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Die Abtei Le Thoronet lat Monasterium Toronetum oder Abbatia Floregia ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster und liegt 4 5 Kilometer westlich von Le Thoronet einem kleinen Ort im Hinterland des Departements Var nordlich von Le Luc zwischen Carces und Lorgues in der Nahe des Flusses Argens Die Abbaye du Thoronet bildet mit Senanque und Silvacane die Gruppe der beruhmten Zisterzienserkloster der Provence genannt die drei provenzalischen Schwestern Abbaye du ThoronetGesamtanlage von SudostLage Frankreich FrankreichKoordinaten 43 27 37 N 6 15 50 O 43 460277777778 6 2638888888889 Koordinaten 43 27 37 N 6 15 50 OOrdnungsnummernach Janauschek 97Grundungsjahr 1146Mutterkloster Kloster MazanPrimarabtei Kloster Citeaux Klosterkirche von SudwestenApsis Abbaye du ThoronetInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Bewertung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten1136 verliess eine Gruppe von Zisterziensermonchen die Abtei Abtei Mazan in der Ardeche und errichtete in der Nahe von Tourtour das Kloster Notre Dame de Florieges auch Florielle oder Florieyes Schon 15 Jahre spater verliessen die Bruder die dortigen provisorischen Gebaude und liessen sich ca 20 km entfernt am heutigen Standort in der Nahe von Lorgues in einem abgelegenen waldreichen Tal an einem kleinen Fluss nieder 1160 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen die wie bei den Zisterziensern ublich der Gottesmutter Maria geweiht war 15 Jahre spater waren die wichtigsten Gebaude fertiggestellt 1190 konnten die letzten Arbeiten beendet werden Stiftungen und Schenkungen verhalfen dem Kloster zu einem raschen Aufschwung Zu Beginn des 13 Jh lebten ca 20 Monche und einige Dutzend Laienbruder in der Abtei Noch im 15 Jahrhundert erbaute man ein neues Refektorium doch schon kurze Zeit spater begann der Niedergang Verschiedene Quellen geben Zeugnis davon dass als Folge die Abteigebaude Ende des 17 Jh in einem bedenklichen Zustand waren Im 18 Jahrhundert wurden erhebliche Umbauten vorgenommen So erhielt die Kirche eine Stuckdekoration die den ursprunglichen Gesamteindruck deutlich veranderte 1790 zu Beginn der Franzosischen Revolution lebten 7 Monche in der Abtei die im Zuge der Sakularisation aufgelost wurde 1854 erwarb der franzosische Staat die Abtei Seit 1873 laufen die Bemuhungen die Gebaude zu restaurieren Dabei wurden alle nachtraglichen Ein und Umbauten entfernt und so der ursprungliche Zustand fur die Nachwelt erhalten Architektur Bearbeiten nbsp 1 Abteikirche 2 Sakristei 3 Kapitelsaal 4 Durchgang zum Garten 5 Treppe zum Dormitorium 6 Kreuzgang 7 Brunnenhaus 8 Vorratskammer 9 Gebaude der LaienbruderBei allen Gebaudeteilen herrscht ein strenger und sehr geometrischer romanischer Stil vor Der basilikale Aufbau des Langhauses und das Querschiff sind von aussen klar erkennbar Es fehlt jeglicher Schmuck in Form von Bogenfriesen oder Lisenen In der schlichten Eingangsfassade offnen sich an Stelle eines Hauptportals zwei kleine seitliche Turen unter Rundbogen An der Sudwand der Kirche ist eine der seltenen Grabbogennischen der Provence zu erkennen die von aussen in die Mauer gehauen ist Aussergewohnlich ist der Turm Zur Betonung der Schlichtheit wird bei Zisterzienserkirchen in der Regel darauf verzichtet Die meisten Abteikirchen haben lediglich einen kleinen Dachreiter nbsp Blick in den InnenraumInnen wird das breite Hauptschiff flankiert von deutlich schmaleren Seitenschiffen