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Die Sinfonie Nr 44 e Moll Hob I 44 komponierte Joseph Haydn um 1770 1771 wahrend seiner Anstellung als Kapellmeister beim Fursten Nikolaus I Esterhazy Das Werk gehort zur Sturm und Drang Periode und tragt den nicht von Haydn stammenden Titel Trauer Sinfonie Die Spieldauer betragt circa 23 Minuten Franz Joseph Haydn Gemalde von Ludwig Guttenbrunn ca 1770 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Wirkung 2 Musikalische Gestalt Analyse 2 1 1 Satz Allegro con brio 2 2 2 Satz Menuetto Allegretto Canone in Diapason Trio 2 3 3 Satz Adagio 2 4 4 Satz Finale Presto 3 Besetzung 4 Siehe auch 5 Notenausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung und Wirkung BearbeitenDie Sinfonie Nr 44 entstand um 1770 1771 1 im Rahmen der musikalischen Aktivitaten Haydns am Hof der Esterhazy Familie in Eisenstadt und ist gemeinsam mit dem Stabat Mater 1767 dem Salve Regina 1771 sowie der Oper Philemon und Baucis 1773 der Periode des Sturm und Drang zuzuordnen Das Werk dessen Autograph nicht erhalten ist wurde im Breitkopf amp Hartel Katalog von 1772 angekundigt 2 Der Titel Trauer Sinfonie stammt nicht von Haydn sondern geht wahrscheinlich auf dessen angeblichen Wunsch zuruck bei seinem Begrabnis das Adagio zu spielen siehe beim dritten Satz 3 Er taucht zum ersten Mal 1868 auf dem Titel einer beim Verlag Andre erschienenen Partitur auf und wurde 1879 von Carl Ferdinand Pohl in die Literatur eingefuhrt 4 Uber die Eignung des Titels fur die Musik bestehen unterschiedliche Auffassungen 5 Diese beruhmte Symphonie erklart warum Haydns Moll Werke der Sturm und Drang Periode von so hoher Bedeutung sind Das ganze Werk ist pragnant und konzentriert nicht eine Note ist zuviel und es behalt seine Stimmung ernsten Leidens mit bemerkenswerter Kontinuitat bei Die Symphonie ist auch insofern ungewohnlich als das Menuett vor dem langsamen Satz steht Dieses Grundmuster findet man lediglich in funf weiteren Haydn Symphonien die ausser einer alle fruh entstanden sind 6 Die 44 Sinfonie zeigt charakteristische Merkmale von Haydns explorativem Stil zwischen ca 1768 und 1774 7 und weist u a folgende Besonderheiten auf antithetische Themenbildung Hauptthema 1 Satz kontrapunktischer Satzbau im 1 2 und 4 Satz mit Imitationen und Engfuhrungen Stellung des kanonischen Menuetts als 2 und nicht wie sonst ublich als 3 Satz expressive Chromatik und Vorhaltsbildungen differenzierte Dynamik z B von Pianissimo bis Fortissimo im 1 Satz zahlreiche Akzente differenzierte Rhythmik z B durch zahlreiche Synkopen und Hemiolen Einsatz gedampfter Violinen con sordini im 3 SatzZudem gehort dieses Werk neben den Sinfonien Nr 12 und Nr 29 zu Haydns einzigen Sinfonien in der fur die damalige Zeit ungewohnlichen Sinfonie Tonart E Dur Weitere Sinfonien dieser Schaffensphase in ungewohnlichen Tonarten sind z B Nr 45 in fis Moll Nr 46 in H Dur oder Nr 49 in f Moll Musikalische Gestalt Analyse BearbeitenDie Tonart e Moll darf ebenso als Besonderheit angesehen werden wie die Satzfolge mit dem Adagio als 3 Satz welche vom normativen Prinzip schnell langsam Menuett schnell abweicht Die tonartlichen Verhaltnisse zwischen den einzelnen Satzen e Moll und E Dur sind hingegen gewohnt eng Kopf und Finalsatz stehen wie so oft bei Haydn in monothematischer Sonatensatzform das Menuett ist kanonisch gebaut und beim langsamen aber abgeklart heiteren Satz handelt es sich um einen Sonatensatz ohne Durchfuhrung Aussergewohnlich sind das Hornsolo im Trio des zweiten Satzes sowie der Einsatz gedampfter Violinen im dritten Satz Die Ecksatze