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Adolf Stein 16 August 1871 in Moskau im Marz oder April 1945 in Swinemunde oder Dievenow das Amtsgericht Kirchhain stellte als Zeitpunkt des Todes den 31 Dezember 1945 24 00 Uhr fest 1 war ein konservativer Journalist und Schriftsteller in Berlin der Weimarer Zeit 2 Er schrieb in den 1910er Jahren vorzugsweise unter den Pseudonymen Gerd Fritz Leberecht und Lookout ab 1920 unter Rumpelstilzchen und A Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAdolf Stein wurde am 16 August 1871 in Moskau als Sohn des Eisenbahnchefs a D Adolf Ludwig Julius Stein geboren seine Mutter war Helene von Schonfeld Er besuchte zunachst die Gymnasien in Reval und Stettin studierte dann an den Universitaten in Berlin und Heidelberg Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied beim Verein Deutscher Studenten Berlin 3 1894 heiratete er Anna Brasche eine Pastorentochter aus Reval nach deren Tod ehelichte er 1903 Auguste Freiin Schaeffer von Bernstein die Tochter eines Kammerherrn und Hofstallmeisters aus Darmstadt Diese Ehe wurde 1907 geschieden und er heiratete Kate Jourdan die Tochter eines hoheren Finanzbeamten Aus seinen Ehen gingen sechs Kinder hervor zudem wurden zwei Pflegesohne in die Familie aufgenommen Wahrend seines Militardienstes war er Mitarbeiter der Kreuzzeitung danach Redakteur bei verschiedenen Lokalzeitungen Er unternahm Reisen nach Afrika und Zentralasien 1904 grundete er in Berlin das Wochenblatt Der Deutsche im Verlag des Deutschen 4 Im Ersten Weltkrieg wurde er Flieger Major 1920 wurde Stein von Alfred Hugenberg angeworben der seine politischen Ansichten teilte Ihm wurde in dessen Medienkonzern die Redaktionsleitung des Materndienstes Deutscher Pressedienst ubertragen An dieser wichtigsten Schaltstelle in der Berliner Konzernzentrale hatte Stein direkten Einfluss auf die tagliche Themenauswahl und politische Meinung der uber 350 Provinzzeitungen des DNVP orientierten Konzerns im gesamten Reich Stein avancierte damit zu dem Agitator der Hugenberg Presse und zum Wortfuhrer des rechten Lagers Albrecht Stein gab ausserdem diverse politische Schriften heraus in denen er einerseits Paul von Hindenburg glorifizierte als Retter des Vaterlandes alle Casare und Napoleone uberragende n Feldherr usw andererseits gezielt die Weimarer Republik und ihre Politiker diffamierte ausdrucklich mit dem Ziel diese unmoglich zu machen So titulierte er den sozialdemokratischen Reichsprasidenten Friedrich Ebert nur als Friedrich den Vorlaufigen und verfasste Schmahschriften mit Titeln wie Zwischen Staatsmannern Reichstagsabgeordneten und Vorbestraften Den Zentrumspolitiker Matthias Erzberger bezeichnete er in einem anderen Werk noch polemischer als Reichsschadling und Riesenpolyp Er unterstutzte die Dolchstosslegende der politischen Rechten und schreckte zunehmend auch vor offenen Gewaltandrohungen gegen missliebige Politiker nicht zuruck Durch diese Art der Presseagitation aufgewiegelte Attentater setzten die Drohungen an Erzberger und Philipp Scheidemann bald danach in die Tat um Als 1921 von Ebert nach der Ermordung Erzbergers mit der Republikschutz Verordnung nach Art 48 der Weimarer Verfassung der Ausnahmezustand ausgerufen wurde und auch wegen der vorangegangenen demagogischen Presseveroffentlichungen die Pressefreiheit eingeschrankt wurde protestierte Stein heftig gegen diesen Maulkorberlass der Linken er sah sich nicht als Tater sondern als Opfer Die Schriften Steins wurden in zigtausendfacher Auflage gedruckt und verbreitet Von der Schrift Fur wen in der Stein im Wahlkampf 1924 gegen Staatsprasident Ebert gerichtete Unterstellungen und polemische Anschuldigungen verbreitete wurden zum Beispiel zwar zunachst in Berlin uber 22 000 Exemplare von der Polizei konfisziert sofort wurden jedoch von der DNVP Stein war ein Freund von Karl Helfferich dem extrem rechten fuhrenden DNVP Politiker und Bankier eine halbe Million Exemplare nachgedruckt und an deren ca 12 000 Ortsgruppen zu Wahlkampfzwecken verschickt Teilweise wurden von den verschiedenen Hugenberg Zeitungen regelrechte Kampagnen gegen die Reichsregierung inszeniert in denen sie sich gegenseitig zitierten und verstarkten Beispielsweise wurde in den zum Hugenberg Konzern gehorenden bzw von ihm beeinflussten Regionalzeitungen Munchen Augsburger Abendzeitung Mitteldeutsche Presse und anderen durch Stein der Abdruck eines Offenen Briefes des Munchner Nationalisten und Hitler Finanziers Emil Gansser ermoglicht der Reichsprasident Ebert vorwarf die Kriegsniederlage durch sein Verhalten vor und nach Kriegsende mitverschuldet zu haben Der Vorwurf Ganssers war zunachst im Volkischen Beobachter erschienen worauf dieser verboten worden war Im Verlauf des folgenden Verleumdungsprozesses gab Stein die Schrift Eberts Prozess in einer Auflage von 100 000 Exemplaren heraus er war taglich selbst im Gerichtssaal