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Die Farberkamille Cota tinctoria Synonym Anthemis tinctoria die auch Farber Hundskamille 1 2 genannt wird ist eine Pflanzenart in der Familie der Korbblutler Asteraceae Sie ist eine alte Farberpflanze die in Eurasien weitverbreitet ist FarberkamilleFarberkamille Cota tinctoria SystematikOrdnung Asternartige Asterales Familie Korbblutler Asteraceae Unterfamilie AsteroideaeTribus AnthemideaeGattung Hundskamillen Anthemis Art FarberkamilleWissenschaftlicher NameCota tinctoria L J Gay Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Chromosomenzahl 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Systematik 5 Verwendung 6 Anbau 7 Geschichte 8 Trivialnamen 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration nbsp Blutenkorb nbsp Habitus Laubblatter und Blutenkorbe nbsp Pollen 400 Vegetative Merkmale Bearbeiten Die Farberkamille ist eine ausdauernde selten ein bis zweijahrige 3 krautige Pflanze die Wuchshohen von bis zu 80 Zentimetern erreicht 4 Sie besitzt einen verholzten Wurzelstock Der aufrechte Stangel ist filzig behaart und meist verzweigt Die Laubblatter sind wechselstandig am Stangel angeordnet Die Blattspreite ist ein bis zweifach fiederschnittig Die Blattunterseite ist grau weiss 5 Die Blattzipfel sind schmal lanzettlich stachelspitzig und ungestielt Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Juni bis September Auf einem Stangel steht meist nur ein korbchenformiger Blutenstand der einen Durchmesser von bis zu 4 Zentimeter erreicht Die Blutenkorbchen enthalten goldgelbe bei Zierpflanzensorten auch weisse blassgelbe oder orangefarbene 3 Zungen und Rohrenbluten Die Achanen sind nur 0 5 mm lang und wiegen 0 4 mg 3 Nach Info Flora sind die Achanen 2 bis 3 Millimeter lang und jederseits mit funf bis sieben Rippen 2 Ein Pappus fehlt 4 Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 18 6 Okologie BearbeitenDie Farberkamille ist ein kurzlebiger Hemikryptophyt und eine Halbrosettenpflanze 3 Die Blutenstande sind Korbchenblumen mit 350 bis 500 zwittrigen Rohrenbluten und 30 bis 50 selten auch fehlenden Zungenbluten Die Korbchen sind nachts geschlossen Die Staubfaden sind reizbar Bestauber sind Bienen und verschiedene andere Insekten 3 Mit ihrem Pappus unterliegen die Diasporen der Windausbreitung ausserdem erfolgt Menschenausbreitung als Zierpflanze und Nutzpflanze 3 Vorkommen BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Farberkamille umfasst Europa West und Zentralasien den Kaukasusraum und das westliche Sibirien 7 In Norwegen Schweden Grossbritannien in Nordamerika Tasmanien und auf den Kanaren ist die Farberkamille ein Neophyt 7 Die Farberkamille wird kultiviert und verwildert gelegentlich Die Farberkamille gedeiht in Trockenrasen an Wegrandern Dammen auf Odland in Weinbergen sowie an Steppenhangen und verbuschten Standorten Sie wachst auf trockenen oft humus und feinerdearmen Steinboden besonders uber Kalk Porphyr oder Gneis 6 Die Farberkamille ist kalkliebend Sie kommt in der collinen bis montanen Hohenstufe bis in Hohenlagen von 1000 Metern vor 5 Auf der Schwabischen Alb erreicht sie bei der Gosheimer Kapelle die Hohenlage von 990 Meter 8 Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Poo Anthemidetum tinctoriae aus dem Verband Convolvulo Agropyrion kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Verbande Seslerio Festucion pallentis oder Dauco Melilotion vor 6 2 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 1 trocken Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 4 kollin Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 2 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung erfolgte unter dem Namen Basionym Anthemis tinctoria durch Carl von Linne Das Artepitheton tinctoria bedeutet Farber Der akzeptierte Name ist Cota tinctoria L J Gay der durch Jacques Etienne Gay in Giovanni Gussone Florae siculae synopsis Volume 2 1845 S 867 veroffentlicht wurde Je nach Autor gibt es von der Art Cota tinctoria mehrere Unterarten 9 Cota tinctoria L J Gay subsp tinctoria Cota tinctoria subsp australis R Fern Oberpr amp Greuter Sie kommt in Frankreich Italien Sizilien und Sardinien vor 9 Cota tinctoria subsp euxina Boiss Oberpr amp Greuter Sie kommt in der Turkei im Kaukasus und in Transkaukasien vor 9 Cota tinctoria subsp fussii Griseb amp Schenk Oberpr amp Greuter Sie kommt nur in Rumanien vor 9 Cota tinctoria subsp gaudium solis Velen Oberpr amp Greuter Sie kommt nur in Bulgarien vor 9 Cota tinctoria subsp parnassica Boiss amp Heldr Oberpr amp Greuter Sie kommt auf der Balkanhalbinsel in Bulgarien Rumanien und der Turkei vor und ist in Frankreich ein Neophyt 9 Cota tinctoria subsp sancti johannis Stoj amp al Oberpr amp Greuter Sie kommt nur in Bulgarien vor 9 Cota tinctoria subsp virescens Bornm