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Der zusammengehorige Fundkomplex einer Gruppe antiker apulischer Bildervasen fur eine Totenfeier besteht aus 29 Vasen Tellern Vasenfragmenten und Fragmentgruppen die Prunkstucke der Antikensammlung Berlin im Alten Museum darstellen Das Vasenensemble besteht aus zum Teil uberdurchschnittlich grossen und kostbaren Vasen die reich mit Bildern des reichen Stils der Apulischen Vasenmalerei verziert sind Dazu kommen Vasen mittlerer und niederer Qualitat Alle Stucke stammen wahrscheinlich aus einer Raubgrabung in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Die Vasensammlung in der Aufstellung bis 2010Sicht von der Ruckseite Inhaltsverzeichnis 1 Fundgeschichte und Fundzusammensetzung 2 Einzelstucke 2 1 Phrixos Krater 2 2 Rhesos Krater 2 3 Persephone Krater 2 4 Gigantomachie Krater 2 5 Priamiden Krater 2 6 Weitere Kratere 2 7 Eleusinische Hydria 2 8 Amphoren 2 9 Skyphoi 2 10 Herakles Teller 2 11 Frauenkopf und Fischteller 2 12 Weitere Fragmente 3 Kunstler 4 Literatur 5 Anmerkungen und BelegeFundgeschichte und Fundzusammensetzung BearbeitenDie genauen Umstande des Fundes sind unbekannt Die Stucke wurden 1984 von der Berliner Antikensammlung durch Vermittlung des Antikenhandlers Christoph Leon erworben angeblich aus dem Besitz einer Basler Familie 1 Nach Kunsthandlerangaben seien die Vasen von einem unbekannten Reisenden aus Genf im spaten 19 Jahrhundert in Neapel gekauft worden Inzwischen ist jedoch belegt dass die Vasen erst in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts bei illegalen Raubgrabungen in Apulien gefunden wurden und uber den Handler Giacomo Medici in Genf auf den Kunstmarkt kamen 2 1984 hatte das Museum nicht den kompletten Fund erworben da offenbar nicht das komplette Ensemble angeboten wurde Das konnte 1991 nachgeholt werden als man Fragmente erwarb aus denen man mehrere Teller rekonstruieren konnte und Anhaltspunkte fur weiteres zum Komplex zu zahlendes Geschirr gewann 3 Durch stilistische Untersuchungen konnten die aus Ton hergestellten Vasen als apulische Produktion eingeordnet werden Da derartige Vasen nur selten uber Apulien hinaus exportiert wurden ist ein Fundort Neapel oder Umgebung praktisch auszuschliessen Alle Vasen werden um 340 v Chr datiert und einer bestimmten Vasenmanufaktur aus Tarent zugeordnet Die Bemalung vieler der Vasen von 20 Stucken sind acht auf der Vorder oder Ruckseite mit Grabmotiven wie Naiskoi versehen legt nahe dass sie Bestandteil einer Grabausstattung waren Auch die Tatsache dass bis auf wenige Einzelstucke bei denen die Gegenstucke wahrscheinlich verloren sind oder in andere Sammlungen veraussert wurden die meisten der Vasen paarweise einander zuzuordnen sind spricht fur ihre Zusammenstellung aus reprasentativem Anlass 4 Ein solcher Anlass war bei apulischen Totenfeiern gegeben in deren Rahmen ein Streben nach symmetrischer Grabausstattung nichts Ungewohnliches war 5 Der Fund besteht heute nach der Restaurierung aus sieben sehr grossen Volutenkrateren zwei Amphoren zwei Skyphoi einer Hydria einem grossen Teller neun Fischtellern plus Fragmenten vier Frauenkopftellern plus Fragmenten und mehreren Bruchstucken darunter dem Fuss eines weiteren Volutenkraters und mehrerer Schalen Alle diese Gefasse hatten im wirklichen Leben spezielle Funktionen Doch sind die zu diesem Fund gehorenden Stucke zum Teil nicht oder nur schwer zum eigentlichen Zwecke nutzbar So hatten die Skyphoi aus denen man gemischten Wein trank ein Fassungsvermogen von mehr als zehn Litern was eine normale Nutzung ausschliessen lasst Fast alle anderen grossen Gefasse waren ebenfalls unbrauchbar da es keinen Verschluss zwischen Vasenkorper und Vasenfuss gab zum Teil sogar der Boden fehlte und die Gefasse daher keine Flussigkeit aufnehmen konnten Diese Tatsachen sprechen fur eine Verwendung im sakralen oder sepulkralen das heisst im Zusammenhang mit dem Tod stehenden Kontext Solche grossen