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Die katholische Mater Dolorosa Kirche Zur Schmerzhaften Muttergottes in Engeholl war seit Anbeginn eine Filialkirche der Pfarrei Liebfrauen der rheinland pfalzischen Stadt Oberwesel am Rhein Sie wurde in den Visitationsberichten des 1802 aufgehobenen Kollegiatstiftes Liebfrauen im Jahr 1656 erstmals erwahnt 1 2 Ansicht vom TreppenaufgangBlick von der Kapelle zur Schonburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Lage 1 2 Vorgangerbauten 1 2 1 Baubeschreibung 1 3 Heutige Kapelle 1 3 1 Innenraum und Ausstattung 1 3 2 Einzelobjekte Auswahl 2 Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenLage Bearbeiten Die kleine Kirche wurde auf einem kunstlichen durch umfangreiche Sprengungen geschaffenen Plateau oberhalb der Ortschaft und zwischen der heutigen Riesling Strasse die L 220 und ehemalige Simmerner Strasse und der Strasse Am Kapellenberg K 91 erbaut Der Standort ist das Ende eines zum Tal des Oberbaches hin auslaufenden Bergruckens 1 Vorgangerbauten Bearbeiten Ursprunglicher Standort einer kleineren Vorgangerin die einen Bildstock ersetzt hatte war die Dorfstrasse im Tal an der nach Weiler Boppard abzweigenden Strasse Aus diesen Anfangen entwickelte sich in spaterer Zeit um 1700 eine kleine barocke Kapelle 1730 auch noch als Heiligenhauschen erwahnt die offenbar auch einen aufgesetzten Glockenstuhl erhalten hatte denn auf einer nicht erhaltenen Glocke befand sich die Jahreszahl 1720 Anziehungspunkt fur viele Besucher war ein verehrtes Marienbild welches als Kostbarkeit der inneren Ausstattung galt Die Kapelle bot mit ansteigender Zahl der Glaubigen bald nicht mehr ausreichend Raum und wurde uberdies immer baufalliger Fur das Jahr 1732 wurden funf Taler zu Unterhaltszwecken legiert und fur 1738 ist ein Verzeichnis uber die Einnahmen der Capellen uberkommen Die Engeholler Schulchronik von 1746 erwahnt ein nicht erhaltenes Glasfenster der Kapelle in dem die Jahreszahl 1740 angegeben war Wahrscheinlich fanden ausser Glasarbeiten auch sonstige Restaurierungen statt denn ein 1768 erstelltes Inventarium der Kapelle erwahnte zwei Altare aber im Jahr 1857 wurde auch erwahnt dass die Kapelle in einem guten baulichen Zustand sei Demnach hatten moglicherweise Umbauten stattgefunden denn 1874 75 fand eine Neubenediktion statt in deren Folge regelmassiger Gottesdienst stattfand Knapp 20 Jahre spater erhielt die Kapelle einen neuen Aussenanstrich 1 Baubeschreibung Bearbeiten Nach einem Situationsplan Hartmann 1871 der Communalstrasse von Oberwesel nach Simmern war die Kapelle ein langsrechteckiger Bau mit einem eingezogenen Rechteckchor Aufnahmen um 1910 zeigen ein nach Norden ausgerichtetes eingeschossiges Bauwerk mit abgewalmtem Satteldach und einem offenen Glockenstuhl Der Eingang des giebelstandigen Bauwerks befand sich an seiner Sudseite 1 Heutige Kapelle Bearbeiten nbsp Marienkapelle Am Kapellenberg nbsp Kapellenostseite Ehrentafeln fur die Gefallenen der beiden WeltkriegeZwischen 1923 und 1925 errichteten die Engeholler Burger nach Planen des Oberweseler Bauunternehmers Karl Hertzner in Eigenleistung eine neue Kapelle aus unverputztem aber verfugtem Bruchsteinmauerwerk Sie entstand im Stil des Neobarock und war abgesehen von einer geringen Achsabweichung nach Norden geostet erbaut worden Das Bauwerk entstand als eine langsrechteckige Saalkirche und erhielt einen eingezogenen polygonalen 3 6 Chorabschluss Die Schmalseite im Westen erhielt einen Rundbogeneingang im Stil des Historismus dessen tiefe gemauerte Laibung die enorme Mauerstarke des Bauwerks verdeutlicht Im Gegensatz zu dem gemauerten Rundbogenportal formte man die Gewande der Fenster aus Gussbeton in neubarockem Stil die oben und unten geschweift waren Diese Form erhielten die je drei grossen Fenster in den Seitenwanden des Schiffs sowie je eines an den Seiten der eingezogenen Apsis Deren Ruckwand erhielt kein Fenster und wurde aussen zur Aufstellung eines Kruzifixes neubarock Hohe 80 cm fur das ortliche Kriegerdenkmal zu Ehren der Gefallenen der beiden Weltkriege verputzt Uber dem abschliessenden holzernen Dachgesims des Bauwerks errichteten die Engeholler Zimmerleute ein steiles schiefergedecktes Walmdach Es erhielt seitlich je zwei Schleppgauben und zwei tiefer angesetzte geschweifte Gauben auf der Dachschrage der Westseite Ein hoher ebenfalls mit heimischem Schiefer verkleideter Dachreiter der Westseite hat den Grundriss eines Oktagons mit dementsprechenden Schalloffnungen der Laterne mit gerundeten Ecken Er schliesst mit einer geschweiften Haube ab die mit einem schmiedeeisernen Wetterhahn versehen wurde 1 MasseDer kleine Saal hat eine Lange von 9 9 m und eine