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Der Tonkabohnenbaum Dipteryx odorata 1 auch Toncabaum oder Sarrapia genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Dipteryx in der Unterfamilie der Schmetterlingsblutler Faboideae innerhalb der Familie der Hulsenfruchtler Fabaceae Sie kommt im nordlichen Sudamerika vor Ein Anbau erfolgt in Sudamerika auf Trinidad und im tropischen Afrika 1 Die Samen dieser Art werden Tonkabohnen englisch Dutch tonka bean genannt und in der Kuche verwendet es finden sich auch die Bezeichnungen Tonca Tongo oder Tonkobohnen 2 wobei auch generell die Samen der Gattung Dipteryx als Tonkabohnen bezeichnet werden TonkabohnenbaumTonkabohnenSystematikOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Tribus DipterygeaeGattung DipteryxArt TonkabohnenbaumWissenschaftlicher NameDipteryx odorata Aubl Willd Dipteryx odorata bluhendFalsche Tonkabohnen English tonka bean stammen von Taralea oppositifolia kleiner Tonkabaum Taralea cordata diese sind kleiner Auch sogenannte punktierte Tonkabohnen Dipteryx punctata sowie Dipteryx rosea und Dipteryx polyphylla Dipteryx alata liefern cumarin haltige Bohnen Als Tonkabohnenersatz gelten auch die Samen von Amburana cearensis Fast geruchlos sind die Samen von Dipteryx oleifera Das Holz wird als Cumaru oder Brasilianisches Teakholz bezeichnet und ist sehr begehrt 3 Das Wort tonka ist der Galibi Carib Sprache entnommen die von den indigenen Ureinwohnern von Franzosisch Guayana gesprochen wird es erscheint auch in Tupi einer anderen Sprache derselben Region wie der Name des Baumes Der alte Gattungsname Coumarouna wurde von einem anderen Tupi Namen fur Baum cumaru gebildet Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Verbreitung 3 Taxonomie 4 Verwendung 4 1 Tonkabohnen 4 2 Holz 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Der Tonkabohnenbaum wachst bis zu 25 30 Meter hoch mit einem Stammdurchmesser von bis zu einem Meter Die Borke ist anfanglich glatt und fleckig spater furchig und graulich wahrend das Holz rotlich braun ist Der Baum hat wechselstandige unpaarig gefiederte bis 20 cm lange und 8 cm breite gestielte Blatter mit 3 bis 8 eiformigen bis elliptischen oder verkehrt eiformigen gelegentlich ungleichen ledrigen glanzenden und dunkelgrunen Blattchen Die Rhachis ist leicht geflugelt und an der Spitze in eine Verlangerung ausgehend Die kahlen Blattchen sind kurz gestielt ganzrandig und bespitzt bis spitz Die Nervatur ist fein gefiedert Er bevorzugt schattige Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit er toleriert nahrstoffarme durchlassige Boden gedeiht aber am besten auf humusreichen Boden Er ist eine Calcifuge Kalkmeider und bildet Brettwurzeln nbsp TonkafruchtGenerative Merkmale Bearbeiten Die vielblutigen rispigen Blutenstande sind etwa 5 9 cm lang Die kleinen duftenden weiss rosa und zwittrigen Schmetterlingsbluten sind zygomorph mit zwei braunlichen flugeligen Kelchblattern Die 10 Staubblatter sind zweibundelig verwachsen und Dipteryx odorata wird von Insekten bestaubt Jede entwickelte eiformige bis ellipsoide anfangs grune spater braunliche glatte Steinfrucht 4 von 5 10 cm Lange und 3 6 cm Breite enthalt einen mandelformigen harten ledrig holzigen rotlich braunen rund 3 5 cm langen und 1 2 cm breiten Samen der in einem faserigen Perikarp liegt Der Kern besteht aus zwei olhaltigen cremefarbenen Kotyledonen zwischen welchen Cumarin Schichten lagern Das wenige gelbe Fruchtfleisch ist klebrig und geschmacklos mit schlechtem Geruch nbsp Tonkabohnen eine Tonkabohne aufgeschnittenDer getrocknete dunkelbraune bis schwarze Samen mit einer schrumpeligen Oberflache wird als Tonkabohne bezeichnet Tonkabohnen sind hocharomatisch duften suss und erinnern im Aroma an Vanille und Waldmeister Die schlimmsten Schadlinge sind die Fledermause aber auch Vogel Papageien weil sie das breiige Fruchtfleisch fressen allerdings dient dies auch gleichzeitig der zoochoren Verbreitung der Samen Dysochorie Einige bekannte Pilze konnen zu Problemen fuhren Anthostomella abdita Diatrype ruficarnis Macrophoma calvuligera und Myiocopron cubense Die Samen konnen nicht gekeimt werden wie die meisten Regenwaldsamen sie sind nur eine kurze Zeit lebensfahig und haben keine Ruheperiode Eine Vermehrung wird durch Marcottage Knospung und Stecklinge erreicht Verbreitung