www.wikidata.de-de.nina.az
Von 1856 bis zum Ende des 20 Jahrhunderts gab es ein Eisenbahnausbesserungswerk in Lingen Ems Am 23 Juni 1856 wurde die Hannoversche Westbahn mit der Verbindung Lohne Osnabruck Rheine Lingen Emden in Betrieb genommen Im emslandischen Lingen wurden dazu die Koniglichen Bahnhofswerkstatten zur Aufarbeitung schadhafter Fahrzeuge nach zweijahriger Bauzeit eroffnet Ausbesserungswerk Lingen 1986 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprungliche Anlage 2 1866 bis 1945 3 Seit 1945 3 1 Denkmallok 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseUrsprungliche Anlage BearbeitenDie baulichen Anlagen wurden in U Form eingerichtet Diese Form ergab sich aus der zentralen Lage des Kraftwerkes in dem mittels Dampfmaschine eine Welle angetrieben wurde von der aus uber Transmissionsriemen weitere Maschinen betrieben wurden die links und rechts entlang dieser Welle angeordnet waren so zum Beispiel eine Dreherei oder auch die Kupferschmiede Im sudlichen Seitenflugel des Komplexes wurde die Wagenhalle eingerichtet gegenuber im nordlichen Flugel die Lokomotivhalle In einem zentralen Gebaude wurden die Schmiede und die Schlosserei untergebracht Welche relativ geringen Dimensionen diese Hallen wie auch das gesamte Werk zu jener Zeit hatte erkennt man wenn man sich vorstellt dass die bis heute erhaltenen Bauteile Schmiede Betriebsschlosserei Teile der ursprunglichen Werkanlagen sind Diese sind in ihrer Erscheinungsform besonders im Dachbereich zwar vollig verfremdet es handelt sich jedoch im unteren Bereich dennoch um historische Bausubstanz 1866 bis 1945 BearbeitenNach dem Preussisch Osterreichischen Krieges im Jahr 1866 kam die Hauptwerkstatte Lingen in den Machtbereich Preussens Der Name wurde daraufhin geandert in Koniglich Preussische Eisenbahnhauptwerkstatte Lingen Ems Die Folgezeit kann als die Aufbauphase des Werkes betrachtet werden Ab 1870 entstand eine wesentlich grossere Wagenhalle sudlich der vorhandenen Anlagen 1875 eine neue Lokomotivhalle die etwa dort endete wo heute das nordliche Ende der Hallen 1 und 2 ist Nordlich davon entstand 1878 1880 ein grosser Ringlokschuppen Im Jahre 1880 wurde im Werk die Ausbildung von Lehrlingen aufgenommen um den Nachwuchs an Fachkraften in der ansonsten vorwiegend landwirtschaftlich gepragten Umgebung zu sichern Die dafur notwendigen Raume wurden im Mitteltrakt des U formigen Bauteils geschaffen 1884 entstand das auffallige Gebaude des Magazins das viele Jahre spater als Waschhaus eine neue Nutzung fand und erst im Marz 1992 zusammen mit dem Verwaltungsgebaude abgebrochen wurde 1897 bekam das Werk eine eigene Kesselschmiede die entlang der damals noch schmalen und stillen Kaiserstrasse ihren Standort fand und dort bis zum Mai 1989 stand nbsp Ehemalige Betriebsschlosserei dahinter ehem Schmiede und Halle 3Die neue Lokhalle aus dem Jahre 1875 wurde schnell zu klein fur den stetig wachsenden Bestand an Schadfahrzeugen und so musste 1908 fur Platz gesorgt werden Die so genannte neue Bude entstand und machte die 33 Jahre alte Lokhalle zur alten Bude Diese neue Bude wurde spater zum Hauptlager umfunktioniert und ist heute als Halle 4 bekannt Am 25 August 1910 wurde zum bestehenden Werk auf einem einige hundert Meter sudlich gelegenen Gelande auf der anderen Seite der Bahnlinie die