www.wikidata.de-de.nina.az
Werner Berg 11 April 1904 Elberfeld 7 September 1981 in St Veit im Jauntal Karnten war ein deutsch osterreichischer Maler 1931 liess er sich auf einem entlegenen Bauernhof in Karnten nieder Auf seinem Rutarhof im Grenzgebiet zu Slowenien suchte Werner Berg eine Existenz nahe den Dingen Werner Berg gelang es die Alltagswirklichkeit seiner Umgebung zu eindringlichen Zeichen zu verdichten Bei allem formalen Anspruch sind die Bilder Werner Bergs zugleich Dokumente Sie geben Zeugnis von einem Menschenschlag an der Grenze zwischen deutschem und slawischem Sprachraum und sie halten eine sich nur zogernd und allmahlich aus alten agrarischen Bindungen losende Lebensform fest Werner Berg 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jahre des Beginnens auf dem Rutarhof 1 2 Kriegszeit in Skandinavien 1 3 Ruckkehr Konflikte und Zusammenbruch 1 4 Ausstellungen und stetes Schaffen 1 5 Verdusterung der letzten Lebensjahre 2 Zum Werk 3 Landschaft 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Werner Berg war das jungste von vier Kindern Sein Vater Josef Berg war von Beruf Techniker Die bestimmende Kraft des wohlhabenden elterlichen Hauses war die Mutter Mathilde Clara Berg geb an der Heiden Sie hatte bereits in den 1890er Jahren kurz nach ihrer Vermahlung in Eigeninitiative eine erfolgreiche Spielwarenhandlung gegrundet Bald konnte das Wohn und Geschaftshaus der Familie in Elberfeld in der Schwanenstrasse 52 54 in unmittelbarer Nachbarschaft zum Von der Heydt Museum zu einem ansehnlichen Haus mit zwei Geschafts und Wohnetagen umgebaut werden Werner Berg besuchte das Realgymnasium Elberfeld In seiner Freizeit hielt er sich gerne auf den Bauernhofen in der landlichen Umgebung Elberfelds auf Der Erste Weltkrieg erschutterte das geordnete Familienleben Werner Bergs Bruder Alfred fiel in einer der Marne Schlachten ebenso der Verlobte der Schwester Auch sein Bruder Walter wurde verwundet und galt monatelang als vermisst Gebrochen durch diese Verluste starb 1917 der Vater Werner Berg musste sich seinen ursprunglichen Traum Maler zu werden vorerst versagen Nach dem Abitur begann er 1922 eine Handelslehre in einem Industriebetrieb Wegen seiner Fremdsprachenkenntnisse sollte er die Leitung einer Auslandsfiliale in Sudamerika ubernehmen 1923 begann Werner Berg jedoch ein Studium der Handelswissenschaften und ging 1924 nach Wien wo er bei Othmar Spann Volkswirtschaft und Gesellschaftslehre inskribierte Nachdem er 1927 mit Auszeichnung promoviert worden war wurde ihm eine Assistentenstelle an der Universitat angeboten Doch er konnte nun den seit der Kindheit gehegten Wunsch Maler zu werden verwirklichen Bereits 1924 hatte Werner Berg auf der Universitat seine Studienkollegin und Gefahrtin Amalie Mauki Kuster kennengelernt Mauki im selben Jahr wie Werner Berg promoviert unterstutzte die Ideen des Gefahrten ruckhaltlos Gemeinsam beschloss das junge Paar sich spater als Bauern auf dem Land anzusiedeln Im Herbst 1927 wurde Werner Berg an der Wiener Akademie Schuler von Karl Sterrer Doch er war von der sturen Strenge Karl Sterrers bald abgestossen Er wechselte 1929 als Meisterschuler zu Karl Caspar an die Munchner Akademie Viele Reisen pragten die Studienzeit Werner Bergs Im Oktober 1928 wurde in Salzburg Werner Bergs erste Tochter Ursula geboren Jahre des Beginnens auf dem Rutarhof