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Die Aserbaidschaner in Armenien aserbaidschanisch Ermenistan azerbaycanlilari oder Qerbi azerbaycanlilar West Aserbaidschaner waren Staatsburger der Sowjetunion mit aserbaidschanischer Herkunft und aserbaidschanischer Muttersprache die in der Armenischen Sozialistischen Sowjetrepublik lebten und traditionell meist Schiiten waren 1979 erklarten sich uber 160 000 Menschen in der Armenischen SSR gut 5 der Bevolkerung als Aserbaidschaner womit sie die grosste Minderheit in Armenien bildeten Zwischen 1988 und 1991 zu Beginn des Bergkarabachkonflikts verliessen fast alle von ihnen Armenien in Richtung Aserbaidschan ahnlich wie dies in umgekehrter Richtung die Armenier in Aserbaidschan taten Laut UNHCR belief sich im Jahre 2004 die Zahl der Aseris in der heutigen Republik Armenien auf etwa 30 bis wenige hundert Menschen die meisten davon in Mischehen oder im hohen Alter Fast alle haben ihren Namen geandert um nicht als Aseris erkennbar zu sein 1 2 3 Blick auf den Ararat von einem tatarischen Dorf bei Eriwan 1838Tataren in Alexandropol russische Postkarte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Demokratische Republik Armenien 1 2 Armenische SSR 1 3 Bergkarabachkonflikt 2 Heutiger Status in der Republik Armenien 3 Kulturelles Erbe 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Nordlich des Arax Chirvan mit Baku und Iranisch Armenien mit Erivan sudlich des Arax Aderbeitzan mit Tauris Tabris H Moll Geographer London 1736 nbsp Ethnische Zusammensetzung der Bevolkerung in den russischen Provinzen Transkaukasiens nach der Volkszahlung 1897 nbsp Ethnische Mehrheitsverhaltnisse in Nachitschewan um 1897Transkaukasien hatte uber Jahrhunderte sowohl im Gebiet des heutigen Armeniens als auch Aserbaidschans eine ethnisch gemischte Bevolkerung Wahrend es eine armenische seit dem 4 Jahrhundert christianisierte Bevolkerung in der Region seit dem Altertum gab 4 geht die turksprachige Bevolkerung auf die Landnahme der Seldschuken im 11 Jahrhundert zuruck in deren Folge das zuvor hier wahrscheinlich vorherrschende iranische Altaserbaidschanische durch die heute als Aserbaidschanisch bezeichnete Turksprache verdrangt wurde und sich der schiitische Islam gegen den zuvor hier praktizierten Zoroastrismus durchsetzte 5 6 7 Bis Mitte des 14 Jahrhunderts uberwogen die christlichen Armenier in der Region doch spatestens mit Timurs Eroberungszugen wurden Muslime zur Mehrheitsbevolkerung 8 Eine starke und kontinuierliche armenische Prasenz gab es aber mit den bis ins 18 Jahrhundert bestehenden christlichen Furstentumern der armenischen Meliks in Bergkarabach 9 10 Um 1800 lebten im damaligen Iranisch Armenien das neben Eriwan auch Nachivan Gangia spater Jelisawetpol und das ganze heutige Aserbaidschan zwischen Kura und Arax umfasste also ohne den Osten um Baku am Kaspischen Meer das damalige Schirwan nach Schatzungen etwa 20 armenische Christen und 80 schiitische Muslime Die persischen Erhebungen berucksichtigten nur die Religion und nicht die Sprache so dass durch die Mitgliederzahl der Armenischen Apostolischen Kirche die Zahl der Armenier erfassbar war wahrend die Muslime nicht nach Turksprachigen Persischsprachigen oder Talischen unterschieden wurden 8 Durch die Vertrage von Gulistan 1813 und Turkmentschai 1828 verlor Persien die Gebiete nordlich des Arax Chirvan mit Baku und Iranisch Armenien wie auch das am Kaspischen Meer sudlich von Arax und Kura gelegene Talisch vormaliges Nordost Aderbeitzan an Russland so dass erstmals die dortige turksprachige Bevolkerung teils unter nunmehr russischer teils weiterhin unter persischer Herrschaft lebte In der Folge