www.wikidata.de-de.nina.az
Adolf I von Berg um 1045 1 wahrscheinlich 31 Juli 2 1106 war der erste urkundlich nachweisbare Graf von Berg Er gilt als Begrunder der gleichnamigen Grafschaft und Ahnherr des Dynastengeschlechts Berg Altena Sowohl seine Lebensdaten als auch Familienbeziehungen sind durch eine unsichere Quellenlage nicht eindeutig geklart und deshalb in der Forschung umstritten 3 Historisierendes Standbild Adolfs I aus dem Jahr 1902 von Friedrich Coubillier im Hof von Schloss Burg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kontroversen um Adolf I 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAdolf stammte aus einer Adelsfamilie die ihren Stammsitz auf der Burg Berge in Odenthal Altenberg am linken Ufer der Dhunn hatte und deren Mitglieder sich ab den 80er Jahren des 11 Jahrhunderts 4 nach dieser benannten Es existieren zwar Urkunden aus fruheren Jahren die das Cognomen de Monte und de Berge auffuhren jedoch bestehen an deren Echtheit bzw Unverfalschtheit Zweifel 5 So datiert zum Beispiel Otto Oppermann die Entstehung dieser Urkunden erst in die zweite Halfte des 12 Jahrhunderts 6 Adolf I kam um das Jahr 1045 zur Welt 7 Er erscheint erstmals 1080 8 bzw 1079 89 9 in Urkunden des Kolner Erzbischofs Sigewin von Are in denen er als Zeuge genannt wird hier allerdings noch nicht als Graf Durch enge Verbindungen zum Kolner Erzstuhl gewann das Haus Berg wahrend des 11 Jahrhunderts an Einfluss und Macht So durfte Adolf I von Erzbischof Anno II fur seine Unterstutzung mit umfangreichen Reichslehen und Forstgerechtigkeiten auf der rechten Rheinseite belehnt worden sein 10 Auf Basis der Chronik des Annalista Saxo lasst sich vermuten dass Adolf fruhestens um 1090 11 eine Ehe mit Adelheid von Lauffen der Tochter des Grafen Heinrich II von Lauffen und damit Erbin aus dem Hause der Grafen von Werl einging 12 Durch diese Verbindung kamen westfalische Besitzungen von Adelheids Grossvater Bernhard II von Werl an die Berger und mehrten deren Grundbesitz im Wupperbogen Moglicherweise war Adolf zuvor eine erste Ehe mit einer Angehorigen aus dem Haus Schwarzburg eingegangen 7 Aus der Verbindung mit Adelheid von Lauffen gingen drei Sohne hervor Adolf II 1090er 1160 1170 1 Nachfolger seines Vaters als Graf von Berg Eberhard 1090er 1142 1152 1 Monch im Kloster Morimond spater Abt des Zisterzienserklosters St Georgenthal bei Gotha in Thuringen Bruno 1090er Ende Mai 1137 Trani Apulien 1 1131 1137 als Bruno II Erzbischof von KolnAusserdem ist es moglich aber nicht bewiesen dass Adolf I eine Tochter namens Gisela hatte die mit Sizzo III von Schwarzburg verheiratet war 7 In einer kaiserlichen Urkunde Heinrichs IV aus dem Jahr 1101 erscheint Adolf dann erstmals als Graf Adolf de Monte comites 13 Eine zweite Urkunde aus dem Jahr 1105 bestatigt seinen Status noch einmal Adolfus comes de Berge 14 Er ist damit der erste Berger fur den der Grafentitel urkundlich sicher belegt ist und wird deshalb in der Stammfolge der Grafen von Berg als Adolf I gefuhrt Kontroversen um Adolf I BearbeitenWahrend Bockemuhl und Milz davon ausgehen dass ein 1093 erscheinender zum damaligen Zeitpunkt noch minderjahriger Vogt des Klosters Werden namens Adolf Adolfus qui tunc temporis puer erat 15 identisch mit Adolf I ist 16 17 wird diese Schlussfolgerung die im Wesentlichen auf der Vornamensubereinstimmung dem Fakt dass die Vogtei 1093 offenbar bereits erblich war ansonsten hatte 1093 ein Minderjahriger nicht Vogt sein konnen und der Tatsache basiert dass die Grafen von Berg spater nachweislich Vogte des Klosters Werden waren von Kraus abgelehnt da sie urkundlich nicht sicher belegbar ist 18 Ferner vertreten Bockemuhl und Milz die Ansicht dass der laut der Chronik des Annalista Saxo mit Adelheid von Lauffen verheiratete Adulfus di Huvili der Vater dieses Adolfus puer war 19 17 Auch diese Vermutung wird von Kraus abgelehnt da Kraus die Heirat von Adulfus di Huvili und Adelheid von Lauffen auf fruhestens 1090 ansetzt 11 Zwar ware dann ein 1093 als Minderjahriger erscheinender Adolfus puer als Sohn des Ehepaares theoretisch moglich doch konnte dieser Sohn nicht die oben genannten allgemein anerkannten Kinder des Adolf I in den 1090ern gezeugt haben Schliesslich vermuten Bockemuhl und Milz dass Adolf I Adolfus puer nach der Chronik der