Bearbeiten nbsp Rutarhof 2015 nbsp Von Werner Berg gestalteter Bildstock an der Einfahrt zum RutarhofIn den Sommermonaten 1929 fuhr Werner Berg erstmals nach Karnten 1930 heiratete er Mauki Kuster in Munchen doch die junge Familie hielt sich bereits den Grossteil des Jahres in Karnten auf Ein Bauernhof wurde zum Kauf gesucht und erworben Der Rutarhof war mit 22 Hektar eine kleine Landwirtschaft auf kargen Konglomerat und Schotterterrassen hoch uber dem Tal in der Gemeinde Gallizien gelegen Das mit Holzschindeln gedeckte Haus war bis in die 1960er Jahre ohne elektrischen Strom und Fliesswasser die landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen unterschieden sich kaum von denen der zuruckliegenden Jahrhunderte Doch Werner Berg suchte ein Leben voll unmittelbarer Anschauung das in sich Sinn haben sollte Er wollte das Leben eines Bauern leben trotz all der damit verbundenen zeitlichen Beschrankungen fur seine Malerei Die Ertrage der Landwirtschaft sollten ihn auch unabhangig von allen Zwangen des Kunstbetriebes machen Im Marz 1931 zog Werner Berg mit seiner Familie und seinem Freund Kurt Sachsse auf den Rutarhof ein Uber einem alten Schafstall baute er sich ein Atelier mit grossem nordseitigen Fenster Die zweite Tochter Klara wurde geboren Bei seiner Ansiedlung auf dem Rutarhof brach Werner Berg auch radikal mit allem an den Akademien bisher Erlernten Unter dem Einfluss Emil Noldes mit dem er in Briefkontakt trat suchte er eine flachige bewusst primitive Malweise Ausgangspunkt seiner Bilder waren nun kleinformatige Skizzen unterwegs bei den vielen Gelegenheiten wo die Bauern zusammentrafen entstanden in denen bereits die wesentliche Bildidee formuliert war Im Janner 1932 fuhr Werner Berg auf Einladung Emil Noldes nach Berlin Emil und Ada Nolde nahmen ihn gastlich auf und machten ihn auch mit dem Maler Werner Scholz bekannt Zu Pfingsten 1933 besuchten Ursel und Werner Scholz den Rutarhof Auch 1933 suchte Werner Berg Emil Nolde in Berlin auf Dieser begegnete Werner Berg mit Wertschatzung und war gleichzeitig bedacht den jungen Kunstler nicht zu sehr zu beeinflussen Im Janner 1934 zeigte auf Vermittlung Emil Noldes die renommierte Galerie Von der Heyde am Schoneberger Ufer in Berlin eine Einzelausstellung Werner Bergs die in der Folge von mehreren deutschen Kunsthausern ubernommen wurde In einem Zustand starker Nervenanspannung brach Werner Berg jedoch die Beziehung zu seinem vaterlichen Freund Emil Nolde ab Was ihn dazu veranlasst hatte ist bis heute unklar Auch die Freundschaft zu Ursel und Werner Scholz zerbrach Auf dem Rutarhof wurde Werner Bergs Sohn Veit geboren Im Herbst 1934 trat Werner Berg in Briefkontakt mit Herbert Boeckl Die kargen Ertrage des Hofes hatten die Familie in arge wirtschaftliche Bedrangnis gebracht Die ursprungliche Idee das Projekt Rutarhof auch durch Bildverkaufe zu finanzieren wurde aufgrund der immer starker eingeschrankten Verkaufsmoglichkeiten in Deutschland unmoglich Eine polizeiliche Sperre der Einzelausstellung Werner Bergs im Kolner Kunstverein als nicht dem gesunden Volksempfinden entsprechend sollte erster Hinweis auf die spatere Beurteilung als entarteter Kunstler sein Im selben Jahr 1935 erhielt Werner Berg jedoch noch den begehrten Nurnberger Albrecht Durer Preis Herbert Boeckl versuchte eine Beteiligung Werner Bergs auf der Brusseler