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Die Deutsche Zentralstelle fur Genealogie DZfG in Leipzig ist eine dem Staatsarchiv Leipzig als Referat 33 eingegliederte Einrichtung des Sachsischen Staatsarchivs und hat die Aufgabe aus dem gesamten deutschen Sprachraum personen und familiengeschichtliche Publikationen insbesondere auch ungedruckte Vorarbeiten dazu zu sammeln zu archivieren zu sichern zu erschliessen und der interessierten Offentlichkeit sowie zur Unterstutzung wissenschaftlicher Forschungen im Rahmen historischer soziologischer demographischer namenkundlicher humangenetischer oder juristischer Fragestellungen bereitzustellen Inhaltsverzeichnis 1 Rechtsgrundlage 2 Geschichte 3 Vorliegendes Archivgut 3 1 Schwierigkeiten 3 2 Benutzung und Service 4 Zur Rechtsstellung der Leipziger Zentralstelle 5 Bestandsverzeichnisse der Deutschen Zentralstelle fur Genealogie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseRechtsgrundlage BearbeitenDas Archivgesetz fur den Freistaat Sachsen vom 17 Mai 1993 rechtsbereinigt mit Stand vom 1 Januar 2005 bestimmt in 3 1 Der Freistaat Sachsen unterhalt fur die Erfullung aller staatlichen Archivaufgaben das Sachsische Staatsarchiv einschliesslich der Deutschen Zentralstelle fur Genealogie als Spezialarchiv fur Personen und Familiengeschichte Geschichte BearbeitenIn Leipzig bestand bereits von 1904 bis 1967 eine Zentralstelle fur Deutsche Personen und Familiengeschichte Ihre Publikation hiess Mitteilungen der Zentralstelle fur Deutsche Personen und Familiengeschichte Erster Archivar von 1909 bis 1913 war der Historiker Ernst Devrient Schatzmeister in den Jahren vor und nach 1921 Herrmann A L Degener Degener erreichte 1921 die Unterzeichnung eines Vertrages durch den die Zentralstelle in die Deutsche Bucherei eingebunden wurde Der Vertrag sicherte der Zentralstelle auf ihrem Wissensgebiet die bibliographische Leitfunktion fur den gesamten deutschen Sprachraum Geschaftsfuhrer von 1924 bis 1950 war Johannes Hohlfeld Unter seiner Leitung entwickelte sich diese Einrichtung fur die Genealogie zu einer Institution mit Weltruf Im April 1933 kam es zur Einrichtung der Stelle des Sachverstandigen fur Rasseforschung unter Dienstaufsicht des Reichsministeriums des Innern Sie sollte dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums folgend die arische Abstammung aller im Beamtenstatus befindlichen Personen des Deutschen Reiches uberprufen Im Marz 1934 erfolgte die Umbenennung der Institution in Reichsstelle fur Sippenforschung RFS Im gleichen Jahr begann die Archivierung von Kirchenbuchern 1940 erfolgte eine Umbenennung in Reichssippenamt RSA 1 Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges werden Teile der Datenbank des RSA von Berlin in thuringische Waldschlosser oder Salzminen nahe Magdeburg ausgelagert so dass sich 1945 der Grossteil der Bestande des Reichssippenamtes auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone befand Davon hatte der mit den RFS Archiven bereits in Vorkriegszeiten vertraute Genealoge Paul Langheinrich Kenntnis In Wolfsgrun und Eibenstock Erzgebirge grundete Langheinrich 1946 ein Deutsches Archiv fur Genealogie als Sammelpunkt Als sich die Gelegenheit zur Raumnutzung ergibt wandert diese Sammlung 1948 an die Offentliche Wissenschaftliche Bibliothek in Berlin die heutige Staatsbibliothek und wird unter Leitung des Ministeriums fur Erziehung und Kultur als Deutsches Zentralarchiv fur Genealogie Berlin restauriert und bewahrt Am 30 September 1949 wurde die Stiftung Zentralstelle in eine Sammelstiftung uberfuhrt aus der heraus sie am 4 Dezember 1956 dem staatlichen Archivwesen geschenkt wurde und ebenso durch einen erneuten Schenkungsakt wieder in eine andere Stiftung ubergehen kann Am 2 Mai 1950 ordnete das Ministerium fur Kultur in einer Direktive die Verlagerung von Langheinrichs Zentralarchiv fur Genealogie nach Potsdam an wo es 1952 bis 1965 als Deutsches Archiv fur Genealogie Potsdam dem Zentralarchiv der DDR unterstand Im Juli 1965 wurde der genealogische Bestand von ca 250 Regalmetern zum Landesarchiv in Leipzig uberwiesen 1967 wurden dieses Archiv die Sammlungen