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Der Fachbegriff Trocknung wird im technischen Sprachgebrauch der Druckbranche fur alle Vorgange benutzt die zu Verfestigung von Druckfarbfilmen fuhren Dazu zahlen klassische Trocknungsvorgange in denen Wasser aus dem Farbfilm entfernt wird auch das Austreiben anderer Flussigkeiten wie Losemittel oder Mineralole wird eingeschlossen Besonders von der maschinenbaulichen Seite werden auch chemische Vernetzungsvorgange UV Trocknung als Trocknung bezeichnet Die Trocknung ist ausser fur Druckfarben auch fur Toner Tinten im Digitaldruck fur Lacke und fur einen grossen Teil der Anstrichfarben ein wichtiger technischer Aspekt Eine korrekte Kenntnis der verfugbaren Trocknungsverfahren erleichtert es bei der Planung von Druckobjekten gewunschte Gebrauchseignungen einzustellen z B Scheuerfestigkeit Blockfreiheit oder sensorische Vertraglichkeit Inhaltsverzeichnis 1 Verdunsten flussiger Bestandteile 2 Wegschlagen flussiger Bestandteile 3 Oxidative Verfilmung 4 Ausfallung hochmolekularer Sauren 5 Verschmelzen Verfilzen von Makromolekulen 6 Filmhartung durch Bestrahlung 6 1 Hartung durch Elektronenstrahlen 6 2 Hartung durch Ultraviolett 7 Verstarkte Vernetzung 8 Thermisch induzierte Polymerisation 9 Erstarren einer Schmelze 10 EinzelnachweiseVerdunsten flussiger Bestandteile Bearbeiten nbsp Siedetemperaturen wichtiger Losemittel und Verdunner in Druckfarben Mineralolverdunner sind in typischen Bereichen angegebenEin grosser Teil der Druckfarben enthalt organische Losungsmittel In ihnen sind Bindemittel sowie Additive gelost und es sind darin feinverteilte suspendierte Pigmente enthalten Die fur Druckfarben verwendeten Losemittel haben Siedetemperaturen zwischen 69 C n Hexan und 98 C Heptan Sie besitzen eine niedrige Verdunstungswarme sodass sie leicht fluchtig sind Ihre Brennbarkeit Umweltgefahrlichkeit und gesundheitsschadliche Wirkungen erfordern besondere Vorsichtsmassnahmen Die Verdunstung der Losemittel geschieht deutlich unter ihrer Siedetemperatur durch Abluften haufig unter milder Heizung Bei kleineren Anlagen werden die Dampfe durch Verbrennung entsorgt bei den grossen Anlagen fur den Illustrationstiefdruck werden sie mittels Gaswasche aufgefangen 1 Das so zuruckgewonnene Toluol wird wieder zur Produktion gleichartiger Druckfarben eingesetzt Der Anteil an Losemitteln im Tief und im Flexodruck liegt bei etwa 2 3 der Gesamtrezeptur Das bedeutet dass die dreifache Schichtdicke von dem ubertragen wird was spater als Druck ubrig bleibt Das ist ein Vorteil bei Farben mit sperrigen Pigmenten wie bei z B Metallic und Effektfarben Bei Farben mit Wasser als Flussigkomponente betragt der Wasseranteil etwa die Halfte Sie sind besser geeignet fur Effektpigmente als die pastosen hoch viskosen Farben fur Offset und Buchdruck welche 10 30 Verdunner enthalten 2 Die verbleibende Farbmenge liegt in den drei klassischen Druckverfahren Tief Flexo und Offsetdruck bei etwa 1 g m die Schichtdicke damit vereinfacht bei 1 µm Gleichartige Einfarbungen erfordern auch gleichartige Pigmentmengen pro Flache Flussigfarben Losemittelfarben bieten also Transportvorteile falls Pigmente nicht problemlos aus der Druckmaschine auf den Bedruckstoff transferierbar sind Ausserdem werden sie in ihren typischen Druckverfahren uber weniger Kontaktstellen z B Zylinder Zylinder transferiert was ebenfalls vorteilhaft ist Wenn Wasser verdunstet werden soll ist eine starkere Erwarmung der Druckoberflache notig als bei z B Ethylacetat Dies wird in der Praxis mit Infrarotstrahlen bewirkt die besonders die dunklen also stark farbbelegten Partien erwarmen Dadurch