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Die 3 Sinfonie Es Dur op 97 Rheinische Sinfonie von Robert Schumann entstand zwischen dem 7 November und 9 Dezember 1850 Chronologisch ist sie somit Schumanns letzte Sinfonie da er die 1851 in uberarbeiteter Form veroffentlichte Sinfonie in d Moll op 120 die als seine vierte gezahlt wird bereits 1841 komponiert hatte Die Bezeichnung Rheinische Sinfonie verweist darauf dass das Werk kurz nach dem Umzug der Schumanns von Dresden nach Dusseldorf entstand Die euphorische Stimmung in die der Umzug den Komponisten versetzt hatte schlagt sich in der lebensfrohen Grundstimmung des Werks nieder das haufig als ein Spiegel rheinischer Frohlichkeit interpretiert wird Der Beiname der Sinfonie stammt von Schumanns ersten Biografen Wilhelm Joseph von Wasielewski 1 und geht auf Schumanns Ausserung zuruck dass das Werk durch den Eindruck inspiriert sei den der Kolner Dom auf ihn gemacht habe Titelblatt der Partitur Erstausgabe mit Zueignung fur Franz Liszt Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Zur Musik 2 1 Erster Satz Lebhaft 2 2 Zweiter Satz Scherzo Sehr massig 2 3 Dritter Satz Nicht schnell 2 4 Vierter Satz Feierlich 2 5 Funfter Satz Lebhaft 3 Wirkung 4 Literatur 4 1 Notenausgaben 4 2 Einfuhrungen und biographischer Hintergrund 5 Weblinks 5 1 Werkeinfuhrungen 5 2 Noten 5 3 Horproben 6 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten nbsp Rheinpanorama mit Kolner Dom rechts um 1856 sechs Jahre nach Entstehung der Sinfonie nbsp Ort der Urauffuhrung Konzerthalle neben Geislers Saal in Dusseldorf 1852Im September 1850 zogen Robert und Clara Schumann mit ihren Kindern nach Dusseldorf Nachdem Robert Schumann in Sachsen eine Festanstellung verwehrt geblieben war konnte er nun in Nachfolge von Ferdinand Hiller ein Amt als Stadtischer Musikdirektor antreten Wahrend ihm in Leipzig und Dresden nur wenig Anerkennung zuteilgeworden war bereiteten die Dusseldorfer ihm einen herzlichen Empfang Bei seiner Ankunft wurde er vom Chor der Stucke von ihm einstudiert hatte mit einem Standchen begrusst und am nachsten Tag mit einem offiziellen Festakt willkommen geheissen 2 Diese freundliche Aufnahme und die Freude uber sein neues Wirkungsfeld versetzten Schumann in eine euphorische Stimmung so dass er die Eindrucke der neuen Umgebung sogleich in Musik umsetzte Im Oktober widmete er sich zunachst seinem Cellokonzert in a Moll op 129 ab dem 7 November begann er die Arbeit an einer neuen Sinfonie Es ist eine Ausserung des Komponisten uberliefert dass der Anblick des Kolner Doms bei der Entstehung des Werks inspirierend gewirkt habe 3 Schumann hatte das zu jenem Zeitpunkt noch unvollendete Bauwerk am 29 September zum ersten Mal besichtigt am 5 und 6 November hielt er sich ein zweites Mal in Koln auf Die Sinfonie entstand daraufhin innerhalb sehr kurzer Zeit Die Skizze des ersten Satzes schrieb Schumann in einem zwei Tage dauernden Schaffensrausch nieder Nachdem die Vorbereitungen fur ein Abonnementskonzert am 21 November ihn gezwungen hatten die Arbeit an der Sinfonie ruhen zu lassen komponierte und orchestrierte er die ubrigen Satze jeweils innerhalb weniger Tage so dass das gesamte Werk bereits am 9 Dezember fertiggestellt war Die Urauffuhrung fand 1852 im Konzertsaal neben dem Geislerschen Saal am Flinger Steinweg in Dusseldorf statt 4 Sieht man von der Uberarbeitung der bereits 