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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem Opernregisseur Wieland Wagner Zum gleichnamigen Journalisten siehe Wieland Wagner Journalist Wieland Adolf Gottfried Wagner 5 Januar 1917 in Bayreuth 17 Oktober 1966 in Munchen war ein deutscher Opernregisseur und Buhnenbildner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Karriere im NS Staat 1 2 Karriere im Nachkriegsdeutschland 2 Auszeichnungen 3 Ehrungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWieland Wagner war das erstgeborene Kind des Komponisten Siegfried Wagner Sohn Richard Wagners und dessen Frau Winifred geb Williams Er wurde als Maler und Fotograf ausgebildet und war schon in jungen Jahren fur die Buhnenbilder der Bayreuther Festspiele verantwortlich 1937 Parsifal 1943 Die Meistersinger von Nurnberg Er heiratete am 12 September 1941 Gertrud Reissinger eine einstige Klassenkameradin und Nichte von Hans Reissinger mit der er bereits seit Schulertagen befreundet war 1 Aus dieser Ehe gingen die Kinder Iris Wagner 1942 2014 Wolf Siegfried Wagner 1943 Nike Wagner 1945 und Daphne Wagner 1946 hervor Die Grabstatte Wieland Wagners befindet sich auf dem Bayreuther Stadtfriedhof in der Wagnerschen Familiengruft in der auch seine Eltern seine Frau seine Schwagerin Gudrun Wagner und die Urne seines Bruders Wolfgang Wagner beigesetzt wurden Karriere im NS Staat Bearbeiten Wieland Wagner gehorte als Sohn seiner von Hitler zutiefst begeisterten Eltern bereits 1933 der Hitlerjugend an 2 1937 schuf er Buhnenbilder zum Buhnenweihspiel Parsifal Joseph Goebbels notierte dazu am 24 Juli in sein Tagebuch Stark dilettantenhaft 2 1938 trat Wieland Wagner in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 6 078 301 2 3 Adolf Hitler personlich befreite ihn von jeglichem Kriegsdienst Seinen Zugang zum Fuhrer nutzte Wieland Wagner im Bayreuther Machtkampf gegen seine Mutter gegen den kunstlerischen Leiter Heinz Tietjen und den Buhnenbildner Emil Preetorius Er war aktiv als NS Gaukulturrat in Bayreuth 4 Wahrend der sogenannten Kriegsfestspiele 1943 1944 erstellte er die Buhnendekoration zu den Meistersingern von Nurnberg der einzigen damals in Bayreuth aufgefuhrten Wagner Oper Zitat Programmheft Auf der Festwiese wirken ausser dem Festspielchor Hitlerjugend BDM und Manner der SS Standarte Wiking mit 5 Zuvor hatte er 1943 im Landestheater Altenburg erstmals den Ring inszeniert Von September 1944 bis April 1945 leistete Wieland Wagner Kriegsdienst am Institut fur physikalische Forschung im KZ Aussenlager Bayreuth wo viele Haftlinge aus dem KZ Flossenburg zur Herstellung von Steuerungssystemen fur Raketen zur Zwangsarbeit verpflichtet waren 6 Er war hier stellvertretender ziviler Leiter des Aussenlagers Bayreuth Am 8 April setzte er sich nach Nussdorf am Bodensee ab Karriere im Nachkriegsdeutschland Bearbeiten Wieland Wagner blieb nach Kriegsende in der franzosischen Besatzungszone Er tat dies vermutlich um sich einem strengeren Entnazifizierungsverfahren zu entziehen Erst am 13 November 1948 kam er zuruck und stellte sich dem Entnazifizierungsverfahren Hierbei verschwieg er sowohl seine Tatigkeit im Konzentrationslager als auch seine durchaus engen Bindungen zu Adolf Hitler den er noch im Dezember 1944 in der Reichskanzlei zu Berlin aufgesucht hatte Er wurde auch dadurch als Mitlaufer klassifiziert Seine Mutter meinte dazu Der Wieland hatte doch glatt als Schuldiger mit mir vor die Spruchkammer kommen mussen Dass Wieland so glatt durchgekommen ist aber im Grunde genommen unverstandlich 7 Auch Heinz Tietjen ausserte sich abfallig Der Erbe reisst das