hochwertigen Vasen mit augenfalligen Motiven waren nicht zum Gebrauch bestimmt sondern sollten bei einer Bestattung besonderen Eindruck machen Die erhaltenen Stucke waren offenbar die herausragenden Schaustucke einer Totenfeier die Funktion der vermutlich ebenfalls als Grabbeigaben dienenden einfachen Keramiken ist hingegen ungewiss Analogien zu anderen Grabfunden legen nahe dass es sich bei dem Grab aus dem die Vasen stammen um ein Kammergrab handelt dessen Typ am Anfang des 4 Jahrhunderts v Chr aufkam 3 Einzelstucke BearbeitenPhrixos Krater Bearbeiten nbsp Vorderseite des Phrixos Kraters nbsp RuckseiteDer sogenannte Phrixos Krater 6 ein Volutenkrater mit Maskenhenkeln ist mit 102 Zentimetern Hohe das drittgrosste Einzelstuck Das von Arthur Dale Trendall dem Dareios Maler zugeschriebene Gefass 7 gilt als eine der besten Arbeiten des Kunstlers 8 Die Zeichnungen auf der Vase sind ausserordentlich sorgfaltig ausgefuhrt und sehr elegant Ein Gegenstuck gibt es nicht doch wird angenommen dass der einzelne Vasenfuss 9 ein Fragment dieses Gegenstucks ist Die besondere Qualitat des Kraters zeigt sich bereits beim Halsbild Zu beiden Seiten zweier zentral angeordneter geflugelter Wesen sieht man eine sich emporschlangelnde phantasievolle Ranke Sie wirkt auf den ersten Blick ungeordnet und chaotisch Eine Analyse zeigt jedoch dass der Kunstler der Pflanze eine festgelegte Struktur gab und hierbei keine Rucksicht auf naturliche Gegebenheiten nahm Die vom Dareios Maler dargestellte Ranke mit ihren aus den Bluten wachsenden Stangeln besitzt kein naturliches Vorbild Uber dieser Dekoration befindet sich ein Band aus Eichenblattern die eine Art Girlande bilden und mit einer aufgemalten Eierkette verziert sind Die Eier sind offenbar ausgeblasen auf ein Band aufgezogen und kunstvoll bemalt Hier orientierte sich der Kunstler wahrscheinlich an einer in Apulien ublichen Ausschmuckung bei Festlichkeiten Das Hauptbild ist in zwei Ebenen aufgebaut eine obere gottliche und eine untere menschliche Die Hauptfiguren des Frieses sind alle inschriftlich benannt Im Zentrum befindet sich mit aufgestutztem Fuss der junge Phrixos Er bekranzt einen Widder wie es bei Opfertieren ublich ist Auch der weiter unten gemalte Altar bestatigt die Deutung als Opferszene Links neben Phrixos steht dessen Stiefmutter Ino rechts sein Vater Konig Athamas mit gezucktem Opfermesser Aber nicht der Widder sondern Phrixos soll aufgrund eines von der Stiefmutter initiierten falschen Orakelspruchs geopfert werden Weiter rechts informiert ein greiser Gelehrter Phrixos Schwester Helle die ebenfalls geopfert werden soll uber das bevorstehende Opfer ihres Bruders was sich in der entsetzten Haltung der jungen Frau widerspiegelt Die letzte Figur auf der Seite ist eine Frau die mit dem sprechenden Namen Euphemia beschrieben ist Euphemia die mit dem guten Ruf ist nicht nur ein Name sondern auch die Beschreibung des rituellen Schweigens von Personen die an einer heiligen Handlung teilnehmen Im oberen Fries schaut eine Versammlung von Gottern auf das Geschehen bei den Menschen herab Zweite Person von links ist Nephele die leibliche Mutter von Phrixos und Helle die sich aufgeregt mit Angst und Entsetzen und dennoch voller Eleganz bewegt Zu ihrer rechten steht Hermes der ihr offenbar die Botschaft von der anstehenden gottlichen Rettung ihrer beiden Kinder bringen wird Interessant an der Darstellung ist dass der Maler fast vollig auf Handlungsszenen und Dynamik verzichtet Ohne Beschriftungen konnte man ein ganz normales Widderopfer annehmen Nur mit Kenntnis der griechischen Sage von Phrixos und Helle sind einige Kleinigkeiten erkennbar so die Opferbinden in den Haaren der Geschwister oder der Fingerzeig von Athamas auf seine Frau oder die offen gezeigten Emotionen von Helle und Nephele Daher ist anzunehmen dass die Vase fur ein mythologisch gebildetes Publikum geschaffen wurde Die Ruckseite zeigt den schon erwahnten tempelartigen