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Burentsogt mongolisch Bүrencogt ist eine Siedlung in der Mongolei ein am gleichen Ort befindliches ehemaliges Bergwerk und Lagerstatte bzw Vorkommen von Wolframerzen Burentsogt BүrencogtStaat Mongolei MongoleiAimag SuchbaatarKoordinaten 46 44 N 111 42 O 46 739444 111 7025 1187 Koordinaten 46 44 22 N 111 42 9 OHohe 1187 mEntfernung von UlaanbaatarLuftlinie 400 kmBurentsogt Mongolei Burentsogt Lage von Burentsogt in der Mongolei Inhaltsverzeichnis 1 Die Ortschaft 2 Wolframitvorkommen und Wolframlagerstatte 3 Wolframitbergwerk 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDie Ortschaft BearbeitenBurentsogt ist eine Siedlung im ostlichen Steppengebiet der Mongolei Geographisch gehort die Landschaft um Burentsogt zu den wellig hugeligen Mittelchalcha Ebenen nach MURZAJEW 1 Die Ortschaft gehort verwaltungsrechtlich zur Provinz Suchbaatar Aimag mongolisch Sүhbaatar Ajmag Die Ortslage ist 400 km Luftlinie in ost sudostlicher Richtung von der Hauptstadt des Landes Ulaanbaatar mongolisch Ulaanbaatar entfernt Die baumlose Steppenlandschaft um Burentsogt ist morphologisch wenig gegliedert Die ehemals bedeutsame heute verfallene Bergbausiedlung Burentsogt ist in einer flachen Talmulde auf etwa 1200 m gelegen nbsp Der Ort Burentsogt 1977Der Ort Burentsogt hatte in der Mongolischen Volksrepublik MVR bis Ende der 1970er Jahre Bedeutung als Standort eines Bergwerks nebst Aufbereitungsfabrik Burentsogt Wolframitbergwerk Der Ort war gleichzeitig mit dem Beginn des Bergbaubetriebes 1948 entstanden Die Infrastruktur der Siedlung war bis Mitte der 1970er Jahre verhaltnismassig gut entwickelt worden Vorhanden waren Zentrale Diesel Elektro Station Anschluss an das landesweite Telefonnetz Poststation Wasserversorgung aus Tiefbrunnen mittels LKW Wasserwagen Die Siedlung im Tal von Burentsogt bestand ausser den Tagesanlagen des Bergwerks und den Industriebauten der Aufbereitungsfabrik aus 80 bis 90 festen einstockigen Hausern Verwaltungsgebaude Wohnhauser Funktionsbauten unterschiedlicher Grosse Insbesondere sind zu nennen Krankenhaus Schule Sportplatz Kindergarten Kinderkrippe Verwaltungsgebaude des Grubenbetriebes Werkstatten und Materiallager Postgebaude Tankstelle Bankfiliale Backerei Gaststatte mit Hotel Kulturhaus mit einem Kinosaal verschiedene Laden sowohl fur Nahrungsmittel wie Brot und Konserven des taglichen Bedarfs als auch fur technische Haushaltsgerate Ausser dem Bergbaubetrieb war in Burentsogt ein weiteres Wirtschaftsunternehmen ein sogenanntes Artel mongolisch russisch Artel im Wesentlichen als textilverarbeitende Genossenschaft tatig Nordlich an das Ortszentrum anschliessend existierte eine Wohnsiedlung bestehend aus etwa 200 stationaren Jurten 1975 hatte Burentsogt 2100 Einwohner nbsp Der ehemalige Ort Burentsogt Sommer 2010Mit der Schliessung des Wolframitbergwerks nach 1978 verlor Burentsogt seine Stellung als bedeutende Wohnsiedlung Im Jahr 2010 stellte sich die Ortslage Burentsogt durch nur wenige Jurten und die Ruinen der fruheren kommunalen und industriellen Bebauung dar Nur wenige Bauten sind erhalten und werden noch genutzt Ruinen und Restbebauung der zentralen Ortslage Burentsogt sind im eingefugten Satellitenfoto erkennbar 2 nbsp Wolframitvorkommen Burentsogt Schematische geologische und topographische DarstellungWolframitvorkommen und Wolframlagerstatte BearbeitenDie Wolframitvorkommen von Burentsogt wurden 1944 bei hydrogeologischen Arbeiten durch den sowjetischen Geologen Stefanenko entdeckt Sie untergliedern