Weltausstellung durchzusetzen Den Sommer 1935 verbrachte Herbert Boeckl in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rutarhof in Unterkrain Dort wurde Boeckls Tochter Eleonore geboren auch Werner Bergs Tochter Hildegard kam auf dem Rutarhof zur Welt Anfang Herbst bevor Boeckl als Akademieprofessor nach Wien ging entzweiten sich jedoch die beiden Kunstler Wiederum bleibt unklar was zum Bruch der zuvor emphatisch von beiden bekraftigten Freundschaft gefuhrt hatte Werner Berg sah sich nun zunehmend isoliert die letzten Moglichkeiten in grosserem Rahmen mit seiner Kunst aufzutreten wurden 1936 zunichte Werner Berg wurde aus der Reichskammer der bildenden Kunste ausgeschlossen was die Untersagung der Berufsausubung mit Mal und Ausstellungsverbot in Deutschland bedeutete 1937 wurden in der Nazi Aktion Entartete Kunst nachweislich aus der Stadtischen Bildergalerie Wuppertal Elberfeld sein Olgemalde Nachtliche Scheune 75 95 cm 1931 und das Aquarell Geburtstag 1932 und aus der Stadtischen Galerie Nurnberg das Tafelbild Der Rutarhof im Winter 1931 beschlagnahmt und vernichtet 1 Um die Wiederaufnahme in die Reichskunstkammer zu ermoglichen und gegen fortgesetzte Anfeindungen geschutzt zu sein trat Werner Berg 1936 der Auslandsorganisation der NSDAP bei Anfang 1936 hatte der Freund Kurt Sachsse nach zunehmenden Spannungen den Rutarhof verlassen Haltlos verbrachte er mehrere Monate in Deutschland bevor er sich in Freiburg im Breisgau am Todestag Heinrich von Kleists erschoss Schwere Schatten hatten sich nun auf das so enthusiastisch begonnene Projekt auf dem Rutarhof gelegt Mauki Berg sah sich zeitweise ausserstande mit all den Beschwerden des Wirtschaftens und der Aufziehung von vier Kindern zurechtzukommen Sie die auch ein Studium abgeschlossen hatte war eingespannt wie eine Magd in die Fahrnisse des bauerlichen Alltags Auch kunstlerisch war Werner Berg verunsichert Das Programm eines betonten Primitivismus hatte er schon 1935 zur Zeit des Aufenthaltes Herbert Boeckls verlassen ab 1936 wendete er sich einer zunehmend naturnaheren Darstellungsweise zu Der Themenkreis seiner Bilder war nun immer mehr die Familie der Hof und dessen unmittelbare Umgebung Anstelle der ursprunglichen Faszination einer primitiven exotischen Archaik suchte Werner Berg nun eine eher nuchterne sachliche Darstellung des Landlebens 1937 reiste Werner Berg zur Weltausstellung nach Paris 1939 wurde die Wanderausstellung Entartete Kunst auch im vom Deutschen Reich annektierten Wien gezeigt Werner Berg war mit dem Bild Nachtliche Scheune diffamierend vertreten Kriegszeit in Skandinavien Bearbeiten Nach Ausbruch des Krieges absolvierte Werner Berg eine Ausbildung zum Rot Kreuz Sanitater in Klagenfurt um den Waffendienst im Falle einer moglichen Einberufung vermeiden zu konnen Am 3 Mai 1940 wurde Annette das jungste von den funf Kindern geboren Im Marz 1941 wurde Werner Berg als Heeressanitater einberufen Ende April 1941 jedoch als Kriegsmaler nach Norwegen abkommandiert Verantwortlich dafur war der von Werner Bergs Bildern beeindruckte Oberstleutnant im Generalstab Walter Schmidt Schmidt gehorte dem XXXVI Gebirgskorps an welches 1941 in Norwegen aufgestellt wurde und befehligte von 1943 bis 1945 dessen Generalstab Er war Werner Berg aufgrund seiner einflussreichen Stellung in den folgenden Kriegsjahren standiger Protektor