Grabbau der auf den meisten der Vasen zu sehen ist Der nackte jugendliche Verstorbene ist lassig auf einen Stab gestutzt dargestellt In der einen Hand halt er eine Schale in der anderen einen Kranz Zu beiden Seiten des Grabbaus sind je drei ebenfalls jugendliche Menschen angeordnet Sie sind festlich geschmuckt trauern jedoch nicht Das Halsbild zeigt den Verstorbenen ein zweites Mal Nun ist er in einer jenseitigen Welt halt eine Weinschale in der Hand mit der er aus zwei uber ihm hangenden Trauben tropfenden Wein auffangt Rhesos Krater Bearbeiten nbsp Rhesos KraterDer Rhesos Krater 10 ist in vielem dem Phrixos Krater ahnlich Es handelt sich um einen 82 Zentimeter hohen Volutenkrater mit Dreirollenhenkeln Auch er wird dem Dareios Maler zugeschrieben Wie beim Phrixos Krater sind die Hauptfiguren mit Inschriften gekennzeichnet Die dargestellte mythologische Geschichte des thrakischen Konigs Rhesos gehort zu den altesten griechischen Sagen und ist schon bei Homer uberliefert Die hier wiedergegebene Variante der Geschichte geht auf eine im Kanon der Werke des Euripides uberlieferte Tragodie mit dem Namen des Haupthelden Rhesos zuruck Mittelpunkt der Geschichte die zum trojanischen Sagenkreis gehort ist der Mord an Rhesos durch Diomedes Dieser schleicht sich mit Odysseus in das Lager des thrakischen Konigs um dessen Eingreifen am Folgetag auf Seiten der Trojaner zu verhindern da geweissagt wurde dass die Trojaner den Krieg nicht mehr verlieren konnten wenn die Pferde des Rhesos vor Troja weiden wurden Im oberen Bildfeld sieht man Diomedes mit behutsam federndem Gang und einiger Anspannung ans Bettlager des schlafenden Konigs schleichen Rechts neben dem Lager steht die Gottin Athene und weist gleichmutig und ruhig auf den schlafenden Rhesos Korperlich von der Szenerie weggedreht doch uber ihre Schulter in die Richtung des Geschehens blickend sitzt die Mutter des Konigs eine der Musen Im unteren Bildfeld sieht man Odysseus die weissen Pferde des Konigs aus dem Lager treiben Hier begrenzt rechts der Vater des Rhesos der thrakische Flussgott Strymon gekennzeichnet durch seine Attribute als Flussgott Horner Muschel und Schilfrohr die Szenerie Persephone Krater Bearbeiten nbsp Persephone KraterDer Persephone Krater 11 ist ein Volutenkrater mit Spiralhenkeln und 86 5 Zentimeter hoch Er wird dem Unterwelt Maler zugeschrieben und ist das Gegenstuck zum Rhesos Krater auch wenn der Zeichenstil nicht ganz die Eleganz und Zierlichkeit seines Pendants aufweist Die zur Darstellung gebrachte Geschichte ist ein auf apulischen Vasen ausserst beliebtes Motiv doch selten wurde es so ausfuhrlich wie hier in Szene gesetzt Es ist die Geschichte vom Raub der Vegetationsgottin Persephone durch den obersten Gott der Unterwelt Hades Zentrales Motiv der unteren Bildreihe ist der Raub selbst Hades fahrt mit der verzweifelten Persephone die ihren Arm um Hilfe flehend ausstreckt auf seinem Viergespann zur Unterwelt Zwei weitere Gottheiten wohnen dem Geschehen bei Hilfe kann Persephone von ihnen jedoch nicht erwarten Hermes als Fuhrer der Toten in die Unterwelt kennt die Wege dorthin am besten und fuhrt seinen Onkel Hades Hinter dem Wagen befindet sich die geheimnisvolle Gottin Hekate die eine Fackel in der Hand halt Zentraler Blickfang im oberen Bildfries ist ein Panthergespann das ein Diener der Demeter der Mutter Persephones besteigt um die Verfolgung aufzunehmen Am rechten Rand steht die einen Arm zur Klage erhebende Mutter der Verschleppten die ihre Diener zur Verfolgung schickt Doch sie haben keine Chance Persephone noch einzuholen Dem Maler ist ein interessanter Effekt gelungen indem er die erklarenden Beischriften wie auch den fliehenden Hades mit seiner weiblichen Beute sich von links nach rechts bewegen liess die Verfolger jedoch von rechts nach links Dem Betrachter wird so die Ausweglosigkeit der Verfolgung vor Augen gefuhrt Gigantomachie Krater Bearbeiten nbsp Vorderseite des