1841 uraufgefuhrten Sinfonie in d Moll ab blieb die dritte Schumanns letzte Sinfonie Die anfangliche Euphorie verwandelte sich bald in Unzufriedenheit uber die Unzuverlassigkeit von Chor und Orchester Auch das Publikum wurde Schumann gegenuber kritischer hinzu kamen schwere gesundheitliche Probleme vermutlich infolge einer fruhen Syphilis Infektion Anfang 1854 gut drei Jahre nach Urauffuhrung der dritten Sinfonie versuchte Schumann sich durch einen Sprung in den Rhein das Leben zu nehmen er starb zwei Jahre darauf in einer Pflegeanstalt Zur Musik BearbeitenAuch wenn der Einfluss der neuen Umgebung auf Schumanns dritte Sinfonie als gesichert gelten kann und die Bezeichnung als Rheinische somit gerechtfertigt ist ware es nicht im Sinne Schumanns sie programmatisch aufzufassen Die Musik beschreibt nicht tonmalerisch den Rhein oder den Dom sondern spiegelt damit verbundene Stimmungen wider 1835 schrieb Schumann in diesem Sinne an Wilhelm Taubert Auf welche Weise Kompositionen entstehen macht nicht viel zur Sache Meist wissen das die Komponisten selbst nicht Oft leitet ein ausseres Bild weiter oft ruft eine Tonfolge wieder jenes hervor Die Hauptsache bleibt dass gute Musik herauskommt die immer auch rein als Musik befriedigt 5 Musikalisch hatte Schumann es sich bei seiner Dritten zum Ziel gesetzt eine leichtere Verstandlichkeit zu erreichen als sie seine vorherigen sinfonischen Werke boten Auf diese Absicht geht moglicherweise auch die Tatsache zuruck dass Schumann hier erstmals deutsche statt italienische Satzbezeichnungen wahlt Einige Satze trugen im Manuskript und im Programmheft der Urauffuhrung sogar Uberschriften die auf die beabsichtigte Wirkung hindeuteten die Schumann zur Drucklegung jedoch wieder entfernte 1842 schrieb er Ein nicht gutes Zeichen fur eine Musik bleibt es immer wenn sie einer Uberschrift bedarf sie ist dann nicht der inneren Tiefe entquollen sondern erst durch irgendeine aussere Vermittlung angeregt 6 Gegenuber der ublichen viersatzigen Form ist die Sinfonie um einen funften Satz erweitert ohne dadurch jedoch ungewohnlich lang zu werden Insbesondere der dritte Satz ist kurz so dass die Auffuhrungsdauer insgesamt etwa 35 Minuten betragt Die Besetzung fordert ein Sinfonieorchester mit Streichern jeweils doppelt besetzten Floten Oboen Klarinetten Fagotten Ventilhornern Waldhornern und Trompeten drei Posaunen und Pauken Erster Satz Lebhaft Bearbeiten nbsp Bereits in den ersten Takten des Hauptthemas zeigt das Notenbild deutlich den Wechsel zwischen Zweier und Dreier Betonungen sowie die grossen Intervallsprunge Der erste Satz beginnt unmittelbar mit seinem markanten schwungvollen Hauptthema Obwohl es im 3 4 Takt notiert ist wird das Thema zunachst hemiolisch in Zweier Gruppen betont Erst in Takt 7 wechselt es in einen taktgemassen Rhythmus um in Takt 14 wieder zu den Hemiolen zuruckzukehren Gemeinsam mit den lebhaften Intervallsprungen tragt diese Rhythmisierung wesentlich zum energiegeladenen Charakter des Satzes bei nbsp Das Seitenthema hat lyrischen Charakter und steht in Moll Der Satz orientiert sich an der Sonatenhauptsatzform weicht in einigen Punkten jedoch von ihrer traditionellen Gestalt ab So steht das Seitenthema gewohnlich in der Dominant Tonart die hier B Dur ware Schumann entscheidet sich dagegen dafur in Takt 95 von den Oboen ein lyrisches Thema einfuhren zu lassen das in g Moll steht der