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Wilhelm Viktor Gustav Adolf Schneemelcher 21 August 1914 in Berlin 6 August 2003 in Bad Honnef war ein evangelischer Theologe und von 1954 bis 1979 Professor fur Neues Testament und Geschichte der Alten Kirche Patristik an der Universitat Bonn Weit verbreitet sind seine Neubearbeitungen der deutschen Ubersetzung der neutestamentlichen Apokryphen Schneemelcher 2 v r 1956 in Wuppertal Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenWilhelm Schneemelcher war der Sohn des evangelischen Theologen Wilhelm Schneemelcher sen 1872 1928 in Berlin Er studierte an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin beim Neutestamentler und Kirchenhistoriker Hans Lietzmann 1875 1942 wo er auch 1938 mit einer liturgiegeschichtlichen Arbeit zum Lizentiaten der Theologie promovierte Deshalb sah er sich auch zeitlebens in der liberalen Tradition von Adolf von Harnack 1851 1930 und Lietzmann Durch Lietzmann erhielt Schneemelcher zunachst an der Preussischen Akademie der Wissenschaften eine Beschaftigung als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der beruhmten Kirchenvaterkommission wo er sich in die spezifischen Probleme von Editionen lateinischer und griechischer Texte aus der Zeit der Alten Kirche einarbeitete Da er jedoch politisch als unzuverlassig galt wurde er 1939 entlassen und musste eine Buchhandlerlehre absolvieren die zeitweise durch den Kriegsdienst unterbrochen wurde Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er neben seiner Tatigkeit als Landpfarrer in Stockheim einem Ortsteil von Northeim Niedersachsen seine akademische Laufbahn fortsetzen Er erhielt einen Lehrauftrag an der Universitat Gottingen wo er sich auch 1949 mit einer quellenkritischen Arbeit zur Dogmengeschichte des 4 Jahrhunderts habilitierte und anschliessend Assistent wurde 1953 wurde er zum ao Professor ernannt bevor er im darauf folgenden Jahr erst als Extraordinarius seit 1956 als Ordinarius nach Bonn auf den dort errichteten zweiten kirchengeschichtlichen Lehrstuhl wechselte An der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn lehrte und forschte Schneemelcher bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1979 In den Jahren 1967 und 1968 war er deren Rektor In dieser Zeit der Studentenunruhen feierte die Bonner Universitat ihr 150 jahriges Bestehen Am Vorabend des Festaktes am 12 Juli 1968 demonstrierten die Studenten gegen zwei griechische Professoren mit faschistischer Vergangenheit Trotz zerstorter Scheiben blieb Schneemelcher gelassen Sie sehen trotz unserer 150 Jahre sind wir eine moderne Universitat Rufe nach Jena 1954 und nach Hamburg 1955 lehnte er ab In Bonn wirkte Schneemelcher auch als Prasident des Fakultatentages und war Vorsitzender der Theologentage in Berlin 1958 und 1960 Ausserdem war er massgeblich an der Grundung der Patristischen Kommission der Akademien der Wissenschaften beteiligt 1956 rief er die Bibliographia Patristica ins Leben und fuhrte daneben die durch den fruhen Tod von Hans Georg Opitz zum Erliegen gekommene kritische Ausgabe der Werke Athanasius des Grossen weiter Seit 1963 gab er zusammen mit Kurt Aland die Patristischen Texte und Studien heraus daneben war er Mitherausgeber der Zeitschrift fur Kirchengeschichte seit 1956 und des Evangelischen Staatslexikons 1966 Ebenfalls im Jahr 1963 wurde er in den Wissenschaftsrat berufen dem er bis 1967 angehorte 1973 erfolgte die Wahl in die Rheinisch Westfalische Akademie der Wissenschaften deren Prasident er 1982 1985 war 1986 1995 war er Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland im Arbeitskreis gesellschaftlicher Gruppen der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und dessen Vorsitzender Fur die EKD nahm er auch an zahlreichen Dialogtagungen mit Orthodoxen Kirchen teil so mit dem Okumenischen Patriarchat von Konstantinopel und der Rumanisch Orthodoxen Kirche Internationalen Ruhm erlangte Schneemelcher vor allem durch den mehrfach ins Englische ubersetzten Hennecke Schneemelcher die beiden Bande der Neutestamentlichen Apokryphen in deutscher Ubersetzung Tubingen 1959 1997 die er als Fortsetzung einer alteren Sammlung Edgar Henneckes zweimal vollig neu bearbeitete Darin waren Evangelien und andere Texte enthalten die keine Aufnahme in den biblischen Kanon gefunden haben aber teilweise ebenso alt wie die neutestamentlichen Schriften sind Der Hennecke Schneemelcher machte diese Literatur nicht nur Fachleuten sondern auch einem weiteren Publikum bekannt Er heiratete am 31 Mai 1940 Eva Ackermann 15 Marz 1999 und hatte vier Kinder Seine letzten Jahre verlebte Schneemelcher im Franz Dahl Stift in Bad Honnef Ehrungen BearbeitenEhrendoktor der Universitat Gottingen 1954 Ehrendoktor der Universitat Strassburg Elsass 1966 Staatspreis des Landes Nordrhein Westfalen 1995 Grosses Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1976 Grosses Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1984 Verdienstorden des Landes Nordrhein Westfalen 1986 Schriften Auswahl BearbeitenUrkunden zur Geschichte des arianischen Streites von der Inthronisation des Athanasius bis zum Tode Konstantins Habil Gottingen 1949 Edgar Hennecke und Wilhelm Schneemelcher Neutestamentliche Apokryphen Tubingen 1959 64 ISBN 3 16 132242 8 Gesammelte Aufsatze zum Neuen Testament und zur Patristik 1974 Das Urchristentum 1981 als Herausgeber Damaskinos Papandreou Orthodoxie und Okumene 1986 Reden und Aufsatze Beitrage zur Kirchengeschichte und zum okumenischen Gesprach 1991 Ruckblicke Erinnerungen und Betrachtungen In Dietrich Meyer Hrsg Kirchengeschichte als Autobiographie Bd II 2002 S 257 326 Literatur BearbeitenOecumenica et patristica Festschrift fur Wilhelm Schneemelcher zum 75 Geburtstag Hrsg von Damaskinos Papandreou 1998 Knut Schaferdiek Wilhelm Schneemelcher In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 27 Bautz Nordhausen 2007 ISBN 978 3 88309 393 2 Sp 1258 1269 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Wolfram Kinzig Schneemelcher Wilhelm Viktor Gustav Adolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 283 f Digitalisat Wolfram Kinzig u a In memoriam Wilhelm Schneemelcher 21 August 1914 6 August 2003 Reden gehalten bei der akademischen Gedenkfeier am 7 Juli 2004 im Festsaal der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn 2003 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Schneemelcher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachruf auf der Homepage der Universitat BonnNormdaten Person GND 11888557X lobid OGND AKS LCCN n82222802 VIAF 51704461 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schneemelcher WilhelmALTERNATIVNAMEN Schneemelcher Wilhelm Viktor Gustav AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und KirchenhistorikerGEBURTSDATUM 21 August 1914GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 6 August 2003STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Schneemelcher amp oldid 238489611