Breite von 5 9 m bei einer Breite von 6 3 m Fur den eingezogenen Chor ohne Hohenangabe wurden eine Lange von 5 m und eine Breite von 4 m angegeben Die Mauerstarken betragen 75 cm 1 GlockenDie heutige Stahlglocke ist ein Guss der 1950er Jahre Sie tragt an der Schulter die in Kapitalis geformte Inschrift FILIALE ENGRHOLL Sie hat eine Hohe ohne Krone von 25 cm und einem Durchmesser von 45 5 cm Bis zum Jahr 1942 trug der Glockenstuhl moglicherweise zwei Glocken wobei auf der alteren die Jahreszahl 1720 gestanden haben soll Der Verbleib der im Krieg beschlagnahmten Glocken ist unbekannt Innenraum und Ausstattung Bearbeiten Der Innenraum ist durch insgesamt acht Fenster lichtdurchflutet Die Raumfassung ist gepragt von einem glatten bis auf die hellgrau getonten Fensterrahmungen und eine blaugraue Spiegeldecke weiss gekalkten Verputz Die Westseite erhielt uber dem Eingang eine mit gefederter Balustrade versehene Empore deren Mittelteil in der Art eines Risalits vorspringt Die Konstruktion wird zum Saal hin von zwei quadratischen Vierkantstutzen getragen Darunter vom Eingang her eroffnet sich ein durch das flankierende leicht erhoht auf Holzdielen aufgestellte Gestuhl gebildet ein gefliester Mittelgang der vor die Stufen der erhohten Chornische fuhrt Diese beendet den Saalbau mit eingezogenem polygonalen Chorschluss mit einem kleinen Tonnengewolbe Neben dem hier an der fensterlosen Chorruckwand aufgestellten Altar fuhrt eine Tur zur kleinen Sakristei der Kapelle 1 Einzelobjekte Auswahl Bearbeiten Die abgelegene Kapelle im Engeholltal birgt neben wertvollen Stucken sakraler Kunst der Neuzeit auch solche des Mittelalters Das vom Anfang des 18 Jahrhunderts stammende Altarretabel entspricht dem Typ des 17 Jahrhunderts und befand sich schon in der alten Kapelle Sein Ursprung soll jedoch die Kapelle des durch die Franzosen aufgehobenen Klosters Allerheiligen im Niederbachtal Oberwesels gewesen sein Neben dargestellten Heiligenfiguren des 19 Jahrhunderts rechts die Skulptur des St Antonius Holz farbig gefasst Hohe 72 cm und links die des St Josephus Holz farbig gefasst Hohe 74 cm ist eines seiner herausragenden Details ein Vesperbild dass nach DEHIO in das 16 17 Jahrhundert datiert wurde Ein weiteres Detail ist ein kronendes Kruzifix einem Drei Nagel Typ aus dem ersten Viertel des 15 Jahrhunderts DEHIO Holz Hohe ca 100 cm welches uber dem Schweisstuch der Veronika den Abschluss des Altars bildet Der Altar ist aus lasiertem in Teilen vergoldetem Holz Er hat eine Hohe von 2 8 m und eine Breite von 1 98 m 1 Wohl altester Bestandteil des Kirchenschatzes ist die Skulptur der Thronenden Muttergottes Holzfigur ruckseitig ausgehohlt Hohe von 134 cm sie wurde in die Mitte des 14 Jahrhunderts datiert DEHIO Krone und rechter kleiner Finger wurden bei einer Restaurierung im Jahr 1960 neu gefertigt und ersetzt Im Zuge dieser Arbeiten ausgefuhrt von der Kolner Restauratorin Grete Brabender 1896 1995 wurde auch die ursprungliche Fassung wieder freigelegt 1 nbsp Eingangsfoto unter der Empore nbsp Chor und Altar nbsp Thronende Muttergottes 14 JahrhundertWelterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal BearbeitenSeit 2002 ist die Kapelle Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal des Weiteren ist sie ein geschutztes Kulturgut nach der Haager Konvention Literatur BearbeitenFerdinand Pauly in Germania Sacra Die Bistumer der Kirchenprovinz Trier Das Erzbistum Trier 2 Die Stifte St Severus in Boppard St Goar in St Goar Liebfrauen in Oberwesel St Martin in Oberwesel Walter de Gruyter Berlin New York 1980 Eduard Sebald und Co Autoren Die Kunstdenkmaler von Rheinland Pfalz Band 9 Die Kunstdenkmaler des Rhein Hunsruck Kreises Teil 2 Ehemaliger Kreis St Goar hier Stadt Oberwesel in Band I und II Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Hrsg Deutscher Kunstverlag 1977 ISBN 3 422 00576 5Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Eduard Sebald und Co Autoren Die Kunstdenkmaler von Rheinland Pfalz Band 9 Die Kunstdenkmaler des Rhein Hunsruck Kreises Teil 2 Ehemaliger Kreis St Goar hier Stadt Oberwesel in Band 1 S 1068 ff Ferdinand Pauly in Germania Sacra Die Bistumer der Kirchenprovinz Trier Das Erzbistum Trier 2 Die Stifte St Severus in Boppard St Goar in St Goar Liebfrauen in Oberwesel St Martin in Oberwesel hier Seelsorge in den Landbezirken der Pfarrei S 307 fWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Filialkirche Zur Schmerzhaften Muttergottes Engeholl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 50 09515 7 71096 Koordinaten 50 5 42 5 N 7 42 39 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zur Schmerzhaften Muttergottes Engeholl amp oldid 212650933