zeigen Haydns neu erwachtes Interesse an motivischer Einheit und kontrapunktischem Satz Das dustere Menuett ein streng durchgefuhrter Kanon ist ein kontrapunktisches Bravourstuck in sich selbst Trio und Adagio beide in der Dur Variante gehoren zu den feinsten und innerlichsten Kompositionen dieser Periode Im Finale aber gelingt Haydn eine selten vorher erreichte Starke der gefuhlsmassigen Intensitat 8 Vorbemerkung zur Analyse Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berucksichtigen dass dieses Schema im Sinne eines Standardmodells erst in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts als Beschreibungsform der Sinfonien Beethovens entworfen wurde und von daher nur mit Einschrankungen auf die Sinfonie Nr 44 ubertragen werden kann 1 Satz Allegro con brio Bearbeiten e Moll 4 4 Takt 157 TakteDie Exposition T 1 61 beginnt mit dem antithetischen Hauptthema T 1 12 in der Grundtonart e Moll Haydn eroffnet hier mit einem barformartigen Viertakter 4 in 2 1 1 Takte dem Abschnitt X T 1 4 der im Sinne eines Mottos auch im weiteren Verlauf des Kopfsatzes wiederkehrt Charakteristisch sind v a die Stimmfuhrung im Unisono die harmonische Ambivalenz die fragmentarische Gliederung sowie die kontrastreiche Gestaltung der beiden Teile Takte Form Gliederung Dynamik Melodik Artikulation Rhythmik Harmonik Instrumentation Geste CharakterThese X 1 2 2 Takte kompakt forte sprunghaft aufwarts marcato staccato abtaktig tonikal Streicher Blaser signalartiges Motiv pragnant kraftvoll con brio Antithese Y 3 4 1 1 Takte in sich gegliedert piano stufenweise abwarts portato legato auftaktig dominantisch nur Streicher Vorhalte grazios zogerlich nbsp Hauptthema 1 Satz T 1 12 Im nachfolgenden Abschnitt Y T 5 12 ist v a die musikalische Rollenverteilung in Melodie in den 1 Violinen und Begleitung auffallend Ebenfalls im Piano aber durch Achtel Tonrepetition mit mehr Bewegung folgen nun die Streicher mit Farbtupfern im Horn mit einem satzartig gebauten Achttakter 8 in 2 2 4 Takte Auch wenn bereits in Takt 3 die fur das Tongeschlecht charakteristische Moll Sexte c erklingt wird hier durch die Moll Terz g die Grundtonart e Moll definitiv festgelegt Die Takte 5 8 sind in sich periodisch gegliedert I V bzw V I und bleiben jeweils melodisch offen e dis in T 6 bzw fis g in T 8 In den Takten 9 12 welche ihrerseits eng mit der Antithese verwandt sind erscheint nun erstmals die Subdominante a Moll jedoch verebbt die Bewegung in der Folge wieder und verhaucht schliesslich in den Takten 11 12 unerwartet im Pianissimo als ganztaktiger Vorhalt zur Dominante H Dur Das insgesamt 12 taktige Hauptthema bleibt somit harmonisch offen phrygischer Halbschluss und endet mit einer Aposiopese T 12 nbsp monothematischer Seitensatz 1 Satz T 20 28 Die Uberleitung T 13 20 setzt nach einer Generalpause mit einer angegangenen Wiederholung des Hauptgedankens ein Nach der Wiederaufnahme des Kopfmotivs These weicht Haydn in Takt 15 jedoch vom ursprunglichen Verlauf ab und uberrascht den Horer mit einer neuartige Geste um in der Folge in die Paralleltonart G Dur zu modulieren Mit dem Erreichen der Seitensatz Ebene in Takt 20 setzt erstmals das volle Orchester ein Dabei erklingen virtuose Sechzehntel Laufe mit Tonrepetition in den Streichern und Oboen in den Bassen gleichzeitig das pragnante Kopfmotiv Nach einer Kadenz in G Dur erscheinen in Takt 25 zunachst kontrapunktische Verarbeitungen des Kopfmotivs als Engfuhrung von Originalgestalt und Umkehrung ehe Haydn nach einer Quintfallsequenz T 28 35 vorubergehend sogar in die Variante g Moll als Echo ausweicht um in Takt 42 doch