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Die U Flottille Mittelmeer bis Juni 1917 U Flottille Pola war eine Flottille von U Booten der deutschen Kaiserlichen Marine die im Ersten Weltkrieg in Pola und Cattaro am Adriatischen Meer stationiert war und im Mittelmeer operierte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1915 1 2 1916 1917 1 3 1918 2 Auflosung 3 Flottillenchefs und Fuhrer der U Boote im Mittelmeer 4 Bekannte Kommandanten 5 Fussnoten 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten1915 Bearbeiten Am 1 April 1915 bildete die Kaiserliche Marine das U Boot Sonderkommando Pola im osterreich ungarischen Kriegshafen Pola 1 um den Zusammenbau der aus Deutschland per Bahntransport nach Pola uberfuhrten bzw zu uberfuhrenden U Boote zu uberwachen Den Anfang machten die kleinen UC Minenleger Boote UC 12 UC 13 UC 14 und UC 15 und das noch kleinere aber auch mit zwei Torpedorohren ausgestattete UB 14 Sie wurden in Sektionen zerteilt per Bahn nach Pola zum dortigen Zusammenbau transportiert und waren bereits im Juni bzw Juli einsatzbereit UB 14 UC 13 und UC 15 wurden dann nahezu umgehend nach Konstantinopel verlegt um von dort aus das Osmanische Reich beim Kampf um die Dardanellen zu unterstutzen Parallel dazu wurde U 21 als erstes Hochsee U Boot am 25 April 1915 ins Mittelmeer entsandt es erreichte Cattaro am 13 Mai Am 1 Juli 1915 wurde aus dem Sonderkommando Pola bzw den inzwischen ins Mittelmeer verlegten U Booten die U Boot Halbflottille Pola gebildet und die beiden Hochsee U Boote U 34 und U 35 wurden im August durch die Strasse von Gibraltar zur Halbflottille in Marsch gesetzt Im September folgten U 33 U 38 und U 39 Anfang Oktober befanden sich damit bereits funf grosse und zwei kleine UC Boote in Pola bzw im weiter sudlich gelegenen Cattaro wo die grossen Boote stationiert wurden die nur zu Wartungs und Reparaturarbeiten nach Pola gingen Das k u k Torpedoboot Geleitschiff SMS Gaa diente nun sowohl den k u k U Booten als auch den deutschen Booten als Mutterschiff Um eine Verwechslung zwischen deutschen und k u k Unterseebooten mit gleichen Nummern zu verhindern wurden die deutschen aus Pola und Cattaro operierenden U Boote mit k u k Nummern gefuhrt 2 Bis zur Kriegserklarung Italiens an das Deutsche Reich die am 28 August 1916 wirksam wurde 3 fuhrten die deutschen Boote aus Geheimhaltungsgrunden auch die k u k Marineflagge 4 Am 18 November 1915 wurde die U Halbflottille Pola in U Flottille Pola umbenannt Erster Chef der Flottille war Korvettenkapitan Waldemar Kophamel der sie bis Juli 1917 fuhrte und bis zu diesem Tage Kommandant von U 35 gewesen war 1916 1917 Bearbeiten Da schnell ersichtlich wurde dass Handelskrieg gegen Schiffe der Entente im Mittelmeer sehr erfolgversprechend war stieg die Zahl der deutschen im Mittelmeer operierenden Boote schon bald betrachtlich an und erreichte bis Ende 1916 bereits zwei Dutzend Zunachst lief U 73 im April 1916 durch die Strasse von Gibraltar in die Adria und im April und Mai 1916 wurden UB 42 UB 44 UB 45 UB 46 und UB 47 per Bahn nach Pola transportiert UB 42 UB 44 gilt seit dem 8 August 1916 unter Oberleutnant zur See Franz Wager 5 als