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Uran III chlorid ist eine chemische Verbindung bestehend aus den Elementen Uran und Chlor Es besitzt die Formel UCl3 und gehort zur Stoffklasse der Chloride Es ist ein Zwischenprodukt in der Wiederaufarbeitung abgebrannter Kernbrennstoffe Kristallstruktur U3 0 Cl Kristallsystem hexagonalRaumgruppe P63 m Nr 176 Vorlage Raumgruppe 176Gitterparameter a 745 2 pmc 432 8 pmKoordinationszahlen U 9 Cl 3 AllgemeinesName Uran III chloridAndere Namen UrantrichloridVerhaltnisformel UCl3Kurzbeschreibung rote Kristalle 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 10025 93 1PubChem 167444Wikidata Q420941EigenschaftenMolare Masse 344 39 g mol 1Aggregatzustand festDichte 5 50 g cm 3 2 Schmelzpunkt 837 C 2 Siedepunkt 1657 C 3 Gefahren und SicherheitshinweiseRadioaktivGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 5 ggf erweitert 4 6 GefahrH und P Satze H 330 300 373 411P Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung 2 Eigenschaften 3 Kristallstruktur 4 Verwendung 5 Sicherheitshinweise 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksDarstellung BearbeitenEs gibt zwei Wege zur Synthese von Uran III chlorid Zum einen kann es durch die Umsetzung von metallischem Uran in einer Salzschmelze aus Natriumchlorid und Kaliumchlorid bei 670 710 C erhalten werden 7 3 UCl 4 U 4 UCl 3 displaystyle ce 3 UCl4 U gt 4 UCl3 nbsp Eine weitere Moglichkeit durch Erhitzen von Uran IV chlorid unter Wasserstoffatmosphare 8 2 UCl 4 H 2 2 UCl 3 2 HCl displaystyle ce 2 UCl4 H2 gt 2 UCl3 2 HCl nbsp Eigenschaften BearbeitenBei Raumtemperatur ist Uran III chlorid ein roter sehr hygroskopischer kristalliner Feststoff der sehr gut in Wasser loslich ist UCl3 besitzt eine geringere Stabilitat als Uran IV chlorid UCl4 da die Oxidationsstufe 3 in saurer Losung stabilisiert wird In salzsaurer Losung besitzt UCl3 eine hohere Stabilitat als in Wasser 9 Uran III chlorid schmilzt bei 837 C und siedet bei 1657 C es hat eine Dichte von 5 50 g cm3 Drei Hydrate des Uran III chlorids sind bekannt UCl3 2 H2O 2 CH3CN UCl3 6 H2O UCl3 7 H2OSie werden durch Reduktion von Uran IV chlorid in Acetonitril in Gegenwart von Wasser und Propionsaure hergestellt 10 Kristallstruktur BearbeitenDie Struktur des Uran III chlorids ist die Leitstruktur fur eine Reihe weiterer Verbindungen In dieser werden die Uranatome von je neun Chloratomen umgeben Als Koordinationspolyeder ergibt sich dabei ein dreifach uberkapptes trigonales Prisma wie sie auch bei den spateren Actinoiden und den Lanthanoiden haufig anzutreffen ist Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63 m Raumgruppen Nr 176 Vorlage Raumgruppe 176 mit den Gitterparametern a 745 pm und c 433 pm und zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 11 Weitere Verbindungen die in einer Uran III chloridstruktur kristallisieren sind unter anderem Neptunium III chlorid Plutonium III chlorid Americium III chlorid Curium III chlorid und Antimon III chlorid Verwendung BearbeitenUran III chlorid wird zur Darstellung verschiedener Uranmetallocene verwendet zum Beispiel in Reaktionen mit Tetrahydrofuran THF und Methylcyclopentadienylnatrium 12 Es kann auch als Katalysator Verwendung finden beispielsweise bei Reaktionen zwischen Lithiumaluminiumhydrid LiAlH4 und Alkenen zur Synthese von Alkylaluminiumverbindungen 