wieder ins Kopfmotiv vgl T 13 15 zu munden und die Exposition mit einer eher formelhaften Schlussgruppe T 47 55 in G Dur abzuschliessen nbsp Ruckleitung Uberleitung 1 Satz T 57 61 Doch damit nicht genug In typischer Manier uberrascht Haydn hier seine Horer indem er die Schlussgruppe hier durch einen 6 taktigen eher lyrisch gehaltenen Anhang erweitert und dabei auf die Dominante H Dur moduliert Die Takte 56 61 dienen somit als Ruckleitung zum Beginn des Satzes im Fall der obligaten Wiederholung oder aber als Uberleitung zur nachfolgenden Durchfuhrung Die Durchfuhrung T 62 100 gliedert sich inhaltlich in zwei Teile Der 1 Abschnitt T 62 76 umfasst 15 Takte ist mit Hauptsatz Material gearbeitet und vorwiegend im Piano gehalten der 2 Abschnitt T 77 100 besteht aus 24 Takten verwendet vorwiegend Seitensatz Material steht gesamthaft im Forte und ist uber weite Strecken imitatorisch angelegt sowie modulierend Auch die Durchfuhrung wird wieder mit dem Hauptthema eroffnet Auf den Viertakter X vgl T 1 4 in h Moll mit gegenuber dem Beginn variierter Legato Antwort folgt in Takt 66 dessen Sequenz in der Subdominante a Moll Dem ursprunglichen Verlauf entsprechend erscheint nun auch der Abschnitt Y vgl T 5 12 jedoch sequenziert Haydn hier nach nur 4 Takten weiter in die Mediante C Dur und verschrankt in Takt 77 die beiden Durchfuhrungsteile miteinander Der 2 Abschnitt ubernimmt nun weitestgehend die Takte 21 24 aus der Exposition mit abschliessender Kadenz in C Dur Auf die Wiederaufnahme des Kopfmotivs in Takt 81 folgt jedoch eine dialogische gestaltete Fortspinnungspassage welche in Takt 90 zwischenzeitlich die Parallele G Dur erreicht und erstmals synkopische Rhythmen in den Streichern und Blasern erklingen Im Rahmen der Ruckleitung T 92 100 moduliert Haydn in die Grundtonart e Moll zuruck ehe nach einem dramatischen Ausbruch des vollen Orchesters und der mit Fortissimo am lautesten bezeichneten Stelle im gesamten Werk in Takt 101 schliesslich die Reprise einsetzt Die Reprise T 101 157 setzt mit dem Hauptthema in e Moll ein Der Hauptsatz entspricht dabei zwar weitgehend dem ursprunglichen Verlauf in der Exposition ist in den Takten 109 111 jedoch durch einen formaler Einschub erweitert welcher die Melodik nun zum Grundton e2 erweitert harmonisch expandiert und u a folgende Merkmale aufweist dynamischer Kontrast durch Forte Piano Effekte Aufwertung der Subdominante mittels Zwischenharmonie scharfe Akzentuierungen Sforzato Anreicherung der Instrumentierung durch Hinzunahme der Oboen Im Schlusstakt des Themas T 115 verzichtet Haydn nun auf die ursprungliche Pause vgl T 12 und nimmt stattdessen die begleitenden Tonrepetitionen des folgenden Abschnitts vorweg was das Hauptthema letztlich enger mit der Uberleitung verknupft Die Uberleitung T 116 120 erscheint verkurzt und verweilt anstelle einer in der Reprise unnotigen Modulation auf dem Orgelpunkt der Dominante nbsp Seitensatz Reprise 1 Satz T 127 132 Der Seitensatz T 121 132 ist im Vergleich zur Exposition nun stark verkurzt verbleibt gesamthaft in Moll und entspricht ansonsten weitgehend seinem ursprunglichen Verlauf vgl T 35 47 einzig die Takte 128 132 bereichert Haydn mit einer kunstvollen Variation indem er Melodik Tonraum und Instrumentierung diesmal merklich verandert vgl T 42 46 Die Schlussgruppe erscheint variiert und ist ihrerseits zu einer raumgreifenden Coda T 133 157 erweitert nbsp Fugato Coda 1 Satz T 141 146 Wie schon am Ende der Exposition uberrascht Haydn den aufmerksamen Horer nun auch nochmals zum Schluss der Reprise Die Takte 136 140 diesmal sequenzartig auf insgesamt 