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Die Abteikirche Maria Himmelfahrt ist der Mittelpunkt des Zisterzienserinnenklosters Oberschonenfeld bei Gessertshausen im Landkreis Augsburg in Schwaben Die Klosteranlagen und die Kirche wurden von 1976 bis 1995 restauriert und sind heute ein beliebtes Ausflugsziel der Bevolkerung der nahen Grossstadt Augsburg Blick zur Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgeln 4 1 Hauptorgel 4 2 Orgel im Nonnenchor 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht von Kloster und Kirche Oberschonenfeld gezeichnet von J S Hueber 1698 Die erste Abteikirche wurde am 24 September 1262 geweiht 1298 besass das Gotteshaus bereits funf Altare 1430 konsekrierte man eine neue Marienkapelle an der Nordseite des Laienraumes Unter der Abtissin Margaretha Vetter entstanden um 1510 ein neuer Hochaltar und ein Altar im Nonnenchor Die zugehorigen Tafelbilder Hans Holbeins d A befinden sich heute in der Staatsgalerie Augsburg Dieser Neubau begann 1721 mit dem Abbruch der alten Kirche Im Herbst dieses Jahres stand bereits ein Grossteil der Aussenmauern ein Jahr spater war der Rohbau vollendet Die Bauleitung war dem Vorarlberger Meister Franz Beer II von Blaichten ubertragen worden 1 Beer schuf einen lang gestreckten Kirchenraum der durch eingezogene Wandpfeiler und die Gewolbe in sechs Abschnitte unterteilt ist Am 25 Juli 1723 konnte der Neubau konsekriert werden In den folgenden Jahren kamen das Gitter vor dem Nonnenchor und eine neue Orgel hinzu 2 Unter der Abtissin Charitas Karner 1767 74 begann 1768 eine gross angelegte Neuausstattung im Stil des Rokoko die das Innere der Klosterkirche bis heute bestimmt Im 16 und 17 Jahrhundert wurde die alte Kirche mehrmals umgebaut und neu ausgestattet So erhielt etwa der Nonnenchor im Jahre 1612 ein neues Chorgestuhl das spater in den barocken Neubau ubernommen werden konnte Nach der Sakularisation des Klosters 1803 drohte dem Gotteshaus der Abriss die Zisterzienserinnen durften den Konventbau aber weiterhin bewohnen Ab 1815 diente die Kirche jedoch wieder als Kultusgebaude 1836 genehmigte Konig Ludwig I den Fortbestand des Klosters das aber erst 1899 wieder in den Besitz der Klosteranlagen und der Kirche gelangte Die Wiederaufnahme in den Zisterzienserorden war bereits ein Jahr fruher erfolgt 1918 erhob Konig Ludwig III Oberschonenfeld wieder zur Abtei die papstliche Bestatigung erfolgte 1922 Grossere Restaurierungsmassnahmen wurden 1904 1953 57 und 1959 ausgefuhrt Im Zuge der Generalsanierung des Gesamtkomplexes konnte auch die Abteikirche zwischen 1976 und 1995 umfassend saniert werden Nachdem sich im November 2010 Teile der Stuckverzierung der Decke gelost haben standen weitere Arbeiten an 3 die Ende 2012 abgeschlossen werden konnten 4 Architektur BearbeitenDer Westteil der Kirche ist in den Nordflugel des Klostergevierts integriert die vordere Halfte ragt nach Osten uber den Konventbau hinaus Der Sakralbau ist 43 m lang das Langhaus ohne die Querarme 13 m breit Der Aussenbau erscheint eher schlicht Die Gebaudekanten werden durch versetzte Putzquader akzentuiert die hohen Rundbogenfenster von geohrten Rauputzfeldern gerahmt Auffallend ist der Verzicht auf einen Sockel Das einfache Satteldach wurde uber dem ostlichen Zwischenjoch abgewalmt die Dacher uber dem Chor und den Querarmen sind etwas niedriger als das Langhausdach Der Turm mit seiner Zwiebelhaube steht sudlich uber dem Kreuzgang neben der Kirche Uber einem funfgeschossigen Unterbau springen die beiden Obergeschosse mit ihren abgeschragten Ecken etwas ein Das Hauptportal fuhrt neben dem nordlichen Querarm in die Kirche Uber dem Sandsteinrahmen aus gefelderten Pilastern wird eine profilierte Archivolte von einem gesprengten Dreiecksgiebel bekront Eine ovale Kartusche umschliesst ein Abtissinnenwappen die Jahreszahl 