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Ahlfeldit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide einschliesslich V 5 6 Vanadate Arsenite Antimonite Bismutite Sulfite Selenite Tellurite Iodate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Ni SeO3 2H2O 3 4 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Nickel Selenit AhlfelditAhlfeldit rosa mit Chalkomenit blau und Alfredopetrovit farblos bis grau aus der El Dragon Mine Provinz Antonio Quijarro Potosi Bolivien Grosse 1 3 cm 0 7 cm 0 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Afe 1 Andere Namen Nickelseleniat 2 Chemische Formel Ni SeO3 2H2O 3 4 Ni Co SeO3 2H2O 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV G 02b IV K 07 030 4 JH 10 34 02 03 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 6 Raumgruppe P21 n Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2 3 Gitterparameter a 7 52 A b 8 75 A c 6 44 Ab 99 0 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen 110 011 032 103 1 01 7 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5 7 Dichte g cm3 gemessen 3 37 2 berechnet 3 51 7 Spaltbarkeit gut nach 110 und 103 7 Bruch Tenazitat sprode 7 Farbe hellgrun apfelgrun olivgrun braun braunlichrosa 7 Strichfarbe blassgrun bis weiss 5 Transparenz durchsichtig 7 Glanz Glasglanz 7 KristalloptikBrechungsindizes na 1 709 8 nb 1 752 8 ng 1 787 8 Doppelbrechung d 0 078 8 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 85 gemessen 82 berechnet 8 Pleochroismus Sichtbar 8 X hellgrunY hellrosaZ rosaAhlfeldit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem entwickelt aber nur selten mit blossem Auge sichtbare Kristalle bis etwa einem Millimeter Grosse mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Bisher fand er sich uberwiegend in Form kugeliger Mineral Aggregate und krustiger Uberzuge von hell apfel oder olivgruner sowie braunlichrosa bis brauner Farbe Auf der Strichtafel hinterlasst Ahlfeldit einen blassgrunen bis weissen Strich Mit Cobaltomenit CoSeO3 2H2O bildet Ahlfeldit eine Mischkristallreihe 7 und die Mischformel kann entsprechend mit Ni Co SeO3 2H2O 5 angegeben werden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Erstbeschreibung von Robert Herzenberg und Friedrich Ahlfeld zufolge wurde 1923 nahe der Blei Silbermine Hiaco und etwa 30 km ostnordostlich von Colquechaca in der Provinz Chayanta im bolivianischen Departamento Potosi ein reichhaltiger Silbererz Gang entdeckt der sich aber aufgrund der ungunstigen Erzverteilung und des bruchigen Nebengesteins als nicht abbaubar erwies Die von Bergingenieur Hans Block gesammelten Mineralproben aus diesem Erzgang wurden 1935 durch Herzenberg und Ahlfeld analysiert Sie konnten darin zwei bisher unbekannte Selen Minerale entdecken Das eine mit der chemischen Zusammensetzung Cu Ni Se2 benannte Herzenberg zu Ehren seines Entdeckers Blockit Fur das andere dass sich durch qualitative Untersuchungen als Nickel Seleniat erwies schlug Herzenberg den Namen Ahlfeldit vor 9 Als Typlokalitat gilt allerdings die Silbergrube Mina Virgen de Surumi auch Pacajake Mine auf der Hiaco gegenuberliegenden Seite des Pakajake Canyon wobei der Name Pacajake Mine eine weit verbreitete Fehlbezeichnung sein soll Die bekannten Selenminerale dieser Gegend wurden zudem oft falschlich entweder Hiaco oder der 28 km sudwestlich liegenden Colquechaca Mine zugeschrieben 10 Das Typmaterial von Ahlfeldit wird im Natural History Museum in London England unter der Katalog Nr 1972 347 aufbewahrt 11 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Ahlfeldit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Arsenite Selenite Tellurite und Jodate wo er zusammen mit Cobaltomenit und Molybdomenit die Cobaltomenit Reihe mit der System Nr IV G 02b bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV K 07 30 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Sulfite Selenite Tellurite mit Baugruppen XO3 2 und Verwandte wo Ahlfeldit zusammen mit Cobaltomenit Klinochalkomenit Millsit und Nestolait eine gemeinsame aber unbenannte Gruppe bildet 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Ahlfeldit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Arsenite Antimonite Bismutite Sulfite Selenite Tellurite