5 Takte und harmonisch durch den neapolitanischen Sextakkord erweitert kommen in T 140 vollig unvermittelt mittels einer Fermate auf dem verminderten Septakkord der VII Stufe zum Stillstand was rhetorisch einem Doppelpunkt gleichkommt Nach einer Zasur erklingt in den Takten 141 146 zunachst ein kunstvolles Fugato des Kopfmotivs in dreistimmiger Engfuhrung Haydn verwendet hier zwei historische Topoi den Passus duriusculus sowie chromatische Seufzermotive und kreiert dabei gleichzeitig noch eine Synthese aller drei harmonischen Hauptfunktionen Tonika Dominante und Subdominante was seine kompositorische Fahigkeiten Kontrapunkt besonders eindrucklich bezeugt Die Takte 147 148 entsprechen ihrerseits den Takten 123 124 der Reprise bzw der analogen Stelle in der Exposition vgl T 37 38 leiten zur Wiederaufnahme der ursprunglichen Schlussgruppe in Takt 149 uber Den drei trostlosen Schlussakkorden fehlt wie schon dem Eroffnungsmotiv die Terz Die Exposition sowie die Durchfuhrung und Reprise werden obligat wiederholt 2 Satz Menuetto Allegretto Canone in Diapason Trio Bearbeiten e Moll 3 4 Takt 60 Takte E Dur 3 4 Takt 28 TakteDas tanzerisch schwermutige und beinahe unheimlich wirkende Menuett mit der traditionellen Gliederung in A B A mit obligaten Wiederholungen beider Teile erscheint hier entgegen gangiger Konventionen an zweiter Stelle und demzufolge mit dem Adagio dem nun 3 Satz vertauscht Von der Struktur her ist dieser mit Canone in Diapason uberschriebene Satz als zweistimmiger Kanon in Oktaven zwischen Melodie und Bass gestaltet Eine erste Stimme in den Violinen und 1 Oboe wird von den Violoncelli Kontrabassen und vom Fagott mit dem Einsatzabstand von drei Viertelnoten 1 Takt imitiert wahrend die 2 Oboe und die Bratschen die Aussenstimmen frei in Terzen verdoppeln und die Horner die Harmonien ausfullen oft mit motivischer Bedeutung nbsp Canone in Diapason Menuett 2 Satz T 1 7 Der wiederholte A Teil T 1 16 eroffnet mit einem periodisch gestalteten Viertakter in e Moll wobei die Violinen den Kanon im Piano initiieren und einen Takt spater von den Bassen imitiert werden Es folgt ein langerer Abschnitt 12 in 7 5 Takte im Forte der ebenfalls kanonisch gebaut ist und im weiteren Verlauf in die Paralleltonart G Dur moduliert Auch im mit 44 Takten mehr als doppelt so langen B Teil T 17 60 fuhrt Haydn den zweistimmigen Kanon fort In den Takten 17 31 erscheint zunachst das Kopfmotiv vgl T 1 2 in G Dur im Forte dessen Sequenz in e Moll im Piano sowie eine mehrgliedrige Fortspinnungspassage im Forte welche in Form einer absteigenden Tonleiter zuruck auf die Dominante H Dur fuhrt Hier wurde in einem normalen Menuett nun die Reprise des Hauptthemas einsetzten stattdessen verdoppelt Haydn in den Takten 32 55 jedoch den Einsatzabstand zwischen Melodie und Bassstimme von bisher 3 auf 6 Viertelnoten 2 Takte und erweitert nun auch die neue melodische Geste im Gegensatz zur bisherigen Zweitaktigkeit aller Motive auf vier Takte Diese absteigende sowie nachschlagend beginnende Geste im zarten Pianissimo wird zunachst wiederholt um in der Folge dann modifiziert und im kontrastierenden Forte mittels Modell und mehreren Sequenzen in e Moll zu kadenzieren Nach dem raumgreifenden Mittelteil B Teil rekapituliert Haydn im Rahmen der verkurzten Reprise T 56 60 lediglich noch den ursprunglichen Viertakter vgl T 1 4 und beendet das Menuett danach mit einer floskelhaften Schlusskadenz im Forte Beide Teile also Mittelteil und Reprise werden ihrerseits wiederholt Das lyrische 9 Trio im kontrastierenden E Dur ist im Gegensatz zum Menuett relativ kurz gehalten