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Turmtaler auch Turmgeprage genannt sind Munzen die Wolf Dietrich von Raitenau Erzbischof von Salzburg 1587 1612 gest 1617 in den Jahren 1593 und 1594 pragen liess Bekannt sind Talerteilstucke Taler und Mehrfachtaler sowie Ausfuhrungen von Talern in Klippenform und als Goldabschlage Ausserdem existieren Pragevarianten 1 Der Erzbischof liess die Geprage mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Erinnerung an die Turkenkriege pragen obwohl seine Truppen nicht unmittelbar an den Kampfen beteiligt waren 2 Halber Turmtaler Klippe o J Wolf Dietrichs von Raitenau Erzbischof von Salzburg Variante mit IN D domi NO SPERANS NON INFIRMABOR Auf Gott vertrauend werde ich der Bischof nicht schwanken Gewicht 14 37 g Inhaltsverzeichnis 1 Munzgeschichtliche Zusammenhange 2 Munzbeschreibung 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 3 Nachbildung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMunzgeschichtliche Zusammenhange Bearbeiten nbsp Wolf Dietrich von Raitenau liess die Turmgeprage hochstwahrscheinlich zum Gedenken an die Turkenkriege pragen obwohl seine Truppen nur wenig dazu beitrugen Gemalde von Kaspar Memberger In der Biographie Wolf Dietrich von Raittenau Erzbischof von Salzburg erwahnt Karl Mayr Deisinger die Hilfe Raitenaus fur den Kaiser Rudolf II 1576 1612 im Kampf gegen die Turken Demnach war der Erzbischof zuerst bestrebt sich aus dem Kreisverband zu losen indem er sich weigerte auf den Kreistagen den Beschlussen der Mehrheit beizutreten Nach eigenem Ermessen so Mayr Deisinger schickte er eine geringe Truppenhulfe fur den Kaiser nach Ungarn gegen die Turken 3 Nach Friedrich von Schrotter waren die Truppen Raitenaus nur bis in die Steiermark gelangt ohne einen Turken gesehen zu haben 4 Der Turm im Munzbild der Ruckseite ist heftigen Sturmen ausgesetzt Die Umschrift RESISTIT IMMOTA Der Turm blieb unbewegt oder eine andere Pragevariante mit der Umschrift IN DOMINO SPERANS NON INFIRMABOR Auf Gott vertrauend werde ich der Bischof nicht schwanken sind beeindruckende Worte die der Bischof auf seine Turmgeprage hat setzen lassen Selbst hat er sich jedoch nicht an seine Worte gehalten Als sich nach dem Salzburger Uberfall auf die Furstpropstei Berchtesgaden im Jahr 1611 das bayerische Heer unter Herzog Maximilian I 1598 1651 ab 1623 Kurfurst naherte floh er nach Karnten Dort wurde er gefasst und musste als Erzbischof abdanken 5 Am Abend des 23 October floh er samt 7 Wagen mit Silbergeschirr und Kleinodien Vom Capitel aufgefordert liess ihn Maximilian verfolgen und auf karntischem Boden gefangen nehmen zuerst auf Schloss Werfen und dann auf Schloss Hohensalzburg fuhren Dort blieb er in der Gewalt des Herzogs bis zu seiner endgultigen Abdankung Wolf Dietrich blieb in der Feste Hohensalzburg auf einige Zimmer beschrankt weil man von dem unruhigen Mann neue verwirrende Praktiken befurchtete bis an das Ende seines Lebens 6 Die militarische Auseinandersetzung zwischen dem Fursterzbistum Salzburg und dem Herzogtum Bayern wurde als Ochsenkrieg 1611 oder Salzkrieg bezeichnet Die hehren Worte Wolf Dietrichs von Raitenau auf seinen Turmgepragen stehen im starken Gegensatz zu seiner spateren Flucht beim Einmarsch der Bayern in Salzburg 7 Anmerkung In einer Kunker Auktion wurde ein 10 Dukaten Stuck Turmpragung von 1594 als Geschenkmunze Raitenaus an seine Truppen mit der Umschrift IN DOMINO SPERANS NON INFIRMABOR Auf Gott vertrauen werde ich der Bischof nicht schwanken verkauft Demnach symbolisiert der Turm wahrscheinlich den Erzbischof in seiner Stand und Wehrhaftigkeit gegenuber den Turken Nach einer anderen Deutung ist der Turm ein Symbol fur die katholische