BearbeitenDas weite naturliche Verbreitungsgebiet reicht von Venezuela uber Franzosisch Guayana Guyana sowie Surinam und die Brasilianischen Bundesstaaten ostliches Amazonas nordliches Mato Grosso sowie Para bis Kolumbien und das ostliche Peru Ein Anbau erfolgt in Kenia Nigeria Trinidad Venezuela und Brasilien 1 Die Samen des Tonkabaums fanden ihren Weg gegen Ende des 18 Jahrhunderts nach Europa und der Tonkabaum wurde in Frankreich in Gewachshausern kultiviert Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung erfolgte 1775 unter dem Namen Basionym Coumarouna odorata durch Jean Baptiste Christophe Fusee Aublet in Histoire des Plantes de la Guiane Francoise 2 S 740 742 Tafel 296 Die Neukombination zu Dipteryx odorata wurde 1802 durch Carl Ludwig von Willdenow in Species Plantarum 4 Aufl 3 2 S 910 veroffentlicht Weitere Synonyme fur Dipteryx odorata Aubl Willd sind Coumarouna tetraphylla Benth Aubl Dipteryx tetraphylla Benth 5 6 1 Verwendung BearbeitenTonkabohnen Bearbeiten Tonkabohnen haben einen susslichen leicht bitteren der Vanille ahnlichen Geschmack und werden deshalb als Vanilleersatz verwendet Als Gewurz werden sie sehr sparsam in Desserts verwendet die haufig auf Mohn oder Kokos basieren ebenso nutzt man sie in Geback Die Tonkabohnen als Gewurz sind von der Spitzengastronomie wiederentdeckt worden 7 Sie sind sehr hart und werden am besten mit einer Muskatreibe abgerieben oder 1 2 Bohnen mit einem Liter Milch ca 10 Minuten gekocht und uber Nacht stehen gelassen Fur Desserts auf Sahne oder Milchbasis werden die Bohnen etwa zehn Minuten ausgekocht sie konnen bis zu zehnmal verwendet werden Ebenso konnen sie auch in Rum eingelegt werden Wegen des Gehalts an Cumarin 2 bis 3 8 das im Verdacht steht krebserregend zu sein ist der Gebrauch zuruckgegangen Auch wird daraus Tonkabohnenol hergestellt Die Verwendung der Tonkabohne zur Zubereitung in Lebensmitteln war in Deutschland ab 1981 zeitweise verboten Seit 1991 existiert dieses Verbot in eingeschrankter Form Die Verwendung der Tonkabohne ist nur erlaubt wenn die zulassigen Hochstwerte fur Cumarin in der zubereiteten Speise nicht uberschritten werden Cumarin gehort als Toxin laut Verordnung EG Nr 1334 2008 Aromenverordnung zu den Stoffen die Lebensmitteln nicht als solche zugesetzt werden durfen Anhang III Teil A der Aromenverordnung und unterliegt bestimmten Hochstmengen wenn es von Natur aus in Aromen oder Lebensmittelzutaten mit Aromaeigenschaften vorkommt Anhang III Teil B Die zulassigen Hochstmengen liegen je nach Art des Lebensmittels zwischen 5 mg kg bei Dessertspeisen und 50 mg kg bei traditionellen und oder saisonalen Backwaren bei denen Zimt in der Kennzeichnung angegeben ist 9 Die Hochstgrenzen gelten fur Cumarin als Aromastoff in Lebensmitteln nicht jedoch bei der Verwendung als Riechstoff wie beispielsweise in Parfums oder Kerzen In den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Verwendung der Tonkabohne in Lebensmitteln durch die Food and Drug Administration 10 untersagt Die Tonkabohnen finden neben der Zubereitung von Lebensmitteln und Speisen bei der Herstellung von Parfums ihre Verwendung Der duftende Extrakt der Tonkabohne wird durch Alkoholextraktion der getrockneten Bohnen gewonnen Dem Duft der Tonkabohne wird eine hypnotische erotisierende Wirkung nachgesagt er findet haufig bei der Herstellung von Herrenparfums und der Aromatisierung von Tabak Verwendung 11 Die Bohnen konnen auch als Rauchermittel verwendet werden sie werden frisch zu Pulver zermahlen und Rauchermischungen in kleinen Mengen beigegeben Beim Verbrennen verstromen die Tonkabohnen einen susslich wurzigen Duft ahnlich wie Mandel und Vanille Im fruhen 19 Jahrhundert entdeckte Alexander von Humboldt dass die Wasche in Venezuela wunderbar duftete weil man in Caracas die Bohnen zwischen die Wasche legt damit sie einen angenehmen Duft erhalt 12 In Sudamerika werden ihr grosse magische und heilende Krafte zugesprochen als Schutzamulett gegen Krankheiten in der Geldborse fur Wohlstand und Erfolg sowie zur Erfullung von Wunschen Holz Bearbeiten Das schwere Rohdichte 1100 kg m3 und sehr dauerhafte Eisenholz Cumaru ist nur in geringen Mengen verfugbar und kommt hauptsachlich fur tragende Konstruktionen im Aussenbau sowie im Garten und Landschaftsbau zur Anwendung Es ist gelbbraun oder