und nicht mehr kanonisch gebaut Aussergewohnlich ist hier jedoch das anspruchsvolle Hornsolo in der hohen Lage die kontrastreiche dynamische Gestaltung pp bis ff auf engstem Raum das Spiel mit den Taktschwerpunkten sowie Haydns kompositorischer Umgang mit der Reprise Der A Teil T 1 12 umfasst diesmal 12 Takte gliedert sich in 9 3 Takte und wird wiederholt Er beginnt mit einer in Terzen gefuhrten und stufenweise absteigenden Tonfolge im Pianissimo in den beiden Violinen ehe die Melodie ab Takt 3 vom Solo Horn aufgenommen wird und in der Folge nach H Dur moduliert Im B Teil 16 in 7 6 3 spielt Haydn spielt mit den Taktschwerpunkten indem er die eigentlich leichten Auftakte in Takt 13 und 14 jeweils mittels Sforzato kunstlich gewichtet und dadurch die herkommliche Taktordnung ausser Kraft setzt Wie bereits im Menuett erscheint die Reprise T 26 28 auch hier verkurzt Haydn beschrankt sich auf die harmonisch eingerichtete Wiederaufnahme der Schlusstakte des A Teils vgl T 70 73 in der Varianttonart E Dur Mittelteil und Reprise werden gesamthaft wiederholt Im Anschluss an das Trio folgt die obligate Wiederaufnahme des Menuetts Menuetto da capo diesmal jedoch ohne die Wiederholungen Ein kanonisches Menuett benutzt Haydn ebenfalls in den Sinfonien Nr 3 und Nr 23 ein krebsiges al roverso in Nr 47 dort aber jeweils traditionell als 3 Satz 3 Satz Adagio Bearbeiten E Dur 2 4 Takt 82 TakteDas Adagio ist ein Sonatensatz ohne Durchfuhrung die Reprise enthalt allerdings durchfuhrungsartige Passagen von feierlichem Charakter lediglich die Reprise streift zu Beginn dunklere Regionen Molldomiante Die Violinen spielen diesen Satz con sordino und wie in vielen anderen langsamen Satzen der Sturm und Drang Symphonien sind die Blaser nur sehr sparlich eingesetzt dadurch jedoch umso bedeutungsvoller nbsp Hauptthema con sordini 3 Satz T 1 8 Der erste Teil des Satzes T 1 40 gliedert sich im Sinne einer Exposition und beginnt mit dem von den Streichern vorgetragenen sanglichen Hauptthema T 1 8 im Piano in den gedampften Violinen Das erste Thema in E Dur ist periodisch gebaut 8 in 4 4 Takte und wird in der Folge etwas bewegter sowie variiert wiederholt ehe es in Takt 16 nahtlos in einen neuen Abschnitt mit triolischer Begleitung mundet und nun ebenfalls die Blaser in prominenter Rolle ins Spiel kommen die Zeit scheint hier fur einen Moment still zu stehen Die Triolen bestimmen auch den weiteren Satzverlauf und sorgen fur einen durchgehenden Fluss der Musik Im Rahmen einer viertaktigen Streicherpassage T 20 23 moduliert Haydn weiter in die Dominanttonart H Dur und leitet damit in Takt 24 zu einem zweiten Thema Seitenthema uber welches von einem Oktavsprung aufwarts allmahlich wieder absteigt und schliesslich in eine langere Triolenpassage mundet Die Exposition endet gemeinsam mit den Blasern nach einer augmentierten Kadenz mit einer zweitaktigen Codetta T 39 40 Den zweiten Teil des Satzes T 41 82 die Reprise behandelt Haydn zunachst eher im Sinne einer Durchfuhrung indem er das Hauptthema zunachst in H Dur beginnt im Nachsatz jedoch uberraschend in die Variante h Moll wechselt und dabei in eine neue von Melancholie erfullte Passage fuhrt Umso heller erstrahlt dann aber die Wiederkehr der Blaser in Takt 57 in der Grundtonart E Dur wo die Horner wie bereits im Trio des zweiten Satzes hochste Hohen e2 erklimmen Auch dieser Abschnitt T 57 67 erscheint variiert ist wieder dunkler gefarbt und erreicht durch die unvermittelten dynamischen Ausbruche mittels Tonrepetitionen mit absturzenden Figuren der Violinen im Fortissimo und Forte sowie harmonischer Expansion