wird Wasserdampf aus dem Farbfilm ausgetrieben und schwebt nun quasi daruber Wenn man ihn schnell abtransportiert wird auch schnell weiterer Wasserdampf nach oben diffundieren Diesen Abtransport von Feuchtigkeit bewerkstelligt man ublicherweise mit erwarmter Luft Sie ist zwar ein schwacher Warmetrager und ubertrager Aber warme Luft nimmt gierig Feuchtigkeit in sich auf So ist die Kombination IR Warmluft zur technischen Standardlosung geworden Zum Verdunsten hoher siedender Mineralole im Rollenoffset Heatset wird eine sehr starke Aufheizung der Papierbahn gebraucht Anfangs benutzte man direkt Flammengase Inzwischen wird aber Heissluft in ausgeklugelten Mehrkammer Systemen mit Warmeruckgewinnung eingesetzt was die Energiebilanz des Heatset dramatisch verbessert hat 3 Die Heizgase werden bis auf 250 C erhitzt die Bahn immerhin um 120 C Dadurch wird allerdings das Papier ubertrocknet und verzieht sich typischerweise Trotz aller Gegenmassnahmen bleibt die Randwelligkeit noch immer das typische Merkmal des Heatset Druckes zusammen mit dem Spiegelglanz den die hochglanzverchromten Kuhlwalzen hinter dem Trockner bewirken Die Verdunstung flussiger Bestandteile ist ein rein physikalisch arbeitender Mechanismus der blitzschnell vonstattengeht Der Endzustand der Verfestigung ist praktisch schon erreicht wenn ein Exemplar die Bahn oder der Bogen aus der Druckmaschine kommt Mit nur wenigen Einschrankungen sind die Pigmentanordnung d h der Farbton die Bindemittel und die Verankerung im Bedruckstoff fertig Scheuerfestigkeit Lediglich Restlosemittel konnen noch Langzeitstorungen wie Blocken Verkleben oder Geruche bringen Die Trocknung durch Verdunsten ist der typische Trocknungsmechanismus im Tiefdruck Flexodruck und Tintenstrahldruck Auch im Siebdruck kann er Verwendung finden Wegschlagen flussiger Bestandteile BearbeitenAuf saugfahigen Bedruckstoffen bietet sich ein Weg an bei dem die Flussigkeit nicht verdunsten muss sondern in den frisch bedruckten Untergrund abgesaugt wird im Fachjargon wegschlagt Wenn nur der Verdunner aus dem Druck gesaugt wird und Bindemittel und Pigmente oben bleiben kann der Farbfilm schnell klebfrei werden und sich auch einigermassen verfestigen Das Wegschlagen ist ein physikalischer Vorgang typisch fur den Offsetdruck und den alten Buchdruck Hochdruck nbsp Die Verdunner der Farbe werden in den Bedruckstoff eingesaugt Bindemittel und Pigmente bleiben auf dem BedruckstoffWasser schlagt zuerst weg falls es zugegen ist weil es die Poren in Papier und Karton leicht benetzt und aufgrund der niedrigen Viskositat in Sekundenbruchteilen eindringen kann Wir finden es im Offset als Feuchtmittel und in Dispersionen wasserbasierte Farben Lacke Kleber als Flussigtrager also auch z B im Dispersionslack am Ende einer Bogenoffset Druckmaschine Der Verdunner in den pastosen Farben fur Buchdruck und Offsetdruck besteht aus Mineralolen oder Fettsaureestern Beide sind im Vergleich zum Wasser kaum polar und viskoser fliessen langsamer Damit dringen sie nicht ganz so schnell in die Poren der Papieroberflache ein Einige Sekunden genugen z B im Bogenoffset dass so viel Verdunner den Farbfilm verlassen hat dass die Hartharze der Bindemittel ausfallen und einen ausreichend klebarmen Film bilden Wenn der Bogen in die Auslage fallt verklebt er nicht mit dem daruber fallenden Bogen und farbt dort auch nicht ab legt nicht ab Der Farbfilm schrumpft etwas durch das Wegschlagen Dabei ordnen sich Pigment und Bindemittelteilchen um was u a zu Farbtonveranderungen in der ersten halben Stunde nach Druck fuhren kann Bei Sonderfarben fur Markenartikler kann das wichtig sein Im