rotbraun und es ist billiger als Teak oder Ipe Substitute von Cumaru sind Bongossi Bangkirai Okan Denya Cylicodiscus gabunensis Mukulungu Autranella congolensis und Moabi Baillonella toxisperma DIN EN 13556Dank der sehr guten Resistenz gegen holzverfarbende und holzzerstorende Pilze sowie Insekten kann das unbehandelte Holz langfristig im Aussenbau eingesetzt werden Als Konstruktionsholz im Aussenbau fur mechanisch und biologisch hochst beanspruchte Anwendungen mit massigen Anforderungen an die Masshaltigkeit z B Schwellen Brucken und Schiffsbau Schleusen Schwimmstege Wasserbau nur Susswasser Containerboden Terrassendielen nach sorgfaltiger Sortierung und Trocknung gut geeignet fur hochbelastete Fussboden z B in Werkhallen von Handwerk und Industrieanlagen Sonstiges BearbeitenNach der Tonkabohne wurden wahrend des Dritten Reiches mehrere Raketentreibstoffe benannt 13 Literatur BearbeitenMartin Worner Peter Schreier Fluchtige Inhaltsstoffe aus Tonkabohnen Dipteryx odorata Willd In Zeitschrift fur Lebensmittel Untersuchung und Forschung Band 193 1991 S 21 25 doi 10 1007 BF01192011 ISSN 0044 3026 Gerald Sullivan Occurence of Umbelliferone in the seeds of Dipteryx odorata Aubl Willd In Journal of Agricultural and Food Chemistry Band 30 1982 S 609 610 PMID 7096816 ISSN 0021 8561 T Hayashi Ronald H Thomson Isoflavanones from Dipteryx odorata In Phytochemistry Band 13 1974 S 1943 1946 doi 10 1016 0031 9422 74 85121 6 ISSN 0031 9422 T Nakano K Tori Y Yoshimura New isoflavones from the bark of Dipteryx odorata In Revista Latinoamericana de Quimica Band 10 No 1 S 17 19 1979 ISSN 0370 5943 James A Duke CRC Handbook of Alternative Cash Crops CRC Press 1993 ISBN 0 8493 3620 1 S 238 f Marcia Motta Maues Estrategias reprodutivas de especies arboreas e a sua importancia para o manejo e conservacao florestal Floresta Nacional do Tapajos Belterra PA Dissertation Instituto de Ciencias Biologicas Universidade de Brasilia 2006 online PDF 9 7 MB auf semanticscholar org A M Polak H R Rypkema Major Timer Trees of Guyana A Field Guide Tropenbos 1992 ISBN 90 5113 013 9 online PDF 8 5 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tonkabohnenbaum Dipteryx odorata Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dipteryx odorata bei Useful Tropical Plants abgerufen am 30 April 2018 Dipteryx odorata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2017 Eingestellt von D K Requena Suarez 2017 Abgerufen am 30 April 2018 Tonka bean auf gernot katzers spice pages com abgerufen am 16 November 2016 Tonka Bean bei Pagan s Rights Coalition United Pagan Charities Cooperative abgerufen am 17 November 2016 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Dipteryx odorata im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 21 Juni 2013 Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 S 136 online Merkblattreihe Holzarten Blatt 112 Cumaru Memento des Originals vom 17 November 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot sda22649b13e21108 jimcontent com PDF 2 33 MB auf sda22649b13e21108 jimcontent com abgerufen am 16 November 2016 Ingrid Roth Stratification of a tropical forest as seen in dispersal types W Junk Publ 1987 ISBN 978 94 010 8639 4 S 97 Datenblatt bei International Legume Database Information Service ILDIS LegumeWeb World Database of Legumes Version 10 38 vom 20 Juli 2010 Dipteryx odorata bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 21 Juni 2013 Betorende Tonkabohnen wiederentdeckt auf delikatessenschweiz ch abgerufen am 16 November 2016 Rudolf Hansel Otto Sticher Phenolische Verbindungen In Pharmakognosie Phytopharmazie Springer Verlag Berlin Heidelberg 2007 ISBN 978 3 540 26508 5 S 1141 1314 Verordnung EG Nr 1334 2008 des Europaischen Parlaments und des Rates vom 16 Dezember 2008 Aromenverordnung 2006 CFR Title 21 Band 3 Abgerufen am 6 Juli 2009 Jennifer Peace Rhind Fragrance and Wellbeing Plant Aromatics and Their Influence on the Psyche Singing Dragon 2014 ISBN 978 1 84819 090 0 S 186 Rudolf Schroder Kaffee Tee und Kardamom tropische Genussmittel und Gewurze Ulmer 1991 ISBN 978 3 8001 2143 4 S 221 John D Clark Ignition An Informal History of Liquid Rocket Propellants Rutgers University Press 1972 ISBN 0 8135 0725 1 S 14 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tonkabohnenbaum amp oldid 239141539