Kirche die den Bedrohungen durch die Reformation standhalt Das 10 Dukaten Stuck ist von grosster Seltenheit Es erhielt einen Zuschlag von 60 000 8 Munzbeschreibung Bearbeiten nbsp Turmtaler Klippe von 1593 Wolf Dietrichs von Raitenau Erzbischof von Salzburg 44 mm 44 mm 28 63 g Die Munzbeschreibung ist auf die hier nebenstehend abgebildete silberne Reichstalerklippe von 1593 bezogen Sie wurde ohne Munzmeisterzeichen und ohne Kunstlersignatur in der Munzstatte Salzburg 9 gepragt Der als Klippe ausgefuhrte Turmtaler hat die Abmessungen 44 44 Millimeter und wiegt 28 63 Gramm Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite zeigt den thronenden Stiftsheiligen Rupert von Salzburg mit Mitra Krummstab und Salzfass als Attribut hinter dem bischoflichen sechsfeldigen Wappen mit Mittelschild Rupert von Salzburg geboren um 650 n Chr war der erste Salzburger Bischof Er grundete das Bistum Salzburg 10 Umschrift SANCTVS RVDBE RTVS EP iscopu S SALISBV rgensis Ubersetzung Heiliger Rupert Bischof von Salzburg Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite zeigt einen aus brandenden Wogen herausragenden Turm der heftigen Sturmen ausgesetzt ist die durch Kopfe personifiziert sind Uber dem Turm fallt Hagel aus Gewitterwolken Umschrift RESISTIT IMMOTA dazwischen die romische Jahreszahl M D XCIII 1593 Ubersetzung Der Turm blieb unbewegt Nachbildung BearbeitenVon der Turmtalervariante von 1594 Durchmesser 45 mm mit der Umschrift auf der Ruckseite IN DOMINO SPERANS NON INFIRMABOR existieren als Nachpragung bezeichnete Nachbildungen von 1976 mit der Benennung Turmtaler NP 1594 NP 1976 Wolf Dietrich von Raitenau pp die sich vom Original durch ein neben dem Wappen auf der Vorderseite unten links im glatten Feld vorhandenes winziges Feingehaltszeichen mit 925 unterscheidet 11 Manipulationen an diesen Stucken sind daher nicht auszuschliessen die so zu Falschungen werden Das erhaben aufgepragte Feingehaltszeichen bietet keine ausreichende Sicherheit gegen betrugerische Absichten da es sich leicht entfernen lasst Die Randgestaltung der Nachbildung weist keinen Versatz auf was bei Originalstucken in freier Pragung selten vorkommt Es existieren auch Neupragungen die mit Originalen nicht zu verwechseln sind 12 Literatur BearbeitenHelmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Karl Mayr Deisinger Wolf Dietrich von Raitenau Erzbischof von Salzburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 43 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 723 726 Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 496 Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik 1976 S 400 Karl Mayr Deisinger Wolf Dietrich von Raittenau Erzbischof von Salzburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 43 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 723 726 Friedrich von Schrotter Worterbuch der Munzkunde 1970 Nachdruck von 1930 S 709 Zur Erinnerung an den Turkenkrieg gepragt Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 496 Umschriften Karl Mayr Deisinger Wolf Dietrich von Raittenau Erzbischof von Salzburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 43 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 723 726 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 496 Turmtaler Kunker Auktion 331 10 Dukaten 1594 Turmpragung Geschenkmunze an die Truppen Munzkabinett Berlin 4 Dukaten Klippe Munzstatte Salzburg Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage 1885 1890 S 573 Rupertus Ruprecht Nachpragung von 1976 des Turmtalers von 1594 mit Punzierung 925 Neupragung 2008 Turmpragung Salzburg PP gekapselt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turmtaler amp oldid 218958427