Werk an sich und die Bayerische Regierung fallt auf diesen ubelsten aller Hitler Gunstlinge rein 8 Von Wielands Verstrickungen in das NS System war von nun an keine Rede mehr er wandte sich nach dem Krieg vollkommen von seiner braunen Vergangenheit ab und entwickelte sich zu einem innovativen Traditionsbruche nicht scheuenden und bisweilen auch bewusst provozierenden Regisseur und Buhnenbildner Seit dem Neuanfang 1951 war er kunstlerischer Leiter der Bayreuther Festspiele wahrend sein Bruder Wolfgang die kaufmannische Leitung hatte Als bekanntester Regisseur des Neuen Bayreuth verzichtete Wieland in seinen Inszenierungen auf einen detaillierten Naturalismus Durch Abstraktionen und eine suggestive Lichtregie blieb die Musik im Vordergrund Das Buhnengeschehen wurde expressiv verdichtet und nur durch ausserst zuruckgenommene stilisierte und bedeutungsstarke Gesten und Bewegungen unterstrichen Sein Bayreuther Inszenierungsstil wurde zum vielfach kopierten Modell fur Operninszenierungen bis in die 1970er Jahre Wieland Wagner gelang es die besten Sanger und Dirigenten seiner Zeit fur seine Arbeiten zu gewinnen Zu seinen wichtigsten Entdeckungen gehort die Sopranistin Anja Silja mit der ihn auch eine personliche Beziehung verband Ausser den Werken seines Grossvaters inszenierte er Opern von Christoph Willibald Gluck Orfeo ed Euridice Ludwig van Beethoven Fidelio Giuseppe Verdi Aida Otello Georges Bizet Carmen Richard Strauss Salome Elektra Alban Berg Wozzeck Lulu und Carl Orff Antigonae Comoedia de Christi Resurrectione Seine Stuttgarter Inszenierung des Fidelio deren Premiere am 14 November 1954 an der Staatsoper gefeiert wurde markierte den Beginn seiner Tatigkeit in der baden wurttembergischen Landeshauptstadt die eines der wenigen im Zweiten Weltkrieg nicht zerstorten Opernhauser besass Dort folgten 16 weitere Regiearbeiten von ihm die die Bezeichnung Winter Bayreuth erhalten haben 9 Weitere Gast Engagements fuhrten ihn nach Hamburg Berlin Munchen Koln Frankfurt Wien Neapel Venedig Turin Mailand Rom Brussel Barcelona Lausanne Genf Paris Amsterdam Kopenhagen London und Edinburgh nbsp Grabstatte von Wieland Wagner auf dem Bayreuther StadtfriedhofIn seinen letzten Inszenierungen hatte sich Wieland Wagner wieder mehr dem gegenstandlichen Gestaltungsmodell zugewandt Seit seinem fruhen Tod im Oktober 1966 im Alter von 49 Jahren leitete sein Bruder Wolfgang bis 2008 in alleiniger Verantwortung die Bayreuther Festspiele Rekonstruierte Inszenierungen von Wieland Wagner wurden spater unter anderem in der Metropolitan Opera New York der San Francisco Opera dem Sydney Opera House und in Osaka gezeigt Auszeichnungen Bearbeiten1959 Bayerischer Verdienstorden 1966 Pour le Merite fur Wissenschaft und Kunste Goldener Ehrenring der Stadt BayreuthEhrungen BearbeitenMit Stadtratsbeschluss vom 26 Oktober 1966 wurde die Fortsetzung der Richard Wagner Strasse ausserhalb des Stadtkern rings in Bayreuth bis zur Einmundung der Konigsallee in Wieland Wagner Strasse benannt 10 Die geplante Gedenkveranstaltung zu seinem 50 Todestag 11 zuletzt in Form eines Podiumsgesprachs im Haus Wahnfried 12 wurde auf Anweisung des stadtischen Kulturreferats abgesagt Dies sei auf Wunsch der Familie geschehen 13 Siehe auch BearbeitenRichard Wagner Familie Bayreuther Premierenbesetzungen des ParsifalLiteratur BearbeitenStephan Mosch Sven Friedrich Hg Es gibt nichts Ewiges Wieland Wagner Asthetik Zeitgeschichte Wirkung Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2019 ISBN 978 3 8260 6236 0 Brigitte Hamann Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth Piper Munchen Zurich 2002 ISBN 3 492 04300 