der alten Leipziger Zentralstelle und verschiedene Sammlungen von aufgelosten Vereinen darunter die Ahnenstammkartei des deutschen Volkes der Deutschen Ahnengemeinschaft und der Gesamtkatalog der Personalschriften und Leichenpredigtensammlungen des Dresdner Roland in das Vermogen der in diesem Jahr neu gegrundeten Zentralstelle fur Genealogie in der DDR uberfuhrt so die Formulierung des Amts zur Regelung offener Vermogensfragen und im fruheren Reichsgerichtsgebaude in Leipzig der offentlichen Benutzung wieder zuganglich gemacht Am 3 Oktober 1990 wurde die Leipziger Zentralstelle nunmehr als Deutsche Zentralstelle fur Genealogie in die Hoheit des Freistaates Sachsen uberwiesen 1995 wurde sie als Abteilung in das Staatsarchiv Leipzig eingegliedert Nach einer Verwaltungsreform im Jahr 2005 lautet die korrekte Bezeichnung Sachsisches Staatsarchiv Staatsarchiv Leipzig Referat 33 Deutsche Zentralstelle fur Genealogie und Sonderbestande Von 1990 bis 2007 war Volkmar Weiss Leiter der Deutschen Zentralstelle fur Genealogie von 2008 bis 2020 wurde sie von Thekla Kluttig geleitet Seit dem 1 Juli 2021 ist Anett Muller Leiterin des Referats 33 Deutsche Zentralstelle fur Genealogie Sonderbestande 2 Vorliegendes Archivgut BearbeitenDie Verfilmungen von Kirchenbuchern begannen im November 1933 mit dem Bestand der Alt Berliner Kirchenbuchstelle 3 1934 folgten Verfilmungsarbeiten in den ostlichen Provinzen Westpreussen und Ostpreussen Pommern Posen und Schlesien Anschliessend wurden die Filmarbeiten auf Teile des ubrigen Reichsgebietes und auf damals deutsche Siedlungsgebiete im Ausland ausgedehnt Als Schlussjahr fur die Verfilmung wurde das Jahr 1875 das Jahr der Einrichtung von Standesamtern in Preussen gewahlt Neuere Unterlagen uber die Ostprovinzen sind in der Deutschen Zentralstelle fur Genealogie nicht vorhanden Nur bei den Auslandsdeutschen reichen die Verfilmungen in die Gegenwart bis 1940 in Siebenburgen bis 1944 Die Uberlieferung der Zentralstelle fur deutsche Personen und Familiengeschichte Leipzig umfasst unter anderem Geschaftsakten Protokolle der Vorstandssitzungen Mitgliederverzeichnisse Satzungen sowie Schriftwechsel zu Jubilaen und organisatorischen Fragen 4 Weiterhin existiert eine ca 1 600 Bucheignerzeichen umfassende Exlibrissammlung 5 eine Sammlung von Personenkarteien mit eta 21 000 Karteikarten 6 eine Siegelsammlung 7 eine Wappensammlung 8 und eine Sammlung von Leichenpredigten 9 Die Leipziger Zentralstelle ist auch Standort der Ahnenstammkartei des deutschen Volkes ASTAKA und der Ahnenlistensammlung sowie des Gesamtkatalogs der Personalschriften und Leichenpredigtensammlungen Schwierigkeiten Bearbeiten Eine lokale oder zeitliche Vollstandigkeit der Kirchenbuchuberlieferungen gibt es nicht Nur selten sind Namensregister vorhanden Die Lesbarkeit ist oft auf Grund des ursprunglichen Erhaltungszustandes der Bucher beeintrachtigt Erschwerend wirkt sich die Tatsache aus dass die Kirchenbucher getrennt nach rechten und linken Seiten verfilmt worden sind Die Auswertung solcher Kirchenbuchunterlagen kann in der Regel nur durch Direktbenutzung in Leipzig selbst erfolgen Benutzung und Service Bearbeiten Fur die Beantwortung schriftlicher Auskunfte ist in der Regel die Arbeitskapazitat der Zentralstelle zu gering Es wird auf Direktbenutzung in Leipzig verwiesen Die Zentralstelle ware ebenfalls uberfordert wenn sie auch die Einzelforscher anleiten oder gar Neulinge in die Genealogie einfuhren sollte Dafur sind die genealogischen Vereine die Fachzeitschriften und die Fachliteratur zustandig Die Fernsehsendung Die Spur der Ahnen des MDR behandelt ebenfalls diesen Themenkreis Zur Rechtsstellung der Leipziger Zentralstelle BearbeitenDas Amt zur Regelung offener Vermogensfragen hat am 26 Juli 2001 Reg Nr 8175 den unbegrundeten Antrag der Stiftung Zentralstelle fur Personen und Familiengeschichte in Friedrichsdorf Rechtsnachfolger der Leipziger Zentralstelle zu sein mangels Personenidentitat abgelehnt Diese Friedrichsdorfer Zentralstelle mit Depot in Frankfurt Hochst war am 10 Oktober 1951 in Berlin West durch den fruheren Vorsitzenden und Mitbegrunder der Zentralstelle