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Waldeck Limpurg war eine Standesherrschaft in Wurttemberg im Besitz der graflichen Nebenlinie Waldeck Bergheim des furstlichen Hauses Waldeck Pyrmont Sie basierte auf der ehemaligen Herrschaft Limpurg Gaildorf Solms Assenheim und bestand von 1816 bis 1888 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Limpurger Erbstreit und sein Ausgang 3 Erwerb durch Waldeck Bergheim 4 Standesherrschaft Limpurg Gaildorf Solms Assenheim bzw Waldeck Limpurg 4 1 Mediatisierung 4 2 Georg Friedrich Karl 4 3 Nachfolger 4 4 Ende 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIm Jahre 1725 heiratete Graf Josias I von Waldeck Bergheim 1696 1763 Dorothea Sophie Wilhelmine zu Solms Rodelheim und Assenheim 1698 1774 eine Grossnichte des Schenken Vollrat von Limpurg Speckfeld 1641 1713 aus der Sontheimer Linie der Schenken von Limpurg der am 19 August 1713 ohne mannliche Nachkommen gestorben war 1 Damit erwarb das Haus Waldeck Bergheim einen anteiligen Anspruch an den Besitzungen der Herrschaft Limpurg Gaildorf Dieser Anspruch konnte jedoch erst nach dem Ende des langwierigen Limpurger Erbstreits verwirklicht werden in dem die Ehemanner und anderen mannlichen Verwandten der insgesamt zehn Tochter der beiden letzten Schenken sowie der Konig von Preussen bezuglich seines seit 1693 bestehenden Anspruchs auf die Limpurger Reichslehen bis 1774 75 um deren aus Allodialbesitz und Reichslehen bestehende Hinterlassenschaft stritten Der Limpurger Erbstreit und sein Ausgang Bearbeiten nbsp Oberamt Gaildorf Gebietsstand 1813 mit den fruheren HerrschaftsgrenzenLegende nbsp Schloss Gaildorf nbsp Schloss ObersontheimVollrat Schenk von Limpurg Speckfeld war vermahlt mit Sophie Eleanore von Limpurg Gaildorf 1655 1722 der Schwester des Schenken Wilhelm Heinrich von Limpurg Gaildorf 1652 1690 und machte nach seines Schwagers Tod dessen Tochtern ihr Erbe streitig Aus diesem Erbstreit wurde bald ein grosserer Konflikt um die Abgrenzung des limpurgischen Allods von den Reichslehen auf die Preussen seit 1693 die Anwartschaft besass Ein 1707 zwischen Vollrat und den beiden uberlebenden Gaildorfer Erbtochtern geschlossener Vergleich ruckwirkend auf 1690 teilte die Stadt Gaildorf und die Herrschaft Limpurg Gaildorf in zwei Halften Die gaildorf schen Erbtochter halbierten ihre Halfte abermals und damit entstanden zwei Herrschaften fur die ihre jeweiligen Ehegatten namengebend wurden Limpurg Gaildorf Solms Assenheim und Limpurg Gaildorf Wurmbrand Nachdem 1713 mit Vollrat auch die Speckfelder Linie im Mannesstamm erloschen war eskalierte der Konflikt um die Reichslehen zunachst in einer vorubergehenden preussischen Okkupation der limpurgischen Herrschaften Der Rechtsstreit dauerte mehr als ein halbes Jahrhundert Erst 1746 nachdem Friedrich II von Preussen 1742 seine Anspruche an das Furstentum Ansbach als Reichsaftermannslehen ubertragen hatte kam es zu einem ersten Vergleich zwischen Ansbach und den limpurgischen Allodialerben und 1774 75 zu einem endgultigen Abschluss des Streits unter den Nachkommen der insgesamt sieben erbberechtigten Tochter der 1690 und 1713 verstorbenen beiden letzten Schenken Dabei wurde der Allodialbesitz der Limpurger in eine Reihe kleinerer Herrschaften und Teil und Splitterbesitzungen