Gigantomachie KratersAuch der Gigantomachie Krater ist ein Volutenkrater mit Maskenhenkeln 12 Sein Fuss wurde separat getopfert Mit 113 Zentimetern Hohe ist es das grosste erhaltene Stuck des Fundkomplexes Zugeschrieben wird es dem Unterwelt Maler Erzahlt wird auf der Vase die in der griechischen Kunst sehr beliebte Geschichte vom Kampf der Gotter gegen die Giganten die Gigantomachie Die Vase fallt durch eine besondere Komposition der Darstellung auf Das zentrale Motiv der Gottervater Zeus der auf einem von der Siegesgottin Nike gelenkten Wagen in die Schlacht fahrt macht sich bereit einen Blitz auf einen schon am Boden liegenden Giganten zu schleudern Zur linken Seite des Zeus reitet sein Bruder Poseidon der Herr der Meere auf dem geflugelten Pferd Pegasus in die Schlacht Das ist ein zwar mythologisch angemessenes immerhin ist Pegasus Kind des Poseidon und der Gorgo Medusa aber selten verwendetes Motiv Die weiteren Kampfpaare sind ikonographisch zueinander passend angeordnet So kampft die mit Schild Lanze und Helm bewaffnete Athene gegen einen ebenso ausgerusteten Giganten Dionysos kampft im Pantherfell gegen einen ebenfalls mit einem Pantherfell bekleideten Giganten Herakles im Lowenfell mit einem Giganten in einem Lowenfell Besonders originell erscheint das Kampfpaar zur rechten Seite von Zeus Hier kampft die Liebesgottin Aphrodite gegen einen jungen Giganten Er schaut die einen Palmwedel als Siegeszeichen haltende Gottin schmachtend an und kniet vor ihr nieder Eros nutzt diesen Moment und bindet seine Hande auf dem Rucken Somit siegt die Liebe uber die Gewalt Ein weiteres Liebesringen ist im Halsbild dargestellt Peleus kampft mit der Meeresgottin Thetis der prophezeit wurde ihr Kind werde den Vater an Macht weit uberflugeln Der Mensch Peleus wird diesen Kampf gewinnen was der geflugelte Eros anzeigt der geflogen kommt um Peleus als Sieger zu bekranzen Der Sieg wird ihm die Liebe der Thetis einbringen und aus ihrer Verbindung wird mit Achilleus der machtigste Grieche des Trojanischen Krieges hervorgehen Flankiert wird der Kampf von gefahrlich wirkenden Seeschlangen Priamiden Krater Bearbeiten nbsp Vorderseite des Priamiden KratersDer Priamiden Krater 13 ist das Gegenstuck zum Gigantomachie Krater und wie dieser dem Unterwelt Maler zugeschrieben worden Mit 107 Zentimetern Hohe ist es das zweitgrosste Stuck Die Deutung der Szene muss wegen fehlender Inschriften aufgrund der Darstellung erfolgen Im Zentrum des unteren Bildfeldes sieht man einen Wagenlenker auf seinem Streitwagen Er ist durch eine Phrygische Mutze als dem orientalischen Kulturkreis zugehorig gekennzeichnet Links davon sieht man eine Abschiedsszene zwischen einem Mann und einem auf dem Arm einer Frau gehaltenen Kind das nach dem Mann greift Sowohl der Mann als auch die Frau sehen niedergeschlagen aus als wussten sie was sie erwartet Eine zweite Frau zu der der Blick des Mannes geht steht weiter entfernt am linken Rand ist jedoch zum Teil verloren Die Deutung der Szene ist am Ende recht einfach Der Mann in der Verabschiedungsszene ist Hektor der sich vor dem Zweikampf mit Achilleus von seiner Frau Andromache und seinem Sohn Astyanax auf den Armen seiner Amme verabschiedet nbsp Ruckseite des Priamiden KratersZentrales Motiv des oberen Bildfrieses ist Hekabe die Kassandra trostet Kassandra ist durch mit Binden geschmuckte Lorbeerzweige als sakrale Personlichkeit gekennzeichnet ist sie doch in der Lage in die Zukunft zu sehen Doch Apollon gab ihr die Gabe nur unter der Bedingung dass niemand ihren Prophezeiungen glaubt So ist es nicht verwunderlich dass weder ihre Mutter noch ihr Vater Priamos zu ihrer Linken ihre Sorge um Hektor teilen Rechts oben sieht man einen Adler fliegen der eine Schlange in den Fangen halt ein weiteres Zeichen fur Kassandras Vorhersage Nur ein weiterer Trojaner ein junger Mann wohl Kassandras Zwillingsbruder Helenos der ebenfalls die Gabe des Sehens besitzt erkennt das Zeichen