Hans Breymann gegrundet worden Anfang 1966 war das Deutsche im Stiftungsnamen gestrichen worden Auch eine Funktionsnachfolge dieser Zentralstelle fur die Leipziger trifft nicht zu da eine Enteignung zwischen 1933 und 1945 nicht vorliegt Die von dieser Zentralstelle und ihrem Forderverein auch nach 1990 im Mitgliederverzeichnis der Deutschen Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbande weiterhin verbreitete Behauptung sie sei die 1904 in Leipzig gegrundete Stiftung entbehrt damit jeder Rechtsgrundlage Bestandsverzeichnisse der Deutschen Zentralstelle fur Genealogie BearbeitenTeil I Die Kirchenbuchunterlagen der ostlichen Provinzen Posen Ost und Westpreussen Pommern und Schlesien Degener Neustadt Aisch 1991 ISBN 3 7686 2051 4 Teil II Die archivalischen und Kirchenbuchunterlagen deutscher Siedlungsgebiete im Ausland Bessarabien Bukowina Estland Lettland und Litauen Siebenburgen Sudetenland Slowenien und Sudtirol Degener Neustadt Aisch 1992 ISBN 3 7686 2054 9 Teil III Die Kirchenbuchunterlagen der Lander und Provinzen des Deutschen Reiches Degener Neustadt Aisch 1994 ISBN 3 7686 2065 4 Teil IV Ortsfamilienbucher mit Standort Leipzig 2 Auflage Degener Neustadt Aisch 1998 ISBN 3 7686 2099 9 Die Bestande der Deutschen Zentralstelle fur Genealogie in Leipzig In Genealogisches Jahrbuch Band 33 34 1994 95 S 157 168 eine Bestandsbeschreibung Renate Jude Die judischen Personenstandsunterlagen in der Deutschen Zentralstelle fur Genealogie in Leipzig In Genealogie 47 Jahrgang 1998 S 4 18 und 106 120 Literatur BearbeitenDie Deutsche Zentralstelle fur Genealogie und ihre Aufgaben In Jahrbuch der historischen Forschung in Deutschland Berichtsjahr 1995 1996 S 30 33 Die Entwicklung der Leipziger Zentralstelle von 1945 bis 1967 Ein Beitrag zur Geschichte der Genealogie in der DDR In Genealogie 48 Jahrgang 1999 S 577 591 Volkmar Weiss Johannes Hohlfeld von 1924 bis 1950 Geschaftsfuhrer der Zentralstelle fur Deutsche Personen und Familiengeschichte in Leipzig zum 50 Todestag In Genealogie Deutsche Zeitschrift fur Familienkunde Band 49 2000 S 65 83 auch in Genealogie Sonderheft 2000 01 S 1 19 Volkmar Weiss Das Uberleben von Johannes Hohlfeld als Geschaftsfuhrer der Zentralstelle fur Deutsche Personen und Familiengeschichte in Leipzig in den Jahren 1933 1939 In Peter Bahl Eckart Henning i A des Herold Verein fur Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin Hrsg Herold Jahrbuch Neue Folge Band 5 Neustadt a d Aisch 2000 S 211 226 Wolfgang Ernst Im Namen von Geschichte Munchen 2003 ISBN 3 7705 3832 3 Seite 1055 1056 Volkmar Weiss Der erweiterte SachsArchReport Eine Dokumentation des Leiters der Deutschen Zentralstelle fur Genealogie 1990 2007 Neustadt an der Orla Arnshaugk 2019 ISBN 978 3 95930 202 9 Weblinks BearbeitenSachsisches Staatsarchiv LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Deutsche Digitale Bibliothek Geschichte des Reichssippenamts Neue Referatsleiterin im Staatsarchiv Leipzig 9 Juli 2021 Vgl Martina Wermes Neue Recherchemoglichkeiten fur Familienforscher im Internet In Sachsisches Archivblatt Mitteilungen des Sachsischen Staatsarchivs Heft 2 2015 S 24 21942 Zentralstelle fur deutsche Personen und Familiengeschichte Leipzig In Staatsarchiv Leipzig Abgerufen am 30 Marz 2020 21945 Zentralstelle fur deutsche Personen und Familiengeschichte Leipzig Exlibrissammlung In Staatsarchiv Leipzig Abgerufen am 30 Marz 2020 21944 Zentralstelle fur deutsche Personen und Familiengeschichte Leipzig Personenkarteien In Staatsarchiv Leipzig Abgerufen am 30 Marz 2020 21947 Zentralstelle fur deutsche Personen und Familiengeschichte Leipzig Siegelsammlung In Staatsarchiv Leipzig Abgerufen am 30 Marz 2020 21948 Zentralstelle fur deutsche Personen und Familiengeschichte Leipzig Wappensammlung In Staatsarchiv Leipzig Abgerufen am 30 Marz 2020 21946 Zentralstelle fur deutsche Personen und Familiengeschichte Leipzig Leichenpredigten In Staatsarchiv Leipzig Abgerufen am 30 Marz 2020 Normdaten Korperschaft GND 5251592 8 lobid OGND AKS LCCN n92024852 VIAF 144389085 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Zentralstelle fur Genealogie amp oldid 219121094