Paralleltonart von B Dur Der charakterliche Kontrast zum Hauptthema wird durch das unterschiedliche Tongeschlecht noch verstarkt Das Seitenthema wirkt zunachst episodenhaft bereits in Takt 111 begehrt das ursprungliche Thema wieder auf Die Exposition endet schliesslich doch in B Dur wird jedoch anders als traditionell ublich nicht wiederholt Die Durchfuhrung ab Takt 185 nimmt mehr Raum ein als jeder andere Formteil des Satzes Ihre Eroffnung ist durch ausgepragte dynamische Unterschiede gekennzeichnet und greift ein erstmals in den Takten 26 und 27 verwendetes Achtelmotiv wieder auf In den Takten 201 272 gewinnt nun zunachst das Seitenthema an Bedeutung wird jedoch nicht im Sinne der klassischen thematisch motivischen Arbeit in seine Einzelteile zerlegt sondern in unterschiedliche harmonische Zusammenhange gestellt Zweimal setzt das Thema hierbei piano ein Takte 201 und 239 und markiert in beiden Fallen den Beginn eines Steigerungsprozesses in dessen Verlauf Elemente des Hauptthemas hinzutreten das vorwarts drangende Motiv aus den Takten 26 und 27 einerseits markante Oktavsprunge andererseits In Takt 273 kehrt das Hauptthema schliesslich zuruck zunachst jedoch an den Charakter des Seitenthemas angepasst Verhalten und geheimnisvoll wird es in as Moll von Fagott und tiefen Streichern prasentiert bei As beginnend Ab Takt 281 erlangt es forte in H Dur und von den Violinen nun bei h2 begonnen seine ursprungliche strahlende Wirkung Eine ahnliche Wandlung erlebt das Thema ab Takt 311 ein zweites Mal nun von es Moll nach Fis Dur In beiden Fallen fehlt jedoch die triumphale Aufwarts None aus Takt 14 stattdessen wird der Schwung des Themas an dieser Stelle mit einer dreifach wiederholten chromatischen Abwartsbewegung abgebremst Ab Takt 337 kehrt noch einmal das Seitenthema zuruck bevor in Takt 367 die Horner im ursprunglichen Es Dur signalartig mit einer gedehnten Fassung des Hauptthemas das Ende der Durchfuhrung ankundigen Hier nimmt Schumann den Beginn der Reprise quasi schon vorweg und verwischt somit die Grenzen der traditionellen Formteile Ab Takt 411 beginnt die eigentliche Reprise in der das Hauptthema erstmals wieder in seiner ursprunglichen Form erscheint Das Seitenthema das in diesem Teil gewohnlich in der Haupttonart Tonika steht erscheint in Takt 457 in dessen Mollparallele c Moll Die Reprise fallt mit 117 Takten eher kurz aus nachdem die Durchfuhrung sich bereits ausgiebig mit dem Grundmaterial des Kopfsatzes auseinandergesetzt hat dem elanvollen den Satz dominierenden Hauptthema der drangenden Achtelfigur aus den Takten 26 und 27 sowie dem verhaltenen Seitenthema in Moll Auch die Coda ab Takt 528 ist im Vergleich zu den Kopfsatzen in Schumanns ubrigen Sinfonien kurz gehalten Sie wird von Rhythmus und Melodie aus dem Kopf des Hauptthemas getragen und bestatigt somit abschliessend noch einmal dessen Vorherrschaft Zweiter Satz Scherzo Sehr massig Bearbeiten nbsp Dieses eingangige dreiklangbetonte Thema bestimmt durch seine standige Wiederholung den zweiten Satz Die Bezeichnung des zweiten Satzes ist widerspruchlich Einerseits ist er mit Scherzo uberschrieben was gewohnlich auf ein flottes Tempo hindeutet andererseits setzt Schumann die Anweisung sehr massig hinzu In der Tat ist der Satz eher gemachlich und hat mehr den Charakter eines Landlers Bestimmt wird er weitgehend von einem gemutlichen folkloristischen Thema das