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Am 18 Marz 2012 wahlte die 15 Bundesversammlung im Reichstagsgebaude in Berlin Joachim Gauck im ersten Wahlgang zum elften Bundesprasidenten der Bundesrepublik Deutschland 2010 2017 Wahl des Bundesprasidentendurch die 15 Bundesversammlung 1240 Mitglieder absolute Mehrheit 621 Standarte des BundesprasidentenBerlin 18 Marz 2012Joachim Gauck parteilos Erster Wahlgang 991 79 9 Beate Klarsfeld parteilos Vorschlag Linke Erster Wahlgang 126 10 2 Olaf Rose NPD Erster Wahlgang 3 0 2 Bundesprasidentvor der WahlHorst Seehofer geschaftsfuhrend CSU gewahltJoachim GauckparteilosSitzverteilung in der 15 Bundesversammlung Insgesamt 1240 Sitze Linke 124 SPD 331 Piraten 2 Grune 147 SSW 1 FW 10 CDU CSU 486 FDP 136 NPD 3 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Wahltermin 2 Kandidaten 2 1 Joachim Gauck 2 2 Beate Klarsfeld 2 3 Olaf Rose 3 Bundesversammlung 4 Wahlergebnis 5 Trivia 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund und Wahltermin Bearbeiten nbsp Ort der Wahl der Plenarsaal im ReichstagsgebaudeAm 17 Februar 2012 war der zehnte Bundesprasident Christian Wulff von seinem Amt zuruckgetreten Er war damit nach seinem direkten Vorganger Horst Kohler der zweite Bundesprasident der seine Amtszeit mit sofortiger Wirkung beendete Zu den Grunden die Wulff dazu veranlassten siehe Wulff Affare Die Amtsgeschafte des Bundesprasidenten fuhrte nach dem Rucktritt Wulffs vorubergehend der Prasident des deutschen Bundesrates Horst Seehofer CSU Nach Art 54 Abs 4 Grundgesetz GG hatte die Bundesversammlung zur Neuwahl des Bundesprasidenten spatestens 30 Tage nach dem Rucktritt zusammenzutreten Die vom saarlandischen Landtag zu wahlenden Mitglieder der 15 Bundesversammlung wurden durch den bereits aufgelosten Landtag bestimmt dessen Wahlperiode gemass Art 67 Abs 1 Satz 2 der Verfassung des Saarlandes jedoch erst mit dem Zusammentritt des Landtages endet der am 25 Marz 2012 neu gewahlt wurde Der nordrhein westfalische Landtag war seit dem 14 Marz aufgelost dort endete die Wahlperiode auch zu diesem Zeitpunkt jedoch wurden die Delegierten bereits am 28 Februar bestimmt Der 17 Deutsche Bundestag war der erste Bundestag der an zwei Bundesversammlungen mitwirkte Die Landtage Bayerns Hessens und Niedersachsens hatten innerhalb von nur einer Wahlperiode Delegierte fur drei Bundesversammlungen zu wahlen Als Leiter der Bundesversammlung 8 BPrasWahlG erinnerte der Prasident des Bundestages Norbert Lammert CDU in seiner Eroffnungsansprache an den 18 Marz als einen Tag der wie nur wenige andere in einer bemerkenswerten Traditionslinie der deutschen Geschichte stehe Proklamation der Mainzer Republik 1793 Beginn des Barrikadenkampfes wahrend der Marzrevolution 1848 in Berlin und Volkskammerwahl 1990 1 Lammerts Freude uber die gluckliche Fugung einer Bundesprasidentenwahl an einem 18 Marz nach der den in der Verfassung vorgesehenen Normalfall vorausgesetzt dass wir wieder in den ublichen Funfjahresrhythmus zuruckkehren kunftig jeder Bundesprasident an einem 18 Marz gewahlt oder vereidigt werden konnte 2 war allerdings von vornherein utopisch Es war abzusehen dass die Amtszeit des am 18 Marz 2012 gewahlten Bundesprasidenten am selben Tag beginnen 3 und funf Jahre spater mit dem 18 Marz 2017 enden werde Die Bundesversammlung hat jedoch spatestens dreissig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundesprasidenten zusammenzutreten Art 54 Abs 4 GG Die nachste fand daher am 12 Februar 2017 statt und die Vereidigung des neuen Prasidenten Frank Walter Steinmeier nicht am letzten Tag der Amtszeit seines Vorgangers sondern am 22 Marz 2017 4 Kandidaten Bearbeiten nbsp Joachim Gauck 2011 nbsp Beate Klarsfeld 2012 nbsp Olaf Rose 2011 Zum Bundesprasidenten wahlbar ist nach Art 54 Abs 1 GG wer als deutscher Staatsangehoriger das Wahlrecht zum Bundestag besitzt und das 40 Lebensjahr vollendet hat Wahlvorschlage