anwesend Der Prozess hatte Folgen Gegen das Urteil Ebert habe objektiv Landesverrat begangen und Gansser sei daher nur Beleidigung nicht aber Verleumdung vorzuwerfen legten Ebert und auch Gansser Berufung ein Der Berufungsprozess blieb ohne Ergebnis denn Ebert starb an den Folgen einer wegen des ersten Prozesses verschleppten und dann zu spat operierten Blinddarmentzundung 5 Gleichwohl gab Stein mit 20 000 Exemplaren noch die Schrift heraus Eberts Prozess in der Berufung von einem Prozessteilnehmer 6 Stein pflegte in seinen Formulierungen zwar keinen Radau Antisemitismus brachte seine antisemitische Einstellung aber nachhaltig auch in aller Scharfe zum Ausdruck beispielsweise gegenuber dem USPD Abgeordneten Oskar Cohn Stein trennte Juden in wirklich patriotische r nutzliche Mitburger die unsere Volkswirtschaft nicht entbehren kann und Schadlinge Schnorrer und Verschworer Die sollen und durfen uns nicht knechten Wir sind es satt Bescheidener sollen sie sein Vom 1 Oktober 1920 bis 8 August 1935 verfasste Adolf Stein unter dem Pseudonym Rumpelstilzchen seine Plauderbriefe die als Berliner Allerlei Woche fur Woche reichsweit in 30 bis 35 Provinzzeitungen erschienen fur den burgerlichen Leserkreis mit Berliner Schnauze geschriebene Glossen uber das Kultur und Zeitgeschehen und fast alle prominenten Zeitgenossen Jeweils im Folgejahr wurden sie abermals in Buchform herausgegeben Seine deutschnationale und monarchistische Einstellung wurde am 1 Dezember 1932 von der liberalen Vossischen Zeitung im Ullstein Verlag in einem Artikel Rumpelstilzchen Portrat eines Zeitgenossen charakterisiert So einer ist gefahrlicher als eine Kompagnie von Feld Wald und Wiesendemagogen denn die Leser schlurfen begierig das Getrank das ihnen vorgesetzt wird ohne zu merken dass seine fade Sussigkeit fein verteilte Giftstoffe verbirgt Dieses Gift aber ist von besonderer Sorte es setzt sich im Bewusstsein fest kristallisiert sich zu kaum mehr losbaren Urteilskomplexen und Ressentimentsklumpen es haftet noch wenn der Anlass langst vergessen ist So macht man Leute zu Proselyten die gar nicht wissen dass sie bekehrt werden So entsteht in unserem tintenklecksenden Sakulum ein Stuck offentlicher Meinung 7 1934 erscheint unter seinem Klarnamen die Schrift Gift Feuer Mord Augenblicksbilder aus dem Reichstagsbrandprozess herausgegeben vom Gesamtverband Deutscher antikommunistischer Vereinigungen in mehreren tausend Exemplaren Von 1935 bis 1936 ubernimmt er in der Monatsschrift Der Turmer die Rubrik Turmers Tagebuch 1936 erscheint Wir benehmen uns Ein frohlich Buch fur Fahnrich Gent und kleines Fraulein im Verlag August Scherl in einer Auflage von 50 000 Exemplaren bis 1941 1940 unter dem Pseudonym A Das sind sie Franzosenkalender eine propagandistische Zerrbild Darstellung Literatur BearbeitenGerd Stein Adolf Stein alias Rumpelstilzchen Hugenbergs Landsknecht einer der wirkungsmachtigsten deutschen Journalisten des 20 Jahrhunderts LIT Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 643 12646 7 Niels H M Albrecht Die Macht einer Verleumdungskampagne antidemokratische Agitationen der Presse und Justiz gegen die Weimarer Republik und ihren ersten Reichsprasidenten Friedrich Ebert vom Badebild bis zum Magdeburger Prozess Universitat Bremen Diss phil 2002 Roland von Kintzel Der Fall Rumpelstilzchen Adolf Steins feuilletonistische Avantgarde des Nationalsozialismus In Andreas Braune Tim Niendorf Hrsg Die Politik in der Kultur und den Medien der Weimarer Republik Franz Steiner Verlag Stuttgart 2022 Weimarer Schriften zur Republik 20 ISBN 978 3 515 13268 8 S 229 246 Eberhard Kolb Die Weimarer Republik Oldenbourg Munchen 1984 7 uberarb und erw Auflage 2009 ISBN 978 3 486 58870 5 Martina Lang Zuruck im Ring Judische Boxer in Osterreich und im Deutschland der Zwischenkriegszeit in transversal Jg 14 Nr 2 2013 S 77ff zu Stein S 84ff mit Anm Stein v a als Antisemit Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Adolf Stein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Adolf Stein in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von und uber Adolf Stein Schriftsteller bei Open Library Kurzbiographie von Adolf Stein 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der Tante Voss Karlheinz everts de abgerufen am 19 Juli 2010 Normdaten Person GND 128377003 lobid OGND AKS LCCN nb2009026962 VIAF 112539460 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stein AdolfALTERNATIVNAMEN Leberecht Gerd Fritz Pseudonym Lookout Pseudonym Rumpelstilzchen Pseudonym A Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher konservativer Journalist und SchriftstellerGEBURTSDATUM 16 August 1871GEBURTSORT Moskau Gouvernement Moskau Russisches KaiserreichSTERBEDATUM Marz 1945 oder April 1945STERBEORT Swinemunde oder Dievenow Preussen Deutsches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Stein Schriftsteller amp oldid 230184371