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Die Apostelakten eine Sammlung von apokryphen ApostelgeschichtenAndreasakten Acta Andreae Johannesakten Acta Ioannis Paulusakten Acta Pauli Petrusakten Acta Petri Thomasakten Acta Thomae Die Andreasakten lateinisch Acta Andreae altgriechisch Pra3eis Ἀndrea sind eine apokryphe und pseudepigraphe 1 besser ausserkanonische Apostelgeschichte uber Taten Wunder und Martyrium des Apostels Andreas Erstmals erwahnt wird diese Schrift von Eusebius von Caesarea der sie zusammen mit den Johannesakten als unsinnig und gottlos verwirft Die Schrift hatte Einfluss auf die Paulus und Thomasakten 2 Zwei der manichaischen Psalter aus dem 3 Jahrhundert enthalten Anspielungen auf die Andreasakten Das Decretum Gelasianum zahlt die Schrift unter die Apokryphen Inhaltsverzeichnis 1 Ort und Zeit der Abfassung 2 Uberlieferungsumfang 3 Verfasser 4 Inhalt und Aussageabsicht 5 Ausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseOrt und Zeit der Abfassung BearbeitenDas manichaische Psalmenbuch bildet den terminus ad quem die Abfassungszeit liegt aber fruher Jean Marc Prieur datiert das Werk in den Zeitraum zwischen 150 und 200 tendiert aber zum fruheren Datum und begrundet dies mit der eigenartigen heterodoxen Christologie des Textes fehlenden Bezugen auf den historischen und biblischen Jesus und die mangelnde Erwahnung von kirchlicher Organisation sowie von liturgischen und kirchlichen Riten Dies deutet auf eine Zeit in der die Christologie der Grosskirche noch keine festen Umrisse hatte 3 Zum Verfassungsort lasst sich nichts Bestimmtes sagen Die Schrift konnte in Griechenland Kleinasien Syrien oder Agypten verfasst sein Prieur sieht in Alexandrien ein mogliches Umfeld in dem diese Schrift entstanden sein konnte 3 Uberlieferungsumfang BearbeitenDas ursprunglich griechische Werk ist nicht vollstandig uberliefert die erhaltene Uberlieferung besteht zumeist aus Ubersetzungen und spaltet sich in funf Strange 4 Liber de miraculis de Beati Andreae Apostoli des Gregor von Tours Dies ist eine lateinische Bearbeitung die eine Rekonstruktion des Gesamtwerks erlaubt Gregor hat jedoch vor allem bei den Reden gekurzt die Struktur der Erzahlung an manchen Stellen geandert und vieles angepasst um es von katholischer Seite akzeptabel zu machen Der Schluss mit dem Martyrium ist stark verkurzt Gregor empfiehlt stattdessen eine lateinische Passio Insgesamt gesehen ist es die wichtigste Quelle Der koptische Papyrus Utrecht 1 Dieses Manuskript wird datiert auf das 4 Jahrhundert Es ist eine sahidische Ubersetzung eines Auszugs aus dem Werk und entspricht Kapitel 18 aus dem Liber de miraculis Von den ursprunglich 15 Seiten des Manuskripts sind noch S 9 10 und 13 15 ubrig Das armenische Martyrium Es handelt sich um eine vollstandige Ubersetzung des Schlussteils in Armenisch ausserdem ist ein Teil der Schlussrede aus dem Gefangnis enthalten Die Ubersetzung hat aber problematische Stellen orthodox umgestaltet Moglicherweise ist die Adler Allegorie in Kap 12 15 vom Ubersetzer hinzugefugt worden Auszuge die in griechischen Uberarbeitungen uberliefert sind Diese Schriften enthalten einzelne Teile der Akten im Wortlaut Funf griechische Rezensionen des Schlussteils Diese enthalten den ursprunglichen Wortlaut Die Zeugen differieren untereinander im Umfang und enthalten nicht dieselben Elemente Codex Sinaiticus Graecus 526 und Codex Jerusalemi S Sabas 203 Codex Vaticanus Graecus 808 Codex Ann Arbor 36 Codex Paris B N gr 770 und Codex Jerusalemi S Sabas 30 Codex Paris B N gr 1539Ausser diesen funf Hauptstrangen existiert noch ein koptisches Fragment das den Andreasakten zugeordnet sein konnte jedoch ist es nicht sicher an welcher Stelle es im Zusammenhang steht Die episodischen Erzahlungen in denen Andreas eine Rolle spielt sind nur unvollstandig in zwei Manuskript Traditionen erhalten geblieben 5 daneben gibt es noch Zitate und Fragmente von denen angenommen wird dass sie von verloren gegangenen Abschnitten stammen Eines ist ein fruhes koptisches Manuskript das Teil einer der Erzahlungen ist Es wird an der Universitatsbibliothek Utrecht aufbewahrt 6 Das andere ist eingebettet in ein griechisches Martyrium das erganzt durch weitere Manuskripte auf eine Lange von 65 Kapiteln kommt 7 Verfasser