Grafen von Kleve von der Mark Geldern Julich und Berg mit dem Titel Cronica Comitum et principum de Clivis et Marca Gelriae Juliae et Montium necnon Archiepiscoporum Coloniensium usque ad annum 1392 mit einer Adelheid von Kleve einer Tochter des Grafen von Kleve verheiratet war 20 17 Die Vermutung basiert u a auch auf der Tatsache dass besagter Adolfus puer laut 1093er Urkunde unter der Vormundschaft des Grafen Dietrich von Kleve stand Vieles der erst Anfang des 16 Jahrhunderts entstandenen Chronik ist jedoch nachweislich fehlerhaft weswegen der Bericht dieser bergisch klevischen Heirat von Kraus als unglaubwurdig eingestuft und abgelehnt wird 18 Eine weitere Variante prasentierten 1994 2007 Heimatforscher Gruss und der damalige Schriftfuhrer des Bergischen Geschichtsvereins Herdepe die Adolf I sowohl mit Adulfus di Huvili als auch Adolfus puer gleichsetzen und ihn mit Adelheid von Lauffen verheiratet sehen 21 Dieser Ansatz wurde in der wissenschaftlichen Literatur bisher nicht diskutiert Literatur BearbeitenAlexander Berner Kreuzzug und regionale Herrschaft Die alteren Grafen von Berg 1147 1225 Bohlau Koln 2014 ISBN 978 3 412 22357 1 S 65 69 Justus Bockemuhl Der Grabstein des Grafen Adolf von Berg Stifter des Klosters Altenberg und seine bisherige Bedeutung fur die Genealogie des Herrscherhauses In Altenberger Dom Verein Hrsg Zwei Altenberger Grabsteine Altenberger Dom Verein Bergisch Gladbach 1970 S 11 75 Franz Gruss Klaus Herdepe Bearb Geschichte des Bergischen Landes Bucken Sulzer Overath Witten 2007 ISBN 978 3 936405 06 4 S 54 56 57 66 Thomas R Kraus Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225 Bergische Forschungen Band 16 Schmidt Neustadt an der Aisch 1981 ISBN 3 87707 024 8 S 16 29 Joseph Milz Studien zur mittelalterlichen Wirtschafts und Verfassungsgeschichte der Abtei Deutz In Veroffentlichungen des Kolner Geschichtsvereins e V Band 30 Koln 1970 S 184 ff Joseph Milz Die Vogte des Kolner Domstiftes und der Abteien Deutz und Werden im 11 und 12 Jahrhundert In Rheinische Vierteljahrsblatter Jg 41 Bonn 1977 S 196 217 Franz Josef Schmale Die Anfange der Grafen von Berg In Friedrich Prinz Franz Josef Schmale Ferdinand Seibt Hrsg Geschichte in der Gesellschaft Festschrift fur Karl Bosl zum 65 Geburtstag 11 XI 1973 Stuttgart 1974 ISBN 3 7772 7409 7 S 370 392 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolf I von Berg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Thomas R Kraus Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225 Bergische Forschungen Band 16 Schmidt Neustadt an der Aisch 1981 ISBN 3 87707 024 8 Anhang Tafel I Thomas R Kraus Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225 Bergische Forschungen Band 16 Schmidt Neustadt an der Aisch 1981 ISBN 3 87707 024 8 S 19 Der vorliegende Artikel nimmt die 1981 veroffentlichte Dissertation von Kraus und den 1974er Artikel von dessen akademischem Vater Schmale als Basis und stellt die abweichenden Positionen von Bockemuhl Milz und Gruss dar Die relevanten Veroffentlichungen dieser Autoren sind unter Literatur angefuhrt Nicht berucksichtigt wurden die veralteten teilweise ausserst fragwurdigen Veroffentlichungen von Melchers Bernhard Melchers Die altesten Grafen von Berg bis zu ihrem Aussterben 1225 In Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins ZBGV Band 45 1912 S 5 105 und Gewin J P J Gewin Die Herkunft der Grafen van Limburg Stirum Die Pfalzgrafen von Lothringen die Grafen von Berg und ihre Progenitur bis zum Anfang des 13 Jahrhunderts In Geschiedenis der Graven van Limburg Stirum Deel I 2 Assen Munster Westf 1962 Stammtafel im Anhang Leidinger Paul Leidinger Die Grafen von Werl und Werl Arnsberg ca 980 1124 Genealogie und Aspekte ihrer politischen Geschichte in ottonischer und salischer Zeit In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Band 1 Das kurkolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der kolnischen Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Munster 2009 S 119 170 ist in seiner Darstellung und Zahlung der Grafen von Berg widerspruchlich auch wenn er die Interpretation von Milz derjenigen von Kraus vorzieht siehe S 122 144 Fussnote 97 und 145 Laute Hansjorg Laute Die Herren von Berg Auf den Spuren des Bergischen Landes 1101 1806 2 Auflage Boll Solingen 1989 