sich in das Vorkommen Burentsogt Ost und die von diesem etwa einen Kilometer entfernt gelegene Lagerstatte Burentsogt West Beide Vorkommen sind Quarz Wolframit Gange beide wurden geologisch erkundet aber nur auf Burentsogt West wurde der Gewinnungsbergbau betrieben Aus der beigefugten Kartenskizze erschliesst sich die geologische Ubersicht der Wolframitvorkommen und deren Umfeld 3 nbsp Struktur Schema des Bergwerks von Burentsogt nbsp Rekonstruktion von Burentsogt 1971 bis 1974Die Quarz Wolframitgange von Burentsogt Ost setzen in einem jurazeitlichen Granitstock des Typs der Selten Metall Granite der Ostmongolei nach KOVALENKO 1971 4 auf Demgegenuber haben die Quarz Wolframitgange der Lagerstatte Burentsogt West als Nebengestein perm bis triaszeitliche kontaktmetamorphe Schiefer und Sandsteinfolgen Etwa 600 m unter Rasensohle wurde auch im Bereich der Lagerstatte Burentsogt West ein teilweise vergreister Biotitgranit ein Aquivalent zum Granit von Burentsogt Ost durch Tiefbohrungen nachgewiesen Die Strukturen der Lagerstatte Burentsogt West und deren geochemische Besonderheiten wurden durch zahlreiche Erkundungsarbeiten von 1944 bis 1977 durch sowjetische und mongolische Geologen und seit 1973 auch durch Geologen aus der DDR detailliert untersucht Fur den Abbau durch den Bergbaubetrieb wurden Erzvorrate bis zur 360 m Sohle berechnet Nach IVANOVA 1976 5 gehort Burentsogt West zum sulfidreichen molybdanithaltigen Quarzgangtyp der Wolframitvererzungen der Ostmongolei Eine Zusammenstellung der Burentsogter Erz und Gangarten findet sich links in nebenstehender Tabelle 6 nbsp nbsp Wolframitreicherz Untertageschragbohrung 1 74 Gang 3p 460 m unter Rasensohle nbsp Wolframitbergwerk Burentsogt 310 m Sohle Gang 22 Beryll und Muskovit auf Quarz nbsp Wolframitbergwerk Burentsogt 310 m Sohle Gang 22 Ost Wolframitkristalle in Quarz SalbandIn den ausnahmslos steil stehenden Gangen der Lagerstatte waren die Begleitminerale der Wolframitmineralisation vor allem weisser derber Quarz Fur die Erzgange in Burentsogt typisch war das Vorkommen von stangelig derbem hellgrun gelbem Beryll siehe Foto nicht selten in dezimetergrossen Mineral Aggregaten ausgebildet Die eigentliche sehr absatzige Wolframvererzung bestand aus schwarzen derben Wolframitnestern siehe Foto Sonstige Wolframminerale wie beispielsweise Scheelit hatten keinerlei wirtschaftliche Bedeutung Der mittlere WO3 Gehalt der Haupterzgange lag bei 1 bis 2 wobei deren Machtigkeit etwa den Meterbereich erreichen konnte Die Lagerstatte von Burentsogt West bestand aus einem System mehrerer oft kulissenartig angeordneter und sich kreuzender Quarz Wolframit Gange von bis zu 350 m Lange und mehr als 500 m Teufenerstreckung Die nebenstehende Kartenskizze vermittelt am Beispiel der Firstkartierung der 260 m Sohle die Lagerstattenstruktur Bis zur tiefsten Sohle des Bergwerks der 360 m Sohle wurden die Wolframitvorrate der Lagerstatte abgebaut Unterhalb der 360 m Sohle waren keine solch ergiebigen Erzvorrate mehr berechnet worden dass eine wirtschaftliche Gewinnung notwendigerweise verbunden mit einer weiteren Abteufung der Grube moglich gewesen ware Vereinzelte Reicherzproben siehe Foto waren bei Bohrarbeiten aber auch noch in Teufen mehr als 100 m unterhalb der 360 m Sohle nachweisbar 7 Wolframitbergwerk BearbeitenBurentsogt war eine Tiefbauschachtanlage nebst der dazugehorigen Aufbereitungsfabrik gelegen unmittelbar bei der gleichnamigen Siedlung Burentsogt Ortschaft in welcher die Erze der Wolframitlagerstatte Burentsogt West von 1948 bis