wanderten viele Armenier aus den noch persischen Gebieten aber auch aus Turkisch Armenien nach Russisch Armenien aus wahrend Muslime den umgekehrten Weg einschlugen Infolgedessen waren in der Armenischen Oblast die grossere Teile des heutigen Armeniens mit Jerewan sowie Nachitschewan und Igdir umfasste und 1840 zur Gubernija Eriwan umorganisiert wurde die Armenier bald wieder in der Mehrheit Bei den russischen Zahlungen wurde auch die Sprache erhoben Im Russischen Kaiserreich wurden die turksprachigen Schiiten der Kaukasusregion als Tataren tatary bezeichnet wahrend nach der Oktoberrevolution 1917 die Bezeichnung Aserbaidschaner azerbajdzhancy azerbaycanlilar oder Aseris azeriler eingefuhrt wurde 11 Die Armenier bezeichneten dagegen die Aseris meist als Turken oder Ostturken 12 Transkaukasien hatte eine hinsichtlich Religion und Sprache gemischte Bevolkerung wobei laut Volkszahlung 1897 in der Gubernija Eriwan die Armenier in der Gubernija Jelisawetpol und der Gubernija Baku dagegen die Tataren nach heutigem Verstandnis die Aseris die Mehrheit bildeten 13 Um die Jahrhundertwende lebten in der Gubernija Eriwan etwa 300 000 Tataren womit sie 37 5 der Bevolkerung ausmachten 14 Wahrend es aber beispielsweise in Schuscha in Bergkarabach in der Gubernija Jelisawetpol mit seinen 25 656 Einwohnern laut der russischen Enzyklopadie Brockhaus Efron zur Jahrhundertwende eine armenische Mehrheit von 56 5 gegenuber 43 2 Muslimen gab 15 lebten in der armenischen Hauptstadt Eriwan etwa 29 000 Einwohner davon 36 Tataren 52 Armenier 6 Kurden 4 Perser und 2 Russen Neben 2 orthodoxen und 6 armenisch apostolischen Kirchen gab es in der Stadt 7 schiitische Moscheen aber keine sunnitische 16 Dem Kaukasusforscher Thomas de Waal zufolge war das 20 Jahrhundert eine Periode der Marginalisierung Diskriminierung Massen und oft auch Zwangsmigration fur Aserbaidschaner in Armenien 17 Die meisten Tataren lebten in landlichen Gebieten von der Landwirtschaft oder von der Teppichweberei Fast alle waren Schiiten doch gab es vor allem um Talin aber auch in Schirak und am Wedi Sunniten 18 Luigi Villari berichtete 1905 dass in Eriwan die Tataren generell wohlhabender waren als die Armenier und nahezu samtliches Land besassen 19 Die Beziehungen zwischen christlichen Armeniern und muslimischen Tartaren waren weithin gespannt und mundeten im Laufe der Russische Revolution 1905 in die bis 1907 andauernden armenisch tatarischen Massaker bei denen 128 armenische und 158 tatarische Dorfer zerstort oder geplundert wurden und etwa 3000 bis 10 000 Menschen starben wobei die Zahl der Opfer auf Seiten der schlecht organisierten Tataren hoher war 20 21 nbsp Muslime Tataren Kurden und Perser in der Gubernija Eriwan hier aktuelle Grenzen Armeniens 1886 1890 nbsp Aserbaidschaner in der Armenischen SSR 1926 nbsp Aserbaidschaner in der Armenischen SSR 1962 Demokratische Republik Armenien Bearbeiten Die Demokratische Republik Aserbaidschan und die Demokratische Republik Armenien fuhrten von 1918 bis 1921 gegeneinander Krieg um die Regionen Nachitschewan Sangesur Sjunik und das Gebiet um Gasach die alle eine gemischte Bevolkerung aus Armeniern Aserbaidschanern und Qizilbash Turken aufwiesen 1920 eroberte die 11 Rote Armee das Gebiet In den Vertragen von Moskau 16 Marz 1921 und Kars 23 Oktober 1921 zwischen der Russischen Sozialistischen Foderativen Sowjetrepublik und der Turkei wurde die Zugehorigkeit des Ujesd Nachitschewan und des benachbarten Basch Noraschen zu Aserbaidschan festgelegt Auch Karabach wurde Aserbaidschan zugeschlagen wahrend Sangesur Sjunik das von Februar bis Juli 1921 von armenischen Aufstandischen als Republik Bergarmenien gehalten wurde