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August Meister geboren 5 Juni 1873 in Zurich gestorben 26 Mai 1939 in Berlin war ein deutsch schweizerischer Lokomotivkonstrukteur Er war massgeblich am Entwurf der Einheitsdampflokomotiven fur die Deutsche Reichsbahn beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Konstruktionen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAugust Meister wurde 1873 in Zurich als eines von zehn Kindern des Ehepaars Ulrich und Anna Meister geboren Sein Vater war Montagemeister bei der Schweizerischen Lokomotiv und Maschinenfabrik SLM in Winterthur die Familie stammte aus Feuerthalen bei Schaffhausen 1 Dort und in Pfungen verbrachte August Meister seine Kindheit Nach der teils in Zurich teils in Schaffhausen absolvierten Schulzeit begann Meister eine Lehre im Konstruktionsburo der SLM beim dortigen Chefkonstrukteur Olaf Kjelsberg Er erganzte diese Ausbildung durch eigenes Bucherstudium und erganzende Fachkurse legte aber nie eine Prufung ab Mit 23 Jahren wechselte er 1896 in den deutschen Lokomotivbau Nach kurzzeitiger Beschaftigung bei diversen Firmen arbeitete er ab 1897 unter August Trick bei der Maschinenfabrik Esslingen In Esslingen heiratete er im Jahr 1899 mit 25 Jahren seine aus Winterthur stammende Frau Anna Maria geborene Amsler Beide bekamen in den Jahren von 1901 bis 1907 vier Kinder je zwei Sohne und Tochter Sein Sohn August Meister jr folgte ihm spater in die berufliche Laufbahn als Maschinenbauer 1903 ging Meister nach Berlin zu Borsig wo er 1912 Nachfolger des bisherigen Chefkonstrukteurs Charles King eines Englanders wurde In dieser Position blieb er die nachsten 18 Jahre Unter Meisters Agide entstanden in den Folgejahren viele bekannte Lokomotivbaureihen fur deutsche und auslandische Eisenbahnen Nach dem Zusammenschluss der bisherigen Landerbahnen zur Deutschen Reichsbahn war die weitere Lokomotivbeschaffung noch nicht festgelegt Zunachst sollten bewahrte Baureihen der Landerbahnen als sogenannte Reichsbahnbauarten weiterbeschafft werden Bereits 1921 legte der damalige Bauartdezernent des Reichsbahn Zentralamts Hinrich Lubken aber dem zustandigen Ausschuss der Reichsbahn einen von Meister erarbeiteten ersten Entwurf einer Typenreihe fur neue Einheitslokomotiven vor Der Ausschuss empfahl daraufhin dem Reichsverkehrsministerium statt weiterer Beschaffung der Landerbahnbaureihen die Entwicklung neuer Einheitslokomotiven Ab 1922 ubernahm August Meister daher parallel zu seinen Aufgaben bei Borsig die Leitung des Vereinheitlichungsburos der deutschen Lokomotivfabriken 2 Dieses Buro war vom Verband der Deutschen Lokomotivindustrie einem Vorganger des heutigen Verbands der Bahnindustrie gegrundet worden um die Projektierung der geplanten Einheitslokomotiven fur die Reichsbahn zu ubernehmen Das Buro wurde bei Borsig in Berlin Tegel angesiedelt Meister unterstanden dort Ingenieure aus allen deutschen Lokomotivfabriken Gemeinsam mit Richard Paul Wagner dem Nachfolger von Hinrich Lubken als zustandiger Bauartdezernent im Reichsbahn Zentralamt steuerte und koordinierte er die Entwicklungsarbeiten Nach Streitigkeiten zwischen Borsig und anderen Lokomotivfabriken uber einen Auftrag aus Jugoslawien kritisierten andere Firmen wie Henschel und Maffei die enge Bindung des Vereinheitlichungsburos an Borsig sowohl raumlich wie in Meisters Person 1930 trat er daher von dem Posten im Vereinheitlichungsburo zuruck um sich auf die Aufgaben bei Borsig zu konzentrieren Zugleich wurde das Buro von Tegel in Raumlichkeiten des Lokomotivindustrieverbands in Berlin Mitte verlegt Im Zuge der Weltwirtschaftskrise geriet auch Borsig in wirtschaftliche Turbulenzen 1930 gliederte man zunachst den Lokomotivbau aus Er wurde von AEG ubernommen Der Lokomotivbau wurde 1934 in Tegel aufgegeben und