Wagenwerkstatt eingerichtet Dadurch bedingt wurden beide Werke umbenannt in Werkstattenamt A fur die Unterhaltung der Lokomotiven und Werkstattenamt B fur die Wageninstandhaltung Wahrend des Ersten Weltkrieges kam es zum grossten Ausbau in der gesamten Geschichte des Werkes In den Jahren 1914 bis 1918 entstanden die 55 000 m grossen Lokrichthallen 1 und 2 in der fortan 100 Tonnen Krane die Fliessfertigung im Lingener Werk einfuhrten Dazu musste ein Grossteil der bestehenden Werkanlagen beseitigt werden Das alte Kraftwerk der ehemalige Kern der Gesamtanlage die Dreherei der alte Wasserturm und weitere Gebaude fielen den neuen Lokrichthallen zum Opfer nbsp Stadtischer Wasserturm in der Nahe des ehemaligen AusbesserungswerksDiese Werkstatten wurden umgesiedelt und erhielten grosszugigere Bauten in anderen Bereichen des Werkes oder wurden in bestehende Gebaude umquartiert Die bis heute erhaltenen Gebaudeteile wie Schmiede und Betriebsschlosserei sind eigentlich nur noch die Kopfe der ehemaligen Anlage die direkt bis an die Ostwand der grossen Halle 1 und 2 eingekurzt wurde Damals wurden folgende Gebaude neu errichtet 1915 das reprasentative Verwaltungsgebaude 1916 der neue Werkwasserturm auf dem Nordabschnitt und 1917 die Werkfeuerwehr zunachst als Badeanstalt 1919 wurde die Kesselschmiede um ihre seitlichen Anbauten erweitert Zum 1 April 1920 wurde die Deutsche Reichsbahn gegrundet und das Werk daraufhin in Reichsbahnausbesserungswerk Lingen RAW Lingen umbenannt Nach der Machtergreifung des NS Regimes wurde auch in Lingen gegen Gewerkschafter Kommunisten und andere politisch Missliebige agitiert Im Oktober 1933 mussten alle Arbeiter des Ausbesserungswerkes eine Erklarung unterschreiben keinerlei Beziehungen zu KPD oder SPD zu pflegen 1936 wurde eine aus SA Mitgliedern bestehende Werkschar gegrundet die im Werk im Sinne des Nationalsozialismus wirken sollte Das Werk erlebte in den 1930er Jahren einen starken Aufschwung die Belegschaft wuchs von 800 1932 auf zeitweise uber 1900 Ein Grund war die Aufrustung der Wehrmacht den das Regime zur Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs betrieb 1 nbsp Winkel Hochbunker 2 1939 entstand die neue grosszugige Lehrwerkstatt im Stil der Zeit zwar sachlich nuchtern doch mit historisierenden Elementen und pathetischen Details besonders in Gemeinschaftsraumen wie zum Beispiel dem Speisesaal Wahrend des Zweiten Weltkriegs verursachten Luftangriffe besonders am 21 Februar und am 21 November 1944 schwere Schaden im Werk 3 Am 21 Februar starben durch Bomben der Royal Air Force und der USAAF 42 Menschen 38 wurden schwer verwundet und 80 leicht 4 Auf dem Werksgelande gab es einen Hochbunker der Bauart Winkel Seit 1945 Bearbeiten nbsp Halle 1 Januar 2008 Umbauarbeiten an der benachbarten Halle 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden vornehmlich Sicherungsarbeiten an den beschadigten Gebauden statt Baumaterial war knapp und teuer das kurz nach der Wahrungsreform beginnende Wirtschaftswunder brauchte Transportkapazitaten Alle nach dem Krieg entstandenen Gebaude wurden schlicht zweckmassig und preisgunstig gebaut architektonische oder asthetische Aspekte waren nachrangig So entstanden in den Nachkriegsjahren die Sandstrahlwerkstatt in Kalksandsteinmauerwerk die Halle 3 und die Kuche beziehungsweise Kantine