Die literarische Vorlage ist bei diesem Krater augenfallig Den Namen Priamiden Krater hat die Vase aufgrund der vielen zur Familie des Priamos gehorenden mythischen Figuren die hier dargestellt sind Das Halsbild stellt eine andere Geschichte dar die mehrfach auf Vasen uberliefert wurde und offenbar beliebt in Apulien war Ein bartiger Krieger totet mit seinem Schwert ein Pferd Es ist Oinomaos Sohn des Kriegsgottes Ares dem geweissagt wurde dass er sein Leben durch den Brautigam seiner Tochter verlieren werde Deshalb forderte er alle Kandidaten die um die Hand seiner Tochter anhielten zu einem Wagenrennen um Leben und Tod heraus Da ihm sein Vater Pferde geschenkt hatte die schneller als der Wind waren konnte er viele Verehrer seiner Tochter besiegen Doch einer der Kandidaten griff zu einem Trick und loste die Radnabe von Oinomaos Wagen der daraufhin beim Rennen einen Unfall hatte Das Halsbild zeigt im Hintergrund den beschadigten Wagen im Vordergrund den verzweifelnden Oinomaos der in seiner Wut die Pferde totet Von rechts kommt ein geflugelter Damon mit einer Fackel der den Wahnsinn der Oinomaos nun erfasst hat symbolisieren soll Auf der Ruckseite der Vase ist ein Grabbau wiedergegeben Weitere Kratere Bearbeiten nbsp Volutenkrater des Malers von Kopenhagen 4223 1984 43 nbsp Volutenkrater des Loebbecke Malers 1984 42 Neben den Krateren die eine mythologische Geschichte zeigen gibt es zwei weitere Volutenkratere mit Maskenhenkeln die als zusammengehorig gelten und auf der Vorderseite einen Grabbau auf der Ruckseite eine Grabstele wiedergeben Stellt man beide Naiskosvasen gegenuber scheint es als wurden sich die Figuren ansehen Die etwas grossere Vase 14 84 5 Zentimeter hoch wird dem Loebbecke Maler zugeschrieben Der Grabnaiskos wird von zwei Saulen ionischen Stils gebildet die zudem mit weisser Farbe hervorgehoben wurden Im Naiskos befinden sich ein auf einem Klismos sitzender Greis und ein stehender Krieger mit chalkidischem Helm der ein Pferd an den Zugeln halt Die Figuren ausserhalb des Grabbaus sind nur schlecht erhalten da die Firnislinien nicht richtig hafteten Rechts oben auf der Bodenlinie sitzend ist eine Frau gezeigt die sich mit der rechten Hand aufstutzt und in der anderen Hand eine Phiale halt Ihr gegenuber befindet sich ein bewaffneter Jungling in ahnlicher Haltung auf einem Mantel gelagert und mit einer unteritalischen Sonderform des chalkidischen Helms in der Hand Rechts unten ist eine stehende Frau wiedergegeben ihr gegenuber auf der linken Seite ein stehender Jungling Auf der Ruckseite sind zwei Frauen und zwei Junglinge um einen Grabpfeiler gruppiert dargestellt Der zweite 76 5 Zentimeter hohe Volutenkrater 15 wird dem Maler von Kopenhagen 4223 zugeschrieben Der Aufbau der Vase ist dem der vorigen sehr ahnlich Die Ruckseite zeigt erneut je zwei junge Manner und zwei Frauen die um einen Grabpfeiler gruppiert wurden Das Hauptbild der Vorderseite zeigt jedoch einen stehenden an einen der ionischen Pfeiler gelehnten jungen Mann im Naiskos Bei ihm steht ein Knabe der mit einer Hand den Rundschild des Mannes halt mit der anderen Hand einen Aryballos Die vier um den Naiskos gruppierten Personen entsprechen in etwa denen auf der Vase des Loebecke Malers Nur halt hier die sitzende Frau einen Griffspiegel und der ihr gegenuber gelagerte junge Mann einen Rundschild Eleusinische Hydria Bearbeiten nbsp Eleusinische HydriaDie 68 Zentimeter hohe Eleusinische Hydria 16 wird dem Varrese Maler zugeschrieben Die dargestellte Geschichte ist weder inschriftlich erklart noch ist sie anderweitig in dieser Form aus der griechischen Ikonografie bekannt Somit musste die Deutung der Szenen mit Hilfe der Bilder selbst erfolgen und mit schriftlicher Uberlieferung in Einklang gebracht werden Die Bemalung ist in drei Register aufgeteilt Im obersten auf der Hydrienschulter sieht man eine Gruppe von Gottern wie sie auf das Geschehen unter ihnen auf der Erde hinab blicken eine