1722 und die Buchstaben M A H A Z O S M Anna Hildegard Abbatissa zu Oberschonenfeld Der Baumeister Franz Beer verband in der Raumarchitektur das Vorarlberger Schema mit einem rhythmischen Wechsel aus Quertonnen und zentralisierenden Kuppelraumen Inventarband Im Osten liegt der Altarraum darauf folgt ein schmales Seitenaltarjoch dann der uberkuppelte Hauptraum mit den Querarmen Hauptraum und Nonnenchor werden durch ein schmachtiges Eingangsjoch getrennt Hinter der Kuppel des Nonnenchores schliesst ein Emporenjoch den Raum ab Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp Blick zur Empore nbsp Kreuzigungsgruppe 1720 30 Die sparliche Stuckdekoration entstand in zwei Abschnitten Noch aus der Bauzeit stammen die kleinen hochovalen Medaillons mit Blattwedeln uber den Chor die Bildkartuschen uber den Langhausfenstern die Uhr im westlichen Hauptjoch und einige andere Stuckaturen aus Blattstaben Ranken und Zweigen Die Rokokoformen der Jahre um 1768 69 bestehen aus Vasen Putten und Wolken auf dem Pilastergebalk Die vollplastischen Bildwerke sind weiss gold oder farbig gefasst bemalt Uber dem Chorbogen ist eine Rocaillekartusche mit dem Wappen der Abtissin Charitas Karner ausgearbeitet Die Deckengemalde wurden ebenfalls unter Charitas Karner ausgefuhrt Die qualitatvollen Arbeiten sind das Werk der Augsburger Meister Joseph Mages und Johann Joseph Anton Huber 5 Im Altarraum ist die Anbetung des Lammes durch die vierundzwanzig Altesten zu sehen Im Hauptjoch der Laienkirche steht die Hl Familie vor einer prachtigen Tempelruine der sich die Hirten nahern Die Gewolbe der Querarme tragen zwei Szenen aus der Legende des hl Bernhard In der Kuppel des westlichen Hauptjochs ist Jesus vor dem Hohenpriester dargestellt Die Wandmalereien mit den emblematischen Darstellungen stammen wohl noch aus der Zeit um 1723 die Apostel und die Brokatmalerei wahrscheinlich von Joseph Mages nbsp Anbetung der Hirten nbsp Verkundigung Mariens nbsp Anbetung des Lammes nbsp Jesu im TempelDie funf Altare entstanden 1770 71 Die figurliche Ausstattung weist in die Richtung der Gebruder Verhelst aus Augsburg Das Altarblatt des Hochaltars zeigt die Himmelfahrt Mariae und ist unten mit Joseph Hartmann Augsburg signiert Der Hochaltar und die beiden Seitenaltare zeigen in etwa den gleichen Aufbau aus korinthischen Pilastern und einem schrag auswarts gestellten Saulenpaar Die Altare in den Querarmen wurden etwas spater gearbeitet sind aber dem gleichen Meister zuzuordnen Ebenfalls um 1770 kam die Kanzel hinzu Die Engelskopfe am gebauchten Korb sind neubarock ebenso der Altar im Nonnenchor Der Nonnenchor selbst wird durch ein reiches schmiedeeisernes Gitter auf einer Zwischenmauer vom Laienraum getrennt In der Mitte zeigt ein Blechmedaillon das Wappen und die Initialen der Abtissin Victoria Farget und die Jahreszahl 1736 die sich darunter nochmals in Eisen wiederholt An den Langsseiten des Nonnenchores hat sich das bemerkenswerte Renaissance Gestuhl der Vorgangerkirche erhalten Das zweireihige Mobiliar mit seinen nachgotischen Stilelementen ist mit 1612 bezeichnet und soll nach dem Vorbild des ehemaligen nicht mehr vorhandenen Chorgestuhles der Klosterkirche Kaisheim bei Donauworth gearbeitet sein Das Kommuniongitter aus gefasstem Schmiedeeisen um 1770 besteht aus zehn Teilen mit balusterformigen Ornamenten und Rocaillekartuschen mit Wappen und den Initialen C A Z K Colestin Abbas zu Kaisheim und C A Z O S Charitas Abbatissa zu Oberschonenfeld die geflugelten Engelskopfe uber den Kartuschen tragen Mitra und Krone Die durchbrochenen Holzgitter an den beiden Krankenchorlein uber der Sakristei wurden um 1770 gearbeitet Das Gitter der Krankenempore im Nonnenchor entstand bereits um 1725 das reich gegliederte Gitterwerk der Orgelempore mit seinen Sternen und Rosetten etwa 1740 nbsp nbsp nbsp Von der sonstigen