Zeitungsdruck trocknen die Farben rein wegschlagend 4 Das geht schnell genug fur die enormen Geschwindigkeiten moderner Maschinen fuhrt allerdings nie zu halbwegs abriebfesten Drucken weil grobe Poren im ungestrichenen Papier und nur mittelviskose Verdunner Erdolfraktionen oder auch Pflanzenole keine ganz konsequente Trennung von Hartharzen und Verdunnern zulassen Bei Losemittelfarben und im Heatset geschieht auch ein Wegschlagen der Flussigkeiten in den Bedruckstoff die Verdunstung lasst allerdings auch diese Anteile verschwinden so dass sie in der Bilanz nicht extra erscheinen Oxidative Verfilmung BearbeitenVom Leinol weiss man dass es an der Luft im Laufe der Zeit an seiner Oberflache eine Haut bildet Hier verbruckt der zweibindige Sauerstoff der Luft die kettenformigen Olmolekule zu raumlichen Gebilden Die Molekule sind Ester aus Glycerin dreiwertiger Alkohol das mit drei langkettigen Fettsauremolekulen verestert ist Doppelbindungen in den Kohlenstoffketten der Fettsauren sind reaktiv und konnen vom Sauerstoff angegriffen werden Dieser chemische Vorgang wird seit Jahrhunderten in Farben benutzt um abriebfeste Filme zu bekommen Wenn Pflanzenole genugend ungesattigte Fettsauren fur diese Hautbildung aufweisen werden sie noch heute als trocknende Ole bezeichnet nbsp eindringender Sauerstoff verbruckt kettenformige Bindemittelmolekule an DoppelbindungenDie oxidative Verfilmung wird in modernen Druckfarben fur Bogenoffset und stellenweise sogar Rollenoffset Heatset als Verstarkung der Verfestigung im Farbfilm eingesetzt Sie wird durch Katalysatoren Trockenstoffe Sikkative so beschleunigt dass man statt in mehreren Wochen schon in ein zwei Tagen einen brauchbar abriebfesten Farbfilm erhalt und die Druckbogen z B buchbinderisch weiter verarbeiten kann Die trocknenden Ole heute meistens in ihrer chemisch veredelten und konditionierten Form als Alkydharze eingesetzt sind kostengunstig benetzen Pigmente halten Bindeharze fein verteilt und helfen einer Offsetfarbe in ihrem Emulgierverhalten Lithoverhalten Auch in Druckfarben ohne oxidative Trocknung werden sie deshalb in grossem Umfange eingesetzt Ihre zahlreichen Nachteile machen die oxidative Verfilmung zu einem ungeliebten Kind Die Langsamkeit dieser chemischen Reaktionen ist unter modernen Produktionsanforderungen eine Herausforderung fur Entwickler und Anwender Eine Vielfalt von mittel und niedermolekularen Spaltprodukten bringt geruchliche Belastungen und stellenweise sogar Beeintrachtigungen der Bogenruckseiten im Stapel Die radikalisch laufenden Reaktionen lassen sich durch eine Reihe von Risiken verzogern oder gar blockieren 5 Dieser Trocknungsmechanismus arbeitet in den meisten Druckfarben in denen er eingesetzt wird nur unterstutzend meist kombiniert mit dem Wegschlagen Offsetfarben fur nichtsaugende Bedruckstoffe Folienfarben harten hingegen ausschliesslich uber oxidative Verfilmung verlangen vom Drucker dann aber ausserste Aufmerksamkeit und profunde Erfahrung Ausfallung hochmolekularer Sauren BearbeitenWassrig aufgebaute Farben Lacke und Kleber werden in der Technik als Dispersionen bezeichnet Ihre Bindemittel bilden feinteilige Emulsionen von Fetttropfchen in Wasser wie eine Milch Die Fetttropfchen bestehen aus fadenformigen sehr langen organischen Makromolekulen bis zu 1 Mio Monomereinheiten die an einigen Stellen Sauregruppen enthalten In neutraler oder saurer wassriger Umgebung verhalten sie sich wie Wachse Neutralisiert man jedoch die Sauregruppen mit einer schwachen Lauge wie z B Ammoniak NH3 dann genugen diese Anionengruppen Saurerest COO eine Feinverteilung als wassrige Emulsion zu