fur apulische Vasen recht weit verbreitete Darstellungsform Bei den Gottern handelt es sich um Pan Hermes einen sehr jugendlichen Poseidon Aphrodite die man durch den neben ihr liegenden Spiegel erkennt Apollon und Artemis Darunter sieht man zentral eine Gottin auf einem Thron vor der eine Frau kniet und ihr Ahren darreicht Dadurch ist die Benennung der Gottin als Demeter leicht Auch die anderen sechs jungen Frauen auf dem untersten Register der Vase sind durch Attribute gekennzeichnet die mit Demeter zu tun haben Ahren flache Korbe wie sie bei Kulthandlungen verwendet wurden vier von ihnen haben runde Kisten bei sich wie sie zur Aufbewahrung von Kultgegenstanden bei den Mysterien von Eleusis ublich waren Neben der Gottin sieht man einen greisen Padagogen und einen jungen lockigen Knaben Die dargestellte Geschichte die sich aus den Figuren ergibt ist schon in den homerischen Hymnen uberliefert Nachdem wie auf dem Persephone Krater geschildert die Tochter der Demeter von Hades in die Unterwelt entfuhrt worden war zog die trauernde Vegetationsgottin durch die Lande In Eleusis wurde sie unerkannt als Kinderpflegerin am Hofe des Konigs Keleos und seiner Frau Metaneira aufgenommen die nach mehreren Tochtern erstmals einen Sohn Demophon bekommen hatten Um dieses Kind kummerte sich nun die Gottin Sie salbte das Kind in Ambrosia und legte es nachts ins Feuer um es so unsterblich zu machen Eines Nachts wurde sie dabei von Metaneira gestort und der Unsterblichkeitszauber gebrochen Nun gab sich die zornige Gottin zu erkennen Die ganze Nacht uber mussten Metaneira und ihre Tochter die Gottin besanftigen die erst durch die Einrichtung eines Kultes der Mysterien von Eleusis zufriedengestellt werden konnte Folglich sieht man auf dem unteren Register die Tochter der Metaneira mit Gegenstanden fur den Kult Dieser Kult blieb die ganze Antike bis zum Sieg des Christentums bestehen Beim Knaben im mittleren Register handelt es sich demnach um Demophon Amphoren Bearbeiten nbsp Eine der Amphoren 1984 49 Die beiden zum Fund gehorenden Amphoren 17 stammen vom Lucera Maler Beide Amphoren sind nahezu identisch aufgebaut Wie bei zweien der Volutenkratere finden sich auf den Vorderseiten Grabbauten auf der Ruckseite Grabstelen In einem ionischen Naiskos sitzt jeweils ein junger bewaffneter Mann Der einzige Unterschied findet sich bei den beiden Figuren die jeweils neben dem Naiskos stehen Ist dies links bei beiden ein Jungling ist es rechts bei der kleineren Vase ebenfalls ein junger Mann bei der grosseren Amphora hingegen eine Frau Die kleinere der Amphoren ist 56 5 Zentimeter hoch die grossere 64 Zentimeter Skyphoi Bearbeiten nbsp Frauenkopfskyphos 1984 59 Zwei ubergrosse Skyphoi 18 Trinkgefasse gehoren wie die Amphoren zur mittleren Geschirrqualitatsklasse des Fundes Sie wurden beidseitig vom Armidale Maler mit Frauenkopfen mit kunstvoller weissfarbiger Haubenkopfbedeckung bemalt Vor dem Gesicht ist jeweils eine Schlauchtanie aufgemalt zudem werden die Kopfe von Rosetten umgeben Die Seiten sind unter den Henkeln mit grossen Palmetten verziert Der eine Skyphos ist 30 5 Zentimeter der andere 31 Zentimeter hoch Herakles Teller Bearbeiten nbsp Der Herakles Teller 1984 47 Der Herakles Teller 19 wird der Phrixos Gruppe aus dem Umkreis des Unterwelt Malers zugeschrieben Er hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern Im Mittelbild wird die Apotheose des Herakles dargestellt Der Held ist nun auf dem Weg in den Olymp nicht auf ubliche Weise dargestellt Er ist nicht bartig sondern wie ein Jungling dargestellt was die ewige Jugend der Gotter symbolisieren soll Anstelle des Lowenfells tragt er einen Mantel Einziges Attribut das den Mann als Herakles benennt ist die Keule in seiner Hand Neben ihm auf der Quadriga steht Athene die Schutzgottin des Helden Herakles ist somit wie all die anderen verstorbenen jungen Manner auf den Vasen dargestellt Es ist unklar ob diese Angleichung