38 der Trockenmasseaufnahme von Ziegen ausmachen kann 4 Der Baum liefert gutes Feuerholz das raucharm verbrennt 6 Die Wustendattel enthalt Saponine Rinden Extrakte sind fur Fische giftig Im Sudan und Tschad ist die Rinde ein Bestandteil von Seife 1 Traditionell wird die Wustendattel bei der Behandlung von verschiedenen Krankheiten wie Gelbsucht Darm Wurm Infektion Wunden Malaria Syphilis Epilepsie Ruhr Verstopfung Durchfall Hamorrhoiden Magenschmerzen Asthma und Fieber eingesetzt 1 Zu den pharmakologisch interessanten Inhaltsstoffen gehoren Diosgenin und Yamogenin die zumindest fruher als Ausgangsstoffe fur die Herstellung synthetischen Corticosteroide von Bedeutung waren 7 Aus den Samen kann Balanitesol Zachunol gewonnen werden 8 9 In manchen Trockengebieten werden die Blatter gekocht So werden in vielen afrikanischen Regionen die meist jungen Blatter als Gemuse verzehrt 10 in Guera der Zentralregion des Tschad wird aus den Blattern eine Sosse gewonnen und zusammen mit dem ublichen Hirsebrei gegessen Die dornigen Zweige konnen als Zahnburste genutzt werden Bei einigen Hirtenvolkern in der Sahelzone bis nach Eritrea werden Rinder Schafe oder Ziegen in der traditionellen Medizin mit der gemahlenen Rinde behandelt Zumindest bei den Berti in Darfur hat die Wustendattel kultische Bedeutung Sie gilt als magischer Baum der nicht gefallt werden darf Kranke erhoffen sich Heilung durch rituelles Umschreiten auf dieselbe Weise wird Schwarze Magie praktiziert Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen Basionym Ximenia aegyptiaca durch Carl von Linne in Species Plantarum 2 S 1194 1813 stellte Alire Raffeneau Delile in Description de l Egypte Histoire Naturelle 2 Band 221 Tafel 28 Figur 1 die Gattung Balanites mit der einzigen Art Balanites aegyptiaca L Delile auf 11 Nach den Regeln der ICN Art 62 4 ware die mannliche Form Balanites aegyptiacus L Delile richtig aber Martin J S Sands schlagt 2013 vor den Namen Balanites aegyptiaca L Delile zu konservieren 12 Weitere Synonyme fur Balanites aegyptiaca L Delile sind Agialid aegyptiaca L Kuntze Agialida aegyptiaca L Adans Agialida senegalensis van Tiegh Agialida barteri van Tiegh Agialida tombuctensis van Tiegh Balanites ziziphoides Mildbr amp Schltr Balanites latifolia van Tiegh Chiov Balanites arabica Tiegh Blatt Balanites fischeri Mildbr amp Schltr u a unklar sind Balanites roxburghii Planch Balanites aegyptiaca Willd Ximenia aegyptiaca Roxb Die Gattung Balanites mit sieben bis neun Arten gehort zur Unterfamilie Tribuloideae D H Porter in der Familie der Jochblattgewachse Zygophyllaceae oder sie bildet nach anderen Autoren die monogenerische Familie Balanitaceae 13 Trivialnamen BearbeitenTrivialnamen in unterschiedlichen Sprachen sind 1 Englisch Desert date Soapberry tree Thorn tree Egyptian balsam Franzosisch Dattier du desert Hagueleg Balanite Spanisch corona di Jesus Arabisch Heglig Hoglig Ayurvedisch Ingudi Angaar Vrksha Taapasadrum Taapasa vrksha Dirghkantaka Unani Hingan Hanguul Siddha NanjundaLiteratur BearbeitenM E Adams A study of the ecology of Acacia mellifera A seyal and Balanites aegyptica in relation to land clearing In Journal of Applied Ecology Band 4 1967 S 221 237 Martin J S Sands The desert date and its relatives a revision of the genus Balanites In Kew Bulletin Volume 56 Issue 1 2001 S 1 128 JSTOR 4119431 Jules Janick Robert E Paull The Encyclopedia of Fruit and Nuts CABI Publishing Series 2008 ISBN 978 0 85199 638 7 S 922 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Michel Arbonnier Trees Shrubs and Lianas of West African Dry Zones CIRAD 2004 ISBN 978 2 7592 0674 2 S 76 85 190 Traditional Food Plants Food and Nutrition Paper 42 FAO 1988 ISBN 92 5 102557 6 S 95 99 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wustendattel Balanites aegyptiaca Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Balanites aegyptiaca bei Useful Tropical Plants Robert Freedman Datenblatt bei Purdue Famine Foods Verbreitung GBIF Balanites aegyptiaca In S Dressler M Schmidt G Zizka Hrsg African plants A Photo Guide Senckenberg Frankfurt Main 2014 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa Daya L Chothani H U Vaghasiya A review on Balanites aegyptiaca Del desert date phytochemical constituents traditional uses and pharmacological activity In Pharmacognosy Reviews Volume 5 Issue 9 2011 S 55 62 doi 10 4103 0973 7847 79100 PMC 3210005 freier Volltext a b c d e f g h i j k l m n o p q r Martin J S Sands M Thulin Flora Somalia Volume 2 1999 uberarbeitet von M Thulin 2008 Datenblatt bei JSTOR Global Plants a b c d e f g h i j k l Orwa et al 2009 Agroforestry Database 4 0 Balanites aegyptiaca PDF bei Agroforestry a b c d e Lars Schmidt Dorthe Joker Seed Leaflet Nummer 21 2000 Skov og Landskab Kobenhavns Universitet online PDF Balanites aegyptiacus bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis Deborah A Hines Karlyn Eckman Indigenous multipurpose trees of Tanzania Uses and economic benefits for people Ottawa Ontario Canada 1993 ISBN 0 9697075 0 9 Datenblatt der FAO Memento des Originals vom 11 Juni 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fao org John B Hall Balanites Aegyptica In Schutt Weisgerber Schuck Lang Stimm Roloff Hrsg Baume der Tropen Nikol Verlagsgesellschaft Hamburg 2006 ISBN 978 3 933203 79 3 S 111 126 Sabine Krist Lexikon der pflanzlichen Fette und Ole 2 Auflage Springer 2013 ISBN 978 3 7091 1004 1 S 113 116 Emil Abderhalden Biochemisches Handlexikon VIII Band Springer 1914 S 412 f Clement Akais Okia Jacob Godfrey Agea James Munga Kimondo Refaat Atalla Ahmed Abohassan Joseph Obua Zewge Teklehaimanot Harvesting and processing of Balanites aegyptiaca leaves and fruits for local consumption by rural communities in Uganda In Journal of Food Technology Band 9 Nr 2 2011 S 83 90 doi 10 3923 jftech 2011 83 90 Balanites aegyptiacus bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 19 Juni 2014 Martin J S Sands Proposal to conserve Balanites nom cons Zygophyllaceae as being of feminine gender 2138 In Taxon Volume 62 Issue 2 2013 S 410 411 Balanites aegyptiaca im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 19 Juni 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wustendattel amp oldid 230993390