aus drei Jochen gebildet Obwohl das Langhaus keinen Obergaden besitzt ist die Kirche hell Der Chorraum lauft in einer Apsis mit daruberliegender Halbkuppel aus Die drei Fenster symbolisieren die gottliche Dreifaltigkeit Rechts und links von der Hauptapsis stosst man auf je zwei Seitenkapellen Diese haben im Unterschied zu den meisten Zisterzienserkirchen keinen quadratischen Grundriss sondern einen runden Abschluss Von aussen jedoch ist der ubliche Eindruck durch ein gerade abschliessendes Mauerwerk gewahrt Das Querschiff ist niedriger und schmaler als das Hauptschiff Somit fehlt eine Vierung im eigentlichen Sinne das Tonnengewolbe des Hauptschiffs reicht bis zur Chorwand Interessant sind die Pfeiler des Hauptschiffs die mit der Arkadenmauer eine Ebene bilden und so an romische Aquadukte erinnern 1 Im Inneren fehlt heute der ursprunglich vorhandene Lettner der die Bereiche der priesterlichen Monche und der Laienbruder deutlich voneinander trennte Auch innerhalb der Kirche fehlt fast jeglicher bauplastischer Schmuck und unterstreicht so das Streben der Zisterzienser nach einer Schlichtheit die sich auf das Wesentliche den Gottesdienst und das Gebet konzentriert Die Akustik in der Kirche ist aussergewohnlich gut nbsp Blick vom Kreuzgang zur KircheNicht nur in der Kirche auch in fast allen anderen Gebauden der Abtei vom Schlafsaal bis zum Keller gibt es fast ausschliesslich Tonnengewolbe Eine der wenigen Ausnahmen bilden die Kreuzrippengewolbe im Kapitelsaal Hier fanden sich die Monche jeden Morgen ein um ein Kapitel aus der Regel des Hl Benedikt zu horen und wichtige Anliegen zu besprechen Als einziger Raum ist er bereits von der Gotik beeinflusst Die Spitzbogen ruhen auf zwei zentralen Saulen deren zweireihige Kapitelle mit Wasserlaub Pinienzapfen Palmen und einer einen Bischofsstab haltenden Hand geschmuckt sind Die untersten Rippensteine sind in einer aufwendigen Technik aus einem Block geschlagen Hinter dem Kapitelsaal findet sich ein einfacher Durchgang zum Garten Er diente als Parlarium neben dem Kapitelsaal der einzige Raum in dem die Monche miteinander sprechen durften Unmittelbar nordlich angrenzend fuhrte eine Treppe hinauf zum Dormitorium Unter jeder Fensteroffnung schlief ein Monch die Schlafplatze werden noch heute durch Steinplatten angezeigt nbsp Kreuzgang nbsp BrunnenhausDie Klostergebaude gruppieren sich um den gelandebedingt trapezformigen Kreuzgang Er befindet sich abweichend von der Norm nordlich der Kirche ist eher schlicht aber mit einer Kantenlange von 37 m ungewohnlich gross 2 Die Dicke der Mauern mit ihren Rundbogen und den doppelten Arkaden der einfache Okulus der ihre Giebel durchbricht die Kapitelle bei denen keine Verzierung von der klaren Linie ablenkt laden zur inneren Besinnung ein Der Sudflugel des Kreuzgangs wurde vermutlich annahernd zeitgleich mit der Klosterkirche errichtet er ist wie diese mit einer Rundtonne eingewolbt die drei anderen Flugel hingegen bereits mit einer Spitztonne Die Gurtbogen die die Gewolbe stutzen ruhen auf blockartigen Konsolen In der Nordost und Nordwestecke findet man hingegen Kreuzrippengewolbe was auf eine spatere Errichtung dieser Gebaudeteile hindeutet Das Brunnenhaus von dem die Monche ihr Trink und Waschwasser bezogen befindet sich gegenuber der Tur des Refektoriums in einem sechseckigen Pavillon mit Kuppel Die Innenkanten sind durch sechs viereckige Spitzbogen verdeckt In der Mitte findet sich eine Schale mit 16 Offnungen aus denen das Wasser in das grossere