programmatisch ist oder nur der Phantasie des Malers entspringt Der am Rand umlaufende Fries zeigt Meerfrauen die verschiedene Meeresbewohner Meerbrassen Delfine und Seedrachen als Reittiere benutzen Sie haben unterschiedliche Gegenstande in der Hand einen Spiegel einen Spielball ein Kastchen und ein Musikinstrument die alle als Attribute eines sorgenfreien Lebens im Jenseits gelten Frauenkopf und Fischteller Bearbeiten nbsp Frauenkopfteller 1984 52 Neben dem grossen Herakles Teller gehoren dreizehn weitere kleinere Teller zum Fund Vier von ihnen sind sogenannte Frauenkopfteller 20 Sie sind im Durchmesser 19 bis 20 Zentimeter gross und werden dem Armidale Maler zugeschrieben Die Frauenkopfe entsprechen denen auf den Skyphoi des Fundes die ebenfalls dem Armidale Maler zugewiesen wurden Wahrend drei der Teller nahezu komplett erhalten sind ist einer der Teller aus dem Ankauf von 1991 nur noch fragmentarisch erhalten nbsp Fischteller 1984 57 Neun Fischteller 21 eine spezielle Vasengattung die im ganzen griechischen Suditalien verbreitet war komplettieren das Ensemble Sie werden einem oder mehreren Malern aus dem Umkreis des Dareios Malers zugeordnet Diese Maler werden als Gruppe von Karlsruhe 66 140 bezeichnet Moglicherweise handelt es sich auch nur um einen einzelnen Maler den Maler von Karlsruhe 66 140 Ihr Durchmesser betragt 23 3 bis 25 Zentimeter ihre Hohe bei den Exemplaren mit erhaltenen Fussen 6 5 bis 7 4 Zentimeter Auf allen Tellern werden drei grosse Wassertiere gezeigt die jeweils etwa ein Drittel der Flache dominieren Am haufigsten werden Zweibindenbrassen gezeigt auf zweien der Teller werden nur sie abgebildet Auf einem der Teller findet sich daneben eine schwarzgebanderte Brasse Ausserdem gehoren Hornmuscheln Tintenfische Seebarsch Marmorzitterrochen und andere zum Repertoire der Darstellungen Zwischen den grossen Wassertieren finden sich meist kleine Muscheln oder Efeublatter die die grosseren Darstellungen voneinander trennen Weitere Fragmente Bearbeiten Aus den Nacherwerbungen 1991 konnten ein Frauenkopf und funf Fischteller rekonstruiert werden Ubrig blieben sechs weitere Fragmente 22 in denen man Schalenreste der Xenon Gattung erkannt hat Aufgrund der Form der funf Lippenfragmente das sechste Fragment stammt vom Ubergang zwischen Becken und Fuss wird geschlossen dass es zwei verschiedene Schalengrossen mit geschatzten Durchmessern von etwa 15 und 20 Zentimetern gab Die Anzahl der Gefasse denen die sechs Fragmente zugehorig sind ist unbekannt Die Bemalung der Schalen ist soweit ersichtlich rein ornamental nbsp Iason bringt Pelias das Goldene Vlies Apulischer Krater um 340 330 v Chr ein anderes Werk des Unterwelt Malers Louvre Kunstler BearbeitenDie verschiedenen Maler denen die Werke zugeschrieben werden gehoren alle demselben Umfeld an Die Vasen wurden zwar alle in die Zeit um 340 v Chr datiert chronologische Abstufungen sind jedoch feststellbar 23 Der chronologisch erste Maler war der Varrese Maler der zur Mitte des 4 Jahrhunderts v Chr einer der bedeutendsten Vasenmaler Apuliens war Ihm schlossen sich die unmittelbaren Vorganger des Dareios Malers an Dem Varrese Maler am nachsten ist der Maler von Kopenhagen 4223 Darauf folgte der Dareios Maler der als erster spatapulischer Maler die Moglichkeiten monumentaler Gefasse ausschopfte Seine Kunstfertigkeit beeinflusste alle nach ihm folgenden apulischen Vasenmaler Ihm oder Kunstlern aus seinem unmittelbarsten und engsten Umkreis werden mit drei Vasen die meisten Stucke des Fundes zugeschrieben Sein wichtigster Nachfolger war der Unterwelt Maler der neben dem Dareios Maler die meisten grossen Werke des Grabfundes geschaffen hat Der Armidale Maler war der spateste der im Ensemble vertretenen Maler und moglicherweise mit dem Ganymed Maler identisch Er war eher ein Meister der kleinen Vasenformen von dem bis zu 600 Werke uberliefert sind Von den hier vertretenen Kunstlern sind vergleichsweise viele Vasen