www.wikidata.de-de.nina.az
Die Tonhalle Dusseldorf auch Neue Tonhalle zur Unterscheidung von der kriegszerstorten Alten Tonhalle an der Tonhallenstrasse Ecke Schadowstrasse vormals Rheinhalle ist ein Konzerthaus in Dusseldorf Es befindet sich nordlich der Altstadt im Stadtteil Pempelfort am Beginn der Rheinuferpromenade und bildet dort den sudlichen Abschluss des Kulturforums Ehrenhof Ihr Foyer das Grune Gewolbe gehort heute zu den Beispielen expressionistischer Baukunst 2 Tonhalle DusseldorfTonhalle 2016 DatenOrt Dusseldorf Nordrhein Westfalen OederalleeBaumeister Wilhelm KreisBaujahr 1925 26 1 Hohe 31 mGrundflache 6400 m Koordinaten 51 13 55 N 6 46 22 O 51 231944444444 6 7727777777778 Koordinaten 51 13 55 N 6 46 22 OBesonderheitenquadratische Grundflache Kuppel mit 38 m Durchmesser ursprunglich als Planetarium nutzbare Festhalle jetzt bedeutendstes Konzerthaus Dusseldorfs Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Bauwerks 1 1 Architektur 2 Ausstattung 2 1 Orgel 3 Geschichte des Konzertlebens 4 Verkehrsanbindung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte des Bauwerks Bearbeiten nbsp Mogliches Vorbild Projet d Opera von Etienne Louis Boullee 1781 nbsp Planetarium Innenansicht vor 1928Schon zur Industrie und Gewerbeausstellung Dusseldorf 1902 war der Standort der sudliche Abschluss eines Messe und Ausstellungsgelandes In dieser besonderen stadtebaulichen Lage an der Ostrampe der 1896 bis 1898 errichteten Oberkasseler Brucke stand hier eine Rotunde fur das Panoramagemalde Bluchers Rheinubergang bei Caub 1814 ein 1800 m grosses Rundbild 15 120 m das die Dusseldorfer Maler Hugo Ungewitter Gustav Wendling und sein Assistent Max Clarenbach fur die Industrie Gewerbe und Kunstausstellung geschaffen hatten 3 Das heutige Gebaude entstand 1925 1926 als Mehrzweckhalle fur die Ausstellung GeSoLei unter dem Namen Rheinhalle 4 und war ursprunglich so konzipiert dass es als Planetarium genutzt werden konnte 5 Darauf deuten noch heute der vergoldete Stern an der Kuppelspitze sowie die Skulpturenpaare an der Freitreppe zum Ehrenhof hin die die Planeten Mars und Jupiter sowie Venus und Saturn symbolisieren ebenso die von Johannes Knubel geschaffene Statue der Pallas Athene als Beschirmerin der Wissenschaft und der Kunst an der Auffahrt zur Oberkasseler Brucke Im grossen Rundsaal des Inneren der Rotunde dem ausseren Rundgang des Foyers hangen heute neun der 1926 elf erstellten Zwickelbilder ausgehend vom Haupteingang im Uhrzeigersinn Jankel Adler Bernhard Gobiet Arthur Kaufmann Adolf Uzarski Heinz May Carl Curten Fritz Burmann Josef Bell 1891 1935 und Werner Heuser 6 Erbaut wurde die Mehrzweckhalle durch den Architekten Wilhelm Kreis Hierzu stimmte er sich mit Robert Meyer ab dem Direktor seiner Auftraggeberin der Dusseldorfer Burohausgesellschaft 7 In seiner Monumentalarchitektur konnte sich Kreis an dem ursprunglichen Hadrianeum in Rom und an dem Projet d Opera von Etienne Louis Boullee orientiert haben 8 Die durch Strebepfeiler und vorstehende Ziegellagen plastisch gestaltete Backsteinfassade des Rundbaus der sich auf einem breiten auf einem Terrassendach begehbaren Sockelgeschoss erhebt zeigt am oberen Abschluss ein einzigartiges expressionistisches Schuppenornament das dazu beitragt dem ernst und wuchtig wirkenden Bau eine kunstlerisch und handwerklich veredelte Gesamterscheinung zu geben nbsp Grunes GewolbeNach der teilweisen Zerstorung der Rheinhalle im Zweiten Weltkrieg wurde sie bei der Instandsetzung erneut zu einem Mehrzwecksaal ausgebaut Von 1976 bis 1978 wurde unter der in ursprunglicher Form rekonstruierten Kuppel durch das Architekturburo HPP ein