Auf seine Veranlassung wurde Werner Berg ein unter den gegebenen Umstanden doch erstaunlicher Freiraum zugestanden So konnte er sich auf die gestellte Aufgabe der Landschaftsdokumentation beschranken und jede Propagandamalerei vermeiden Werner Berg erkannte nach seiner Ankunft an der Front welch ungeheure Schuld die deutschen Verbande auf sich luden Er zeichnete die Gefallenen und Verwundeten und fertigte einfuhlsame Portrats der russischen Kriegsgefangenen etwa eines mongolischen Arztes Die junge Kunstjournalistin Trude Polley setzte sich seit 1941 fur Werner Berg in Karnten ein Auch eine Teilnahme an der grossen Prasentation der Karntner Kunstler in Salzburg war vorgesehen letztlich fand Werner Bergs darstellerische Konzentration auf die slowenischsprachigen Windischen das Missfallen von Helmut Bradaczek dem fur die Ausstellungskonzeption verantwortlichen Leiter der Karntner Landesgalerie Werner Berg war wiederum zu keinen Konzessionen in der Motivwahl bereit Auch 1943 als Werner Bergs Forderer Erwin Bauer und Wilhelm Rudiger seine Bilder vom Rutarhof in einer Ausstellung junger deutscher Kunst im Goethe Museum in Weimar zeigen wollten verhinderte dies der Einspruch einer aus Berlin eigens angeforderten Sittenkommission Unter dem Schutz der Wehrmacht konnte Werner Berg jedoch 1943 eine Ausstellung seiner Bilder von der Eismeerfront und aus Nordkarrelien im Klagenfurter Kunstverein eroffnen Ein Bombenangriff auf Elberfeld zerstorte Werner Bergs Elternhaus seine Schwester Clara starb dabei Seine Mutter war zufallig auf dem Rutarhof und verblieb fortan in Karnten Anfang 1944 zeigte die Galerie Welz in Wien Werner Bergs Landschaften aus Norwegen und Finnland Die Pressebesprechungen hoben das Fehlen militarischer Motive und die sachlich ernste Konzentration auf eine kalte weite unberuhrte Landschaft hervor deren tiefer Frieden im Gegensatz zu den Kriegsgraueln gesehen wurde Im April 1945 besuchte Werner Berg noch betroffen vom Tod Edvard Munchs dessen Schwester Inger in Ekely Den Krieg beendete Werner Berg als Obergefreiter Er kam in ein Internierungslager nach Hamar und konnte erst im Spatherbst 1945 auf den Rutarhof zuruckkehren Die im Krieg entstandenen Arbeiten musste er bei einem befreundeten norwegischen Offizier Ivar Wormdal zurucklassen der sie ihm spater zurucksandte und Werner Berg auch in den entbehrungsreichen Jahren nach dem Krieg als Malmaterial in Osterreich kaum erhaltlich war mit Farbenlieferungen unterstutzte Ruckkehr Konflikte und Zusammenbruch Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr auf den Rutarhof wurde Werner Berg bei seinen Bemuhungen die osterreichische Staatsburgerschaft zu erlangen vom Kulturreferenten Johannes Lindner und dessen Mitarbeiter dem Dichter Michael Guttenbrunner sehr unterstutzt 1946 trat Werner Berg dem Karntner Kunstverein bei Briefe verbanden ihn mit Anton Kolig den er 1947 in Notsch aufsuchte Im Janner 1947 erhielt Werner Berg mit seiner Familie die osterreichische Staatsburgerschaft Durch seine fruhere Mitgliedschaft in der NS Partei musste er sich einer Entregistrierung nach dem Verbotsgesetz unterziehen welche ihm jedoch eine einwandfreie und ausgesprochen antifaschistische politische Einstellung bescheinigte Die Tatsache als einziger der Karntner Maler in der Ausstellung Entartete Kunst vertreten gewesen zu sein sowie seine auch