stabilisieren Dispersionsbindemittel sind also immer leicht alkalisch Beim Trocknen des Farb oder Lackfilms verschwindet mit dem Wasser auch das darin geloste Ammoniak weil es selbst gasformig ist Damit verschwindet auch die Base die die Losung leicht alkalisch gemacht hat Die nun ausgefallene Saureform der Makromolekule ist wasserabweisend geworden Der Druck aus der wasserverdunnbaren Farbe ist also wasserfest geworden Das gilt nur solange ihn keine Lauge benetzt Fur die praktische Anwendung ist diese Umwandlung in die Fettform ein wesentlicher Vorteil besonders im Verpackungsdruck aber durchaus auch bei Werbedrucksachen und Publikationen Anwendungen finden sich im Tief und Flexodruck mit wassrigen Farben und Lacken Verschmelzen Verfilzen von Makromolekulen Bearbeiten nbsp Fadenformige Bindemittelmolekule diffundieren gegenseitig umeinander und verfestigen den FilmIn einem Dispersionsbindemittel Polymerdispersion bestehen die einzelnen Tropfchen aus bis zu 10 000 Makromolekulen die ineinander verdrillt und verschlungen sind Sie bewegen sich aufgrund der Warmebewegung untereinander wie Schlangen in einer Grube Die Tropfchengrenzen zur wassrigen Phase begrenzen ihre Bewegung sie bleiben jeweils innerhalb ihres Tropfchens gefangen Verdunstet das Wasser wahrend der Trocknung so kommen sich die Tropfchen naher stossen aneinander Wenn alles Wasser weg ist verschwinden die Aussengrenzen der Tropfchen Nun konnen Molekulfaden auch in ehemalige Nachbarzellen eindringen und sich dort verschlingen Das verbindet die ganze Masse sehr innig miteinander und wird in der Technik als Verschmelzen Verglasen bezeichnet Charakteristisch fur diese Diffusionsvorgange ist dass sie erst oberhalb bestimmter Temperaturen in nennenswertem Umfang ablaufen Deshalb wahlt man fur z B Dispersionslacke solche Bindemittel aus die oberhalb etwa 30 C verschmelzen Direkt nach dem Druck sind sie beruhrtrocken und wasserbestandig Innerhalb der ersten halben Stunde steigt dazu noch eine Scheuerfestigkeit die z B den Verhaltnissen nach der oxidativen Trocknung uberlegen ist Die Drucke konnen problemlos geschnitten gefalzt oder anders weiter verarbeitet werden Diese Trocknungsgeschwindigkeit und die gute Endscheuerfestigkeit sind die Hauptgrunde dass z B im Bogenoffset fur Verpackungen alle und im Akzidenzdruck sehr viele Maschinen mit Lackierwerken ausgerustet sind Filmhartung durch Bestrahlung Bearbeiten nbsp Energie Strahlen regen die Polymerisation von Acrylaten an und harten den BindemittelfilmAcrylsaure ist eine ungesattigte Carbonsaure wegen der reaktiven C C Doppelbindung neigt die Acrylsaure zur Polymerisation kann aber bei passenden Substituenten gezielt zu weiteren Stoffen umgesetzt werden 6 In Druckfarben kann man solche Verbindungen als Bindemittel einsetzen Die Polymerisationsreaktion kann durch eine Strahlung hoher Energie Intensitat ausgelost werden Das macht solche Bindemittel technisch wertvoll Die Farbe kann fast beliebig gehandhabt werden ohne zu reagieren Ist sie verdruckt genugt eine kurzzeitige Bestrahlung und der Druck ist steinhart Die Vernetzungsdichte ist dabei schon im Kurzzeitbereich so hoch dass jede drucktechnische Weiterverarbeitung problemlos machbar ist Der Zustand der frisch verdruckten Farbe als Flussigkeit ist quasi eingefroren Ein einmaliger Glanz und konkurrenzlose Scheuerfestigkeiten sind nur die auffalligsten Merkmale Nach vollstandiger Aushartung ist der ganze Lack oder Farbfilm so immobilisiert unbeweglich gemacht dass Migrationen Wanderungen nicht mehr nachweisbar sind Solche Eigenschaften sind attraktiv bei Publikationen und Verpackungen Der Preis dafur ist