gleich zu Beginn eingefuhrt wird und bestandig wiederkehrt Es wurde vielfach mit dem Wogen des Rheins in Verbindung gebracht doch sollte man diese Assoziation angesichts Schumanns Skepsis gegenuber programmatischer Musik nicht uberbewerten Der Satz hat eine scheinbar einfache dreiteilige Form A B A die einzelnen Teile stehen jedoch in komplexer Beziehung zueinander In den Takten 1 16 wird das C Dur Thema zunachst mehrfach wiederholt und variiert doch bereits in Takt 17 tritt ihm als Gegenpol eine unruhige gezupfte Sechzehntel Figur in den Streichern gegenuber die ab Takt 29 zunachst mit dem Hauptthema kombiniert wird Der ab Takt 33 folgende Formteil B hat den Charakter eines Trios Er beginnt mit einem gemachlichen Hornerquartett in der Paralleltonart a Moll und ist durch die unterschiedlichen Klangfarben wechselnder Blechblasinstrumente gepragt Von Anfang an stellen Achtel Triolen ein wiederkehrendes rhythmisches Element dar Die von den Streichern pianissimo im Hintergrund weitergefuhrten Sechzehntel Figuren bringen dagegen ein bewegtes Moment in diesen Teil und stellen eine Verbindung zu Formteil A her In Takt 50 kehrt vier Takte lang das Anfangsthema zuruck steht hier jedoch in A Dur und wird von den fur den B Teil charakteristischen Achtel Triolen begleitet In Anschluss daran werden zunachst noch einmal rhythmische und motivische Elemente aus dem B Teil aufgegriffen bis in Takt 77 schliesslich der Sog zur Reprise einsetzt auf den im Teil A ab Takt 79 noch einmal das Eingangsthema folgt nun wieder in seiner ursprunglichen Tonart und den aus dem A Teil bekannten Variationen Ab Takt 100 bereitet Schumann den Hohepunkt des Satzes vor Zunachst spielen die Blechblaser pianissimo nur noch Bruchstucke des Themas ab Takt 104 bauen bewegte Streicherfiguren Spannung auf Im nun folgenden Crescendo wird die Aufwartsbewegung aus Takt 1 dreimal in aufsteigenden Tonarten wiederholt F Dur B Dur G Dur bis Takt 108 wieder in C Dur angelangt ist und das Thema fortissimo in voller Lange zuruckkehrt Die nun folgende kurze Coda wird von signalartigen Blechblasern eingeleitet schliesslich erscheint das Anfangsthema piano noch ein letztes Mal und lost sich immer leiser werdend in einem aufsteigenden C Dur Dreiklang auf Dritter Satz Nicht schnell Bearbeiten nbsp In den Takten 1 6 und 18 tauchen die drei Themen erstmals auf die das Material fur den dritten Satz liefern Der dritte Satz wurde von Schumann ursprunglich als Intermezzo bezeichnet Seine Tempoangabe nicht schnell wird gewohnlich als andantino bzw allegretto ausgefuhrt Der kurze Satz steht in As Dur und hat beschaulichen kammermusikalischen Charakter Schumann verzichtet in ihm auf den Einsatz von Schlagwerk und Blechblasern Die Form des Satzes ist dreiteilig Zunachst werden die Themen die dem Satz das musikalische Material liefern der Reihe nach vorgestellt siehe Notenbeispiel Jedes von ihnen erhalt zusatzlich durch einen Wechsel in der Orchestrierung eine eigene Klangfarbe Herrscht zu Beginn noch der Klang der Klarinetten vor so ubernehmen bereits in Takt 4 die Violinen die Fuhrung und prasentieren ab Takt 6 das zweite Thema die Bratschen spielen ab Takt 18 in Begleitung der Celli das dritte Thema Der ab Takt 22 folgende Mittelteil nutzt die Tatsache dass die Themen zum Teil harmonisch kompatibel sind Sie werden nun abgewandelt und in wechselnder Weise miteinander verknupft Der Teil