zu Zeiten des NS Regimes nicht geanderte kunstlerische Zuwendung zur slowenischen Volksgruppe wurden dabei besonders hervorgehoben Werner Berg trat dem Art Club in Wien bei Im Februar 1948 beendete Werner Berg die Freundschaft mit dem jungen Dichter Michael Guttenbrunner dem er zuvor sehr zugetan war und verwies ihn vom Hof Gemeinsam mit Heimo Kuchling besuchte er die Biennale in Venedig Werner Bergs Mutter starb 1949 auf dem Rutarhof Im Janner 1949 stellte Werner Berg in der Galerie Welz Wurthle in Wien aus Viktor Matejka Kulturstadtrat von Wien unterstutzte Werner Berg durch Bildankaufe und zeigte diese auch Oskar Kokoschka welcher sich sehr zustimmend zu den Bildern ausserte Junge Maler wie Maria Lassnig Arnulf Rainer Herbert Breiter und der Grafiker Paul Flora suchten den Rutarhof auf 1950 war Werner Berg auf der Biennale in Venedig vertreten In Wien wurde seine Rezeption durch die offene Feindschaft Herbert Boeckls zunehmend behindert Bei einer Tagung zeitgenossischer Autoren und Komponisten in St Veit traf Werner Berg die Dichterin Christine Lavant und war von ihren Gedichten und ihrer Erscheinung sehr beeindruckt Eine schicksalhafte Liebe verband bald die beiden Kunstler Werner Berg lud Christine Lavant auf den Rutarhof ein Seiner Frau Mauki erklarte er offen die kunstlerisch geistige Notwendigkeit seiner Hinwendung zur Dichterin 1951 entstanden auf dem Rutarhof die Bildnisse Christine Lavants Bergs Tochter Ursula heiratete Heimo Kuchling Wie auch bei den spateren Heiraten der Kinder war die Loslosung vom Hof mit grossen Spannungen und Konflikten verbunden Zu Werner Bergs funfzigstem Geburtstag zeigte das Klagenfurter Kunstlerhaus eine Werkschau Viele Karntner wurden bei dieser Gelegenheit auf ihn aufmerksam darunter kunftige Sammler die ihn spater durch ihre Ankaufe unabhangig machen sollten Auch in Wien war eine Ausstellung geplant welche durch offene Einwande Herbert Boeckls der in Kunstkreisen grossen Einfluss besass nicht zustande kam Die Beziehung Werner Bergs zu Christine Lavant scheiterte Im Janner 1955 versuchte Werner Berg seinem Leben durch Einnahme einer starken Uberdosis von Schlafmitteln ein Ende zu setzen Er konnte unter dramatischen Umstanden gerettet werden Auf der Intensivstation zog er sich eine Lungenentzundung zu und bekam anschliessend eine Hepatitis die ihn fur Monate ans Spital fesselte Er konnte diese Krise uberstehen und verarbeitete sie in der Serie der Krankenhausbilder Offizielle und private Ankaufe erleichterten bald auch die grossen wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf dem Hof Die Sammler seiner Bilder die zu seinen treuesten Freunden zahlten gaben ihm in den folgenden Jahren die Gewissheit dass ihn das Land aufgenommen hatte Ausstellungen und stetes Schaffen Bearbeiten nbsp Werner Berg 1964 nbsp Garten des Werner Berg Museums mit Hemma Stele von BergNach der Krise des vergangenen Jahres fuhlte sich Werner Berg innerlich befreit und fand bald neue Kraft fur seine Kunst der er nun mehr als jemals zuvor seine ganze Zeit und Energie widmete Im November 1956 zeigte die Osterreichische Galerie im Belvedere Werner Berg in einer Einzelausstellung 1957 folgten Ausstellungen Werner Bergs im Osterreichischen Kulturinstitut in Paris und der Modernen Galerie in Laibach 1958 wurde Werner Bergs bisher intensivstes Schaffensjahr es entstanden