geteilt so hatten z B die Grafen der Linien Ysenburg Budingen Meerholz und Ysenburg Budingen Wachtersbach Anteile an Limpurg Gaildorf 2 Ab 1780 begannen die Herzoge von Wurttemberg einige dieser Teile durch Kauf zu erwerben Im Jahre 1800 bestanden daher sieben aus der Grafschaft Limpurg hervorgegangene Herrschaften zumeist mit verstreutem Grundbesitz und verschiedentlich geordneten gemeinschaftlichen Besitzverhaltnissen 3 Limpurg Gaildorf Solms Assenheim zu drei Vierteln in Besitz von Waldeck Bergheim und zu einem Viertel wurttembergisch mit Schwerpunkten in und um Oberrot Fichtenberg und Altersberg sowie einem Viertel der Stadt Gaildorf Limpurg Gaildorf Wurmbrand jeweils zur Halfte gehorig zu Wurttemberg und Leiningen Dagsburg Hardenburg und konzentriert in und um Eutendorf Unterrot Gschwend und Vordersteinenberg mit ebenfalls einem Viertel der Stadt Gaildorf Limpurg Sontheim Gaildorf im Besitz des Grafen von Puckler und Limpurg mit halb Gaildorf Engelhofen Seifertshofen und weiterem Besitz um Ruppertshofen und Frickenhofen Limpurg Sontheim Groningen im Besitz des Hauses Hohenlohe Bartenstein mit Eschach Holzhausen teilweise Ober und Untergroningen Schonbronn und Wengen Limpurg Sontheim Michelbach im Besitz der Grafen von Lowenstein Wertheim Virneburg mit Michelbach Gschlachtenbretzingen und Rauhenbretzingen sowie Oberfischach Limpurg Sontheim Obersontheim zur Halfte den Grafen von Lowenstein Wertheim Virneburg zu einem Drittel Wurttemberg und zu einem Sechstel den Grafen von Puckler und Limpurg gehorend mit Obersontheim Mittel und Unterfischach Limpurg Sontheim Schmiedelfeld seit 1781 wurttembergisch mit Schloss Schmiedelfeld Sulzbach Laufen und Geifertshofen Erwerb durch Waldeck Bergheim BearbeitenDrei Viertel des Solms Assenheimer Teils kamen auf gewundenen Wegen an Waldeck Bergheim Die Anspruche auf diesen Besitz waren 1757 nach dem Tod der Wilhelmina Christina von Solms Assenheim geb von Limpurg Gaildorf 1679 1757 an ihre Kinder gegangen Wilhelm Carl Ludwig von Solms Rodelheim Dorothea Sophia Wilhelmina von Waldeck Bergheim die Gemahlin des Grafen Josias I Eleonora Friderika Juliana auch Eleonore Elisabeth Friederike Juliane 23 September 1703 1 Juni 1762 von Ysenburg Budingen Meerholz und Sophia Christiana Louisa von Lowenstein Wertheim Virneburg 1762 starb Eleonora und ihre Rechte an der Herrschaft Limpurg kamen an ihre Kinder Johann Friedrich Wilhelm von Ysenburg Budingen Meerholz und Christina Louise Charlotte von Waldeck die Frau des Grafen Josias II von Waldeck Bergheim 4 Mit dem Abschluss des Limpurger Erbstreits 1774 75 wurden diese Rechte endgultig bestatigt Nach dem Tod des Grafen Josias II im Jahre 1788 folgte ihm sein Sohn Josias III 1774 1829 als Graf im Paragium Waldeck Bergheim Seine jungeren Kinder Karl 1778 1849 Karoline 1782 1820 und Georg Friedrich Karl wurden gemeinschaftliche Inhaber der Waldeck Bergheimer Anteile von Limpurg Gaildorf zunachst unter der Vormundschaftsregierung ihrer Mutter Christina Louisa Standesherrschaft Limpurg Gaildorf Solms Assenheim bzw Waldeck Limpurg BearbeitenMediatisierung Bearbeiten Im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 wurde Limpurg Gaildorf Solms Assenheim das sich zu diesem Zeitpunkt zu drei Vierteln im Besitz von drei Mitgliedern