3 Walter Panofsky Wieland Wagner Schunemann Bremen 1964 Walter Erich Schafer Wieland Wagner Personlichkeit und Leistung Wunderlich Leins Tubingen 1970 Neuauflage 1979 Viola Schmid Studien zu Wieland Wagners Inszenierungskonzeption und zu seiner Regiepraxis Dissertation Munchen 1973 Anja Silja Die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren Berlin 1999 ISBN 3 932529 29 4 Geoffrey Skelton Wieland Wagner The positive sceptic Gollancz London 1971 Berndt W Wessling Wieland Wagner der Enkel Tonger Musikverlag Koln 1997 ISBN 3 920950 28 3 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 Jorg Skriebeleits und Albrecht Balds Das Aussenlager Bayreuth des KZ Flossenburg Rabenstein Bayreuth 2003 ISBN 3 928683 30 6 Ingrid Kapsamer Wieland Wagner Wegbereiter und Weltwirkung Verlag Styria Graz 2010 ISBN 978 3 222 13300 8 Opas Oper In Der Spiegel Nr 35 1962 online uber Wieland Wagners Bayreuther Tristan Inszenierung Renate Schostack Hinter Wahnfrieds Mauern Gertrud Wagner Ein Leben 2 vera Aufl 1998 Hoffmann und Campe Verlag Hamburg ISBN 3 455 08535 0 Oliver Hilmes Cosimas Kinder Triumph und Tragodie der Wagner Dynastie Siedler Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 88680 899 1 Christoph Kammertons Wieland Wagner in Elisabeth Schmierer Hrsg Lexikon der Oper Band 2 Laaber Laaber 2002 ISBN 978 3 89007 524 2 S 776 777 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wieland Wagner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Interview mit Nike Wagner zum 50 Todestag ihres VatersEinzelnachweise Bearbeiten Renate Schostack Hinter Wahnfrieds Mauern Gertrud Wagner Ein Leben 2 vera Aufl 1998 Hoffmann und Campe Verlag Hamburg ISBN 3 455 08535 0 a b c Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 638 Anton Joachimsthaler Hitlers Liste 2004 S 169 Cosimas Kinder Triumph und Tragodie der Wagner Dynastie Siedler Munchen 2009 ISBN 978 3 88680 899 1 S 276 Zitat abgedruckt in Ernst Klees Kulturlexikon S 638 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 638 und Jorg Skriebeleits und Albrecht Balds Das Aussenlager Bayreuth des KZ Flossenburg Rabenstein Bayreuth 2003 ISBN 3 928683 30 6 Cosimas Kinder Triumph und Tragodie der Wagner Dynastie Siedler Munchen 2009 ISBN 978 3 88680 899 1 S 276 Cosimas Kinder Triumph und Tragodie der Wagner Dynastie Siedler Munchen 2009 ISBN 978 3 88680 899 1 S 276 Daniel Reupke Premiere von Beethovens Fidelio in der Inszenierung von Wieland Wagner In Digitales Stadtlexikon Stadtarchiv Stuttgart 19 November 2021 abgerufen am 25 November 2021 deutsch Franz Simon Meyer Stadtheimatpfleger der Stadt Bayreuth Bayreuth Strassennamen Bayreuth 2009 S 25 und 55 Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH Bayreuth aktuell August 2016 Memento vom 7 Oktober 2016 im Internet Archive S 13 Veranstaltungsankundigung Memento vom 31 August 2016 im Webarchiv archive today des Richard Wagner Museums Kein offentliches Gedenken Bayreuther Sonntagszeitung vom 2 Oktober 2016 S 1 Leiter der Bayreuther Festspiele Richard Wagner Cosima Wagner Siegfried Wagner Winifred Wagner Wieland Wagner und Wolfgang Wagner Wolfgang Wagner Eva Wagner Pasquier und Katharina Wagner Katharina Wagner seit September 2015 Normdaten Person GND 118770764 lobid OGND AKS LCCN nr93050854 VIAF 44426423 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner WielandALTERNATIVNAMEN Wagner Wieland Adolf Gottfried vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Opernregisseur und BuhnenbildnerGEBURTSDATUM 5 Januar 1917GEBURTSORT BayreuthSTERBEDATUM 17 Oktober 1966STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wieland Wagner amp oldid 230357463