kann jedes Mitglied der Bundesversammlung einreichen die schriftliche Zustimmungserklarung des Vorgeschlagenen ist beizufugen 9 Abs 1 BPrasWahlG Joachim Gauck Bearbeiten Der parteilose Burgerrechtler und Theologe Joachim Gauck wurde am 19 Februar 2012 von den Parteien CDU CSU SPD FDP und Bundnis 90 Die Grunen als gemeinsamer Kandidat vorgeschlagen 5 Auch der SSW 6 und die Freien Wahler 7 kundigten an Gauck zu unterstutzen Gauck war bereits Kandidat bei der Wahl des deutschen Bundesprasidenten 2010 Dort wurde er von der SPD und den Grunen aufgestellt und erhielt daruber hinaus von den Freien Wahlern und dem SSW Zustimmung unterlag jedoch im dritten Wahlgang Christian Wulff der von den beiden Unionsparteien und der FDP unterstutzt wurde Die hinter Gauck stehenden Parteien stellten in der Bundesversammlung 1111 von insgesamt 1240 Wahlfrauen und mannern Joachim Gauck wurde schliesslich mit 991 von 1228 gultigen Stimmen gewahlt Beate Klarsfeld Bearbeiten Die parteilose Journalistin und Aktivistin fur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit Beate Klarsfeld wurde am 27 Februar 2012 vom Vorstand der Partei Die Linke die mit 124 Wahlleuten in der Bundesversammlung vertreten war einstimmig als Kandidatin nominiert 8 Am 5 Marz wahlte der Sachsische Landtag auf Vorschlag der Linksfraktion Klarsfeld zu einem Mitglied der Bundesversammlung 9 Olaf Rose Bearbeiten Olaf Rose Militarhistoriker und Autor geschichtsrevisionistischer Schriften Vortragsredner bei rechtsextremistischen Veranstaltungen und ehemaliges Mitglied des Bundesvorstandes der NPD wurde von seiner Partei die in der Bundesversammlung mit drei Wahlleuten vertreten war am 5 Marz 2012 nominiert 10 Bundesversammlung Bearbeiten Hauptartikel Liste der Mitglieder der 15 Bundesversammlung Die Bundesversammlung setzte sich wie folgt zusammen 11 Partei Mitgliedergesamt MitgliederBund MitgliederLander AnteilCDU CSU 486 237 249 39 2 SPD 331 146 185 26 7 Bundnis 90 Die Grunen 147 0 68 0 79 11 9 FDP 136 0 93 0 43 11 0 Die Linke 124 0 76 0 48 10 0 Freie Wahler 0 10 00 0 0 10 0 8 NPD 00 3 00 0 00 3 0 2 Piratenpartei 00 2 00 0 00 2 0 2 SSW 00 1 00 0 00 1 0 1 Summe 1240 620 620 100 Nach Art 54 Abs 5 GG ist im ersten oder zweiten Wahlgang gewahlt wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Bundesversammlung erhalt Dies entspricht mindestens 621 Stimmen Im dritten Wahlgang ist der Kandidat mit den meisten Stimmen gewahlt Damit hatten Union und SPD 817 Mitglieder Union und Grune 633 sowie Union und FDP 622 sowiedie in den ersten beiden Wahlgangen notige absolute Mehrheit Im dritten Wahlgang ist der Kandidat mit den meisten Stimmen gewahlt Wahlergebnis BearbeitenJoachim Gauck wurde im ersten Wahlgang mit 991 Stimmen gewahlt die ihn unterstutzenden Parteien verfugten zusammen uber 1111 Mitglieder in der Bundesversammlung Auf Beate Klarsfeld entfielen 126 Stimmen und auf Olaf Rose 3 Stimmen Gauck erklarte nach der Verkundung des Wahlergebnisses vor dem Plenum der Bundesversammlung die Annahme der Wahl Die Vereidigung fand am 23 Marz 2012 in einer gemeinsamen Sitzung von Bundestag und Bundesrat statt Da das Amt des Bundesprasidenten vakant war begann Gaucks Amtszeit als Bundesprasident mit der Annahme der Wahl 3 Kandidat Stimmen Anteil Basis 1 UnterstutzerJoachim Gauck 991 79 9 CDU CSU SPD Grune FDP Freie Wahler SSWBeate Klarsfeld 126 10 2 Die LinkeOlaf Rose 3 0 2 NPDEnthaltungen 108 8 7 Ungultige Stimmen 4 0 3 Nicht abgegebene Stimmen 8 0 6 Gesamtzahl 1240 100 Anmerkungen Der Anteil bezieht sich auf die Gesamtanzahl der Mitglieder der Bundesversammlung 1240 da im erfolgten ersten Wahlgang eine Mehrheit der Gesamtzahl der Mitglieder erforderlich war 621 oder mehr Unerheblich war dabei die Abwesenheit von acht Mitgliedern der Bundesversammlung Die nicht abgegebenen Stimmen gelten weder als ungultig noch als Enthaltung Trivia BearbeitenDer Abgeordnete Udo Pastors NPD des