beginnt mit dem zweiten Thema zu dem ab Takt 28 im Wechselspiel das dritte hinzutritt es folgt eine Kombination der ersten beiden Themen ab Takt 36 Der Schlussteil ab Takt 45 ist durch einen As G Orgelpunkt gekennzeichnet In ihm wechseln sich zunachst Bruchstucke des dritten und des ersten Themas ab bis in Takt 52 bereits pianissimo noch einmal der Beginn des zweiten Themas auftaucht und der Satz durch immer sparsamere Orchestrierung noch leiser werdend ausklingt Vierter Satz Feierlich Bearbeiten Den vierten Satz hatte Schumann ursprunglich mit Im Charakter der Begleitung einer feierlichen Ceremonie uberschrieben diese Bezeichnung spater jedoch wieder gestrichen Er wird haufig mit der Feier anlasslich der Erhebung Johannes von Geissels zum Kardinal in Verbindung gebracht die am 12 November 1850 im Kolner Dom stattfand Aus Schumanns Tagebuchern ist jedoch bekannt dass er sich an diesem Tag nicht in Koln aufhielt 7 somit konnte hochstens seine Vorstellung von dieser Zeremonie eine Rolle gespielt haben nbsp Das Thema des vierten Satzes hat sakralen Charakter Wie das Hauptthema des ersten Satzes entwickelt es sich aus Quart Intervallen Der Satz uberrascht den Zuhorer in mehrfacher Hinsicht In einer viersatzigen Sinfonie wurde man an seiner Stelle einen schnellen Finalsatz erwarten stattdessen setzt ein breites choralartiges Thema ein das an eine kirchliche Zeremonie in einem reprasentativen Gebaude denken lasst und dessen pathetischer Charakter sich von den ubrigen Teilen der Sinfonie abhebt Einen zusatzlichen klanglichen Akzent schafft Schumann indem er zum ersten Mal in der ganzen Sinfonie die Posaunen einsetzt die traditionell mit Kirchenmusik assoziiert werden 8 Dieser aussergewohnliche Satz wurde oftmals als erklarungsbedurftig empfunden so notierte auch Clara Schumann Welcher der 5 Satze mir der liebste kann ich nicht sagen Der vierte jedoch ist derjenige welcher mir noch am wenigsten klar ist er ist ausserst kunstvoll das hore ich doch kann ich nicht so recht folgen wahrend mir an den anderen Satzen wohl kaum ein Takt unklar blieb uberhaupt auch fur den Laien ist die Symphonie vorzuglich der zweite und dritte Satz sehr leicht zuganglich 9 Haufig wird der Satz als Versuch Schumanns interpretiert durch Ruckgriff auf alte strenge Satztechniken den rheinischen Katholizismus anklingen zu lassen 10 nbsp Dieses Zwischenspiel in den Takten 6 8 kehrt im ersten Teil des Satzes standig wieder Nach einem sforzato Schlag der die Stille des dritten Satzes bricht entwickelt sich das Thema zunachst pianissimo in den Blasern begleitet von gezupften Streichern Es besteht hauptsachlich aus Quarten und erinnert an den 3 Satz Grave des Concerto grosso op 6 Nr 3 von Arcangelo Corelli sowie an die cis Moll Fuge aus dem ersten sowie an die dis Moll Fuge aus dem zweiten Band von Bachs Wohltemperiertem Klavier Es steht in es Moll der Haupttonart des Satzes die aus dem Notenbild nicht unmittelbar ersichtlich wird da Schumann nur drei Vorzeichen notiert Die Themenexposition endet in Takt 6 mit einem markanten Zwischenspiel der Streicher das vom Hauptthema abgeleitet ist Diese beiden Figuren liefern das Grundmaterial fur den kunstvoll polyphon durchkomponierten Satz der bisweilen als dreifach durchgefuhrte Fuge interpretiert wird 11 Das Hauptthema erscheint dabei zunachst im Kanon in der Quinte der nach einem getragenen von der Streicher