BearbeitenTraditionell wurde angenommen dass der Text auf den Johannes und Petrusakten basiert und dass er sogar denselben Autor hat einen angeblichen Johannesschuler des Namens Leucius Charinus der im Zusammenhang mit den anderen Apostelakten insbesondere den Johannesakten steht So gilt Leucius etwa bei Augustinus als der Verfasser aller funf Apostelakten 8 Es ist jedoch fraglich ob es diese Person jemals gegeben hat und falls doch so war sicher dieser Johannesschuler nicht der Verfasser dieser Schrift Der wirkliche Verfasser der Schrift wird nirgends genannt und ist somit ebenso wie der Verfassungsort unbekannt Inhalt und Aussageabsicht BearbeitenWie diese ubrigen apokryphen Apostelakten beschreiben die Andreas Akten die angenommenen Reisen des Titelcharakters die Wunder die er auf ihnen vollbrachte und schliesslich den Verlauf seines Martyriums Aus dem Liber de miraculis des Gregor und den ubrigen Quellen lasst sich der Aufbau des Werks in groben Zugen rekonstruieren Danach hat das Werk mehrere Teile Der erste Teil ist ein Reisebericht von Pontus uber Amasia Sinope Nicaa Nikomedien Byzanz Thrakien Perinth Philippi nach Patras Der zweite Teil berichtet vom Wirken in Patras Andreas besucht mehrere Stadte in Achaia darunter Korinth Megara und womoglich Lakedaimon Sparta bevor er nach Patras zuruckkehrt Den Schluss bildet das Martyrium Das Werk erzahlt von Missionsreisen des Apostels im Gebiet von Achaia seinen Predigten und der Bekehrung der Frau eines romischen Statthalters Es endet mit der in verschiedenen Fassungen uberlieferten Schilderung der Kreuzigung des Andreas in Patras Wie in den beiden Buchern auf denen die Andreasakten basieren sind die geschilderten Wunder extrem ubersteigert uber die herkommlichen Wundermotive Tote zum Leben erwecken Blinde heilen usw hinaus uberlebt Andreas das Zusammenleben mit wilden Tieren beruhigt Sturme und besiegt Armeen nur indem er sich bekreuzigt Es gibt auch viele moralisch bedeutsame Anteile So rettet Andreas einen Jungen vor seiner unzuchtigen Mutter die daraufhin falsche Anschuldigungen gegen die beiden aufstellt Gott schickt daraufhin ein Erdbeben um Andreas und den Jungen zu retten Selbst bei seiner Kreuzigung predigt Andreas noch zwei Tage und zwei Nachte vom Kreuz herab und lehnt eine Rettung in letzter Sekunde schroff ab 9 Eusebius von Casarea kannte das Werk das er als eine haretische und absurde Anfertigung ablehnte 10 Gregor von Tours war begeistert als er eine Kopie fand und schrieb um 593 eine drastisch gekurzte Version 11 in der er den Teil ausliess den er zu ausfuhrlich fand und von dem er dachte dass er die Ursache fur die Ablehnung des Textes gewesen sei Seine freie Version lasst so das Detail aus dass die asketischen Predigten des Apostels die Frau des Prokonsuls dazu veranlassten ihren Mann zu verlassen Das war sozial und moralisch inakzeptabel fur ein merowingisches Publikum 12 So bringt er die Erzahlung in Einklang mit der katholischen Orthodoxie seiner Zeit und fugt neues Material hinzu Die Andreasakten wurden oft als gnostisches Werk klassifiziert bevor die Funde der Bibliothek von Nag Hammadi das moderne Verstandnis von Gnosis begrundeten In seinem Buch Christianizing Homer The Odyssey Plato and the Acts of Andrew vertritt Dennis MacDonald die Position dass die Andreasakten die Geschichte von Homers Odyssee nacherzahlen 13 Ausgaben BearbeitenRichard Adelbert Lipsius Max Bonnet Hrsg Acta Apostolorum Apocrypha Band 2 1 Passio Andreae Ex actis Andreae Martyria Andreae Acta Andreae et Matthiae Acta Petri et Andreae Passio Bartholomaei Acta Ioannis Martyrium Matthaei http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dactaapostolorvm00tiscgoog MDZ 3D 0A SZ 3Dn8 doppelseitig 3D LT 3D 27 27Acta 20Apostolorum 20Apocrypha 20Band 202 1 3A 20Passio 20Andreae 20Ex 20actis 20Andreae 20Martyria 20Andreae 20Acta 20Andreae 20et 20Matthiae 20Acta 20Petri 20et 20Andreae 20Passio 20Bartholomaei 20Acta 20Ioannis 20Martyrium 20Matthaei 27 27 PUR 3D Leipzig 1898 Reprint Olms Hildesheim 1990 Montague Rhodes James Hrsg The Acts of Andrew In The Apocryphal New Testament Clarendon Press Oxford 1924 englische Ubersetzung mit Kommentaren Jean Marc Prieur Hrsg Acta Andreae Corpus Christianorum Series Apocryphorum 5 6 Brepols Turnhout 1989 Dennis