Iodate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Selenite ohne zusatzliche Anionen mit H2O zu finden ist wo es zusammen mit Cobaltomenit und Klinochalkomenit die Cobaltomenit Gruppe mit der System Nr 4 JH 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ahlfeldit dagegen in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Selenite Tellurite und Sulfite ein Hier ist er in der unbenannten Gruppe 34 02 03 innerhalb der Unterabteilung Selenite Tellurite Sulfite mit A2 XO3 x H2O zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Zusammensetzung von Ahlfeldit Ni SeO3 2H2O besteht aus 58 69 Nickel Ni 35 62 Selen Se 36 04 Sauerstoff O und 1 82 Wasserstoff H Aufgrund der Mischkristallbildung mit Cobaltomenit ist allerdings meist ein Teil des Nickels durch Cobalt Co ersetzt substituiert Kristallstruktur BearbeitenAhlfeldit kristallisiert isotyp mit Cobaltomenit 13 monoklin in der Raumgruppe P21 n Raumgruppen Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2 mit den Gitterparametern a 7 52 A b 8 75 A c 6 44 A und b 99 0 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte BearbeitenAhlfeldit bildet sich sekundar als Umwandlungsprodukt aus nickelhaltigen Seleniden und Sulfiden Als Begleitminerale treten unter anderem Anglesit Cerussit Chalkomenit Goethit Lepidokrokit Olsacherit und Penroseit auf Ausser an seiner Typlokalitat der Silbergrube Mina Virgen de Surumi in der Provinz Chayanta konnte das Mineral bisher nur noch in dem ehemaligen Bergwerk El Dragon englisch El Dragon Mine in der ebenfalls zum bolivianischen Departamento Potosi gehorenden Provinz Antonio Quijarro entdeckt werden Stand 2019 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenRobert Herzenberg Friedrich Ahlfeld Blockit ein neues seienerz aus Bolivien In Zentralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Band 6 1935 S 277 279 online verfugbar bei rruff info PDF 217 kB abgerufen am 12 Februar 2019 W F Foshag New Mineral Names In American Mineralogist Band 20 1935 S 678 678 englisch online verfugbar bei rruff info PDF 61 kB abgerufen am 12 Februar 2019 M Wildner Crystal structure refinements of synthetic cobaltomenite CoSeO3 2H2O and ahlfeldite NiSeO3 2H2O In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1990 S 353 362 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ahlfeldite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Ahlfeldit Wiki Ahlfeldite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 11 Februar 2019 American Mineralogist Crystal Structure Database Ahlfeldite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 11 Februar 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Paul Ramdohr Zwei neue mineralien In Zentralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Abt A Band 6 1935 S 189 189 online verfugbar bei rruff info PDF 80 kB abgerufen am 12 Februar 2019 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 273 englisch a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2019 PDF 2672 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2019 abgerufen am 20 Oktober 2019 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Ahlfeldite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 11 Februar 2019 englisch a b c d e f g h i Ahlfeldite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 11 Februar 2019 a b c d e f Ahlfeldite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 Februar 2019 englisch Robert Herzenberg Friedrich Ahlfeld Blockit ein neues seienerz aus Bolivien In Zentralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Band 6 1935 S 277 279 online verfugbar bei rruff info PDF 217 kB abgerufen am 12 Februar 2019 Typlokalitat Virgen de Surumi mine Pacajake mine Pakajake mine Pakajake Canyon Pacajake Canyon Chayanta Province Potosi Bolivia In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 26 Februar 2019 englisch Catalogue of type mineral specimens W PDF 59 kB In smmp net Commission on Museums IMA 1 Juni 2007 abgerufen am 5 Februar 2019 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 25 April 2019 englisch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 561 Erstausgabe 1891 Fundortliste fur Ahlfeldit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ahlfeldit amp oldid 238999673