vermisst und UB 45 verlegten im August 1916 nach Konstantinopel UB 46 im Oktober 1916 UB 43 und UB 47 wurden am 30 Juli 1917 von der k u k Marine gekauft und als U 43 bzw U 47 in Dienst gestellt Nachdem Lothar von Arnauld de la Periere mit dem von Kophamel ubernommenen U 35 auf nur einer Feindfahrt im Juli August 1916 insgesamt 54 Schiffe mit 90 350 BRT versenkt hatte war das Reichsmarineamt so beeindruckt dass es umgehend weitere Boote entsandte Von September bis November 1916 kamen die Hochsee U Boote U 32 U 63 U 64 U 65 und U 72 und das kleine UC 22 in die Adria Im Dezember folgten UC 20 UC 23 UC 35 und SM U 47 und im Januar 1917 UC 34 UC 37 und UC 38 Weitere Verstarkungen kamen im Februar UC 24 Marz UC 74 April UC 25 Juni UC 53 UC 73 und Juli 1917 UC 52 UC 54 hinzu Die Flottille wurde im Juni 1917 in U Flottille Mittelmeer umbenannt Sie umfasste Ende 1917 etwa zwei Dutzend Boote verschiedener Typen Am 1 Januar 1918 wurde sie unter dem neu ernannten Fuhrer der Unterseeboote im Mittelmeer Kapitan zur See und Kommodore Theodor Pullen dem auch die in Konstantinopel stationierten und in der U Halbflottille Konstantinopel zusammengefassten Boote unterstanden in die I U Flottille Mittelmeer in Pola und die II U Flottille Mittelmeer in Cattaro geteilt Zu diesen stiessen im September und Oktober 1917 sechs weitere Boote UB 48 UB 49 UB 50 UB 51 UB 52 und UB 66 Auch im letzten Kriegsjahr wurden noch Boote zugefuhrt auch um erlittene Verluste auszugleichen UB 67 als Ausbildungsboot UB 68 UB 105 UB 128 UB 129 sowie als letztes noch am 21 Oktober UB 130 UB 132 sollte noch folgen ging dann jedoch wegen des bevorstehenden Ausscheidens Osterreich Ungarns aus dem Krieg nicht mehr nach Pola ebenso wenig wie UB 131 das von der k u k Marine als U 57 ubernommen werden sollte Drei noch im Dezember 1917 bzw im April 1918 entsandte Hochsee Boote gingen bereits auf ihrer Uberfuhrungsfahrt verloren UB 69 am 9 Januar 1918 durch Wasserbomben bei Bizerta UB 70 Anfang Mai 1918 ostlich von Gibraltar aus unbekannter Ursache und UB 71 am 21 April 1918 durch Wasserbomben unmittelbar nach Passieren der Strasse von Gibraltar 1918 Bearbeiten Im Marz 1918 hatte Pullen durchschnittlich immer zehn Boote im Einsatz auf See Das Schwergewicht lag zunehmend auf den kleineren Booten und grosse wurden nicht mehr ersetzt wenn sie nicht mehr einsatzfahig waren oder zur Uberholung nach Deutschland zuruckkehrten Erschwerend fur den Einsatz der in Cattaro liegenden grossen Boote war auch die zunehmende Bedrohung durch gegnerische Luftangriffe Im September und Oktober 1918 waren noch immer durchschnittlich funf bis neun Boote im Einsatz und gegen Ende Oktober waren es noch immer sieben oder acht 6 Kapitan zur See Kurt Grasshoff folgte Pullen am 28 August 1918 als Kommodore und Fuhrer der Unterseeboote im Mittelmeer aber er erkrankte im Oktober an Typhus und Pullen ubernahm am 9 Oktober erneut 7 Die Flottille hatte im gesamten Verlauf des Krieges eine Hochststarke von 32 Booten Zwischen 1915 und 1918 gehorten ihr insgesamt 46 Boote an 8 von denen 18 verloren gingen Die Boote gelangten vor allen Dingen nachts relativ leicht durch die Otranto Sperre aus der Adria ins