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Akrokorinth griechisch Akrokorin8os Akrokorinthos f sg Oberes Korinth ist ein seit der Antike befestigter Ort der sich auf einem 575 m hohen Tafelberg in der Nahe der antiken Stadt Korinth in Griechenland befindet Die sechs Kilometer sudwestlich des heutigen Korinth gelegene Festungsanlage war die Akropolis und der hochste Punkt der antiken Stadt AkrokorinthDas erste Tor AkrokorinthsDas erste Tor AkrokorinthsStaat GriechenlandOrt Archaia KorinthosEntstehungszeit 7 Jahrhundert v Chr Burgentyp FelsenburgErhaltungszustand RuineGeographische Lage 37 53 N 22 52 O 37 891111111111 22 873611111111 575 Koordinaten 37 53 28 N 22 52 25 OHohenlage 575 mAkrokorinth Griechenland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Festungsanlage 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Westmauern und Eingang nbsp Blick uber die Festung nach NordenVermutlich schon in der Jungsteinzeit kamen zumindest zeitweise Menschen nach Akrokorinth Man wahlte das hochgelegene Plateau das durch Susswasserquellen genugend Trinkwasser bereitstellte und die umliegende Gegend strategisch dominierte Vom Akrokorinth aus konnten der Isthmus von Korinth und dessen fruchtbare Ebenen uberwacht werden Die Wahl dieses Standortes stellte sich als hervorragend geeignet heraus da die spater ausgebaute Festung der Bevolkerung und ihren Herrschern bis ins spate Mittelalter diente Die altesten Funde kamen im Bereich des Aphrodite Tempels zum Vorschein Es handelt sich hierbei um zwei Fragmente einer spathelladischen Psi Figur SH III A 14 Jahrhundert v Chr zwei Scherben von protogeometrischen Kylikes um 1000 v Chr und eine fruheisenzeitliche handgemachte Rinderfigur aus Terrakotta 10 Jahrhundert v Chr Aus dieser Epoche fanden sich jedoch keine Architekturfragmente 1 Im 8 Jahrhundert v Chr erlangte das florierende Korinth politische und wirtschaftliche Unabhangigkeit Die ersten Befestigungen von Akrokorinth gehen auf die Zeit der tyrannischen Herrscher der Familie der Kypseliden zuruck 657 6 582 1 v Chr Aus dieser Zeit stammt auch das alteste Gebaude dass unter dem Tempel der Aphrodite nachgewiesen werden konnte Im 4 Jahrhundert v Chr wurde die Befestigung weiter ausgebaut Nach der Schlacht von Chaironeia und der Grundung des Korinthischen Bundes wurde 337 v Chr auf Akrokorinth eine makedonische Garnison eingerichtet Wahrend der Diadochenkriege besetzte 315 v Chr Kassander die Akropolis die vorher in der Hand seines Vaters Polyperchon war 308 v Chr eroberte es Ptolemaios I und 303 v Chr schliesslich Demetrios I Poliorketes Nun blieb es 60 Jahre in der Hand der Antigoniden 253 2 v Chr fiel der makedonische Statthalter Alexandros von Korinth ab und erst als dieser 245 v Chr starb kam durch die Heirat der Witwe Nikaia von Korinth mit Demetrios II Akrokorinth wieder in makedonischen Besitz 243 v Chr gelang es Aratos von Sikyon dem Strategen des Achaiischen Bundes in einer Sommernacht mit vierhundert Mann die Mauern von Akrokorinth zu ersteigen und schliesslich einzunehmen Er handigte es 224 v Chr Antigonos III Doson aus der wieder eine makedonische Besatzung installierte Nachdem Titus Quinctius Flamininus in der Schlacht von Kynoskephalai im Jahre 197 v Chr Makedonien besiegt hatte erhielten die griechischen Stadte wieder ihre Autonomie Als man der Order den Achaiischen Bund zu verlassen nicht nachkam ruckten romische Truppen an Obwohl man die Stadt kampflos ubergab liess der romische Konsul Lucius Mummius die Stadt und Akrokorinth 146 v Chr vollkommen zerstoren 44 v Chr grundete Gaius Iulius Caesar die Stadt neu Akrokorinth war jedoch strategisch uninteressant und wurde nicht restauriert Die Stadt wuchs bis ins 6 Jahrhundert weiter an und ab dem 3 Jahrhundert erlangte die Burg wieder an Bedeutung So plunderten 267 die Heruler 2 und 395 die Westgoten unter Alarich I die Stadt 3 Die starken Erdbeben in den Jahren 357 und 521 fuhrten zu weiterer Beschadigung der Befestigung Bei der Landnahme der Slawen auf dem Balkan im 6 bis 8 Jahrhundert kamen grosse Volkerscharen der Slawen nach Griechenland und siedelten auch bei Korinth und vielleicht auch auf Akrokorinth Wahrscheinlich war der Berg auch vom 7 bis 9 Jahrhundert bewohnt In der mittelbyzantinischen