ISBN 3 9801918 0 X S 13 und Janssen Wilhelm Janssen Das Bergische Land im Mittelalter In Stefan Gorissen Horst Sassin Kurt Wesoly Hrsg Geschichte des Bergischen Landes Band 1 Bis zum Ende des alten Herzogtums 1806 Bielefeld 2016 S 41 dagegen betreiben in dieser Frage keine eigene Forschung sondern verweisen auf Kraus Thomas R Kraus Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225 Bergische Forschungen Band 16 Schmidt Neustadt an der Aisch 1981 ISBN 3 87707 024 8 S 16 Thomas R Kraus Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225 Bergische Forschungen Band 16 Schmidt Neustadt an der Aisch 1981 ISBN 3 87707 024 8 S 16 Anmerkung 87 Franz Gruss Klaus Herdepe Bearb Geschichte des Bergischen Landes Bucken Sulzer Overath Witten 2007 ISBN 978 3 936405 06 4 S 66 a b c Thomas R Kraus Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225 Bergische Forschungen Band 16 Schmidt Neustadt an der Aisch 1981 ISBN 3 87707 024 8 S 29 Friedrich Wilhelm Oediger Die Regesten der Erzbischofe von Koln im Mittelalter Band 1 313 1099 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 21 Hanstein Bonn 1961 S 356 Nr 1188 Theodor Joseph Lacomblet Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Coln der Furstenthumer Julich und Berg Geldern Meurs Kleve und Mark und der Reichsstifte Elten Essen und Werden Band 1 Wolf Dusseldorf 1840 S 149 Nr 229 online Friedrich Wilhelm Oediger Die Regesten der Erzbischofe von Koln im Mittelalter Band 1 313 1099 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 21 Hanstein Bonn 1961 S 360 Nr 1200 Theodor Joseph Lacomblet Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Coln der Furstenthumer Julich und Berg Geldern Meurs Kleve und Mark und der Reichsstifte Elten Essen und Werden Band 1 Wolf Dusseldorf 1840 S 156 Nr 242 online Thomas R Kraus Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225 Bergische Forschungen Band 16 Schmidt Neustadt an der Aisch 1981 ISBN 3 87707 024 8 S 54 a b Thomas R Kraus Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225 Bergische Forschungen Band 16 Schmidt Neustadt an der Aisch 1981 ISBN 3 87707 024 8 S 27 Monumenta Germaniae Historica SS 6 Annalisto Saxo S 677 Z 4 f Digitalisat Monumenta Germaniae Historica DD H IV 2 Nr 471 S 640 Digitalisat Monumenta Germaniae Historica DD H IV 2 Nr 491 S 669 Digitalisat Theodor Joseph Lacomblet Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Coln der Furstenthumer Julich und Berg Geldern Meurs Kleve und Mark und der Reichsstifte Elten Essen und Werden Band 1 Wolf Dusseldorf 1840 Urkunde 247 online Justus Bockemuhl Der Grabstein des Grafen Adolf von Berg Stifter des Klosters Altenberg und seine bisherige Bedeutung fur die Genealogie des Herrscherhauses In Altenberger Dom Verein Hrsg Zwei Altenberger Grabsteine Altenberger Dom Verein Bergisch Gladbach 1970 S 32 38 a b c Joseph Milz Die Vogte des Kolner Domstiftes und der Abteien Deutz und Werden im 11 und 12 Jahrhundert In Rheinische Vierteljahrsblatter Jg 41 Bonn 1977 S 212 a b Thomas R Kraus Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225 Bergische Forschungen Band 16 Schmidt Neustadt an der Aisch 1981 ISBN 3 87707 024 8 S 22 ff Justus Bockemuhl Der Grabstein des Grafen Adolf von Berg Stifter des Klosters Altenberg und seine bisherige Bedeutung fur die Genealogie des Herrscherhauses In Altenberger Dom Verein Hrsg Zwei Altenberger Grabsteine Altenberger Dom Verein Bergisch Gladbach 1970 S 75 Tafel V Justus Bockemuhl Der Grabstein des Grafen Adolf von Berg Stifter des Klosters Altenberg und seine bisherige Bedeutung fur die Genealogie des Herrscherhauses In Altenberger Dom Verein Hrsg Zwei Altenberger Grabsteine Altenberger Dom Verein Bergisch Gladbach 1970 S 72 Tafel II Franz Gruss Klaus Herdepe Bearb Geschichte des Bergischen Landes Bucken Sulzer Overath Witten 1994 2007 ISBN 978 3 936405 06 4 S 54 56 57 66 69 VorgangerAmtNachfolger Graf von Berg 1101 1106Adolf II Normdaten Person GND 136631894 lobid OGND AKS VIAF 80943447 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Adolf I ALTERNATIVNAMEN Adolf von Hovel Adolph de Monte Adolph de BergeKURZBESCHREIBUNG Graf von Berg Begrunder der Grafschaft BergGEBURTSDATUM um 1045STERBEDATUM 31 Juli 1106 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf I Berg amp oldid 235038750