in den Takten 63 66 einen dramatischen Hohepunkt Der weitere Verlauf der Reprise T 67 82 entspricht nun weitestgehend der Exposition vgl T 24 40 Das zweite Thema diesmal in der Grundtonart E Dur fuhrt den Satz zu einem friedvollen Ende Beide Teile also Exposition und Reprise werden gesamthaft wiederholt Der Legende nach soll es Haydns Wunsch gewesen sein dass dieses Adagio bei seinem Begrabnis gespielt wird 10 Dies war dann 1809 in Wien jedoch nicht der Fall stattdessen erklang Mozarts Requiem Bei der musikalischen Feier zu Haydns Tod in Berlin wurde dann seinem angeblichen Wunsch entsprochen und die schon altere Symphonie aus e moll mit dem ruhrenden Largo aus E Dur 11 kam tatsachlich zur Auffuhrung Moglicherweise geht die nicht vom Komponisten stammende und musikalisch ansonsten nicht nachvollziehbare Bezeichnung Trauer Sinfonie auf diese Auffuhrung zuruck 6 4 Satz Finale Presto Bearbeiten e Moll 2 2 Takt alla breve 187 TakteDas furiose Finale im rasanten Presto Tempo ubertrifft das Allegro sogar noch an Konzentration und Schwung Wie im Kopfsatz eroffnet Haydn auch hier mit einem Unisono Thema welches fortan im gesamten Schlusssatz prasent sein wird wahrend jedoch die Begleitfiguren akkumulieren wird der Satz zunehmend kontrapunktisch bis das zweite Thema schliesslich in einen Doppelkanon mundet die virtuoseste Darbietung kontrapunktischer Kunstfertigkeit nbsp Hauptthema 4 Satz T 1 8 Die Exposition T 1 74 beginnt mit dem energischen Hauptthema in e Moll welches im Unisono von den Streichern vorgestellt wird Es ist satzartig 8 in 2 2 4 Takte gebaut wirkt durch charakteristische Staccato Viertel eher schroff und endet halbschlussig Es folgt eine 10 taktige Variante T 9 17 in Sexten diesmal im Piano und ohne die Staccato Anweisungen Im Rahmen der nachfolgenden Uberleitung T 19 28 erklingt nun erstmals das volle Orchester im Forte Haydn sequenziert hier das Kopfmotiv des Themas vgl T 1 2 in den tieferen Streichern und moduliert wahrenddessen auf die Dominante D Dur der Paralleltonart G Dur nbsp Doppelkanon Seitensatz 4 Satz T 29 43 Der Seitensatz T 29 59 in G Dur ist als Doppelkanon mit insgesamt vier Stimmen gestaltet In den Takten 29 37 sequenzieren die 1 Violinen und die Basse taktweise imitierend das mit dem Hauptthema verwandte Seitensatz Motiv T 29 30 gleichzeitig erscheint zwischen der beiden Aussenstimmen ein ebenfalls taktweise versetzter Kontrapunkt in den 2 Violinen und den Bratschen In den Takten 37 42 unternimmt Haydn dann einen Stimmentausch und vertauscht die Rollen der Instrumente Der erste Kanon erscheint nun in den 2 Violinen und den Bratschen der zweite in 1 Violinen und den Bassen Die nachfolgende Passage kippt vorubergehend nach g Moll und mundet in Takt 50 in neuen dramatischen Abschnitt welcher durch energische Tremoli der Violinen Sforzati sowie grosse Intervallsprunge gekennzeichnet ist und schliesslich in G Dur kadenziert Die Schlussgruppe T 60 74 steht nun untypischerweise gesamthaft im Piano und greift zunachst nochmals das Kopfmotiv in Terzen in den 2 Violinen und Bratschen auf bevor Haydn in den Takten 68 74 analog zum Allegro mittels integrierter Ruckleitung bzw Uberleitung zur nachfolgenden Durchfuhrung mit absteigender Gestik auf der Dominante H Dur landet und somit halbschlussig endet Die Durchfuhrung T 75 118 besteht aus drei Abschnitten und ist ebenfalls uber weite Strecken mit dem Kopfmotiv des Hauptthemas gearbeitet Haydn eroffnet hier mit zwei kontrastierenden Varianten des Kopfmotivs im Unisono und moduliert wahrenddessen in die Subdominante a Moll Im ersten Abschnitt T 79 96 wird