beinahe halbkugelformiger Konzertsaal eingebaut ein Ersatz fur den im Krieg zerstorten Saal der alten Tonhalle Das Veranstaltungsprogramm reicht von Klassik uber Jazz Chanson und Soul bis zum Kabarett Im Jahr 2005 erfolgte bei einer notwendigen Brandschutz und Asbestsanierung erneut eine komplette Umgestaltung wiederum durch das Architekturburo HPP Dabei wich der Anstrich des grossen Konzertsaals im Stil der 1970er Jahre einem modernen Ambiente in Metallblau Der Raumcharakter des Konzertsaals wird zwar von der Rundform des auch als Planetarium geplanten Baues gepragt doch wurden nach intensiven Modellversuchen hinter der nun schalldurchlassig ausgefuhrten Innenkuppel Schallumlenkkorper installiert die das fruher als Klopfgeist beruchtigte Brennpunktecho der Halbkugel Kuppel aufbrechen und eine von Kritikern und Musikern als sehr gut beurteilte Akustik bewirken Architektur Bearbeiten Die Rheinhalle damals auch als Planetarium bezeichnet und nach dem Umbau durch die Architekten Hentrich Petschnigg im Jahre 1975 bis 1977 heute meist Tonhalle genannt ist axial exakt auf die Langsachse des Ehrenhofes bezogen Das im Grundriss quadratische Sockelgeschoss mit Dachplateau ist mit seiner Sudseite an die Bruckenrampe angeschlossen Die Seitenlange betragt etwa 85 Meter Der nordliche Haupteingang offnet sich mit einer zweilaufigen Treppenrampe zur Langsachse der Gesamtanlage Der innere Rundbau erreicht bei einem Durchmesser von 36 Metern eine lichte Hohe von 30 Metern Die aussen mit Kupferblech verkleidete Kuppel wird innen durch 16 scheibenhaft dunne Betonstutzen getragen Die Beton Eisen Konstruktion tragt eine Eisenkuppel unter die eine muschelformige Schale eingehangt war Eine zweite leinwandbespannte Innenkuppel konnte 4 Meter nach oben gezogen werden Somit konnte die Rheinlandhalle nicht nur als Versammlungsraum sondern auch als Planetarium genutzt werden Der Baukorper wurde mit einem System aus 48 Strebepfeilern aus Backstein verkleidet Zwischen den eingesetzten Streben befinden sich hohe Lanzettfenster Die Wandflache des Rundbaus zeigt eine starke Detaildurchbildung aufgelost in verschiedene rautenformige Muster vor und zuruckspringende Backsteinlagen und Staffelungen In der Gestaltung dieser Fassadendetails wird die Meisterschaft Wilhelm Kreis in der Verwendung des Backsteins sehr deutlich und bleibt in dieser Qualitat einzigartig in Dusseldorf Die Pfeilerstruktur des Kuppelbaus wird von dem quadratischen Sockelgeschoss aufgenommen Die Wandflache wird durch die enggestellten Strebepfeiler aufgelost Links und rechts der Aussenecken des Sockelbaus schliesst sich zum Ehrenhof hin je ein tempelartiger Pavillon mit dreiachsigen Rechteckoffnungen aus Tuffstein an Ausstattung Bearbeiten nbsp Tonhalle von der Oberkasseler Brucke aus gesehenDie Tonhalle umfasst einen grossen Saal mit 1854 Platzen einen Kammermusiksaal mit 300 Platzen und eine Rotunde im Foyer mit 200 bis 400 Platzen je nach Veranstaltung Der grosse Konzertsaal befindet sich direkt unter der Kuppel In deren Zenit befindet sich das Deckenobjekt mit 21 Hohlspiegeln von Adolf Luther Lichtkunstwerke mit Leuchtdioden und einem speziellen Beleuchtungskonzept sollen die Tonhalle als ein Planetarium der Musik symbolisieren Im Zentrum der Rotunde befindet sich das Stalaktitenfeld von Gunther Uecker eine Lichtplastik die sich langsam auf und ab bewegt Pro Jahr finden etwa 300 Konzerte mit uber 300 000 Besuchern statt Im Grunen Gewolbe dem einstigen Foyer der Rheinhalle werden Glaskunstwerke u a aus der Sammlung des Architekten Helmut Hentrich als Dauerausstellung gezeigt Die Tonhalle ist uber den nach ihr benannten U Bahnhof