13 Uran III chlorid wird in Salzschmelzen eingesetzt und spielt eine Rolle bei der Wiederaufarbeitung abgebrannter Kernbrennstoffe 14 15 Sicherheitshinweise BearbeitenAhnlich wie andere losliche Uranverbindungen wird UCl3 leicht resorbiert 16 Es ist hochtoxisch beim Einatmen und Verschlucken Ausserdem besteht die Gefahr der Anreicherung im menschlichen Korper was vor allem die Leber und die Nieren betrifft Fur Wasserorganismen ist es ebenfalls giftig und kann Langzeitschaden in der Wasserwelt verursachen Wie alle Uranverbindungen ist es radioaktiv Die Aktivitat ist von der Isotopenzusammensetzung des Urans abhangig Einzelnachweise Bearbeiten A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 1969 a b David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Properties of the Elements and Inorganic Compounds S 4 97 Uran III chlorid bei www webelements com Eintrag zu Uranverbindungen in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 1 Februar 2016 JavaScript erforderlich Nicht explizit in Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP gelistet fallt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag uranium compounds with the exception of those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Die von der Radioaktivitat ausgehenden Gefahren gehoren nicht zu den einzustufenden Eigenschaften nach der GHS Kennzeichnung K Serrano P Taxil O Dugne S Bouvet E Puech Preparation of Uranium by Electrolysis in Chloride Melt in J Nucl Mater 2000 282 2 3 S 137 145 doi 10 1016 S0022 3115 00 00423 2 Ira Remsen Inorganic Chemistry New York Henry Holt and Company 1890 Arthur Messinger Comey Dorothy A Hahn A Dictionary of Chemical Solubilities Inorganic New York The MacMillan Company 1921 A Mech M Karbowick T Lis Monomeric Dimeric and Polymeric Structure of the Uranium Trichloride Hydrates in Polyhedron 2006 25 10 S 2083 2092 doi 10 1016 j poly 2006 01 004 Lester R Morss Norman M Edelstein Jean Fuger Hrsg The Chemistry of the Actinide and Transactinide Elements Bd 3 2006 Springer ISBN 1 4020 3555 1 J G Brenna R A Anderson A Zalkin Chemistry of Trivalent Uranium Metallocenes Electron Transfer Reactions with Carbon Disulfide Formation of RC5H4 3U 2 m h1 h2 CS2 in Inorg Chem 1986 25 11 S 1756 1760 doi 10 1021 ic00231a007 J F Le Marechal M Ephritikhine G J Folcher Hydroalumination of Olefins by the LiAlH4 UCl4 System in Organomet Chem 1986 309 1 2 C1 C3 doi 10 1016 S0022 328X 00 99589 5 Y Okamoto P Madden K Minato X Ray Diffraction and Molecular Dynamics Simulation Studies of Molten Uranium Chloride in J Nucl Mater 2005 344 1 3 S 109 114 doi 10 1016 j jnucmat 2005 04 026 Y Okamoto F Kobayashi T Ogawa Structure and Dynamic Properties of Molten Uranium Trichloride in J Alloys Compd 1998 271 273 S 355 358 doi 10 1016 S0925 8388 98 00087 5 Rosalie Bertell Gulf War Veterans and Depleted Uranium May 1999 Literatur BearbeitenIngmar Grenthe Janusz Drozdzynnski Takeo Fujino Edgar C Buck Thomas E Albrecht Schmitt Stephen F Wolf Uranium in Lester R Morss Norman M Edelstein Jean Fuger Hrsg The Chemistry of the Actinide and Transactinide Elements Springer Dordrecht 2006 ISBN 1 4020 3555 1 S 253 698 doi 10 1007 1 4020 3598 5 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uranium III chloride Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uran III chlorid amp oldid 216810349