untere Becken fliesst In der dem Brunnenhaus gegenuber liegenden Wand sind noch die Zugange zu Refektorium Kuche und Warmeraum zu erkennen die sich leider nur in ihren Fundamenten erhalten haben In der Vorratskammer bereiteten die Monche den Wein und das Olivenol die wichtigsten Einnahmequellen der Abtei Noch heute finden sich dort Weinbottiche aus dem 18 Jh Ihnen gegenuber steht eine Olpresse Im Tonnengewolbe der Vorratskammer erkennt man Beluftungskamine die notwendig waren um das Ansammeln von Alkoholdampfen zu vermeiden Das nordlich anschliessende Gebaude der Laienbruder wie in allen Zisterzienserklostern waren nicht nur in der Abteikirche sondern auch im sonstigen Leben die Bereiche der Monche und der Laienbruder voneinander getrennt in dem sich auch die Portalvorhalle befindet enthielt einen dreijochigen Speisesaal im Erdgeschoss und einen Schlafsaal in der 1 Etage An der Nordwand dieses Raums stosst man auf eine Tur die zu den direkt uber dem vorbeifliessenden Bach liegenden Latrinen fuhrte Der Friedhof der Abtei befindet sich im Osten hinter dem Chorraum der Kirche Das strenge Armutsgebot des Ordens hatte zur Folge dass die Toten nur in einem weissen Tuch ohne Sarg und Grabstein direkt in die Erde gelegt wurden Bewertung BearbeitenDer Kunsthistoriker Wolfgang Braunfels beschreibt diese Architektur des Steins folgendermassen Stein wirkt immer dauerhafter als Holz oder Verputz strenger und zugleich fester Man gewinnt den Eindruck dass sich in diesen Gewolbefluchten die Monche auf die Dauer eingeschlossen haben Hier lasst sich nichts verrucken Das ist zugleich Kerker und Paradies In der steinernen Welt entfaltete sich jene Zisterzienserasthetik die zur Gotik uberleitete Wo Farbe und Figur verboten war drangte die Steinbehandlung zu neuer Vollendung Schlichtheit und geometrische Klarheit der Form wird zum Ideal erhoben 3 Der franzosische Architekt Fernand Pouillon hat in seinem Roman Singende Steine franzosisch Les pierres sauvages 1964 die Baugeschichte der Abtei aus der Sicht des fiktiven Baumeisters Wilhelm Balz geschildert Eigene Untersuchungen an diesem Bauwerk liegen seiner Arbeit zugrunde Literatur BearbeitenCarsten Fleischhauer Die Baukunst der Zisterzienser in der Provence Senanque Le Thoronet Silvacane Kolner Architekturstudien Bd 77 ISSN 0940 7812 2 durchgesehene Auflage Kunsthistorisches Institut Abteilung Architekturgeschichte Koln 2006 Zugleich Koln Universitat Dissertation 2002 Lucien Herve Architektur der Wahrheit Die Zisterzienserabtei LeThoronet Phaidon Berlin u a 2001 ISBN 0 7148 9202 5 Fernand Pouillon Singende Steine Die Aufzeichnungen des Wilhelm Balz Baumeister des Zisterzienserklosters Le Thoronet dtv 12684 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1999 ISBN 3 423 12685 X Henry Bauchau la pierre sans chagrin Actes Sud Arles 2001 darin Poemes du Thoronet S 9 36 Einzelnachweise Bearbeiten vgl Rolf Toman Hrsg Provence Kunst Landschaft Architektur h f ullmann publishing Konigswinter 2009 ISBN 978 3 8331 5580 2 S 297 vgl Rolf Toman Hrsg Die Kunst der Romanik Architektur Skulptur Malerei Konemann Koln 1996 ISBN 3 89508 213 9 S 173 Wolfgang Braunfels Abendlandische Klosterbaukunst 5 Auflage DuMont Koln 1985 ISBN 3 7701 0294 0 S 122 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abtei Le Thoronet Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gebaut Burgundische Romanik Pontigny Zisterziensergotik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abtei Le Thoronet amp oldid 227043393