hoch nicht nur als Materialpreis solcher ausgeklugelter Acrylate gegenuber Derivaten von Pflanzenolen und Baumharz Auch die Bestrahlungsanlagen hinter oder in der Druckmaschine sind aufwandig Ungehartete Farbreste und Makulatur sind bei dieser Reaktivitat immer gesundheitlich bedenklich und mussen qualifiziert als Sondermull entsorgt werden Bei der Arbeit mit solchen Bindemitteln gilt eine strenge Arbeitshygiene weil die ungeharteten Acrylate hautreizend und sensibilisierend wirken konnen Die hohe Stabilitat der Bindemittelfilme verhindert auch den ublichen Zerfall anderer organischer Molekule Strahlengehartete Drucke sind nicht kompostierbar und lasen sich nicht mehr storungsfrei beim Recycling in graphische Papiere zuruckverwandeln Die Acrylate der strahlungshartbaren Farben sind nicht polymerisiert dies werden sie erst bei der Strahlungshartung So genannte Acrylfarben sind hiermit nicht zu verwechseln Es sind wassrig aufgebaute Farben deren Acrylate zu langen fadenformigen Molekulen polymerisiert sind Acrylfarben sind Dispersionen trocknen also durch Verdunstung von Wasser Ausfallung wasserunloslicher Fettsauren und Verknauelung der fadenformigen Bindemittelmolekule Hartung durch Elektronenstrahlen Bearbeiten Elektronenstrahlen Kathodenstrahlen Korpuskularstrahlen sind eine sehr energiereiche Sorte von Strahlen Sie sind z B aus der Fernsehrohre bekannt Wo ein so geschossenes Elektron auf ein Molekul trifft kann es direkt Reaktionen starten besonders in den sehr aktiven Doppelbindungen bestimmter Acrylate Der hohe Energieeintrag bei der Elektronenstrahlhartung bewirkt eine sehr grundliche Vernetzung aller verfugbaren Molekule hat also ein extrem niedriges Risiko durch unvernetzte Anteile noch Reste der Gesundheitsgefahrdung offen zu halten Sauerstoff behindert die Reaktion muss also weitgehend ausgeschlossen werden Das kostet Geld weil entweder Vakuum oder Inertgas notig ist Die Hartung startet in der Bindemittelschicht von innen nach aussen Sollten also Reste unvernetzt geblieben sein ist dies an der Druckoberflache prufbar Der hohe Preis der Bestrahlungsanlagen und der Vakuumeinrichtung begrenzt die Elektronenstrahlhartung auf Grossauflagen und Druckprodukte gehobenen Anspruchs das Verfahren wird zurzeit sehr selten eingesetzt Als technisches Konzept ist es jedoch hochinteressant und wurde ein paar Jahre z B zum Druck von Trinkschachteln eingesetzt die im Tiefdruckverfahren bedruckt wurden 7 Hartung durch Ultraviolett Bearbeiten Fur die Elektronenstrahlhartung geeignete Bindemittel lassen sich bei Zugabe von Photoinitiatoren auch mittels Ultraviolett UV harten Die Strahlung wird traditionell durch Quecksilberdampflampen durch Excimer Gasentladungslampen mehr und mehr durch Leuchtdioden erzeugt Man benotigt Photoinitiatoren da das Ultraviolett die Acrylate nicht zur Polymerisation bringt Die Photoinitiatoren absorbieren das Ultraviolett und geben die Energie als Reaktions Anstoss an die Acrylate weiter Sie tun es indem sie z B zu Radikalen zerfallen die ihrerseits die Doppelbindungen der Acrylate angreifen und die Vernetzung starten es sind also Katalysatoren Dem wirtschaftlichen Vorteil stehen ein paar Nachteile gegenuber Photoinitiatoren werden nicht mit vernetzt bleiben also migrationsfahig Sie riechen haufig durch Verunreinigungen unangenehm Waschlaugengeruch der UV Lacke Die Hartung lauft in langeren Kaskaden und die Endvernetzung benotigt Zeit sodass die Drucke aus der Maschine zwar schneidbar und falzbar herauskommen der Prozess aber noch nicht abgeschlossen ist Hartungsdefizite treten eher im Film auf und nicht an der Oberflache Besonders dunkel