das ursprungliche Kopfmotiv nun in den 1 Violinen in stetiger Aufwartsbewegung sequenziert unterlegt von Synkopen sowie einer chromatisch absteigenden Basslinie und weiter nach C Dur gefuhrt Im zweiten Abschnitt T 97 112 verlagert Haydn das Kopfmotiv in die Basse sequenziert diesmal jedoch in Abwartsrichtung und moduliert in der Folge zuruck zur Dominante H Dur Die Ruckleitung T 112 118 ist wiederum imitatorisch gestaltet indem der Kontrapunkt des Doppelkanons vgl T 29 30 nun uber einem Orgelpunkt in den beiden Violinen sequenziert wird und in Takt 119 schliesslich nahtlos in die Reprise mundet nbsp Ruckleitung zur Reprise 4 Satz T 113 120 In der Reprise T 119 187 verzichtet Haydn auf die Wiederaufnahme des Hauptsatzes und setzt stattdessen direkt mit dem Seitensatz in der Grundtonart e Moll ein Aussergewohnlich ist hier v a der Beginn der Reprise wo in den Takten 119 120 uberraschend ein Fragment des Kopfmotivs aus dem Allegro vgl T 1 erklingt und erst danach das zweite Thema mit dem Doppelkanon folgt nun aber direkt mit vertauschten Rollen vgl T 37 42 In den Takten 139 und 141 zitiert Haydn dann nochmals das Kopfmotiv des ersten Satzes vgl T 2 in der 1 Oboe und den tiefen Streichern Die Schlussgruppe T 152 166 wird diesmal von einem solistischen e Moll Dreiklang des Horns eingeleitet entspricht ansonsten jedoch weitgehend der Exposition und endet wiederum auf der Dominante H Dur Im Rahmen einer fulminanten Coda T 167 187 kehrt Haydn nun nochmals zum in der Reprise ausgesparten Hauptthema in e Moll zuruck zunachst nur in bedrohlichen Fragmenten auf dem verminderten Septakkord der VII Stufe in den Streichern schliesslich jedoch in einer gesteigert kadenzierten Form auch im Bass unter Beteiligung des vollen Orchesters im Fortissimo Das Finale endet wie auch schon in den ersten beiden Satzen mit drei Schlussakkorden ohne Terz Exposition sowie Durchfuhrung und Reprise werden gesamthaft wiederholt Besetzung Bearbeiten2 Oboen 2 Horner in E und G und Streicher Violine 2 Bratsche Violoncello und Kontrabass non divisi Zur Verstarkung der Bassstimme wurde damals auch ohne gesonderte Notierung ublicherweise ein Fagott colla parte eingesetzt Uber die Beteiligung eines Cembalos als Continuo in Haydns Sinfonien bestehen unterschiedliche Auffassungen 12 Heutige Auffuhrungen z B John Eliot Gardiner bedienen sich gelegentlich sogar eines Hammerflugels anstelle des Cembalos Siehe auch BearbeitenListe der Sinfonien Joseph HaydnsNotenausgaben BearbeitenJoseph Haydn Sinfonia No 44 e minor Philharmonia Band Nr 744 Wien ohne Jahresangabe Reihe Howard Chandler Robbins Landon Hrsg Kritische Ausgabe samtlicher Sinfonien von Joseph Haydn Joseph Haydn Sinfonie Nr 44 e Moll Trauersinfonie Ernst Eulenburg Verlag No 544 London Mainz ohne Jahresangabe 79 S Taschenpartitur Literatur BearbeitenAndreas Friesenhagen Ulrich Wilker Sinfonien um 1770 1774 In Joseph Haydn Institut Koln Hrsg Joseph Haydn Werke Reihe I Band 5b G Henle Verlag Munchen 2013 ISMN 979 0 2018 5044 3 270 S Hans Swarowsky Manfred Huss Hrsg Wahrung der Gestalt Schriften uber Werk und Wiedergabe Stil und Interpretation in der Musik Universal Edition AG Wien 1979 ISBN 978 3 7024 0138 2 Weblinks BearbeitenSinfonie Nr 44 von Joseph Haydn Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Einspielungen und Informationen zur Sinfonie Nr 44 Haydns vom Projekt Haydn 100 amp 7 der Haydn Festspiele Eisenstadt Klassika Die deutschsprachigen Klassikseiten https www klassika info index html Thread zur Sinfonie Nr 44 von Joseph Haydn im Tamino Klassikforum Wolfgang Marggraf Die Sinfonien Joseph