Oberpr amp Greuter Sie kommt in der Turkei vor 9 nbsp Verwendung BearbeitenDie Farberkamille ist eine alte Farberpflanze ihre Blutenkorbe werden verwandt um Wolle und Leinen in einem kraftigen warmen Gelb zu farben Bei Proteinfasern z B Wolle und Seide ist die Farbung wenig licht und waschecht auf Baumwolle oder Hanf dagegen sind die intensiven gelben Farbtone sehr lichtecht Hauptfarbstoff der Bluten ist Luteolin 3 4 5 7 Tetrahydroxyflavonol auf welche weiteren Inhaltsstoffe die Farbung zuruckzufuhren ist ist nicht bekannt 4 Anbau BearbeitenIm Anbau ist die Farberkamille unproblematisch Sie ist sehr tolerant im Hinblick auf die Bodenbeschaffenheit wie auch gegenuber klimatischen Einflussen mit Ausnahme grosser Feuchtigkeit die zu ubermassiger Bildung von Blattern auf Kosten der Bluten fuhrt Eine zu uppige Dungung mit mehr als 80 kg Stickstoff ha ruft uppiges vegetatives Wachstum hervor verzogert jedoch die Blutenbildung und erhoht die Lagerneigung Weder Schadlinge noch Krankheiten sind bekannt Gelegentlich kann Falscher Mehltau auftreten dieser ist aber nicht wertmindernd 4 Bei feldmassigem Anbau erfolgt die maschinelle Aussaat flach in ein feinkrumeliges Saatbett im August und September oder moglichst zeitig im Fruhjahr In der Regel sind weder Dungung noch Pflanzenschutz notwendig bei starkem Unkrautwuchs kann eine Unkrautbekampfung durch Maschinenhacke Striegeln oder Eggen erfolgen Die Blutenstande konnen mit Kamillepfluckmaschinen geerntet werden mussen allerdings mehrmals geerntet und sofort bei 40 C getrocknet werden Der Ertrag an lufttrockenen Blutenstanden betragt etwa 20 bis 25 dt ha Die Produktionskosten in Deutschland betragen rund 2 bis 3 50 Euro pro Kilogramm der Weltmarktpreis liegt im Bereich von 7 50 Euro pro Kilogramm Stand 2004 Geschichte BearbeitenDie Farberkamille wurde zuerst von Leonhart Fuchs 1542 in seinem lateinischen Krauterbuch beschrieben und abgebildet 10 In seinem deutschen Krauterbuch 1543 schreibt er dazu bluet im Brachmonat da es die weiber samlen zuo bestreichung unnd sterckung der betten daher es auch Streichbluom genent wurt 11 Trivialnamen BearbeitenFur die Farberkamille sind oder waren zum Teil nur regional auch die Bezeichnungen Gilbblume Goldblumen giel Jehonnesbluamen Siebenburgen Johannisblumen geel Kamillen Steinblumen Worms Sterkblumen und Streichblumen gebrauchlich 12 Siehe auch BearbeitenWeidenblattriges OchsenaugeLiteratur BearbeitenAndrea Biertumpfel Henryk Stolte Barbara Wenig Farberpflanzen Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e V FNR Gulzow Pruzen 2004 PDF Datei Eberhard Prinz Farberpflanzen Anleitung zum Farben Verwendung in Kultur und Medizin 117 Farberpflanzen Schweizbart Stuttgart 2009 ISBN 978 3 510 65258 7 S 68 69 13 Einzelnachweise Bearbeiten Anthemis tinctoria L Farber Hundskamille FloraWeb de a b c d Anthemis tinctoriaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 22 April 2021 a b c d e f Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 a b c d Klaus Ulrich Heyland Herbert Hanus Ernst Robert Keller Hrsg Olfruchte Faserpflanzen Arzneipflanzen und Sonderkulturen Handbuch des Pflanzenbaues Band 4 Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2006 ISBN 3 8001 3203 6 S 541 543 a b Siegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD ROM Version 1 1 Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2002 ISBN 3 494 01327 6 a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 931 a b Cota im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 16 Februar 2018 M Koltzenburg Anthemis L 1753 Hundskamille In O Sebald u a Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 6 1996 ISBN 3 8001 3343 1 S 141 147 a b c d e f g h Werner Greuter 2006 Compositae pro parte majore In Werner Greuter E von Raab Straube Hrsg Compositae Datenblatt Cota tinctoria In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Gerhard Wagenitz Familie Compositae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 2 Auflage Band VI Teil 3 Verlag Paul Parey Berlin Hamburg 1979 ISBN 3 489 84020 8 S 306 Leonhart Fuchs Das Krauterbuch von 1543 New Kreuterbuch Verlag Taschen Koln 2001 ISBN 3 8228 1297 8 Cap VIII Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 S 31 32 online Verlagsinfo und Erganzung zum Buch von Eberhard Prinz Autor Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Farberkamille Cota tinctoria Album mit Bildern Videos und Audiodateien Anthemis tinctoria agg Artengruppe Farber Hundskamille FloraWeb de Anthemis tinctoria subsp tinctoria Farber Hundskamille Unterart FloraWeb de Farberkamille In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Hundskamille Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Gunther Blaich Datenblatt mit Fotos Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Farberkamille amp oldid 230756715