Tonhalle Ehrenhof an die Stadtbahn und damit an das Netz des Dusseldorfer Nahverkehrs angebunden Eine Dachterrasse und eine Treppenanlage auf der Nordseite der Tonhalle verbinden den nordlichen Fussgangerstreifen der Oberkasseler Brucke mit dem Ehrenhof und dem Hofgarten Ein Fussgangertunnel unter der Strasse Joseph Beuys Ufer schafft eine direkte Verbindung zwischen dem Eingang im Eckpavillon der Tonhalle mit dem Parkplatz auf der Unteren Werft am Rheinufer Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1978 79 von dem Orgelbauer Johannes Klais Bonn erbaut Das Schleifladen Instrument hat 28 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen sind elektrisch 9 I Hauptwerk C a31 Prinzipal 0 8 2 Gamba 0 8 3 Rohrflote 0 8 4 Oktave 0 4 5 Gemshorn 0 4 6 Quinte 2 2 3 7 Superoktave 0 2 8 Mixtur V 0 2 9 Trompete 0 8 II Schwellwerk C a310 Bordun 16 11 Offenflote 0 8 12 Gedackt 0 8 13 Salicional 0 8 14 Prinzipal 0 4 15 Koppelflote 0 4 16 Waldflote 0 2 17 Larigot 1 1 3 18 Sesquialter II19 Scharff IV 0 2 3 20 Oboe 0 8 Tremulant Pedalwerk C g121 Subbass 16 22 Viola 16 23 Octave 0 8 24 Spielflote 0 8 25 Tenoroctave 0 4 26 Hintersatz IV 2 2 3 27 Stillposaune 16 28 Holzregal 0 8 Koppeln II I I P II PGeschichte des Konzertlebens Bearbeiten nbsp Ehemals Grosser Saal seit 2014 Mendelssohn Saal nbsp Kuppel uber dem Mendelssohn Saal nbsp Tonhalle und Forum NRW am Ehrenhof nbsp Tonhalle und Oberkasseler BruckeNach der ersten Blute Dusseldorfer Musikkultur unter den Kurfursten Philipp Wilhelm und Johann Wilhelm die die besten Musiker ihrer Zeit wie Arcangelo Corelli oder Georg Friedrich Handel an den Dusseldorfer Hof holten kam nach dem Tod Johann Wilhelms im Jahre 1716 das Musikleben der Stadt zum Erliegen Mit dem Entstehen der burgerlichen Musikkultur zu Beginn des 19 Jahrhunderts fanden sich in Dusseldorf musikbegeisterte Burger zum Stadtischen Musikverein zusammen und pflegten insbesondere die oratorische Musik 1818 wurde die erste Tonhalle mit hervorragender Akustik an der Flinger Strasse heute Standort des Warenhauses Karstadt an der Ecke Schadowstrasse Tonhallenstrasse errichtet 1863 entschloss sich die Stadt Dusseldorf die Tonhalle zu kaufen um ihren Burgern einen attraktiven und reprasentativen Konzertsaal zu geben Ein Jahr spater stellte die Stadt die bis dahin lose verpflichteten Musiker in ihren Dienst und grundete die Dusseldorfer Symphoniker Damit war Dusseldorf nach Aachen die zweite deutsche Stadt die ein festes Orchester hatte Namen wie Felix Mendelssohn Bartholdy Robert Schumann Johannes Brahms Gustav Mahler Richard Wagner und Richard Strauss sind mit der Tonhalle und ihrem Orchester verbunden Von 1880 bis 1892 wurde die Tonhalle unter dem gleichen Namen und am gleichen Ort neu errichtet der Kaisersaal bot 3000 Sitzplatze und lieferte 1912 den Rahmen fur die zweite Auffuhrung der 8 Sinfonie von Gustav Mahler Der Zweite Weltkrieg schien dieser Tradition ein Ende zu machen 1942 wurde die alte Tonhalle durch Bomben zerstort 1944 wurde das Orchester aufgelost die Musiker in kriegswichtige Betriebe geschickt Nach dem Krieg wurde im Juli 1945 mit 45 Musikern der Konzertbetrieb wieder aufgenommen Die Reihe der Generalmusikdirektoren die seit 1945 den Symphonikern vorstanden umfasst namhafte Dirigenten wie Eugen Szenkar Jean Martinon Rafael Fruhbeck de Burgos mit der Spielzeit 2000 2001 Generalmusikdirektor GMD John Fiore mit der Saison 2009 2010 Andrey Boreyko Der ungarische Dirigent Adam Fischer ist seit der Spielzeit 2015 16 Principal Conductor deutsch kunstlerischer Leiter und Chefdirigent der Dusseldorfer Symphoniker Intendant der Tonhalle Dusseldorf und der Dusseldorfer