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Die Affensteinische Burg vorher und gelegentlich auch spater noch Mittelburg oder Wedeburg in der pfalzischen Dorfgemeinde Dirmstein heute Land Rheinland Pfalz ist eine abgegangene Wasserburg die aus dem Mittelalter stammte Am Beginn der Neuzeit wurde sie durch Kauf zum Sitz des niederadligen Geschlechts der Affensteiner womit sich auch ihr Name entsprechend anderte 3 Im Zusammenhang mit dem Eigentumerwechsel im Jahr 1510 wurde sie erstmals urkundlich erwahnt 4 Affensteinische Burg DirmsteinDirmsteiner Oberdorf 1 1746 2 mit dem linsenformigen Umriss der vermuteten Burginsel links oberhalb der KircheDirmsteiner Oberdorf 1 1746 2 mit dem linsenformigen Umriss der vermuteten Burginsel links oberhalb der KircheAlternativname n Mittelburg WedeburgStaat DeutschlandOrt DirmsteinEntstehungszeit MittelalterBurgentyp Niederungsburg WasserburgErhaltungszustand Burgstall keine UberresteStandische Stellung niederer AdelGeographische Lage 49 34 N 8 15 O 49 562944 8 248337 102 Koordinaten 49 33 46 6 N 8 14 54 OHohenlage 102 m u NHNAffensteinische Burg Rheinland Pfalz Im etwa 16 km sudlich gelegenen Ellerstadt das auf damaligen Wegen nach drei Gehstunden erreicht werden konnte besassen die Affensteiner eine weitere Burg die ebenfalls nach ihnen benannt war Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Erwerb durch die Affensteiner 2 2 Burg im Besitz der Affensteiner 2 3 Burg in Fremdbesitz und Abbruch 3 Literatur 4 Einzelnachweise und AnmerkungenGeographische Lage BearbeitenDa es von der Dirmsteiner Burg keine Uberreste gibt geben die Quellen nur die ungefahre Lage im Oberdorf 1 her namlich zu Dirmstein bey der oberen Kirche gelegen 4 5 Der mutmassliche Burgstandort war auf etwa 102 m Hohe 6 sudostlich der Laurentiuskirche inselartig innerhalb einer Verzweigung des Eckbachs 4 der anfangs in mehreren Graben bis in die 1920er Jahre mitten durchs Dorf floss Ausweislich des kurz nach dem Abbruch der Burg in den 1740er Jahren Burg in Fremdbesitz und Abbruch entstandenen Ortsplans von 1746 2 kommt als Standort allein das auf der Legende zum Plan als 44 Hochheimergarthen Erbbestandsguth bezeichnete oval linsenformige Areal infrage Entlang des zuvor umlaufenden und vom Eckbach gespeisten Grabens ist ein Zaun erkennbar Wie der Name vermuten lasst war das geraumte Gelande vom Eigentumer dem Wormser Furstbischof an den nahen Hochheimer Hof verpachtet worden Als Schlossplatz der Burg diente die zu dieser Zeit ganzlich unbebaute Flache westlich der Burg und sudlich der Kirche die auf der Legende zum Ortsplan mit 40 Der affensteinische Schlossplatz beschriftet ist 2 Eine etwa 300 m grosse bis heute gebaudefrei gebliebene Flache ist gepflastert und wird als sogenannter Kirchplatz zu Parkzwecken genutzt Geschichte BearbeitenErwerb durch die Affensteiner Bearbeiten Das Entstehungsdatum der Burg liegt ebenso im Dunkeln wie ihre Grosse oder ihr Aussehen Allerdings muss sie im Mittelalter errichtet worden sein da bei ihrer Ersterwahnung 1510 im Rahmen der obrigkeitlichen Verkaufsgenehmigung bereits drei Vorbesitzer genannt wurden 3 Christian von Urzlingen Balthasar von Werlerswass Veltin von der HaubenAusweislich der Urkunde gestattete Kurfurst Ludwig V seinem Lehnsmann Veltin von der Hauben das Burglin also eine kleine Burg weiterzuveraussern 4 da es sich um ein Kunkellehen von Veltins Ehefrau Katharina von Weiler handelte 3 hatte der Ehemann wie damals ublich die Verfugungsgewalt Kaufer des Anwesens war Wolf von Affenstein 7 Dieser lebte in der 2 Halfte des 15 und in der 1 Halfte des 16 Jahrhunderts Er fuhrte den Doktortitel und war kurpfalzischer Hofrichter sowie Reichstagsgesandter 8 9 In der Folge wurde die Burg nach seinem Geschlecht benannt 3 Aus der Zeit vorher uberkommene und zum Teil immer noch gebrauchte Namen fur die Anlage waren Mittelburg und Wedeburg 10 Erstere Bezeichnung deutet hin auf die Lage zwischen den oberhalb stehenden Gebauden des Adels im Oberdorf und dem Bischoflichen Schloss unterhalb im Niederdorf 1 Letztere Bezeichnung die hochdeutsch Weidenburg lauten wurde bestatigt den aufgrund der Kaufgenehmigung vermuteten Standort am wie erwahnt damals dort verzweigt fliessenden Eckbach dessen Ufer von Weiden gesaumt waren Zudem diente das Eckbachwasser mindestens bis 1668 zur Speisung eines Verteidigungsgrabens der die Ringmauer der Affensteinischen Burg umgab 11 Sie war somit als Wasserburg angelegt Burg im Besitz der Affensteiner Bearbeiten nbsp Wappen der pfalzischen Affensteiner aus Siebmachers Wappenbuch um 1600 nbsp Ahnenwappen der Affensteiner