uberliefert Alle hatten in einer tarentinischen manufakturahnlichen Werkstatt mit recht hohen Produktionszahlen gearbeitet Bis heute ist noch nicht genau klar wie man sich den Aufbau solch grosser Werkstatten vorzustellen hat obwohl man weiss dass es mehrere davon in Suditalien gab Die Darius Unterwelt Werkstatt aus der die hier aufgefuhrten Werke stammen gilt als die Manufaktur die die qualitatvollsten Arbeiten rotfiguriger apulischer Vasen dieser Zeitstellung produziert hat 4 Literatur BearbeitenMargot Schmidt Arthur Dale Trendall Alexander Cambitoglu Eine Gruppe Apulischer Grabvasen in Basel Archaologischer Verlag Basel in Kommission bei Von Zabern Mainz 1976 Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien Gebr Mann Berlin 1988 ISBN 3 7861 1538 9 Bilderhefte der Staatlichen Museen Preussischer Kulturbesitz Nr 55 Arthur Dale Trendall Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien Ein Handbuch Von Zabern Mainz 1991 ISBN 3 8053 1111 7 Kulturgeschichte der Antiken Welt Bd 47 Luca Giuliani Tragik Trauer und Trost Bildervasen fur eine apulische Totenfeier Staatliche Museen zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Antikensammlung Berlin 1995 ISBN 3 88609 325 9 Anmerkungen und Belege Bearbeiten Zur offiziellen Erwerbsgeschichte siehe Luca Giuliani Tragik Trauer und Trost Bildervasen fur eine apulische Totenfeier Staatliche Museen zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Berlin 1995 S 21 22 Peter Watson The Medici Conspiracy The Illicit Journey of Looted Antiquities New York 2006 ISBN 1 58648 402 8 S 199 200 282 a b Giuliani Tragik Trauer und Trost S 24 a b Giuliani Tragik Trauer und Trost S 23 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 24 62 65 Inventarnummer 1984 41 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 6 10 und 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 26 31 Von Trendall stammen alle Zuweisungen Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 6 Inventarnummer 1984 48 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 31 Inventarnummer 1984 39 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 10 13 und 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 31 33 Inventarnummer 1984 40 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 13 15 und 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 33 37 Inventarnummer 1984 44 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 15 17 und 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 37 43 Inventarnummer 1984 45 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 18 24 und 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 43 45 Inventarnummer 1984 42 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 51 54 Inventarnummer 1984 43 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 54 55 Inventarnummer 1984 46 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 24 28 und 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 45 49 Inventarnummer 1984 49 50 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 57 59 Inventarnummer 1984 58 59 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 56 57 Inventarnummer 1984 47 Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 28 und 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 48 50 Inventarnummern 1984 51 53 und 1991 9c Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 63 65 Inventarnummern 1984 54 57 und 1991 4 8 und 9b Beschreibung bei Luca Giuliani Bildervasen aus Apulien S 31 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 59 63 Giuliani Tragik Trauer und Trost S 65 Zu den Malern und ihrer Chronologie und Geschichte siehe A D Trendall Rotfigurige Vasen aus Unteritalien und Sizilien v a S 97 115 52 519444444444 13 398333333333 Koordinaten 52 31 10 N 13 23 54 O nbsp Dieser Artikel wurde am 10 Juli 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Apulische Bildervasen fur eine Totenfeier Antikensammlung Berlin amp oldid 232551281