Symphoniker ist seit 2007 Michael Becker Erst 1979 konnte die Stadt ihr Versprechen nach einem Zentrum konzertanter Musik einlosen Dies war unter anderem ein Verdienst des Architekten Helmut Hentrich der den Umbau der Rheinhalle ins Gesprach brachte Viele beruhmte Musiker brachten die Tonhalle zum Klingen so z B Yo Yo Ma und Lang Lang Aber auch beruhmte Orchester wie das London Symphony Orchestra sind regelmassig zu Gast in der Tonhalle Anlasslich des 150 jahrigen Jubilaums der Dusseldorfer Symphoniker wurde am 7 Februar 2014 im Rahmen eines konzertanten Festaktes der Grosse Saal der Tonhalle zur Ehrung des ehemaligen stadtischen Musikdirektors Felix Mendelssohn Bartholdy in Mendelssohn Saal umbenannt nbsp Eingang zum Grunen Gewolbe Rheinseite nbsp Aussenmosaik von Heinrich Nauen Rhein als Trager des Lebens nbsp Clara Schumann eine von vier vor dem Eingang aufgestellten Busten von Franz Kusters nbsp Die Busten von Franz Kusters von links nach rechts Felix Mendelssohn Bartholdy Clara Schumann Robert Schumann und Norbert BurgmullerVerkehrsanbindung BearbeitenIn der Nahe befindet sich der nach ihr und dem Ehrenhof benannte U Bahnhof der Stadtbahn Dusseldorf Alle dort verkehrenden Linien fahren nach Oberkassel bzw Heinrich Heine Allee und Hauptbahnhof Die Tonhalle liegt an der Bundesstrasse 1 und der Oberkasseler Brucke Siehe auch BearbeitenAlte Tonhalle Tonhalle des SudensLiteratur BearbeitenH J Kraus Das Planetarium in Dusseldorf In Deutsche Bauzeitung 60 Jg Nr 35 1926 Tonhalle Dusseldorf Vom Planetarium zur Konzerthalle Hrsg von der Landeshauptstadt Dusseldorf und der Gesellschaft der Freunde und Forderer der Dusseldorfer Tonhalle e V Dusseldorf 1978 Hugo Weidenhaupt Mit Jansens Garten fing es an Vom Ausflugslokal zur ersten Tonhalle In Hugo Weidenhaupt Aus Dusseldorfs Vergangenheit Dusseldorf 1988 Die Dusseldorfer Tonhalle oder das tonende Planetarium 1978 2003 Hrsg von der Gesellschaft der Freunde und Forderer der Dusseldorfer Tonhalle e V Dusseldorf 2003 ISBN 3 00 011320 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tonhalle Dusseldorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Tonhalle Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege Video Gunther Uecker Hangeskulptur 1976 1978 number 32 de online Magazin der Kunstsammlung Nordrhein WestfalenEinzelnachweise Bearbeiten Tonhalle Dusseldorf In Structurae abgerufen am 5 Mai 2009 Roland Kanz Jurgen Wiener Hrsg Architekturfuhrer Dusseldorf Dietrich Reimer Berlin 2001 ISBN 3 496 01232 3 S 49 Objektnr 65 Bettina Baumgartel Chronik der Dusseldorfer Malerschule 1815 2011 In Bettina Baumgartel Hrsg Die Dusseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819 1918 Band 1 Michael Imhof Verlag Petersberg 2011 ISBN 978 3 86568 702 9 S 374 Paul Ernst Wentz Architekturfuhrer Dusseldorf Droste Dusseldorf 1975 ISBN 3 7700 0408 6 Objektnr 29 1923 hatte die Firma Carl Zeiss in Jena ein seit 1919 entwickeltes Projektionsplanetarium der Offentlichkeit vorgestellt das als Leihgerat fur die Dauer der Ausstellung GeSoLei in der Rheinhalle eingerichtet wurde Friederike Schuler Im Dienste der Gemeinschaft Figurative Wandmalerei in der Weimarer Republik Tetum Marburg 2017 ISBN 978 3 8288 3768 3 S 395 Velhagen amp Klasings Monatshefte Band 41 1927 Heft 1 S 122 Kirsten Rachowiak Das Planetarium In Jurgen Wiener Hrsg Die Gesolei und die Dusseldorfer Architektur der 20er Jahre J P Bachem Verlag Koln 2001 ISBN 3 7616 1445 4 S 47 Nahere Informationen zur OrgelNormdaten Geografikum GND 4506857 4 lobid OGND AKS VIAF 173461824 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tonhalle Dusseldorf amp oldid 233944702