mindestens 1978 bis in eine Teufe von 360 m unter Rasensohle abgebaut und verarbeitet wurden Die Grube war damals eines der tiefsten Erzbergwerke der Mongolischen Volksrepublik Fur den Zeitraum von 1948 bis 1976 also fast fur die gesamte Betriebszeit des Bergwerks wurden folgende wesentliche Produktionsziffern genannt 8 Gesamtmenge an Fordererz 400 969 t und daraus Herstellung von 5 691 t Wolframiterzkonzentrat 60 WO3 Gehalt sowie 856 t Wolframiterzkonzentrat 20 WO3 Gehalt Das Fordererz wurde im Firstenbau speziell dem Firstenstossbau mit Magazinierung gewonnen Die Sohlenabstande der Forderstrecken betrugen bis zur 260 m Sohle 40 m dann bis zur 360 m Sohle 50 m Uber einen Zentralschacht erfolgte der Erztransport nach ubertage Mittels einer Flotte von Lkw Muldenkippern wurde das Fordererz vom Schacht zu der etwa 1 km entfernten Aufbereitungsfabrik gefahren Nach Zerkleinerung des Roherzes und dem anschliessenden Aufbereitungs und Anreicherungsprozess entstand als Endprodukt der ersten Rohstoffverarbeitungsstufe ein Erzkonzentrat nach Industriestandard GOST 2123 56 gt 60 WO3 lt 1 5 Schwefel lt 0 15 Kupfer das Endprodukt des Bergbaubetriebes nbsp Wolframitbergwerk Burentsogt Forderstrecke unter TageDie Errichtung des Bergwerks und die Betriebsfuhrung erfolgten anfangs mit Unterstutzung aus der UdSSR spater wurde der Bergbau eigenstandig durch den mongolischen Betrieb der dem Ministerium fur Energiewirtschaft und Geologie in Ulan Bator unterstellt war fortgefuhrt Ab November 1971 als im Bergwerk bereits bis zur damals untersten Sohle der 260 m Sohle die Erzgewinnung fortgeschritten war wurde eine Rekonstruktion der Schachtanlage und der Aufbereitungsfabrik in Angriff genommen an der die DDR auf der Grundlage von Handels und Wirtschaftsvereinbarungen im Rahmen der Zusammenarbeit der RGW Staaten beteiligt war Die Burentsogt betreffende Vereinbarung war datiert vom 4 Marz 1971 Abkommen zwischen der Regierung der DDR und der Regierung der MVR uber die Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Erhohung der Produktion von Wolframitkonzentrat auf der Wolframitgrube Burentsogt Das Rekonstruktionsprojekt hatte ein Leistungsvolumen von 13 1 Mio Mark Zwischen der MVR und der DDR war die Ruckzahlung der von der DDR zu erbringenden Leistungen teilweise in Form der Lieferung von Wolframiterzkonzentrat vereinbart nbsp Blick uber das Tal von Burentsogt nach West zur Aufbereitungsfabrik Herbst 1974Das Rekonstruktionsprojekt das durch technische Leistungen der DDR und der MVR Seite bis 1974 realisiert wurde beinhaltete im Wesentlichen die Abteufung des Hauptschachtes des Bergwerks bis zu einer 360 m Sohle einschliesslich der Errichtung eines neuen Forderturms samt Fordermaschineninstallation verschiedene sonstige abbauvorbereitende Streckenauffahrungen und bergtechnische Einrichtungen wie beispielsweise Ubertage Erzbunker und andere In der Aufbereitungsfabrik wurde der Maschinenpark grundhaft erneuert Begleitet wurde die technische Erneuerung durch eine geologische Teufen und Flankenerkundung der Lagerstatte ebenfalls mit anteiligen Leistungen von DDR und MVR nbsp Tagesanlagen und Forderturm Burentsogt 1977 nbsp Gedenkmunze des VEB Schachtbau Nordhausen Mansfeldkombinat Wilhelm Pieck EislebenGenerallieferant der Rekonstruktion des Bergwerkes in Burentsogt war der VEB Ingan Berlin ein Betrieb des VEB Schwermaschinen Kombinates Ernst Thalmann SKET der diese Arbeiten zusammen mit verschiedenen Nachauftragnehmerfirmen aus der DDR und Vertragsleistungen der MVR Seite realisierte siehe