mit dem AEG Lokomotivbau in Hennigsdorf als Borsig Lokomotiv Werke GmbH Hennigsdorf BLW zusammengefuhrt Die Mutterfirma Borsig ging Ende 1931 in Konkurs und wurde zusammen mit dem Werk in Tegel 1933 vom weitgehend im Eigentum des Reiches befindlichen Rustungsunternehmen Rheinmetall ubernommen Meister blieb in Tegel zu seinem Arbeitsgebiet gehorte seitdem nicht mehr der Bau von Lokomotiven Schwerpunkt seiner Arbeit wurden die Konstruktion von leichten Dampfkesseln und Dampfmotoren daneben aber auch der Entwurf von Dampftriebwagen fur die Reichsbahn Ergebnis waren die 1932 bis 1935 gelieferten Dampftriebwagen DR 51 bis 53 DR 54 bis 58 sowie der im Zuge der Autarkiebestrebungen des Dritten Reichs fur die Verfeuerung von aus heimischen Brennstoffen produzierten Kohlenteerolen ausgelegte 1937 gelieferte Triebwagen DR 59 Im Juli 1938 ging Meister in den Ruhestand Er starb nicht ganz ein Jahr spater am 26 Mai in Berlin Konstruktionen Bearbeiten nbsp Die erhalten gebliebene Lokomotive MAMMUT der von August Meister entworfenen Tierklasse der HBE hier unter der Baureihennummer 95 6676 der Deutschen Reichsbahn 2008 in RubelandMeister war fur einige der bedeutendsten Lokomotivkonstruktionen bei Borsig verantwortlich Fur die Preussischen Staatsbahnen entstand unter seiner Leitung bei Borsig unter anderem 1919 die Preussische P 10 Ein wesentlicher Schritt bei der Abschaffung des teuren und betrieblich schwerfalligen Zahnradbetriebs auf diversen deutschen Mittelgebirgsstrecken war die von ihm gemeinsam mit Otto Steinhoff dem Direktor der Halberstadt Blankenburger Eisenbahn HBE entwickelte schwere Tierklasse eine 1 E1 h2 Tenderlokomotive die die Abschaffung des Zahnradbetriebs auf der Rubelandbahn der HBE ermoglichte Sie diente als Vorbild fur die ebenfalls unter Meisters Leitung entwickelte Preussische T 20 die bis in die 1980er Jahre im Thuringer Wald im Steilstreckenbetrieb Personen und Guterzuge beforderte 1924 zeichnete Meister die Entwurfe fur die Vorserienlokomotiven der Baureihe S II der Danske Statsbaner 3 Das von Meister geleitete Vereinheitlichungsburo entwarf bis 1930 die wichtigsten Baureihen der Einheitsdampflokomotiven der Reichsbahn Darunter waren unter anderem die DR Baureihe 01 als schwere Schnellzuglokomotive und die Baureihen 43 und 44 als schwere Guterzuglokomotiven Bei Borsig war Meister auch fur diverse Exportauftrage zustandig darunter die nach den Entwicklungsgrundsatzen der Reichsbahn Einheitslokomotiven fur Jugoslawien entworfenen Baureihen JDZ 05 JDZ 06 und JDZ 30 Bei diesem Auftrag unterlief Borsig zusammen mit Schwartzkopff den ursprunglich festgelegten gemeinsamen Preis der deutschen Lokomotivbauvereinigung was letztlich zu Meisters Rucktritt von der Leitung des Vereinheitlichungsburos fuhrte Literatur BearbeitenAlfred Gottwaldt Erinnerung an August Meister bei Borsig in Lok Magazin 157 Juli August 1989 S 266 278 Alfred Gottwaldt Wagners Einheitslokomotiven Die Dampflokomotiven der Reichsbahn und ihre Schopfer EK Verlag Freiburg 2012 ISBN 978 3882557381 S 144 146Einzelnachweise Bearbeiten Jurg Zimmermann Der Stellenwert der Schweizer Technik im historisch biographischen Schriftgut in Ferrum Nachrichten aus der Eisenbibliothek Stiftung der Georg Fischer AG Band 64 1992 S 23 31 Alfred Gottwaldt Wagners Einheitslokomotiven Die Dampflokomotiven der Reichsbahn und ihre Schopfer EK Verlag Freiburg 2012 ISBN 978 3882557381 S 54 DSB damplokomotiv litra S Den store tendermaskine In sundborg wordpress com 17 September 2011 abgerufen am 18 Oktober 2016 danisch PersonendatenNAME Meister AugustKURZBESCHREIBUNG deutsch schweizerischer MaschinenbauingenieurGEBURTSDATUM 5 Juni 1873GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 26 Mai 1939STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Meister amp oldid 237545419