Achtelfigur begleiteten Steigerungsprozess in Takt 22 23 zum Hohepunkt und Abschluss des ersten Formteils fuhrt Der zweite Teil Takte 23 44 wechselt vom 4 4 in einen bewegteren 3 2 Takt In ihm wird das Thema wiederum dreifach eng gefuhrt jedoch in einem lauteren und drangenderen Tonfall der durch die nun haufiger kontrapunktisch eingesetzte Nebenfigur unterstutzt wird Der Schlussteil ab Takt 45 steht in 4 2 Bis Takt 51 enthalt er den aufgrund durchlaufender Achtel fliessendsten Abschnitt des Satzes in dem das Hauptthema nun prolongiert erscheint H Dur Blasersignale kundigen in den Takten 52 und 56 das Ende des Satzes an der zuletzt ganz von dynamischen Gegensatzen lebt und forte aber in sehr ruhigem Tempo schliesst Funfter Satz Lebhaft Bearbeiten nbsp Der funfte Satz kehrt zur unbeschwerten Heiterkeit des ersten Satzes zuruck Nach den drei langsameren Satzen ist der Finalsatz wieder schwungvoll und betont heiter Sein leicht zuganglicher Aufbau und ein Repertoire an eingangigen Melodien stellen zum getragenen vierten Satz zunachst einen plotzlichen Kontrast her in Durchfuhrung und Coda werden jedoch in Tempo und Charakter angepasste Motive aus diesem Satz ubernommen Schumanns erster Biograph Wilhelm Joseph von Wasielewski bringt den Schluss der dritten Sinfonie mit der frohlichen Geschaftigkeit der Rheinlander vor den Toren des Doms in Verbindung 12 nbsp Auch das Seitenthema in B Dur hat leichtfussigen Charakter Wie der erste Satz orientiert sich auch der funfte an einer frei interpretierten Sonatenhauptsatzform Er setzt unmittelbar mit einem markanten lebhaften Thema ein das durch Auftakte und Akzente leichtfussig und spielerisch wirkt und somit den Charakter des kompletten Satzes vorgibt In einer Weiterentwicklung der Melodie ab Takt 17 kommen Synkopen als weiteres rhythmisches Element hinzu As Dur Vorhalte und langere Notenwerte in Takt 27 bremsen den Schwung zum ersten Mal ab Im Folgenden steigert er sich kontinuierlich wieder und gipfelt in eine Blaser Fanfare Takt 47 die von den Streichern imitiert wird Diese stellen daraufhin in Takt 57 staccato das Seitenthema in B Dur vor Wie das Hauptthema wirkt es unbeschwert wenn auch weniger vorwartsdrangend In der nun folgenden Durchfuhrung taucht ab Takt 99 unvermittelt und in flottem Tempo das kurze Zwischenspiel auf dessen standige Wiederholung den vierten Satz gepragt hatte Es wird zunachst solo von den hohen Streichern gespielt und ist im weiteren Verlauf in die Begleitung eingearbeitet Die Durchfuhrung ist hier nur kurz und gipfelt in ein neues aufstrebendes Motiv das an die Blasersignale erinnert die das Ende des vierten Satzes eingeleitet hatten Es taucht in Takt 130 zum ersten Mal in H Dur und in tiefer Lage auf und wird in 134 und 138 bei h beziehungsweise d1 beginnend noch zweimal angedeutet Nach einer Strecke steigernder Bewegtheit und Lautstarke tritt es in Takt 150 in Es Dur strahlend forte und in voller Lange hervor und nimmt damit den Hohepunkt vorweg der im Sonatensatz normalerweise die Ruckkehr des ersten Themas in der Haupttonart bedeutet Takt 154 Die Coda zitiert ab Takt 271 zu einer triolischen Begleitung in den Celli das Hauptthema des vierten Satzes in bewegterer Form und strebt anschliessend dem Hohepunkt des Satzes zu Die Anweisung schneller in Takt 299 leitet eine furiose Stretta ein die schliesslich mit zwei sforzato Schlagen die Sinfonie beendet