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Wilhelm Marinelli 26 November 1894 in Wien 16 April 1973 in Wien eigentlich Wilhelm von Marinelli war ein osterreichischer Zoologe Anatom und Volksbildner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kritik und Wurdigung 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Marinelli war Sohn eines Offiziers der k u k Armee und Bank Prokuristen sein Urgrossvater war der Theaterdirektor und dichter Karl von Marinelli Nach dem Ersten Weltkrieg im Felde danach fast ein Jahr in italienischer Gefangenschaft nahm Marinelli sein Zoologie und Botanik Studium in Wien bei Berthold Hatschek und Carl Grobben wieder auf und schrieb 1923 seine Dissertation uber Rotatorien Eientwicklung Dann wandte er sich endgultig der vergleichenden Wirbeltier Anatomie zu Ausschlaggebend dafur waren wohl Vorlesungen des Palaobiologen Othenio Abel der als Erster uber Fossilien systematische Uberlegungen anstellte wie ein Tier von bestimmtem Korperbau denn gelebt haben konnte Die Flugel der Flugechsen Pterosauria wurden vorher etwa eher als Fangschirme zum Nahrungserwerb angesehen Die idealistische Morphologie Carl Gegenbaur hatte es zuvor abgelehnt mit derlei Fragen sich uberhaupt zu befassen und sie allenfalls den Physiologen uberlassen wollen um nicht von der reinen Lehre abgezogen zu werden Die erste grossere Publikation Marinellis uber den Schadel des Hohlenbaren 1929 machte Furore Marinelli wurde dabei insbesondere von dem bekannten Vertebraten Anatomen Jan Versluys 1873 1939 gefordert der damals ebenfalls in Wien lehrte Abel Versluys und Marinelli durfen somit als Begrunder der funktionellen Anatomie gelten 1930 habilitierte sich Marinelli nach langerem Studienaufenthalt in den USA Rockefeller Stipendium an der Universitat Wien Noch mehr Aufsehen in der Fachwelt erregten zwei kurze Beitrage uber allgemeine Probleme des Wirbeltier Kopfes und uber den Vogelschadel 1937 im Handbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbeltiere 1 1942 und 1946 wurde Marinelli Ordinarius in der Zwischenzeit nahm er in der Luftwaffe neuerlich am Krieg teil 1948 publizierte er eine weitere richtungsweisende Arbeit in der Osterreichischen Zoologischen Zeitschrift 2 der Schultergurtel der Vertebraten wird darin primar als hintere Stutze der Kiemenhohle gesehen als Trager der Vorderextremitaten diene er bloss sekundar 1952 bekam er sein eigenes Institut an der Seite von Wilhelm Kuhnelt In seiner Wissenschafts Politik ging er mitunter sehr eigenwillig vor 3 1953 begann er mit seiner Assistentin Anneliese Strenger 1913 1984 an seinem Opus magnum zu arbeiten der Vergleichenden Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere Daneben war Marinelli in Wien in zahlreichen Gremien tatig Er war unter anderem seit 1952 korrespondierendes Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften OAW Mitbegrunder des Notrings der wissenschaftlichen Verbande Osterreichs Prasident des Wiener Tierschutzvereins 4 leitendes Mitglied des Wiener Instituts fur Wissenschaft und Kunst Vorsitzender der Volkshochschule Ottakring Wien wo er oft populare Vortrage hielt Vorstand des Instituts fur Leibesubungen der Universitat Wien und anderen mehr Es konnte so nicht ausbleiben dass er viele Ehrungen vorzunehmen hatte und selber empfing Dabei geriet aber die Arbeit am Morphologie Kompendium ins Hintertreffen jedenfalls mehr als er es gewunscht und geplant hatte 1954 erschien der Text zu Lampetra 1956 Myxine und 1959 Squalus Im Herbst 1959 hielt sich Marinelli etliche Wochen in China auf Ihm machten zunehmend Bandscheiben Probleme zu schaffen Trotz orthopadischer Massnahmen ware er ohne die Hilfe Frau Prof Anneliese Strengers kaum mehr in der Lage gewesen die anatomischen Praparationen zu seinem Werk vorzunehmen 1967 wurde Marinelli emeritiert und wollte sich nun ganz seiner Morphologie widmen 1973 war der Text zu Acipenser gerade im Druck als Marinelli bei einem an sich trivialen Spitals Aufenthalt uberraschend an Herzversagen starb 16 April 1973 Er wurde auf dem Oberen Stadtfriedhof in Klosterneuburg bestattet Mit Gattin Martha Stadler hatte Marinelli zwei Sohne Kritik und Wurdigung BearbeitenMan hat Marinelli vorgeworfen sein Versprechen