Tabelle der Nachauftragnehmerfirmen Den grossten Leistungsumfang hatte dabei der VEB Schachtbau Nordhausen Die Bergwerksrekonstruktion wurde plangemass abgeschlossen Burentsogt war der einzige mongolische Produktionsbetrieb in dem die DDR eine Wirtschaftshilfe fur die Montanindustrie der MVR geleistet hat Zum geplanten DDR Engagement in Burentsogt gehorte laut MVR DDR Regierungsabkommen betriebstechnische Hilfe nach Beendigung der eigentlichen Rekonstruktionsmassnahmen Im Zeitraum von 1974 bis Januar 1978 erfullte der VEB Kombinat Kali Sondershausen ein dem Ministerium fur Erzbergbau Metallurgie und Kali der DDR MEMK zugeordneter Bergbaubetrieb in dem mongolischen Bergwerksunternehmen diese Aufgabe Die Produktionshilfe Burentsogt stellte eine Unterstutzung des regularen mongolischen Produktionsbetriebes durch DDR Fachkrafte fur Bergbau und Aufbereitung dar In jahrlichem Wechsel kamen Gruppen von Bergleuten und ingenieurtechnischem Personal fur unterschiedliche Aufgaben zum Einsatz Die DDR Spezialistengruppe in Burentsogt hatte in den Jahren 1974 bis 1977 eine Sollstarke von etwa 25 bis 30 Personen Im Zeitraum 1976 77 wurden im Bergwerk Burentsogt letztmals geologische Erkundungsarbeiten mittels Untertageschragbohrungen durch eine gemeinsame Expedition MVR DDR Gemeinsame Geologenexpedition Salchit durchgefuhrt um die fur einen Weiterbetrieb der Grube erforderliche okonomische gewinnbare Erzvorrate unterhalb der damals tiefsten Sohle der 360 m Sohle nachzuweisen Ein solcher Vorratsnachweis gelang aber nicht Daraufhin wurde noch 1977 die DDR Produktionshilfe eingestellt und das mongolische Bergwerksunternehmen beendete wenig spater den Bergbaubetrieb in Burentsogt nach der Gewinnung der noch zuganglichen Restvorrate oberhalb der 360 m Sohle ohne eine weitere Schachtabteufung vorzunehmen Das genaue Datum der Grubenstilllegung ist nicht bekannt Burentsogt war mit etwa 30 Jahren Betriebszeit zu jener Zeit das langlebigste Erzbergwerk der Mongolei Literatur BearbeitenJoachim Stubner Hrsg Geologen und Bergleute in der Mongolei Die deutsch mongolische Zusammenarbeit 1972 bis 1991 Projekt Piccolo Dresden 2011 ISBN 978 3 933236 45 6 Autorenkollektiv Burenzogt Das Bergwerk am Ende der Welt Eigenverlag Dr Rainer Gebhardt 2011 Autorenkollektiv Chronik Schachtbau Nordhausen Bd 2 Teil 2 Technik im Wandel Herausgeber Schachtbau Nordhausen GmbH 2006 ISBN 3 9811208 0 9 Einzelnachweise Bearbeiten E M Murzaev Die Mongolische Volksrepublik Phys geograph Beschreibung deutsche Ausgabe VEB Geographisch Kartographische Anstalt Gotha 1954 Burentsogt Satellitenfoto Markierung Blockhaus ehemalige Wohnunterkunft von DDR Bergleuten 1971 1977 dargestellt auch in nebenstehenden Bild vom Sommer 2010 Joachim Stubner Hrsg Geologen und Bergleute in der Mongolei Die deutsch mongolische Zusammenarbeit 1972 bis 1991 Projekt Piccolo Dresden 2011 S 83 W N Kovalenko Hauptredaktion Die Selten Metall Granite der Mongolei russ Verlag Nauka Moskau 1971 G F Ivanova Mineralogie und Geochemie der Wolframvererzung der Mongolei russ Verlag Nauka Moskau 1976 Joachim Stubner Hrsg Geologen und Bergleute in der Mongolei Die deutsch mongolische Zusammenarbeit 1972 bis 1991 Projekt Piccolo Dresden 2011 S 85 Joachim Stubner Hrsg Geologen und Bergleute in der Mongolei Die deutsch mongolische Zusammenarbeit 1972 bis 1991 Projekt Piccolo Dresden 2011 S 98 Autorenkollektiv Burenzogt Das Bergwerk am Ende der Welt Eigenverlag Dr Rainer Gebhardt 2011 S 38 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burentsogt amp oldid 185993087