pigmentierte Farben werden vom Ultraviolett nicht durchdrungen Die UV Hartung findet sich in vielen Bereichen der Technik nicht nur beim Papierdruck In der Mobelindustrie werden u a mit Holzmaserung bedruckte Papierbahnen auf Spanplatten kaschiert und anschliessend durch einen UV hartbaren Lack abgedeckt Es gibt eigens fur die Bedruckung von CDs und DVDs aber auch fur Plastikkarten entwickelte UV Offset Druckmaschinen wasserloser Offset Auch beim grossformatigen Tintenstrahldruck werden UV Farben und Lacke in teilweise hohen Schichtdicken z B 20 µm anstelle von 1 µm im Offset verwendet Ein Nebeneffekt der Ultraviolett Strahler ist die Warmeentwicklung und das Entstehen von Ozon Die mit Gasentladungslampen arbeitenden Strahler verwenden daher z B wellenlangenselektive Reflektoren und Filter um nur die notwendigen Wellenlangen abzustrahlen 8 Verstarkte Vernetzung BearbeitenIn losemittelhaltigen und wassrigen Druckfarben besteht gelegentlich ein Anspruch an eine besonders hohe Robustheit der Drucke Beispiele sind bestimmte Flaschenetiketten und sterilisierbare Packungen fur medizinische Artikel Hier konnen zusatzliche Vernetzungskomponenten die Filmfestigkeiten erhohen In einer Art Polyurethan Bildung werden Polyole im Bindemittel wahrend der Farbtrocknung mit Polyisocyanaten vernetzt Diese Harter Komponenten konnen erst kurz vor dem Verdrucken der Farbe untergemischt werden um vorzeitige Reaktionen zu vermeiden es sind Zwei Komponenten Systeme Thermisch induzierte Polymerisation BearbeitenIn UV hartenden Druckfarben starten Photoinitiatoren die Vernetzungsreaktionen durch die Bildung von Radikalen Es gibt auch Stoffe die ab einer bestimmten Temperatur von selbst in Radikale zerfallen und auf diese Weise als Kettenstarter verwendet werden konnen Die Bindemittel entsprechen ganz denen der UV Farben Mit den Radikalbildnern ist es moglich die Farben stabil zu verdrucken und auf dem Wege in die Auslage durch Erwarmen z B mit Infrarot Strahlern die Starttemperatur der Radikalbildner zu erreichen Dann harten die Druckbogen im Stapel nach der Offset Druckmaschine aus Diese Technik ist in der Kunststoff und Gummiindustrie Vulkanisieren weit verbreitet Erstarren einer Schmelze BearbeitenSubstanzen in der Art eines Schmelzklebstoffes eignen sich auch als Bindemittel in einer Farbe oder einem Toner Beispiele sind Puder und Flussigtoner im elektrofotografischen Druck Laserdrucker Indigo Digitaldruckmaschine 9 Spezielle Tintenstrahldrucker verarbeiten wachsartige Farbmassen die geschmolzen aufgespruht und dann abgekuhlt werden Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kipphan Hrsg Handbuch der Printmedien 1 Auflage Springer Heidelberg 2000 ISBN 3 540 66941 8 S 177 R H Leach and R J Pierce The Printing Ink Manual Fifth Edition Blueprint 1993 ISBN 0 948905 81 6 S 332 Helmut Teschner Druck amp Medien Technik 12 Auflage Fellbach 2005 ISBN 3 86522 384 2 S 652 R H Leach and R J Pierce The Printing Ink Manual Fifth Edition Blueprint 1993 ISBN 0 948905 81 6 S 353 R H Leach and R J Pierce The Printing Ink Manual Fifth Edition Blueprint 1993 ISBN 0 948905 81 6 S 9 R H Leach und R J Pierce The Printing Ink Manual Fifth Edition Blueprint 1993 ISBN 0 948905 81 6 S 652 Helmut Kipphan Hrsg Handbuch der Printmedien 1 Auflage Springer Heidelberg 2000 ISBN 3 540 66941 8 S 182 Helmut Kipphan Hrsg Handbuch der Printmedien 1 Auflage Springer Heidelberg 2000 ISBN 3 540 66941 8 S 180 Helmut Kipphan Hrsg Handbuch der Printmedien 1 Auflage Springer Heidelberg 2000 ISBN 3 540 66941 8 S 719 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trocknung Druckfarben amp oldid 204088374