des Hauses Waldeck Bergheim befand mediatisiert und durch die Rheinbundakte von 1806 als Standesherrschaft unter die Souveranitat des Konigreichs Wurttemberg gestellt Georg Friedrich Karl Bearbeiten Georg Friedrich Karl 31 Mai 1785 18 Juni 1826 der jungste der drei gemeinschaftlichen Waldecker Inhaber der Herrschaft Limpurg Gaildorf heiratete am 17 Juni 1809 Amalie Wirths 7 September 1785 29 September 1852 Tochter des Furstlich Waldeck schen Bergamtmanns Johann Reinhard Wirths aus Bergheim Nach dieser unstandesgemassen Heirat musste er auf seine Rechte im Furstentum Waldeck verzichten und zog als Privatier nach Heidelberg 1811 trat er in den Dienst Konig Friedrichs von Wurttemberg der ihn zum Geheimen Rat und Landvogt von Heilbronn und 1812 von Stuttgart ernannte 1816 erwarb er die Anteile seiner Geschwister Karl und Karoline und wurde damit alleiniger Besitzer der ursprunglich Solms Assenheim schen Anteile an der Herrschaft Limpurg Gaildorf seitdem nannte er sich Graf von Waldeck Pyrmont und Limpurg Gaildorf Ein Viertel der Herrschaft blieb weiterhin im Besitz des am 1 Januar 1806 geschaffenen Konigreichs Wurttemberg Ein kleinerer Teil blieb noch bis 1861 im Besitz des Hauses Ysenburg Budingen Meerholz und Limpurg Gaildorf Solms Assenheim war somit staatsrechtlich eine Standesherrschaftliche Gemeinschaft mit einer entsprechend geteilten Virilstimme im Bundestag des Deutschen Bundes Meinungsverschiedenheiten in den Jahren 1815 bis 1817 mit Konig Friedrich und dessen Nachfolger Wilhelm I wahrend des wurttembergischen Verfassungskampfes und Georgs entschiedenes Eintreten fur die Rechte der mediatisierten Adelsherren fuhrten zu seiner Entlassung aus dem Staatsdienst und zur Ausweisung aus Stuttgart Daraufhin zog er 1817 in das Alte Schloss in Gaildorf Schliesslich ergab er sich in das Unvermeidliche und erhielt von Konig Wilhelm von Wurttemberg am 25 August 1819 die standesherrlichen Verhaltnisse seines Hauses bestatigt Fortan bemuhte er sich um die Arrondierung der Herrschaft Limpurg Gaildorf Solms Assenheim bzw Waldeck Limpurg durch Aufkaufen von weiteren Anteilen der in Dutzende von Teilen zersplitterten ehemaligen Grafschaft was ihm in erheblichem Masse auch gelang So erwarb er 1821 auch eine Halfte des Wurmbrand schen Viertels das zunachst 1780 an Wurttemberg gegangen war 4 Nachfolger Bearbeiten Nach Georgs Tod im Jahre 1826 folgte ihm Kraft des von ihm erlassenen Erbstatutes seine inzwischen zur Grafin von Waldeck Limpurg erhobene Witwe Amalie Charlotte Auguste in allen Besitzungen Sie erbaute 1846 in Gaildorf die Villa Waldeck aus der nach mehreren Umbauten das Neue Schloss und heutige Rathaus der Stadt Gaildorf wurde Nach Amalies Tod 1852 kam Waldeck Limpurg an Georgs Neffen Richard Kasimir Alexander 26 Dezember 1835 5 Dezember 1905 Sohn seines Bruders Karl der 1829 Graf zu Waldeck Bergheim geworden war und dessen Gemahlin Karoline Schilling von Canstadt 1798 1866 1861 wurde die Standesherrschaftliche Gemeinschaft Limpurg Waldeck Gaildorf durch den Ubergang des Anteils von Ysenburg Budingen Meerholz an Wurttemberg aufgelost und Richard erhielt die Virilstimme im Bundestag Per Familienvertrag vom 16 Marz 1868 ubertrug Richard die Herrschaft Waldeck Limpurg an seine Schwester Mechthild Karoline Emma 23 Juni 