des Werkes 1948 wurde das Werk in Eisenbahnausbesserungswerk EAW umbenannt und 1951 in Bundesbahnausbesserungswerk AW Am 23 Juni 1956 wurde das 100 jahrige Bestehen des Eisenbahnausbesserungswerkes in Lingen gross gefeiert Im Jahre 1969 wurde die Lehrlingsausbildung im Ausbesserungswerk Lingen eingestellt und das Werk in eine Ausbesserungswerkstatte AWSt umgewandelt Mit dem langsamen Verschwinden der Dampflokomotiven von der Emslandstrecke wurde auch deren Instandhaltung im Werk eingestellt und der Betrieb auf die Guterwageninstandhaltung umgestellt Im Jahre 1972 verliess die letzte Dampflok 051 696 3 das Werk 1977 wurden die Dampflokomotiven endgultig vom Schienennetz der Deutschen Bundesbahn entfernt Am 28 September 1980 wurde der elektrische Schienenverkehr auf der Bahnstrecke Emden Rheine aufgenommen Im Jahre 1983 wurde auch die Guterwageninstandhaltung im Werk eingestellt Fortan wurden grosse Bereiche der Werkanlagen als Lagerflachen vermietet Sicherung und Wartung fanden praktisch nicht mehr statt Weite Teile des Gelandes verfielen Hallendacher wurden undicht Lagerflachen von der Natur zuruckerobert nbsp Hochbunker am ehemaligen WagenausbesserungswerkAb 1980 wurden in den letzten noch genutzten Hallen Feuerloscher Wagendecken Rungen aller Art Stempel etc von nur noch einer Handvoll Leuten gefertigt 1984 wurden noch einmal alte Zeiten lebendig Historische Dampfloks wurden fur die museumsgerechte Prasentation im Jubilaumsjahr 1985 150 Jahre Eisenbahn in Deutschland hergerichtet Am 30 April 1985 wurde die Zentralstelle fur den Werkstattendienst ZW aufgelost Von da an nahm die Zahl der Arbeiter und Angestellten immer weiter ab Dieser Prozess zog sich uber Jahre hin Wann genau das Licht ausgemacht wurde ist unklar Nachdem die Stadt Lingen die Gebaude um 1990 erworben hatte begann eine Sanierung der denkmalgeschutzten Gebaude 1997 eroffnete der Kunstverein Lingen in der Halle 4 die grosste Kunsthalle im westlichen Niedersachsen und richtet seitdem dort regelmassig Ausstellungen und Ahnliches aus Spater wurden dann andere Teile der restaurierten Gebaude vermietet unter anderem an die Ems Vechte Welle die seit 1997 von dort auf Sendung geht und vorubergehend an eine Gokart Bahn Seit dem Wintersemester 2012 13 befindet sich in der vollstandig renovierten Lokrichthalle I II die Hochschule Osnabruck Campus Lingen 5 6 Denkmallok Bearbeiten Vom 28 Juli 1972 bis zum Herbst 1983 stand die Dampflok 94 1692 als Denkmal am Ausbesserungswerk Die Lok befindet sich nach Aufarbeitung und mehreren Zwischenstationen heute bei den Dampfbahnfreunden mittlerer Rennsteig 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ausbesserungswerk Lingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die umfangreiche Online Dokumentation zur architektonischen Entwicklung des Werkes von Dipl Ing FH Arch Frank F A Drees Webcam der Stadt Lingen die auf das Ausbesserungswerk zeigtEinzelnachweise Bearbeiten Mirko Crabus Stadtarchiv Lingen Lingen im Nationalsozialismus An der Lindenstrasse zwischen Kurt Schumacher Brucke und den Emslandhallen Lingen im Bombenhagel noz de lingen de www hs osnabrueck de Guterzugtenderlokomotive 94 1692 In eisenbahn museumsfahrzeuge de Abgerufen am 18 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ausbesserungswerk Lingen amp oldid 232572608