MacDonald Hrsg The Acts of Andrew and the Acts of Andrew and Matthias in the City of the Cannibals Texts and Translations 33 Christian Apocrypha 1 Atlanta 1990 Textausgabe und englische Ubersetzung Jean Marc Prieur Wilhelm Schneemelcher Andreasakten In Wilhelm Schneemelcher Hrsg Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Ubersetzung Bd II Apostolisches Apokalypsen und Verwandtes 6 Aufl Tubingen 1997 S 93 137 Dennis MacDonald Hrsg The Acts of Andrew Early Christian Apocrypha 1 Salem 2005 englische Ubersetzung Literatur BearbeitenFrancois Bovon Andreasakten In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 1 Mohr Siebeck Tubingen 1998 Sp 473 Richard Adelbert Lipsius Die Apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Ddieapokryphenap02lipsgoog MDZ 3D 0A SZ 3Dn568 doppelseitig 3D LT 3D 27 27Die 20Apokryphen 20Apostelgeschichten 20und 20Apostellegenden 27 27 PUR 3D 1 Band Braunschweig 1883 S 543 622 Jan N Bremmer Hrsg The Apocryphal Acts of Andrew Studies on Early Christian Apocrypha 5 Peeters 2000 Lautaro Roig Lanzillotta Acta Andreae Apocrypha A New Perspective on the Nature Intention and Significance of the Primitive Text Cahiers d orientalisme 26 Genf Cramer 2007 ISBN 978 2 9700530 1 9 Lautaro Roig Lanzillotta The Acts of Andrew and the New Testament The Absence of Relevant References to the Canon in the Primitive Text In Jean Michel Roessli Tobias Nicklas Hrsg Christian Apocrypha Receptions of the New Testament in Ancient Christian Apocrypha Novum Testamentum Patristicum 26 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2014 ISBN 978 3 525 54016 9 S 173 188 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks BearbeitenEnglische Version von R M James auf Early Christian Writings von 1924Einzelnachweise Bearbeiten Als neutestamentliche Apokryphen werden christliche Schriften der ersten Jahrhunderte nach Christus bezeichnet die in Inhalt und Form den Schriften des Neuen Testaments ahneln aber nicht in den Kanon aufgenommen wurden deshalb auch neutraler ausserkanonische Schriften Haufig wurde der Anspruch dieser Schriften von Aposteln verfasst worden zu sein oder uber das Wirken von Aposteln zu berichten von der Kirche oder ihren massgeblichen Theologen bestritten weshalb diese Schriften den Ruf des Gefalschten erhielten deshalb auch als pseudoepigraphisch bezeichnet Bei den Apokryphen des Neuen Testaments sind sich die heutigen christlichen Konfessionen weitgehend daruber einig dass sie nicht zur Bibel gehoren Dabei definieren die einzelnen Kirchen etwa Orthodoxe Kirchen Alte Kirche etc in unterschiedlichen Verstandnis dass was als ausserkananonisch angesehen wird Jean Marc Prieur Wilhelm Schneemelcher Andreasakten In W Schneemelcher Hrsg Neutestamentliche Apokryphen 6 Auflage II Apostolisches und Verwandtes 1997 S 93 a b Jean Marc Prieur Wilhelm Schneemelcher Andreasakten In W Schneemelcher Hrsg Neutestamentliche Apokryphen 6 Auflage II Apostolisches und Verwandtes 1997 S 107 108 Jean Marc Prieur Wilhelm Schneemelcher Andreasakten In W Schneemelcher Hrsg Neutestamentliche Apokryphen 6 Auflage II Apostolisches und Verwandtes 1997 S 96 99 Lieuwe Van Kampen Acta Andreae and Gregory s De miraculis Andreae In Vigiliae Christianae Nr 45 1991 S 18 26 Papyrus Copt Utrecht 1 Jean Marc Prieur Hrsg Acta Andreae Brepols Turnhout 1989 Augustinus von Hippo Contra Felicem Manichaeum Band 2 6 Philipp Vielhauer Geschichte der urchristlichen Literatur de Gruyter Berlin New York 1985 ISBN 3 11 007763 9 S 705 f Eusebius von Caesarea Kirchengeschichte III 25 7 In Eusebius Ausgewahlte Schriften Band II Aus dem Griechischen ubersetzt von Phil Hauser Bibliothek der Kirchenvater 2 Reihe Band 1 Munchen 1932 Universitat Freiburg i Ue 4 April 2008 abgerufen am 7 Mai 2022 Gregor von Tours Liber de Miraculis Beati Andreae Van Kampen 1991 S 18 26 hier S 18 Gilles Quispel An Unknown Fragment of the Acts of Andrew In Vigiliae Christianae 10 1956 S 129 148 hier S 137 141f Dennis MacDonald Christianizing Homer The Odyssey Plato and the Acts of Andrew Oxford University Press 1994 ISBN 0 19 535862 7 englisch 368 S eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 24 Dezember 2016 Normdaten Werk GND 4286828 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreasakten amp oldid 222681140