an Sowjetarmenien kam 22 Infolge des Volkermords an den Armeniern im Osmanischen Reich und des Vormarschs der turkischen Armee 1918 stromten zehntausend armenische Fluchtlinge in die Demokratische Republik Armenien 23 24 Andere Armenier flohen vor Pogromen in Aserbaidschan so 1918 in Baku und 1920 in Schuscha Ein grosser Teil der Aserbaidschaner in Armenien floh nach Aserbaidschan Die armenischen Strategen Andranik Ozanian und Rouben Ter Minassian waren damit betraut armenische Fluchtlinge aus Westarmenien in Ostarmenien anzusiedeln 25 Bekannt war Andranik ab Mitte 1918 u a fur die Zerstorung muslimischer Siedlungen wahrend der Sauberungsaktionen in der armenisch aserbaidschanischen Grenzregion Sangesur 26 Aseris wurden unter anderem aus 20 Dorfern aus Sjunik vertrieben 27 Ter Minassian bediente sich der franzosischen Historikerin Anahide Ter Minassian seine Schwiegertochter zufolge der Verhandlungs und Einschuchterungstaktik in erster Linie jedoch dem Prinzip Feuer und Stahl und gewalttatigen Methoden um Muslime dazu zu ermuntern Armenien zu verlassen 28 In seinem Bericht vom Juni 1919 warnte noch Anastas Mikojan dass die organisierte Vernichtung der muslimischen Bevolkerung in Armenien jede Zeit in einen Krieg mit Aserbaidschan munden konnte 29 Von den 80 Abgeordneten des armenischen Parlaments waren 3 Aserbaidschaner Angesichts des Krieges gegen Aserbaidschan wurden sie mit grosstem Misstrauen betrachtet 27 Armenische SSR Bearbeiten nbsp Aserbaidschanisches Theaterensemble in Jerewan 1937Ein Teil der vertriebenen bzw geflohenen Aseris kehrte nach Errichtung der Sowjetherrschaft nach Armenien zuruck Nach der sowjetischen Volkszahlung von 1926 lebten 84 705 Aseris in der Armenischen SSR was 9 6 der Bevolkerung ausmachte 30 1939 waren es 131 896 Aseris in Armenien 31 In den Jahren von 1934 bis 1944 war der Sanger Rashid Behbudov Solist bei den Jerewaner Philharmonikern und beim Armenischen Staatliche Jazz Orchester Daruber hinaus trat er am Armenischen Nationalen Akademischen Theater fur Oper und Ballett auf Der Theater und Filmkritiker Sabir Rzayev ein ethnischer Aseri aus Jerewan war Grunder der Armenischen Filmstudios und Autor der ersten und einzigen Monographie uber Filme in Sowjetarmenien 32 nbsp Von Stalin unterzeichnetes Dekret zur Umsiedlung von Aserbaidschanern aus der Armenischen SSR Sjunik und Ansiedlung von Armeniern aus der Diaspora Syrien Irak Iran 23 Dezember 1947 nbsp Ethnische Mehrheitsverhaltnisse in Armenien 1897 2001Nach dem Zweiten Weltkrieg bemuhte sich die Fuhrung der Armenischen SSR Armenier aus der Diaspora nach Sowjetarmenien zu holen Zehntausende Armenier aus Syrien darunter auch die Familie des spateren Prasidenten Lewon Ter Petrosjan Irak und Iran folgten bis Anfang der 1950er Jahre dem Ruf 1947 gelang es Grigor Harutjunjan dem Ersten Sekretar der KPdSU in der Armenischen SSR den Ministerrat der UdSSR davon zu uberzeugen durch Umsiedlung von Aserbaidschanern aus Armenien nach Aserbaidschan Siedlungsraum fur die Neuankommlinge in Sowjetarmenien zu schaffen Der Ministerrat beschloss einen Erlass uber die Umsiedlung von Genossenschaftsbauern und anderer aserbaidschanischer Bevolkerung aus der Armenischen SSR in die Kura Aras Niederung der Aserbaidschanischen SSR Ukaz o pereselenii kolhoznikov i drugogo azerbajdzhanskogo naseleniya iz Armyanskoj SSR v Kura Araksinskuyu nizmennost Azerbajdzhanskoj SSR 33 Auf Grundlage des Erlasses wurden in den Jahren von 1948 bis 1951 etwa 100 000 Aserbaidschaner aus Armenien auf freiwilliger Basis nach Zentral Aserbaidschan umgesiedelt 34 30 Heute wird die Umsiedlung von offiziellen aserbaidschanischen Stellen als zwangsweise Deportation