uber 60 Olbilder War Werner Berg in fruheren Jahren durch die selbstgewahlte Arbeit als Bauer oft wochenlang nicht zum Malen gekommen so wurde er nun in der Landwirtschaft weitgehend von seinem Sohn Veit und der jungsten Tochter Annette entlastet Die Vorbereitung einer in der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus in Munchen 1961 gezeigten Ausstellung unterbrach noch einmal eine weitgehend unbehinderte Periode stetigen Schaffens Danach entsagte Werner Berg fur Jahre dem Ausstellungsbetrieb der seiner Kunst auch nicht gerade wohlgesinnt war Samtliche an ihn herangetragenen Projekte lehnte er konsequent ab Der Gesundheitszustand von Mauki Berg verschlechterte sich zusehends und im November 1964 erlitt sie einen Herzinfarkt Der Rutarhof dessen offizielle Besitzerin Mauki Berg war wurde an Sohn Veit ubergeben Auch die Heirat von Sohn Veit und Tochter Annette bedeutete fur Werner Berg eine einschneidende Veranderung In der UNESCO Ausstellung Friede Humanitat und Freundschaft unter den Nationen in Slovenj Gradec war Werner Berg prominent vertreten und wurde zusammen mit Henry Moore und Ossip Zadkine zum Ehrenburger ernannt Auf Anregung des Bleiburger Lebzelters Gottfried Stockl adaptierte die Stadtgemeinde Bleiburg 1968 mit Fordermitteln des Landes Karnten ein freistehendes Haus am Hauptplatz fur eine standige Werner Berg Prasentation Aus Ablehnung alles Musealen wahlte der Kunstler den Namen Werner Berg Galerie fur diese Einrichtung und stellte dafur eine reprasentative Auswahl aus seinem Lebenswerk zusammen 1969 ernannte die Stadt Bleiburg Werner Berg zum Ehrenburger Er wollte jedoch aufgrund der Beeintrachtigung seiner Zeit und Schaffensreserven das Bleiburger Projekt wieder aufgeben Die schwere Krankheit seiner Frau lag wie ein Schatten auf Werner Bergs kunstlerischer Produktion der spaten sechziger Jahre Die starken Farben wurden zuruckgenommen an ihre Stelle trat zunehmend eine gedampfte gebrochene Farbigkeit Auch die ursprungliche Vielfalt und Bildkraft des vorindustriellen bauerlichen Lebens war immer seltener anzufinden die Technisierung und Industrialisierung der Landwirtschaft veranderte auch Werner Bergs unmittelbares Umfeld Mit der jungen Familie des Sohnes auf dem Hof ergaben sich Konflikte und Spannungen Werner Berg konnte niemand Fremden im innersten Bereich des Hofes der gleichzeitig seine Welt war akzeptieren Verdusterung der letzten Lebensjahre Bearbeiten Als Mauki Berg am 9 April 1970 starb hatte sich fur Werner Berg das was einst unser Rutarhof Leben war endgultig verandert Fur ein Jahr fuhlte er sich unfahig zur kunstlerischen Arbeit 1971 zeigte die Moderne Galerie der Stadt Slovenj Gradec die bisher umfangreichste Retrospektive Werner Bergs Er wurde zum Ehrenburger seiner Heimatgemeinde Gallizien ernannt Angeregt durch Tochter Ursula begann Werner Berg im Sommer wieder zu malen Die Werner Berg Galerie der Stadt Bleiburg wurde 1972 nach grosszugiger Umgestaltung des Hauses mit einer neuen Hangung als bleibende Einrichtung wiedereroffnet 1973 erhielt Werner Berg den Kulturpreis des Landes Karnten Kristian Sotriffer veroffentlichte ein Werkverzeichnis der Holzschnitte Es erschien ein umfassender Katalog zur standigen Sammlung der Werner Berg Galerie eingeleitet von Trude Polley Dies wurden die letzten Bucher deren Produktion Werner Berg zustimmte Immer