einer vergleichend funktionellen Anatomie der Wirbeltiere nicht eingelost zu haben denn die Texte 1954 1973 enthielten fast nur Deskriptives und selbst hierbei fast nur altere Literatur Aber Marinelli wollte die funktionellen Zusammenhange ja erst in einem zweiten Band zusammengefasst darstellen Dabei hatte sich allerdings herausstellen mussen dass dieser Goethe Verehrer noch immer Vitalist war sein Interesse an den theoretischen Grundlagen der Morphologie war erstaunlich gering Dass Morphologie einen eigenen Denkstil bedingt der abhandenzukommen droht stellte insbesondere Marinellis Schuler Rupert Riedl in seinem nachgelassenen Werk Der Verlust der Morphologie dar 5 Unbestritten ist freilich die Brauchbarkeit des schon Vorhandenen in den hervorragenden grafischen Darstellungen der Praparations Schritte aus der Hand der wissenschaftlichen Grafikerin Maria Mizzaro Wimmer Wien Obwohl Marinelli von dem 1953 angekundigten Band II offensichtlich nichts hinterlassen hat er liess in seiner Vorlesung immer ein Band mitlaufen weil er die besten Ideen stets beim Vortrage habe er war eben uberzeugter Intuitionist fuhren seine Schuler das Werk fort schon wegen der ja langst vorhandenen Grafiken zu den textlich noch ausstehenden etwa sechs Anatomie Objekten Salamander usw Namhafte Gelehrte die sich zu Marinelli als ihrem Lehrer bekennen sind unter anderem Konrad Lorenz Otto Koenig Irenaus Eibl Eibesfeldt Antal Festetics Hans Hass Rupert Riedl Wolfgang Schleidt Friedrich Schaller Erich Thenius und Reinhard Rieger Auszeichnungen Bearbeiten1949 Preis der Stadt Wien fur VolksbildungSchriften BearbeitenWilhelm Marinelli Die Abstammung des Menschen Kritik und Versuch Hollinek Wien 1948 Wilhelm Marinelli Anneliese Strenger Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere Band 1 Lfg 1 Lampetra fluviatilis L Deuticke Wien 1954 Vorwort 1953 Wilhelm Marinelli Anneliese Strenger Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere Band 1 Lfg 2 Myxine glutinosa L Deuticke Wien 1956 Wilhelm Marinelli Anneliese Strenger Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere Band 1 Lfg 3 Squalus acanthias L Superklasse Gnathostomata Kiefermauler Klasse Chondrichthyes Knorpelfische Deuticke Wien 1959 Wilhelm Marinelli Anneliese Strenger Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere Band 1 Lfg 4 Acipenser ruthenus L Superklasse Gnathostomata Kiefermauler Klasse Osteichthyes Knochen bzw Kiemendeckelfische Franz Deuticke Wien 1973 ISBN 3 7005 4397 2 Wilhelm Marinelli W Klausewitz u a Das Tier Zweiter Teil Die Stamme des Tierreichs In Fritz Gessner Hrsg Handbuch der Biologie begrundet von Dr Ludwig von Bertalanffy Band VI 2 Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Konstanz 1965 Literatur BearbeitenLuitfried Salvini Plawen Maria Mizzaro 150 Jahre Zoologie an der Universitat Wien In Zoologisch Botanische Gesellschaft in Osterreich Hrsg Verhandlungen der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Osterreich Band 136 Wien 1999 S 1 76 zobodat at PDF Weblinks BearbeitenKurzbiographie und Bild von ca 1955 Abgerufen am 30 September 2009 Univ Prof Dr phil Wilhelm Marinelli In ZOBODAT at OO Landes Kultur GmbH abgerufen am 1 Januar 1900 mit Publikationsliste Einzelnachweise Bearbeiten Louis Bolk E Goppert E Kallius und W Lubosch Handbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbeltiere 5 Bande 1931 1939 Urban und Schwarzenberg Berlin Wien Wilhelm Marinelli Der Schultergurtel der Wirbeltiere Funktionsanalytische Studie In Osterreichische Zoologische Zeitschrift Nr 1 Wien 1948 S 129 164 W Kuhnelt Nachruf In Almanach der OAW 1973 ISSN 0378 8644 S 333 337 Seit 9 Mai 1952 siehe 160 Jahre Wiener Tierschutzverein Memento vom 26 Dezember 2008 im Internet Archive Rupert Riedl Der Verlust der Morphologie Seifert Wien 2006 ISBN 978 3 902406 33 0 Normdaten Person GND 116781246 lobid OGND AKS VIAF 2961820 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marinelli WilhelmKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Zoologe Anatom und VolksbildnerGEBURTSDATUM 26 November 1894GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 16 April 1973STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Marinelli amp oldid 231267303