Zeit wurde die Befestigung erneuert 995 uberquerte der bulgarische Zar Samuel den Isthmus von Korinth Als er jedoch von dem Herannahen des byzantinischen Kaisers Basileios II horte trat er den Ruckzug an und so blieb Akrokorinth verschont 4 Wahrend des Zweiten Kreuzzugs plunderte der Normanne Roger II von Sizilien im Jahr 1147 Korinth und Akrokorinth wurde ihm von dem byzantinischen Kommandanten kampflos ubergeben 5 1203 eroberte Leon Sgouros der Archon von Nauplia Korinth und Akrokorinth 1205 eroberten die Kreuzfahrer Otto de la Roche und Gottfried I von Villehardouin die Unterstadt Akrokorinth konnte zunachst nicht genommen werden und wurde nun belagert Zu Beginn konnten die Verteidiger noch von aussen mit Nahrungsmittel versorgt werden und fugten den Angreifern uber zwei Jahre mit Uberraschungsangriffen grosse Verluste zu Zur Unterstutzung der Belagerung und zum Zuruckschlagen von Ausfallen erbaute Jakob II von Avesnes 6 laut der Chronik von Morea die Burg Montesquieue oder Mont Escouve 1 25 km sudwestlich des Haupteingangs von Akrokorinth 1208 zeigte die Belagerung Wirkung Um nicht zu verhungern oder durch die Hand der Franken zu fallen soll Leon Sgouros auf sein Pferd gestiegen und im vollen Galopp in die Tiefe gesprungen sein und starb Michael I Komnenos Dukas Angelos erbte nun Akrokorinth und setzte seinen Halbbruder Theodoros I Komnenos Dukas als Verwalter ein 7 Als die Nahrungsmittel knapp wurden musste er die Burg an die Franken ubergeben und so kam sie in den Besitz des Furstentums Achaia 8 Am 23 April 1358 belieh Robert von Tarent den Florentiner Niccolo Acciaiuoli fur seine Verdienste mit der Kastellanei Korinth zu der neben acht weiteren Burgen auch Akrokorinth gehorte als erbliche Baronie 9 Als Niccolo Acciaiuolis Sohn Nerio I Acciaiuoli 1394 starb ging die Burg im folgenden Jahr an dessen Tochter Francesca Acciaiuoli und ihren Ehemann Carlo I Tocco Dieser trat sie an Theodor I Palaiologos den Despoten von Morea und weiterer Schwiegersohn Nerios I ab 10 Als die Osmanen gegen Theodor I vorruckten sah er nur eine Moglichkeit das Land vor ihrem Zugriff zu schutzen Er verkaufte es 1400 an den Malteserorden auf Rhodos 11 So kam Akrokorinth in den Besitz des Ritterordens Doch schon 1404 als die Gefahr gebannt war kaufte er es wieder zuruck 12 1458 eroberte Sultan Mehmed II Akrokorinth 1463 versuchte der Venezianer Bartoldo II d Este die Burg den Osmanen wieder zu entreissen Der Versuch misslang jedoch und Bartoldo wurde im Kampf schwer verletzt und starb 1612 konnte Vaqueras der Befehlshaber des Malteser Ordens die Festung einnehmen und gab sie erst wieder frei als er ein Losegeld erhielt Am 9 August 1687 nahmen die Venezianer die Burg ohne Widerstand ein Zwei Versuche in den Jahren 1689 und 1692 sie wieder zu erlangen schlugen fehl 1715 belagerte der osmanische Grosswesir Silahdar Damat Ali Pasha Akrokorinth Nach 13 tagigem massivem Beschuss konnte die Burg gesturmt werden Es kam zu Brandschatzung und Massakern 200 rhomaische Bewohner wurden in die Sklaverei verkauft Die osmanischen Herrscher wurden wahrend des griechischen Unabhangigkeitskrieges vertrieben 1821 besetzten christliche Arvaniten aus Megara die Burg Sie wurde jedoch bald wieder zuruckerobert Am 14 Januarjul 26 Januar 1822greg ubergab nach Verhandlungen mit den Rebellen die turkische Besatzung die Burg an die Griechen und zog ab 13 Doch schon im Juli desselben Jahres wurde sie kurz von osmanischen Truppen gehalten 1827 wurde sie endgultig an die Griechen ubergeben Die Festung verlor danach ihre strategische Bedeutung Eine neue Stadt entstand neben der durch Erdbeben zerstorten antiken Siedlung und die Festung Akrokorinth wurde dem Verfall uberlassen Akrokorinth wurde erstmals 1896 durch die American School of Classical Studies at Athens ausfuhrlich untersucht Der Tafelberg von Akrokorinth ist unter dem Namen Akrokorinthos als Natura 2000 Schutzgebiet ausgewiesen 14 Die Festungsanlage Bearbeiten nbsp Plan der Festungsanlage nbsp Der frankische Turm auf dem WestgipfelDie Anlage umfasst zwei Gipfel des 575 m hohen Felsmassivs Zwischen diesen entspringen kleine Quellen die die Siedlung mit Wasser versorgten Das relativ grosse Areal konnte durch kluges Verbinden der Lagevorteile mit