wieder erteilte er in den folgenden Jahren den an ihn herangetragenen Wunschen um Publikationen oder Ausstellungen eine Absage um sich ganz auf sein Werk konzentrieren zu konnen Seine letzten Lebensjahre waren von grosser kunstlerischer Produktivitat gekennzeichnet Werner Bergs Lebenssituation auf dem Rutarhof verdusterte sich zunehmend Standig intensiv mit Literatur und Geistesleben seiner Zeit beschaftigt widmete er sich nun neuerlich besonders eingehend dem Werk Jean Amerys und der Thematik des Holocaust Konflikte mit der jungen Familie auf dem Rutarhof belasteten ihn Er wohnte in seinen letzten Lebensjahren allein in einem kleinen Ausziehhauschen neben seinem Atelier 1979 drehte der Regisseur Wolfgang Lesowsky unter dem Titel Das Ungeheure begreift nie der Sichre einen umfassenden Dokumentarfilm uber Werner Berg 1980 81 entstanden in einer nochmaligen ungeheuren Schaffensanstrengung uber 100 neue Holzschnitte Im Sommer 1981 erhielt Werner Berg das Osterreichische Ehrenzeichen fur Wissenschaft und Kunst Seinen engsten Freunden sandte er Letzte Grusse Am 7 September wurde Werner Berg tot in seinem Atelier auf dem Rutarhof aufgefunden Er wurde seinem Wunsch gemass anonym auf dem Friedhof der Namenlosen in Salzburg bestattet In seinem Testament hatte er den Bilderbestand der Werner Berg Galerie in Bleiburg als Stiftung der Offentlichkeit vermacht Zum Werk BearbeitenWerner Berg war fasziniert archaische Lebenszusammenhange in Unterkarnten als tagliche Wirklichkeit vorzufinden Der Begriff der Wirklichkeit selbst hatte fur ihn eine weit uber das logisch erfassende Verstandnis hinausreichende mythische Dimension Er hatte fruh erkannt dass das Mysterium des Daseins rational nicht zu durchdringen sei Die erlebte Wirklichkeit sollte ihm nun dazu verhelfen es im Bild zu erfassen Was gibt es Geheimnisvolleres als die Klarheit Dieser Satz Paul Valerys wurde sein Wahlspruch er umfasst die ganze Spannweite seiner Kunst In seinen Bildern fand er zum Mythos als bildhafter sich der sprachlichen Erklarung verschliessender Weltdeutung Alle Lebensgegebenheiten gewannen fur ihn Dingcharakter und wurden zum Gegenstand den er eindringlich beschwor Motive der bauerlichen Themenwelt kennzeichnen Werner Bergs unverwechselbare Arbeiten Da er sich selbst permanent einer fordernden und zuweilen bedrohlichen Umgebung ursprunglicher Lebensgegebenheiten aussetzte konnte er auch den einfachsten Begebenheiten seiner kleinen landlichen Welt mythische Dimension abgewinnen Fur den durch seinen Bauernalltag permanent im Vorlande des Naturreichs exponierten Werner Berg erhielten die Dinge wortwortlich unheimliche Bedeutung Ob im Zueinander seiner Figuren und deren untrennbarem Eingewobensein in die Landschaft in Haltung und Blick seiner Protagonisten im Gluhen seiner Blumenbilder oder der Schwingung seiner Nachtlandschaften immer wieder scheinen in seiner Bildverwandlung selbst die einfachsten Motive ihre geheime Tiefe zu offenbaren Dabei sind seine Bilder keineswegs literarisch vielmehr vermitteln seine zu grosster Einfachheit verdichteten Bildsignale sprachlich kaum zu erfassende Dimensionen Der Bleiburger Galerieleiter Gottfried Stockl beschrieb treffend wie sich die Bilder Werner Bergs dabei einer Interpretation entzogen Einerseits erscheinen sie von einer Klarheit die jedes Wort erubrigt Andererseits wieder sind sie voll