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Berthold Hatschek 3 April 1854 in Kirwein Mahren 18 Januar 1941 in Wien war ein osterreichischer Zoologe Berthold Hatschek 1910 Gemalde von Marie Rosenthal Hatschek Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHatschek war Schuler der Zoologen Carl Claus in Wien Ernst Haeckel in Jena und Rudolf Leuckart in Leipzig Nach dem Studium machte er insbesondere durch Arbeiten auf dem Gebiet der Embryologie auf sich aufmerksam So stellte er 1878 die Hypothese auf dass Weichtiere Mollusca und Ringelwurmer Annelida stammesgeschichtlich eng miteinander verwandt sind da beide Tiergruppen aus einem ahnlichen Larventyp hervorgehen Fur den Typ pragte er den Namen Trochophora der sich bis ins 21 Jahrhundert erhalten hat Auch seine Trochophora Hypothese selbst hat nicht zuletzt durch molekulargenetische Arbeiten aus den 1990er Jahren zunehmend Unterstutzung gefunden Im Jahr 1886 wurde Hatschek zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Im Jahre 1885 auf den Lehrstuhl fur Zoologie an der Karls Universitat Prag berufen beschaftigte er sich zunehmend mit morphologischen Themen und arbeitete uber verschiedene Wurmgruppen Moostierchen aber auch Chordatiere Auf diesem Gebiet galt sein besonderes Interesse dem schadellosen Lanzettfischchen der Gattung Branchiostoma damals noch unter dem Namen Amphioxus bekannt 1 2 3 Im Einklang mit prominenten Kollegen wie Karl Ernst von Baer 1792 1876 und Anton Dohrn 1840 1909 hielt er eine Entwicklung der Wirbeltiere aus Ringelwurmern fur plausibel Diese Theorie setzte sich zunachst nicht durch erst mit Aufkommen der vergleichenden Entwicklungsgenetik sogenannte Evo Devo Forschung wird sie wieder ernsthaft diskutiert In seinem 1888 bis 1891 erschienenen dreibandigen Lehrbuch der Zoologie war er dafur verantwortlich die Rippenquallen Ctenophora von den nur oberflachlich ahnlichen Nesseltieren Cnidaria in einem eigenen Tierstamm abzusetzen Diese Sicht setzte sich im 20 Jahrhundert nur langsam durch gilt aber seit Beginn des 21 Jahrhunderts als etabliert Hatschek gehorte als Zoologe zum wissenschaftlichen Stab der zweiten Expedition der Pola im ostlichen Mittelmeer 22 Juli bis 9 September 1891 4 Jedoch an der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Expeditionsergebnisse beteiligte er sich nicht Die Pola ein Schiff der osterreichisch ungarischen Marine war fur die Forschungsfahrten ausgerustet worden 5 Im Jahre 1896 wurde Hatschek auf den Lehrstuhl seines ehemaligen Lehrers Carl Claus berufen und wurde so zum Leiter des II Zoologischen Vergleichend Anatomischen Instituts an der Universitat Wien 6 Die hohen Erwartungen die sich mit seiner Person verbanden konnte er jedoch in der Folgezeit nicht erfullen da er ab 1918 zunehmend von Depressionen heimgesucht wurde die sich nach dem Ersten Weltkrieg so verstarkten dass er kaum noch Ergebnisse seiner Arbeiten publizierte Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Osterreich am 12 Marz 1938 wurde er auf Veranlassung des osterreichischen Unterrichtsministeriums am 22 April seines Postens enthoben Drei Jahre spater wurde der 86 Jahrige aus seiner Wohnung delogiert starb aber zwei Monate spater in Wien 18 Januar 1941 beerdigt am 23 Januar 1941 Wiener Zentralfriedhof 1 Tor Gruppe 19 Reihe 1 Grab 104 Er war mit der Malerin Marie Rosenthal Hatschek verheiratet die Opfer des Holocaust wurde Aus der Ehe gingen zwei Tochter hervor denen die Flucht gelang 7 Schriften BearbeitenDas neue zoologische System Engelmann Leipzig 1911 Das Acromerit des Amphioxus Engelmann Leipzig 1906 Hypothese der organischen Vererbung Engelmann Leipzig 1905 Elementarcurs der Zootomie in funfzehn Vorlesungen Fischer Jena 1896 The Amphioxus and its development Swan amp Sonnenschein London 1893 Lehrbuch der Zoologie Fischer Jena 1888 91 Zur Entwicklung des Kopfes von Polygordius 1885 Ueber Entwicklung von Sipunculus nudus 1883 Studien uber Entwicklung des Amphioxus Holder Wien 1881 Ueber Entwicklungsgeschichte von Teredo Holder Wien 1880 Studien uber Entwicklungsgeschichte der Anneliden Holder Wien 1878 Beitrage zur Entwicklungsgeschichte der Lepidopteren Beobachtungen und Reflexionen Doktorarbeit Universitat Leipzig 1877 Patz Naumburg 1877 Literatur BearbeitenHelmut Dolezal Hatschek Berthold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 56 f Digitalisat Luitfried Salvini Plawen Maria Mizzaro 150 Jahre Zoologie an der Universitat Wien In Verhandlungen der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Osterreich 136 Jahrgang 1999 ISSN 0252 1911 S 1 76 Otto Storch Berthold Hatschek Ein Markstein in der Geschichte der Morphologie In Osterreichische Akademie der Wissenschaften Almanach 99 Jahrgang 1949 ISSN 0378 8644 S 284 296 online PDF 4 29 MB Hatschek Berthold In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 207 f Direktlinks auf S 207 S 208 Helmut Zacharias Sensuousness in science The Wandtafel company of Rudolf Leuckart Dort eine Kurzbiografie Berthold Hatschek 1854 1941 S 56 57 In Carlo Alberto Redi Silvia Garagna Maurizio Zuccotti Ernesto Capanna Helmut Zacharias Visual Zoology The Pavia Collection of Leuckart s zoological wall Charts Ibis Como 2002 ISBN 88 7164 130 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berthold Hatschek Sammlung von Bildern nbsp Wikisource Berthold Hatschek Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Berthold Hatschek Studien uber die Entwicklungsgeschichte von Amphioxus In Arbeitsberichte Zool Inst Univ Wien 4 1882 Archivlink Memento vom 19 Oktober 2014 im Internet Archive Berthold Hatschek Die Metamerie des Amphioxus und des Ammocoetes In Anatomischer Anzeiger Suppl 7 1892 136 162 Gunther Schefbeck Die osterreichisch ungarischen Tiefsee Expeditionen 1890 1898 Weishaupt Graz 1991 ISBN 3 900310 79 3 Dort Teil III 1b Die zweite Reise 1891 S 124 136 SMS Pola nicht zu verwechseln mit dem spater gebauten Viermaster Pola Schiff 1916 http www dieuniversitaet online at dossiers beitrag news die zoologische sammlung 319 html Manfred G Walzl Monika Schreiber Neues aus der Vergangenheit Die personlichen Dokumente von Professor Berthold Hatschek 1854 1941 und seiner Familie am ehemaligen zoologischen Institut der Universitat Wien In Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse Band 154 2018 S 17 42 zobodat at PDF Normdaten Person GND 116518898 lobid OGND AKS LCCN no2002012503 VIAF 30289902 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hatschek BertholdKURZBESCHREIBUNG osterreichischer ZoologeGEBURTSDATUM 3 April 1854GEBURTSORT Kirwein MahrenSTERBEDATUM 18 Januar 1941STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berthold Hatschek amp oldid 232756434