bezeichnet 35 36 37 Die Anzahl der Aseris in Sowjetarmenien betrug danach laut offizieller Volkszahlung von 1959 nur noch 107 748 38 In Jerewan machten die Aseris 1959 nur noch 0 7 der Bevolkerung aus 36 Laut Zensus von 1979 lebten aber wieder 160 841 Aseris 5 3 der Bevolkerung in Sowjetarmenien 39 So bildeten die Aserbaidschaner in Armenien in den 1980er Jahren die starkste ethnische Minderheit der Armenischen SSR 40 Die Aseris in der Armenischen SSR waren insbesondere in der Landwirtschaft und im Lebensmittelhandel tatig und hatten daher grossen Einfluss auf dem Grunen Basar was bei Lebensmittelknappheit zu Konflikten mit der armenischen Mehrheitsbevolkerung fuhrte 41 Die sowjetischen Behorden ermoglichten den Aseris in Armenien bis zum Ende der Sowjetunion Schulen mit aserbaidschanischer Unterrichtssprache zu besuchen 42 Von den 160 841 Aseris in Armenien im Jahre 1979 sprachen 16 164 10 Armenisch und 15 879 9 9 Russisch als Zweitsprache 43 Im urbanen Milieu Jerewans gab es haufiger ethnisch gemischte aserbaidschanisch armenische Ehen aus denen russischsprachige Familien hervorgingen Die aserbaidschanischen Schuler in Jerewan besuchten meist russischsprachige Schulen 44 45 Die Aseris in Jerewan lebten mit ihren armenischen Nachbarn friedlich zusammen und Erwachsene wie Kinder hatten auf Grund der gemeinsamen russischen Sprache keine Sprachbarrieren ahnlich wie dies bei den Aseris und Armeniern in Baku der Fall war 46 Bergkarabachkonflikt Bearbeiten 1987 forderte die armenische Fuhrung der Autonomen Oblast Bergkarabach den Anschluss an die Armenische SSR Dies wurde sowohl von der Fuhrung der Aserbaidschanischen SSR als auch der Sowjetunion in Moskau zuruckgewiesen Es folgten Demonstrationen zunachst in Bergkarabach und Armenien spater unter umgekehrtem Vorzeichen in Aserbaidschan Sowohl in Armenien als auch in Aserbaidschan kam es zu Gewalttatigkeiten gegen die jeweilige Minderheitsbevolkerung 47 Am 25 Januar 1988 erreichte eine erste Welle aserbaidschanischer Fluchtlinge aus Armenien die Stadt Sumgait 48 Ende Februar 1988 kam es zum Pogrom in Sumgait an dem sich aus Armenien geflohene Aseris massgeblich beteiligten und bei dem nach offiziellen Angaben 26 Armenier und sechs Aseris wahrscheinlich jedoch bis zu 200 Menschen ums Leben kamen So kam es zu einer gegenseitigen Massenflucht aus den beiden Landern 49 Am 23 Marz 1988 lehnte das Prasidium des Obersten Sowjets der UdSSR die Forderungen Bergkarabachs nach Anschluss an Armenien endgultig ab In Jerewan wurden sowjetische Truppen stationiert In anderen armenischen Orten kam es zu Angriffen auf Aseris Im Rajon Ararat wurden am 25 Marz 1988 vier Aseri Dorfer niedergebrannt Am 11 Mai flohen nach gewalttatigen Auseinandersetzungen weitere zahlreiche Aseris aus der Oblast Ararat nach Aserbaidschan 50 Am 7 Juni 1988 wurden die Aseris aus der Stadt Masis an der armenisch turkischen Grenze vertrieben am 20 Juni 1988 aus 5 weiteren Aseri Dorfern im Rajon Ararat 51 Eine weitere Fluchtlingswelle von Aseris aus Armenien folgte im November 1988 wobei es auch zu Todesopfern kam 47 48 2 Nach armenischen Angaben starben 25 Aseris davon 20 in Gugark in der Provinz Lori 52 Aserbaidschanische Stellen sprachen dagegen von 217 umgekommenen Aseris 53 Allerdings gab es auch in dieser Zeit nationalistischer Spannungen Falle von Kooperation So organisierten im Jahre 1988 Aseris in Jerewan und Armenier in Baku den Tausch von Wohnungen da sie spurten dass die Zeit des multikulturellen Zusammenlebens zu Ende ging und es kam zu einem selbst organisierten Bevolkerungsaustausch 46 In den Jahren von 1988 bis 1991 flohen nahezu alle bis dahin verbliebenen Aseris aus Armenien