Ionische Meer und auch durch die Strasse von Gibraltar und hatten erhebliche Erfolge Die deutschen Boote griffen vornehmlich Schiffe der Entente im westlichen Mittelmeerbecken an wahrend die in Konstantinopel stationierten und die Boote der k u k Marine hauptsachlich im ostlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer operierten Insgesamt versenkten sie rund 3 6 Million BRT Schiffsraum d h 30 der gesamten im Krieg von deutschen U Booten versenkten Tonnage Auflosung BearbeitenIm Oktober 1918 war das baldige Ausscheiden Osterreich Ungarns aus dem Krieg absehbar Am 24 Oktober 1918 empfahl Pullen und am 25 Oktober befahl Admiral Scheer Stabschef der Seekriegsleitung dass alle fahrbereiten Boote in die Heimat durchbrechen sollten um bei dem bevorstehenden osterreich ungarischen Waffenstillstand nicht in Feindeshand zu fallen Die ubrigen Boote sollten versenkt werden Am 28 Oktober wurde Pola geraumt und am 30 Oktober verliess Korvettenkapitan Ackermann mit dem Stab der I U Flottille Mittelmeer und den verbliebenen Bootsbesatzungen Cattaro auf der Cleopatra um dann von Pola aus per Bahn nach Deutschland zu reisen Neun Boote liefen von Pola und drei von Cattaro aus um die Heimfahrt anzutreten und die noch im Einsatz befindlichen U 34 UC 73 und UC 74 wurden ebenfalls nach Deutschland beordert Dreizehn von ihnen erreichten Norwegen oder deutsche Hafen Auf der Heimfahrt gelang UB 50 am 9 November 1918 in der Nahe von Kap Spartel noch die Versenkung des britischen Linienschiffs HMS Britannia UC 74 erreichte von der kleinasiatischen Kuste kommend nur noch Barcelona wo es wegen Treibstoffmangel einlief und interniert wurde U 34 blieb nach dem Auslaufen zu seiner letzten Feindfahrt am 18 Oktober 1918 verschollen wenn es nicht bereits vorher durch einen Unfall verloren ging wurde es vermutlich am 9 November 1918 in der Strasse von Gibraltar von der britischen U Boot Falle HMS Privet versenkt Gesprengt und selbstversenkt wurden insgesamt zehn Boote sieben vor Pola am 28 und 30 Oktober U 47 U 65 U 73 UB 48 UC 25 UC 34 und UC 53 eins vor Fiume am 31 Oktober UB 129 eins bei Triest am 28 Oktober UC 54 und eins vor Cattaro U 72 9 10 Die vier noch in Konstantinopel stationierten Boote der U Halbflottille Konstantinopel unter ihrem Chef Kapitanleutnant Hans Adam 11 UB 14 UB 42 UC 23 und UC 37 hatten keine andere Wahl als sich im November in Sewastopol entwaffnen zu lassen 12 Flottillenchefs und Fuhrer der U Boote im Mittelmeer BearbeitenKorvettenkapitan Waldemar Kophamel November 1915 Juli 1917 Kapitan zur See Kommodore Theodor Pullen 1 Juni 1917 28 August 1918 und Oktober 1918 Flottillenchef und ab 1 Januar 1918 Fuhrer der U Boote im Mittelmeer Kapitan zur See Kommodore Kurt Grasshoff 28 August 1918 Oktober 1918 Fuhrer der U Boote im Mittelmeer Korvettenkapitan Otto Schultze Chef I U Flottille Mittelmeer Januar Oktober 1918 Korvettenkapitan Rudolf Ackermann Chef II U Flottille Mittelmeer Januar Oktober 1918 Bekannte Kommandanten BearbeitenBekanntester Boots Kommandant der Flottille war neben Waldemar Kophamel wohl Lothar von Arnauld de la Periere mit SM U 35 Der spatere Grossadmiral Karl Donitz diente in der Flottille ab 