am Epitaph des Wolf Leyser von Lambsheim 1547 1587 12 Im Bauernkrieg 1525 wurde neben anderen herrschaftlichen Gebauden 13 auch die Affensteinische Burg schwer beschadigt In Dirmstein wurden die aufstandischen Bauern von Erasmus von der Hauben angefuhrt der wahrscheinlich ein Sohn des Vorbesitzers der Burg Veltin von der Hauben war Dessen Witwe Katharina bestatigte am 18 Juli 1530 dass die Affensteiner nach dem Kauf von 1510 den vereinbarten Preis von 750 Gulden bezahlt hatten 3 10 Die Burg wurde in Fronarbeit der beim Aufstand unterlegenen Bauern so grosszugig wieder aufgebaut dass sie 90 Jahre spater 1620 wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs einem der Kriegsherren der Protestantischen Union dem Herzog Johann Friedrich von Wurttemberg und seinen Gefolgsleuten zur Einquartierung dienen konnte Weil die Familie von Affenstein reformierten Bekenntnisses war fiel sie nachdem 1622 das Familienoberhaupt der kurfurstliche Hauptmann Friedrich Casimir von Affenstein gestorben war der Verfolgung durch die katholische Linie der Wittelsbacher anheim Der 1623 nach Absetzung des reformierten Friedrich V des Winterkonigs in der Kurpfalz an die Macht gekommene katholische Maximilian I bezeichnete 1630 das abweichende Bekenntnis als Affensteins Criminalverbrechen und verwehrte deswegen endgultig dem Sohn Friedrich Casimirs Georg Philipp von Affenstein sein Erbe anzutreten das Lehen einschliesslich der Burg die seit 1510 also 120 Jahre lang im Besitz der Affensteiner gewesen war wurde eingezogen Der Witwe Friedrich Casimirs Maria Elisabeth von Babenhausen wurde sogar befohlen zum katholischen Bekenntnis zu konvertieren ob sie der Anweisung Folge leistete ist nicht bekannt Mit Georg Philipps Tod 1649 starb das Geschlecht von Affenstein im Mannesstamm aus 10 Burg in Fremdbesitz und Abbruch Bearbeiten Die wegen der neuerlichen Schaden aus dem Dreissigjahrigen Krieg wiederum marode Burg kam im 17 und 18 Jahrhundert nacheinander in den Besitz dreier Herrschaften Johann Heinrich Glandorf Graflich Hanauischer Rat und Oberamtmann von Babenhausen der moglicherweise ein Verwandter der Witwe Friedrich Casimirs war kaufte das Anwesen am 13 September 1650 10 Friedrich Jacob Widt Wurttembergischer Oberrat beklagte im Jahre 1701 weitere Schaden die kurfurstliche Truppen 1668 angerichtet hatten 10 11 Furstbischof Franz Ludwig von der Pfalz erwarb das Anwesen 1713 fur sein Hochstift Worms Sein Nachfolger ab 1732 Franz Georg von Schonborn blieb Eigentumer der Burg bis er sie in den 1740er Jahren abbrechen und die letzten Reste 1748 beseitigen liess nachdem wegen der Baufalligkeit bereits 1000 Klafter Mauersteine fur den Neubau der Laurentiuskirche verwendet worden waren 11 Literatur BearbeitenMichael Martin Hrsg Dirmstein Adel Bauern und Burger Chronik der Gemeinde Dirmstein Selbstverlag der Stiftung zur Forderung der pfalzischen Geschichtsforschung Neustadt an der Weinstrasse 2005 ISBN 3 9808304 6 2 S 461 ff Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c Die Namen Oberdorf und Niederdorf fur die beiden Siedlungskerne der Gemeinde leiten sich von der Lage oben bzw unten am Eckbach ab der Dirmstein von West nach Ost durchfliesst a b c Ansicht der Stadt Dirmstein Hessisches Staatsarchiv Darmstadt 1750 Signatur HStAD Bestand P 1 Nr 418 Link a b c d e Michael Martin Hrsg Dirmstein Adel Bauern und Burger 2005 S 461 a b c d Urkunde vom 26 November 1510 Als Obere Kirche im Sinne von Kirche im Oberdorf wurde traditionell der Vorgangerbau der heutigen Laurentiuskirche bezeichnet Als Untere Kirche diente die Peterskirche Mutmasslicher Standort der Affensteinischen Burg auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz LANIS Karte Hinweise abgerufen am 23 Marz 2021 Wolf von Affenstein taucht 1534 auch als Klager um ein Haus in Speyer auf Urkundenverzeichnis PDF 157 KB Universitat Heidelberg S 5 abgerufen am 28 Januar 2013 Genealogische Seite zu Wolf von Affenstein Nicht mehr online verfugbar martinszeller verband de archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 19 August 2014 Rudolf Hapke Die Regierung Karl V und der europaische Norden Band 1 Georg Olms Verlag 1976 ISBN 3 487 40543 1 S 289 Digitalscan zu Wolf von Affenstein a b c d e Michael Martin Hrsg Dirmstein Adel Bauern und Burger 2005 S 462 a b c Michael Martin Hrsg Dirmstein Adel Bauern und Burger 2005 S 463 Das Epitaph befindet sich an der Aussenwand der katholischen Pfarrkirche St Ulrich in Deidesheim Ortsartikel Dirmstein Kriegszeiten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Affensteinische Burg Dirmstein amp oldid 216909046