nach Aserbaidschan etwa im selben Zeitraum in dem die letzten Armenier aus den nicht von den Karabach Armeniern kontrollierten Gebieten Aserbaidschans nach Armenien flohen 47 54 55 Die Anzahl der aus Armenien geflohenen Aseris ist schwer zu bestimmen da bei der letzten Volkszahlung der UdSSR im Jahre 1989 der Bergkarabachkonflikt bereits in vollem Gange war So betrug der Anteil der einst zahlreichen Aseris in Jerewan im Jahre 1989 nur noch 0 1 36 Schatzungen des UNHCR belaufen sich auf knapp 200 000 Aseris die 1988 in Armenien lebten und wahrend des Bergkarabachkonflikts praktisch vollstandig nach Aserbaidschan flohen 2 Zu diesen Zahlen kommen allerdings auch noch aus Armenien gefluchtete Muslime die keine Aseris waren Die aserbaidschanischen Behorden haben voneinander abweichende Zahlen zwischen 200 000 und 250 000 genannt doch neigen sie aus politischen Grunden dazu sie mit den Binnenvertriebenen aus Bergkarabach und den umliegenden Gebieten zu kombinieren um so auf eine Anzahl von insgesamt uber einer Million Fluchtlingen und Binnenvertriebenen in Aserbaidschan zu kommen eine Hohe die von Fachseite verneint wird und eher bei grob 800 000 Menschen anzusiedeln ist davon rund 570 000 Binnenfluchtlingen 56 Heutiger Status in der Republik Armenien BearbeitenDer Historiker Suren Hobosjan vom Armenischen Institut fur Archaologie und Ethnographie schatzte im Jahre 2001 die Anzahl der Menschen aserbaidschanischer Herkunft in Armenien auf 300 bis 500 Menschen meist Abkommlinge gemischter Ehen und nur etwa 60 bis 100 mit ganzlich aserbaidschanischer Herkunft In einer anonymen Fallstudie mit 15 Menschen mit aserbaidschanischen Vorfahren 13 mit gemischter armenisch aserbaidschanischer und 2 mit voller aserbaidschanischer Abstammung durchgefuhrt 2001 von der Internationalen Organisation fur Migration mit Unterstutzung des Armenischen Soziologischen Vereins in Jerewan Meghri Sotq fruher Zod und Avazan fruher Goysu erklarten 12 Befragte sie verbargen in der Offentlichkeit ihre aserbaidschanischen Wurzeln so weit wie moglich und nur 3 bekannten sich als Aseri 13 von 15 Befragten bezeichneten sich als Christen und keiner als Muslim 57 Nach offiziellen Angaben von 2001 lebten in Armenien 29 Aseris 58 Hranusch Charatjan Leiterin der Abteilung fur Nationale Minderheiten und Religionsangelegenheiten der Republik Armenien erklarte im Februar 2007 es gebe in Armenien noch immer ethnische Aserbaidschaner Sie kenne viele von ihnen konne jedoch keine Zahlenangaben machen Da Armenien eine entsprechende UN Konvention unterzeichnet habe durfe der Staat keine statistischen Angaben uber gefahrdete Gruppen veroffentlichen Einige scheuten sich uber ihre Herkunft zu sprechen wahrend andere dies eher taten Sie habe mit einigen Aseris in Armenien gesprochen die jedoch noch nicht den Willen hatten eine ethnische Gemeinschaft zu bilden 59 Kulturelles Erbe Bearbeiten nbsp Die um 1810 erbaute Abbas Mirza Moschee in Eriwan nbsp Minarett der Stadtmoschee in Eriwan nbsp Blaue Moschee Jerewan Laut dem Kaukasischen Kalender Jahrbuch des russischen Namestnik namestnik von Transkaukasien fur das Jahr 1870 gab es in der Gubernija Eriwan 269 schiitische Moscheen 60 In der Hauptstadt Eriwan gab es laut der russischen Enzyklopadie Brockhaus Efron zur Jahrhundertwende neben 2 orthodoxen und 6 armenisch apostolischen Kirchen 7 schiitische Moscheen aber keine sunnitische 16 Laut Iwan Iwanowitsch Schopen Ivan Ivanovich Shopen 1798 1870 gab es Mitte des 19 Jahrhunderts in Jerewan neben 6 armenisch apostolischen Kirchen acht Moscheen Abbas Mirza Moschee in der Festung Eriwan Mohammad Khan Moschee in der Festung Eriwan Zali Khan Moschee Schah Abbas