Wirkung Bearbeiten nbsp Erste Seite der 1851 bei Simrock erschienenen Partitur Die dritte Sinfonie wurde am 5 Februar 1851 im Rahmen eines bunten Konzertabends unter Schumanns Leitung in Dusseldorf uraufgefuhrt Die Premiere wurde durch spontanen Applaus zwischen den Satzen unterbrochen eine zweite Auffuhrung gab es auf Wunsch des begeisterten Publikums bereits gut einen Monat spater am 13 Marz Im Oktober 1851 erschien die Partitur im Verlag von Nikolaus Simrock im Druck Noch heute zahlt Schumanns Dritte aufgrund ihrer Zuganglichkeit und optimistischen Grundstimmung gemeinsam mit der Fruhlings Sinfonie zu seinen beliebtesten sinfonischen Werken Im Rheinland ist der Beginn des ersten Satzes daruber hinaus aufgrund seiner Verwendung als Erkennungsmelodie der seit 1957 produzierten Fernsehsendung Hier und Heute des Westdeutschen Rundfunks einem breiten Publikum bekannt obgleich seit 1998 statt des Anfangs der Sinfonie nur noch ein auf 16 Sekunden reduziertes Arrangement des Kopfthemas zum Einsatz kommt 13 Die seit 1950 produzierte Radiosendung Zwischen Rhein und Weser verwendete daruber hinaus zeitweise einen Teil des zweiten Satzes 14 Wegen ihres hohen Bekanntheitsgrads wird die Sinfonie bisweilen als inoffizielle Hymne des Rheinlandes bezeichnet Nach dem Tode Schumanns hat seine dritte Sinfonie auch ausserhalb Deutschlands ein begeistertes Publikum gefunden Die erste Auffuhrung in England fand am 4 Dezember 1865 im Covent Garden Theatre statt es folgten rasch Konzerte in weiteren Stadten George Grove urteilte in einem 1909 in der Zeitschrift The Musical Times erschienenen Beitrag uber den ersten Satz der Sinfonie Without doubt whenever this Vivace is heard the claims of Schumann to be a master of music in its highest form will want no other advocacy 15 Zweifellos Wann immer dieses Vivace erklingt wird Schumanns Anspruch ein Meister der Musik in ihrer hochsten Form zu sein keiner weiteren Fursprache bedurfen Von Kollegen wurde die Sinfonie in Einzelaspekten jedoch auch kritisiert So meinten etwa Edvard Grieg und Hans von Bulow in dem Werk Ideen Felix Mendelssohns wiederzufinden 16 und Tschaikowski ausserte zur Sinfonie in Schumanns Spatwerk wurden bei ungeschwachter Kraft des Inhalts die ausseren Formmangel immer bemerkbarer 17 Hiermit spielt er vor allem auf Schwachen in der Orchestrierung an die Schumann immer wieder vorgeworfen wurden Zahlreiche andere Autoren nehmen das Werk jedoch vor dieser Kritik in Schutz So halt Spies die diesbezugliche Kritik fur ubertrieben 18 Schluren sieht die dritte Sinfonie nur an wenigen Stellen von Balanceproblemen im Orchester betroffen 19 und Dannenberg verweist darauf dass gerade die Rheinische innerhalb von Schumanns Spatwerk nicht als beilaufige Komposition zu betrachten ist sondern bleibende Bedeutung erlangt hat 17 Literatur BearbeitenNotenausgaben Bearbeiten Joachim Draheim Hrsg Robert Schumann Sinfonie Nr 3 Es Dur op 97 Rheinische Studienpartitur Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 2003 ISMN 9790004211199 Suche im DNB Portal Linda Corell Roesner Hrsg Robert Schumann Sinfonie Nr 3 Es Dur Studienpartitur mit CD Edition Eulenburg Schott Music Mainz 2007 ISBN 3 7957 6545 5 Einfuhrungen und biographischer Hintergrund Bearbeiten Reinhard Kapp Robert Schumann Sinfonie Nr 3 Es Dur op 97 Rheinische Einfuhrung und Analyse sowie Revision der Partitur Schott Goldmann 1981 