Haydns Die Sinfonien der Jahre 1766 1772 Abruf 29 Juni 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Informationsseite der Haydn Festspiele Eisenstadt siehe unter Weblinks Howard Chandler Robbins Landon Joseph Haydn Symphonie No 44 E moll Trauer Sinfonie Taschenpartitur Nr 544 Ernst Eulenburg London Mainz o J Anton Gabmayer Joseph Haydn Symphonie Nr 44 e moll Hob I 44 Trauersymphonie Begleittext zur Auffuhrung der Sinfonie am 30 Mai 2009 bei den Haydn Festspielen Eisenstadt www haydn107 com index php id 32 Stand September 2009 Horst Walter Trauersinfonie In Armin Raab Christine Siegert Wolfram Steinbeck Hrsg Das Haydn Lexikon Laaber Verlag Laaber 2010 ISBN 978 3 89007 557 0 S 789 790 Howard Chandler Robbins Landon Haydn Chronicle and works Haydn at Eszterhaza 1766 1790 Thames and Hudson London 1978 S 297 halt den Titel fur geeignet the title for once is apt Andreas Friesenhagen Ulrich Wilker Sinfonien um 1770 1774 In Joseph Haydn Institut Koln Hrsg Joseph Haydn Werke Reihe I Band 5b G Henle Verlag Munchen 2013 ISMN 979 0 2018 5044 3 S VII halten ihn mit Verweis auf eine Veroffentlichung von Sonja Gerlach fur ungeeignet a b James Webster Hob I 44 Symphonie in e Moll Informationstext zu Joseph Haydns Sinfonie Nr 44 im Rahmen des Projektes Haydn 100 amp 7 der Haydn Festspiele Eisenstadt Archivierte Kopie Memento des Originals vom 27 Juli 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www haydn107 com Stand Dezember 2009 Ludwig Finscher Joseph Haydn und seine Zeit Laaber Verlag Laaber 2000 ISBN 3 921518 94 6 lehnt die Einordnung in den Sturm und Drang Kontext ab Mit der Jugendbewegung des literarischen Sturm und Drang der nur ein kurzes Leben hatte und in Esterhaza wie in der ganzen habsburgischen Hofkultur schwerlich inhaltlich rezipiert wurde haben Haydns Moll Symphonien nichts zu tun sehr wohl aber mit der allgemeinen Tendenz durch Moll Tonarten und die Ubernahme von Elementen der Opernsprache wie Orchester Tremolo Synkopenketten grosse Intervalle schroffe Kontraste Rezitativ Formeln die Sprache der Symphonie anzureichern zu vertiefen ja uberhaupt erst zum Reden zu bringen H C Robbins Landon Vorwort Taschenpartitur Eulenburg London 1957 Howard Chandler Robbins Landon Haydn Chronicle and works Haydn at Eszterhaza 1766 1790 Thames and Hudson London 1978 S 298 Karl Geiringer Joseph Haydn Der schopferische Werdegang eines Meisters der Klassik B Schott s Sohne Mainz 1959 Allgemeine Musikalische Zeitung vom 11 Oktober 1809 zitiert bei Gabmayer Beispiele a James Webster On the Absence of Keyboard Continuo in Haydn s Symphonies In Early Music Band 18 Nr 4 1990 S 599 608 b Hartmut Haenchen Haydn Joseph Haydns Orchester und die Cembalo Frage in den fruhen Sinfonien Booklet Text fur die Einspielungen der fruhen Haydn Sinfonien online Abruf 26 Juni 2019 zu H Haenchen Fruhe Haydn Sinfonien Berlin Classics 1988 1990 Kassette mit 18 Sinfonien c Jamie James He d Rather Fight Than Use Keyboard In His Haydn Series In New York Times 2 Oktober 1994 Abruf 25 Juni 2019 mit Darstellung unterschiedlicher Positionen von Roy Goodman Christopher Hogwood H C Robbins Landon und James Webster Die meisten Orchester mit modernen Instrumenten verwenden derzeit Stand 2019 kein Cembalocontinuo Aufnahmen mit Cembalo Continuo existieren u a von Trevor Pinnock Sturm und Drang Sinfonien Archiv 1989 90 Nikolaus Harnoncourt Nr 6 8 Das Alte Werk 1990 Sigiswald Kuijken u a Pariser und Londoner Sinfonien Virgin 1988 1995 Roy Goodman z B Nr 1 25 70 78 Hyperion 2002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 44 Sinfonie Haydn amp oldid 238188799