den Wallsystemen ideal verteidigt werden Es gibt praktisch nur einen Zugang im Westen der Festung der durch eine dreifache Verteidigungsmauer mit drei starken Toren befestigt wurde Vor dem ersten Tor befindet sich ein tiefer ungleichmassiger Graben Das markante Mauersystem mit einer Gesamtlange von fast zwei Kilometern zeigt wie gut die Erbauer sich dem Gelande des Berges angepasst und ihn in ihre Verteidigung eingebunden haben Im Norden Osten und Suden schutzen steil abfallende Geroll und Felshange die Anlage Trotzdem umfasst eine zusammenhangende Schutzmauer die gesamte Siedlung Zudem befinden sich zusatzliche Mauern im Westen Im nordlichen Teil der Festungsmauer befinden sich drei kleinere Tore die wahrscheinlich als Ausfalltore dienten Das alteste noch sichtbare Gebaude befindet sich auf dem ostlichen Gipfel Hier stand der Tempel der Aphrodite in deren Heiligtum angeblich viele Tempelprostituierte tatig waren Die noch sichtbaren Elemente stammen jedoch von einer byzantinischen Kapelle die auf den Fundamenten des Tempels errichtet wurde Auf dem entgegengesetzten Gipfel befindet sich die Ruine eines frankischen Turmes der spater durch die Venezianer und die Osmanen ausgebaut und erweitert wurde Im Inneren der Burg befinden sich vor allem am Fusse des westlichen Gipfels zahlreiche Bauwerke aus den verschiedenen Epochen Dazu gehoren eine venezianische Kirche osmanische Behausungen Brunnen und kleine Moscheen sowie eine byzantinische Zisterne Da die Gebaude und Mauern haufig auch mit Hilfe der antiken Steine der Ruinen erbaut wurden ist es zum Teil schwierig diese zeitlich zuzuordnen Zur Erhaltung der Anlage wurden zahlreiche Mauerabschnitte und Gebaude wiederhergestellt Der zwischen den Gipfeln gelegene Peirene Brunnen wurde 1930 restauriert 1965 und 1966 wurde die Brucke uber den Graben und das Wachhaus am ersten Tor wiederhergestellt In den 1970er Jahren konzentrierte man sich auf die Erhaltung der ersten beiden Tore und der daran liegenden Mauerabschnitte Weitere Massnahmen beispielsweise das Ersetzen der Holzbrucke am Eingang wurden 1993 bis 1995 durchgefuhrt Literatur BearbeitenPetros G Themelis Ancient Corinth the site and the museum brief illustrated archaeological guide Editions Hannibal Athens E Karposini Dimitriadi The Peloponnese A traveller s guide to the sites monuments and history Ekdotike Athenon Athen 1997 ISBN 960 213 013 X Else Hoffer Akro Korinth In Reclams Universum Moderne illustrierte Wochenschrift 27 2 1911 S 202 f 1021 1023 Reinhold Bichler Akrokorinth In Siegfried Lauffer Hrsg Lexikon der historischen Statten von den Anfangen bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 1989 ISBN 3 406 33302 8 S 91 93 Brigitte Moser Weithmann Korinth und Akrokorinth in osmanischer Zeit Teil 1 in Munchner Zeitschrift fur Balkankunde 3 1980 S 67 82 Teil 2 in Munchner Zeitschrift fur Balkankunde 7 1991 S 277 309 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Akrokorinth Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Catherine Morgan The Late Bronze Age Settlement and Early Iron Age Sanctuary The Late Bronze Age Settlement and Early Iron Age Sanctuary Princeton 1999 ISBN 978 0 87661 938 4 S 262 309 334 471 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 39 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 52 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 209 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 145 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 209 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 232 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 242 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 397 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 458 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 463 Ferdinand Gregorovius Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter Von der Zeit Justinians bis zur turkischen Eroberung Munchen 1980 ISBN 3 406 07951 2 S 472 3 G R Schilling Historische Anthologie fur Deutschlands Sohne und Tochter S 49 Berlin 1835 abgefragt am 13 Januar 2012 votaniki Akrokorin8os GR2530003 In Botanikh 9 Januar 2019 abgerufen am 12 Oktober 2023 griechisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akrokorinth amp oldid 238075039