Geheimnis hinter das das Wort nicht zu dringen vermag Landschaft BearbeitenEs gibt kaum eine Landschaft die eine so tiefschurfende Dokumentation und Interpretation erfahren hat wie das Karntner Unterland durch Werner Berg und es gibt kaum einen Maler der sich so ausschliesslich auf eine Landschaft konzentriert hat wie Werner Berg auf das Karntner Unterland Im Sudosten Karntens nur wenige Kilometer von der Grenze zu Slowenien entfernt liegt am Fusse der Petzen die malerische alte Stadt Bleiburg Auf der Fahrt schon bezaubert der Reiz einer Landschaft von herber Schonheit In den geduckten Bauerndorfern mit der Kette der Karawanken im Hintergrund den Menschen unterwegs den Feldern und Hofen wird man unmittelbar mit Motiven des Malers und Holzschneiders Werner Berg konfrontiert Das Museum des 1981 verstorbenen Werner Berg ist zu einem Anziehungspunkt fur Kunstliebhaber aus ganz Europa geworden Die Bilder Werner Bergs dessen kunstlerischer Ausgangspunkt der deutsche Expressionismus war gewahren tiefe Einblicke in die Seele der Unterkarntner Landschaft und der dort lebenden Menschen Literatur BearbeitenHeimo Kuchling Werner Berg Holzschnitte Wien 1964 Spelca Copic Werner Berg Ausstellungskatalog Slovenj Gradec 1971 Trude Polley Werner Berg Galerie der Stadt Bleiburg Klagenfurt 1973 Kristian Sotriffer Werner Berg Die Holzschnitte Mit einem vollstandigen Werkkatalog 1929 1972 Wien 1973 Heimo Kuchling Werner Berg Spate Holzschnitte Kirchdorf 1982 Peter Baum Werner Berg Die Skizzen Klagenfurt 1991 Harald Scheicher Hrsg Werner Berg Gemalde Mit einem vollstandigen Werkkatalog der Gemalde Klagenfurt 1994 Wieland Schmied Werner Berg Salzburg 1996 Werner Berg Galerie der Stadt Bleiburg Hrsg Werner Berg Bleiburg 1997 Arnulf Rohsmann Werner Berg Ein Beginn 1927 1935 Volkermarkt 1998 Wieland Schmied Fremde Landschaft Werner Berg 1942 1945 Volkermarkt 1999 Barbara Biller Werner Berg Holzschnitte I und II Klagenfurt 2001 Franz Smola Hrsg Werner Berg zum 100 Geburtstag Wien 2004 Heimo Kuchling Werner Berg Volkermarkt 2005 Harald Scheicher Hrsg Werner Berg Seine Kunst sein Leben Klagenfurt 1984 Harald Scheicher Hrsg Emil Nolde und Werner Berg Munchen 2006 Harald Scheicher Hrsg Werner Scholz und Werner Berg Bozen Schwaz Klagenfurt 2008 Harald Scheicher Hrsg Von der Galerie zum Museum 40 Jahre Werner Berg in Bleiburg Bleiburg 2008 Harald Scheicher Wege durchs Land Werner Berg und die Volkskunst Hirmer Verlag Munchen 2015 ISBN 978 3 7774 2547 4 Rainer Zimmermann Expressiver Realismus Malerei der verschollenen Generation Munchen 1994 S 351 Harald Scheicher Werner Berg Rutarhof Hirmer Verlag Munchen 2023 ISBN 978 3 7774 4204 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Werner Berg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werner Berg Museum Bleiburg Pliberk Digitale Werkschau Werner Berg Werner Berg in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Einzelnachweise Bearbeiten Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU BerlinNormdaten Person GND 118655906 lobid OGND AKS LCCN n84225500 VIAF 77109495 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berg WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM 11 April 1904GEBURTSORT ElberfeldSTERBEDATUM 7 September 1981STERBEORT St Veit im Jauntal Karnten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Berg amp oldid 237446004