Landtags Mecklenburg Vorpommern dem dieser bereits zum Zwecke der Strafverfolgung die Immunitat entzogen hatte machte geltend ihn schutze dennoch die parlamentarische Immunitat vor Strafverfolgung solange er sich namlich noch als Mitglied der 15 Bundesversammlung beim Bundesverfassungsgericht gegen deren Verlauf und Ergebnisse wende Dem folgte das Oberlandesgericht Rostock nicht 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikinews Joachim Gauck ist elfter deutscher Bundesprasident Nachricht nbsp Commons 2012 Germany Bundesversammlung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stenografischer Bericht der 15 Bundesversammlung der Bundesrepublik Deutschland PDF Datei 237 kB Video der Sitzung wahlrecht de Informationen zur Bundesprasidentenwahl durch die 15 Bundesversammlung Wahl des deutschen Bundesprasidenten 2012 auf dem Informationsportal zur politischen BildungEinzelnachweise Bearbeiten Protokoll der 15 Bundesversammlung S 4 A Protokoll der 15 Bundesversammlung S 5 A a b Das Amt des Bundesprasidenten beginnt mit dem Ablauf der Amtszeit seines Vorgangers jedoch nicht vor Eingang der Annahmeerklarung beim Prasidenten des Bundestages 10 BPrasWahlG Da die Amtszeit des Vorgangers bereits mit seinem sofortigen Rucktritt beendet war beginnt die Amtszeit des Gewahlten sofort mit Annahme der Wahl Wissenschaftlicher Dienst des Bundestages Aktueller Begriff Die 14 Bundesversammlung am 30 Juni 2010 Memento vom 19 September 2011 im Internet Archive PDF 62 kB Zitat Die Amtszeit des neuen Staatsoberhaupts beginnt mit dem Eingang der Annahmeerklarung beim Prasidenten des Bundestages und dauert funf Jahre Die nach Art 56 GG geforderte Eidesleistung markiert nicht den Zeitpunkt des Amtsantrittes Dazu auch Maunz Durig Grundgesetz 56 Erganzungslieferung 2009 Rn 2 zu Art 56 GG Eidesleistung und Amtsantritt stehen nach Art 56 Satz 1 zwar in einem nahen zeitlichen Zusammenhang bedingen einander aber nicht Von Verfassungs wegen ist sowohl der Fall denkbar dass der neugewahlte Bundesprasident noch vor seiner Vereidigung amtlich tatig wird weil seine Amtszeit bereits begonnen hat als auch der Fall dass die Leistung des Eides noch vor dem Beginn der Amtszeit erfolgt also noch wahrend der Amtszeit des Vorgangers Doch stehen dem zuletzt genannten Ablauf der Ereignisse zumindest Gesichtspunkte des politischen Taktes gegenuber dem Vorganger im Wege In keinem Falle aber trifft Art 56 selbst irgendeine Bestimmung uber den Beginn der Amtszeit des Bundesprasidenten dipbt bundestag de Parteien einig Joachim Gauck soll neuer Bundesprasident werden In Spiegel Online 19 Februar 2012 abgerufen am 19 Februar 2012 Bundesprasidentenwahl SSW unterstutzt Gauck Nicht mehr online verfugbar Sudschleswigscher Wahlerverband 20 Februar 2012 archiviert vom Original am 17 Juli 2012 abgerufen am 20 Februar 2012 Hoffnung auf uberparteilichen Kandidaten mit Ruckhalt in der Bevolkerung 20 Februar 2012 abgerufen am 20 Februar 2012 Linkspartei nominiert Klarsfeld als Kandidatin In FAZ NET 27 Februar 2012 abgerufen am 27 Februar 2012 Sachsens Wahlleute fur Bundesversammlung stehen Klarsfeld dabei Abgerufen am 8 Marz 2012 APA Agenturmeldung Rechtsextreme nominieren eigenen Prasidentschaftskandidaten derStandard at vom 5 Marz 2012 15 Bundesversammlung wahlrecht de Stand 6 Marz 2012 Beschluss vom 16 08 2013 1 Ss 57 13 62 13 Wahl des Bundesprasidenten der Bundesrepublik Deutschland in der BundesversammlungWahlen des Bundesprasidenten 1949 1954 1959 1964 1969 1974 1979 1984 1989 1994 1999 2004 2009 2010 2012 2017 2022 nbsp Liste der Mitglieder der Bundesversammlung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Siehe auch Gesetz uber die Wahl des Bundesprasidenten durch die Bundesversammlung und Zusammensetzung der deutschen Bundesversammlungen nach Parteien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wahl des deutschen Bundesprasidenten 2012 amp oldid 226212027