Ausstattung fallen besonders die Kreuzwegstationen des Augsburger Malers Gottfried Bernhard Goetz 1752 ins Auge Die 15 Stationen werden von uppigen Rocaillerahmen eingefasst Eine lebensgrosse Kreuzigungsgruppe gegenuber dem Eingang wird auf 1720 30 datiert Weiterhin sind noch einige gotische Holzfiguren zu bemerken so eine spatgotische Muttergottes der Zeit um 1490 und ein hochgotischer Grabchristus aus der Mitte des 14 Jahrhunderts Die vier Grabdenkmaler aus Solnhofer Kalkstein gehoren alle dem 19 Jahrhundert an und erinnern an drei Braumeister davon eine Braumeisterin und einen Forster Orgeln BearbeitenHauptorgel Bearbeiten nbsp Im Vordergrund die Link Orgel im Hintergrund die HauptorgelBereits im fruhen 17 Jahrhundert ist eine Orgel in der alten Abteikirche nachweisbar Im Jahr 1701 baute Nikolaus Prescher eine kleine Chororgel fur den Nonnenchor die uber sechs Register auf einem Manual und einen Subbass im Pedal verfugte Sie wurde in die neue Kirche ubernommen aber wegen eines Orgelneubaus 1739 an die Pfarrei Aislingen verkauft und dort 100 Jahre spater abgebrochen und ersetzt Johann Georg Horterich schuf 1739 eine Barockorgel mit einem siebenachsigen Prospekt der fur die Orgellandschaft untypisch ist Der uberhohte runde Mittelturm und die beiden mittelhohen Rundturme werden von schmalen niedrigen zweigeschossigen Spitzturmen flankiert Vasen und Engelfiguren bekronen die Pfeifenturme 6 Hinter dem historischen Gehause wurde das Innenwerk 1908 durch die Firma Max Koulen mit pneumatischen Kegelladen ersetzt Die Disposition mit 13 Registern auf zwei Manualen und Pedal lautet wie folgt 7 I Manual C f3Principal 8 Harmonieflote 8 Gamba 8 Dolce 8 Octav 4 II Manual C f3Geigenprincipal 8 Salicional 8 Vox Coelestis 8 Gedeckt 8 Quintaton 8 Traversflote 4 Pedal C d1Subbass 16 Stillgedeckt 16 Koppeln II I I P II POrgel im Nonnenchor Bearbeiten Die Orgel an der Nordwand des Nonnenchores mit 22 Registern auf drei Manualen und Pedal wurde 1981 82 von Orgelbau Link als op 975 gebaut Die Disposition lautet 8 II Hauptwerk C g3Bordun 16 Principal 8 Rohrflote 8 Octav 4 Blockflote 4 Octav 2 Sesquialtera 2 2 3 1 3 5 Mixtur IV 1 1 3 Trompete 8 Tremulant III Schwellwerk C g3Copel 8 Spitzgamba 8 Rohrflote 4 Gemshorn 4 Nachthorn 2 Sifflote 1 1 3 Nazard IV V 2 2 3 Oboe 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Flote 8 Choralbass 4 Rohrpfeife 2 Fagott 16 Koppeln 1 Manual Koppelmanual III P II P Bemerkungen Schleifladen mechanische Spiel und RegistertrakturLiteratur BearbeitenNorbert Lieb Zisterzienserinnenabteikirche Oberschonenfeld Munchen Zurich 1952 Schnell amp Steiner Kunstfuhrer Nr 575 Wilhelm Neu Frank Otten Landkreis Augsburg Munchen 1970 Bayerische Kunstdenkmale Kurzinventar XXX Werner Schiedermair Hrsg Kloster Oberschonenfeld Donauworth 1995 ISBN 3 403 02578 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Oberschonenfeld Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Michael Petzet Denkmaler in Bayern Schwaben Oldenbourg 1986 ISBN 978 3 486 52398 0 google de abgerufen am 22 Mai 2019 Jahrbuch des Vereins fur Augsburger Bistumsgeschichte e V Verlag des Vereins fur Augsburger Bistumsgeschichte 2006 google de abgerufen am 22 Mai 2019 Der gefallene Engel kehrt zuruck Zeitungsbericht vom 15 Mai 2012 Ein Engel mit Weihnachtsbotschaft Zeitungsbericht vom 10 Dezember 2012 Cornelia Kemp Angewandte Emblematik in suddeutschen Barockkirchen Deutscher Kunstverlag 1981 ISBN 978 3 422 00725 3 google de abgerufen am 22 Mai 2019 Georg Brenninger Orgeln in Schwaben Bruckmann Munchen 1986 ISBN 3 7654 2001 8 S 200 Orgel in Oberschonenfeld abgerufen am 1 Oktober 2022 Orgeldatenbank Bayern online48 312208333333 10 726916666667 Koordinaten 48 18 43 9 N 10 43 36 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abteikirche Maria Himmelfahrt Oberschonenfeld amp oldid 226794708