1826 28 Februar 1899 seit 30 Januar 1846 verheiratet mit Graf Carl Anton Ferdinand von Bentinck 1792 1864 die Virilstimme war seitdem ruhend 5 Ende Bearbeiten Mechthild gab die Standesherrschaft 1888 an ihren zweiten Sohn Wilhelm Carl Philipp Otto von Bentinck 1848 1912 Dessen Sohn und Nachfolger als Chef des Hauses Wilhelm Friedrich Karl Heinrich 1880 1958 Graf von Bentinck und Waldeck Limpurg heiratete 1923 Adrienne Vegelin von Claerbergen 1891 1982 Der Ehe entstammten zwei Tochter Sophie und Isabelle Isabelle von Bentinck und Waldeck Limpurg 1925 heiratete den Grafen Aurel Ladislaus Franz Heinrich Ernst zu Ortenburg 1927 damit kam der verbliebene Bentinck Waldeck sche Besitz in Gaildorf an die Ortenburger Literatur BearbeitenKarl Otto Muller Das Geschlecht der Reichserbschenken von Limpurg bis zum Aussterben des Mannesstammes In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 5 1941 S 215 243 Heinrich Prescher Geschichte und Beschreibung der zum frankischen Kreise gehorigen Reichsgrafschaft Limpurg worinn zugleich die altere Kochergau Geschichte uberhaupt erlautert wird 2 Teile Stuttgart 1789 90 Nachdruck Kirchberg an der Jagst 1977 Gerd Wunder Max Schefold Herta Beutter Die Schenken von Limpurg und ihr Land Forschungen aus Wurttembergisch Franken 20 Sigmaringen 1982 Rudolph Friedrich von Moser Hrsg Beschreibung des Oberamts Gaildorf Die wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen Band 31 Muller Stuttgart 1852 Reprint Bissinger Magstadt 1972 ISBN 3 7644 0030 7 Hans Konig Das neue Schloss Einst Villa dann Schloss heute Rathaus Ein Bericht zur Geschichte des neuen Schlosses Selbstverlag Gaildorf 1996 Alb Eugen Adam Waldeck Georg Friedrich Karl Graf zu W und Pyrmont auch Limpurg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 667 f Weblinks BearbeitenZur Entwicklung Limpurg Gaildorfs und seiner Nachfolgeherrschaften Staatsarchiv Ludwigsburg Bestand B 114 Die Limpurger Erbschaft auf Welt der Wappen Wappen der Erben und Nacherben der Schenken von LimpurgEinzelnachweise Bearbeiten Dorotheas Mutter Wilhelmine Christiane von Limpurg 24 September 1679 15 Dezember 1757 war eine Tochter des Schenken Wilhelm Heinrich von Limpurg Gaildorf 1652 1690 und seit 1695 mit dem Grafen Ludwig Heinrich zu Solms Rodelheim Assenheim 4 September 1667 1 Mai 1728 verheiratet Karl Friedrich Graf von Ysenburg Budingen Meerholz 1700 1774 hatte die Tochter von Wilhelmine Christine von Limpurg Schmiedelfeld geheiratet und dadurch 2 5 an dem Solms Assenheimischen Anteil von Limpurg Gaildorf erworben siehe Joh Friedrich Wenner Allgemeines genealogisches Staats Handbuch LXIV Jahrgang 1811 Erster Band Frankfurt 1811 S 916 ff Alle diese Herrschaften kamen 1806 durch die Rheinbundakte unter koniglich wurttembergische Hoheit Das 1807 gebildete wurttembergische Oberamt Gaildorf umfasste zunachst sechs dieser sieben Landesteile 1808 wurde auch das bis dahin eigenstandige Amt Schmiedelfeld eingegliedert a b Das Konigreich Wurttemberg Band 3 Kohlhammer Stuttgart 1886 S 483 484 bei Google Books Wurttembergische Jahrbucher fur Statistik und Landeskunde I Band I Halfte Konigl Statistisch Topographisches Bureau Stuttgart 1879 S 42 bei Google Books Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldeck Limpurg amp oldid 206484717