1 Marz 1918 als Kommandant von UC 25 dann ab September 1918 von UB 68 Der spatere Vizeadmiral Heino von Heimburg befehligte UB 14 UC 22 und UB 68 Otto Hersing der im Mai 1915 mit U 21 vor den Dardanellen zwei britische Linienschiffe die Triumph und die Majestic versenkte Robert Morath der mit U 64 am 19 Marz 1917 das franzosische Pra Dreadnought Schlachtschiff Danton versenkte das grosste von einem U Boot im Ersten Weltkrieg versenkte Kriegsschiff Fussnoten Bearbeiten Chef war Kapitanleutnant Hans Adam Sie wurden nicht wirklich umgetauft sondern nur in einer speziellen Liste unter diesen Bezeichnungen gefuhrt Der Weltkrieg am 27 August 1916 Kriegserklarung Italiens an Deutschland Gaetano V Cavallaro The Beginning of Futility Diplomatic Political Military and Naval Events on the Austro Italian Front in the First World War 1914 1917 Volume 1 Xlibris Bloomington Indiana 2009 ISBN 978 1 4010 8425 7 S 499 Franz Wager war der jungere Bruder des spateren Generals Alfred Wager Charles W Koburger Jr The Central Powers in the Adriatic 1914 1918 War in a Narrow Sea Praeger Westport Conn 2001 ISBN 0 275 97071 X S 89 90 Gaetano V Cavallaro The Beginning of Futility Diplomatic Political Military and Naval Events on the Austro Italian Front in the First World War 1914 1917 Volume 1 Xlibris Bloomington Indiana 2009 ISBN 978 1 4010 8425 7 S 500 Das als Ausbildungsboot zeitweise in der Adria eingesetzte UB 67 nicht mitgerechnet Paul G Halpern The Naval War in the Mediterranean 1914 1918 Routledge London New York 1987 2016 S 567 568 Edwyn A Gray The U Boat War 1914 1918 Leo Cooper London 1994 ISBN 0 85052 405 9 S 222 Adam war im April 1918 auf diese Dienststellung versetzt worden In Konstantinopel waren im Laufe des Krieges insgesamt zehn Boote zeitweise stationiert von denen funf verloren gingen Literatur BearbeitenHarald Bendert Die UC Boote der Kaiserlichen Marine 1914 1918 Minenkrieg mit U Booten Mittler Hamburg 2001 ISBN 3 8132 0758 7 Gaetano V Cavallaro The Beginning of Futility Diplomatic Political Military and Naval Events on the Austro Italian Front in the First World War 1914 1917 Volume 1 Xlibris Bloomington Indiana 2009 ISBN 978 1 4010 8425 7 Wilhelm Donko A brief history of the Austrian Navy e publi Holtzbrinck Berlin 2012 ISBN 978 3 8442 2129 9 S 107 108 German U Boats operating under the Austro Hungarian flag Erich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 3 U Boote Hilfskreuzer Minenschiffe Netzleger Sperrbrecher Bernard amp Graefe Koblenz 1985 ISBN 3 7637 4802 4 Bodo Herzog Deutsche U Boote 1906 1966 Karl Muller Erlangen 1993 ISBN 3 86070 036 7 Paul Kemp Die deutschen und osterreichischen U Boot Verluste in beiden Weltkriegen Urbes Grafelfing 1998 ISBN 3 924896 43 7 Charles W Koburger Jr The Central Powers in the Adriatic 1914 1918 War in a Narrow Sea Praeger Westport Conn 2001 ISBN 0 275 97071 X S 89 90 Eberhard Moller amp Werner Brack Enzyklopadie deutscher U Boote Von 1904 bis zur Gegenwart Motorbuch Stuttgart 2002 ISBN 3 613 02245 1 Weblinks Bearbeitenhttp uboat net wwi boats zu den einzelnen Booten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title U Flottille Mittelmeer amp oldid 238118817