Partitur S 7 164 Text S 165 235 Karl Heinrich Worner Robert Schumann Serie Piper 1987 S 277 ff ISBN 3 492 10829 6 Irmgard Knechtges Obrecht Schumanns Sinfonie Nr 3 in Wulf Konold Hrsg Lexikon Orchestermusik Romantik Munchen Piper 1989 S 753 756 Gunther Spies Reclams Musikfuhrer Robert Schumann Reclam 1997 Seiten 270 ff ISBN 3 15 010435 1 Klaus Schweizer und Arnold Werner Jensen Reclams Konzertfuhrer Orchestermusik Reclam 17 Auflage 2001 S 343 ff ISBN 3 15 010500 5 Arnfried Edler Robert Schumann und seine Zeit Laaber Neuauflage 2002 S 200ff ISBN 3 89007 530 4 Margit L McCorkle Robert Schumann Thematisch Bibliographisches Werkverzeichnis Munchen 2003 S 415 419Weblinks BearbeitenWerkeinfuhrungen Bearbeiten Thomas Pehlken Artikel zu Entstehungsgeschichte Analyse und Wirkung mit zahlreichen Horbeispielen als Links im Fliesstext Folge 39 der 100 Meisterwerke auf klassik com Christoph Schluren Die Schumannsche Eroica Symphonie Nr 3 in Es Dur op 97 Rheinische 1850 Debora Sanny Tio Das ultimative romantische Erlebnis Robert Schumann 3 Sinfonie Es Dur op 97 Rheinische Noten Bearbeiten 3 Sinfonie Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Stefan Neudeck Bearbeitung der Sinfonie fur Klavier 2 Hande Horproben Bearbeiten Video und Audiotrack 36 20 Minuten Sinfonie Orchester des KIT YouTube Video Audiotrack 8 17 Minuten Carl Schuricht YouTube Video Audiotrack 30 57 Minuten SWR Sinfonieorchester Baden Baden und Freiburg Francois Xavier Roth SWR2 Musikstuck der Woche Einzelnachweise Bearbeiten Martin Demmler Robert Schumann Eine Biografie Reclam Leipzig 2006 S 213 Thomas Pehlken Robert Schumann Sinfonie Nr 3 Die Rheinische s o Klaus Schweizer und Arnold Werner Jensen Reclams Konzertfuhrer Orchestermusik s o Bernhard R Appel Geislers Saal und die Tonhalle In Neue Chorszene Zeitschrift des Stadtischen Musikvereins zu Dusseldorf e V 16 Jahrgang Heft 1 Januar 2012 S 34 PDF Zitiert nach Worner Robert Schumann s o Seite 264 Zitiert nach Worner Robert Schumann s o Seiten 264 265 Gunther Spies Reclams Musikfuhrer Robert Schumann s o Seite 273 George Grove Schumann s Symphony in E Flat The Rhenish Op 97 In The Musical Times Vol 50 No 802 1909 pp 789 792 Seite 791 Zitiert nach Knechtges Obrecht Schumanns Sinfonie Nr 3 s o Seite 755 Edler Robert Schumann und seine Zeit s o Seite 202 Gunther Spies Reclams Musikfuhrer Robert Schumann s o Seite 274 Wiedergegeben nach George Grove Seite 791 Geschichte der Sendung Hier und Heute Internetauftritt des Westdeutschen Rundfunks Memento vom 4 Januar 2014 im Internet Archive Sammlung von Radio Jingles von WDR 2 George Grove Schumann s Symphony in E Flat The Rhenish Op 97 In The Musical Times Vol 50 No 802 1909 pp 789 792 Zitat auf Seite 790 Christoph Hahn Hrsg Der grosse Konzertfuhrer Bassermann 2000 Seite 473 a b Peter Dannenberg Das kleine Schumannbuch Residenz Verlag 1979 Seite 103 Gunther Spies Reclams Musikfuhrer Robert Schumann s o Christoph Schluren Die Schumannsche Eroica s o Sinfonien von Robert Schumann Sinfonie g Moll WoO 29 Zwickauer Sinfonie Nr 1 B Dur op 38 Nr 2 C Dur op 61 Nr 3 Es Dur op 97 Nr 4 d Moll op 120 nbsp Dieser Artikel wurde am 22 Mai 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Werk GND 300146485 lobid OGND AKS LCCN n50000566 VIAF 179822789 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 3 Sinfonie Schumann amp 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