Moschee Novruz Ali Beg Moschee Sartip Khan Moschee Blaue Moschee Hadschi Imam Wardi Moschee Hadschi Dschafar Beg Moschee Hadschi Nasrollah Beg 61 62 Nach dem Anschluss Jerewans an das Russische Reich 1828 wurde die 1582 von den Turken errichtete Hauptmoschee in der Festung Eriwan auf Befehl des russischen Generals Iwan Paskewitsch in eine orthodoxe Kirche umgewandelt und am 6 Dezember 1827 als Kirche der Furbitte der Heiligen Muttergottes geweiht 63 Unter Josef Stalin wurden in den 1930er Jahren die meisten Moscheen aber auch Kirchen der Stadt Jerewan abgerissen und durch weltliche Gebaude ersetzt 64 Nach der Abwanderung und Flucht fast aller Muslime aus Armenien wahrend des Bergkarabachkonflikts von 1988 bis 1994 verwaisten die bis dahin verbliebenen Moscheen Spuren der ehemaligen muslimischen beziehungsweise aserbaidschanischen Prasenz wurden mehr oder weniger beseitigt So berichtet etwa Thomas de Waal von einer kleinen Moschee an der Vardanants Strasse in der Stadtmitte Jerewans die nach der Flucht der muslimischen Glaubigen aus der Stadt um das Jahr 1990 mit Bulldozern zerstort wurde und auf die in der Stadt nicht hingewiesen wird De Waal erkannte die Baulucke und befragte eine Nachbarin die sich erinnerte 65 66 Zerstorungen dieser Art wurden damit gerechtfertigt dass die Aseris dasselbe mit armenischen Kirchen in Aserbaidschan taten So wird beispielsweise die armenische Soziologin Ljudmila Harutjunjan zitiert dass die Armenier Taten der Aseris gegen die Armenier mit etwa gleichartigen Taten beantworteten doch dass das Trauma des Volkermords an den Armeniern keinen Platz fur ein Gedenken an diese eigenen Taten lasse 67 Die einzige heute noch als solche genutzte Moschee ist die schiitische Blaue Moschee in Jerewan die in sowjetischer Zeit als Stadtmuseum diente Wie die meisten Moscheen in Jerewan und ganz Ostarmenien wurde sie in der Zeit der persischen Herrschaft errichtet und wird deshalb auch als Persische Moschee Jerewans bezeichnet Da die einst hierher kommenden schiitischen Glaubigen uberwiegend turksprachig ethnische Aseris waren wird diese Bezeichnung von aserbaidschanischer Seite als linguistische Tilgung der aserbaidschanischen Vergangenheit gewertet denn eigentlich musse sie aserbaidschanische Moschee heissen 67 Einzelnachweise Bearbeiten Second Report Submitted by Armenia Pursuant to Article 25 Paragraph 1 of the Framework Convention for the Protection of National Minorities Received on 24 November 2004 a b c International Protection Considerations Regarding Armenian Asylum Seekers and Refugees Memento vom 16 April 2014 im Internet Archive United Nations High Commissioner for Refugees Geneva September 2003 Country Reports on Human Rights Practices 2003 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Minorities in Armenia case study ASA MSDP Yerevan 2001 How Many Azeris in Armenia Memento des Originals vom 14 Januar 2018 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www armtoday info Armenia Today 11 Januar 2011 Tatul Hakobyan The Azerbaijanis Residing in Armenia Don t Want to Form an Ethnic Community Hetq am 26 Februar 2007 Kavkazskij kalendar na 1870 god Tipografiya Glavnogo Upravleniya Namestnika Kavkazskogo Tiflis 1869 392 Seiten Ivan Ivanovich Shopen Istoricheskij pamyatnik sostoyaniya Armyanskoj oblasti v epohu eya prisoedineniya k Rossijskoj Imperii Imperatorskaya Akademiya Nauk 1852 S 468 George A Bournoutian The Khanate of Erevan under Qajar rule 1795 1828 Mazda Publishers 1992 ISBN 0 939214 18 0 S 173 Vasilij Aleksandrovich Potto Kavkazskaya vojna Tom 3 Persidskaya vojna 1826 1828 gg MintRight Inc 2000 ISBN 5 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