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Max Clarenbach eigentlich Maximilien Clarenbach 19 Mai 1880 in Neuss 9 Juli 1952 in Wittlaer war ein deutscher Maler der Dusseldorfer Schule und als Mitbegrunder des Sonderbundes in Dusseldorf einer der bedeutenden Vertreter der rheinischen Malerei im fruhen 20 Jahrhundert Seine nuancenreiche Malweise wurde vor allem durch die franzosischen Impressionisten beeinflusst Max Clarenbach Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Studium an der Kunstakademie Dusseldorf 2 Beginn seiner Karriere 3 Entstehung des Sonderbundes 4 Motive und Beeinflussung 5 Teilnahme am Ersten Weltkrieg 6 Zeit als Professor an der Dusseldorfer Kunstakademie 7 Unter dem nationalsozialistischen Regime 8 Letzten Jahre und sein Erbe 9 Reisen 10 Werke Auswahl 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseKindheit und Studium an der Kunstakademie Dusseldorf BearbeitenMax Clarenbach wurde als zweites von sechs Kindern in Neuss geboren Sein Vater Alfred Hugo Clarenbach wechselte oft seine Anstellung und kam nie uber den Angestelltenstatus hinaus als Beruf gab er Kaufmann Kanzleigehilfe Kanzleibeamter oder Schreiber an Clarenbachs Mutter Selma Hedwig Dorothea geborene Koenen Schwester des Bildhauers Altertumsforschers und Archaologen Constantin Koenen arbeitete als Putzmacherin Die Familie lebte in armlichen Verhaltnissen Seine Mutter starb an der Geburt ihres letzten Kindes 1890 und zwei Jahre spater wurde Clarenbach zum Vollwaisen als auch sein Vater verstarb Von diesem Zeitpunkt an wuchsen Max und seine Geschwister bei ihren Grosseltern mutterlicherseits auf In seiner Kindheit malte Clarenbach oft die Stadt in der er lebte und vor allem den Hafen 1 Andreas Achenbach erkannte fruh das Talent des 13 jahrigen Jungen So wurde Clarenbach in die Elementarklasse der Kunstakademie Dusseldorf aufgenommen wo ihn Heinrich Lauenstein und Arthur Kampf unterrichteten Von 1893 bis 1895 studierte er bei Gustav Wendling 2 Neben seinem Studium arbeitete er in der Kartonagenfabrik seines Onkels um sich sein Mal und Zeichenzubehor leisten zu konnen Dazu wurde er ab der zweiten Halfte der 1890er Jahre von dem Neusser Kaufmann Franz Hesemann 1864 1921 gefordert Wahrend seines Studiums unternahm er mit 15 Jahren im Jahr 1895 Studienreisen ins niederlandische Seeland 1897 wurde er in Eugen Duckers Klasse aufgenommen ausserdem wurde er sein Privatschuler 1899 war Clarenbach der einzige Schuler aus der Akademie der an der 2 Grossen Internationalen Aquarellausstellung teilnahm In dieser Zeit wohnte er fur zwei Wochen im Traditionslokal Brands Jupp in Wittlaer In dieser Zeit entstanden seine ersten Aquarelle der dortigen Rheinauen Er genoss in diesen zwei Wochen den Blick uber den Rhein und die Weiden vor dem Rhein welche starke Motive in seinen Werken wurden 3 Beginn seiner Karriere Bearbeiten1902 hatte er in der Dusseldorfer Gewerbeausstellung mit seinem Werk Der stille Tag seinem ersten grossen Durchbruch Im folgenden Jahr wurde ihm in Wien die Grosse goldene Staatsmedaille Osterreichs verliehen 4 Nach diesen ersten Ausstellungserfolgen beendete er 1903 sein Studium in Dusseldorf heiratete die Dusseldorferin Alice Eitel 1880 1938 und zog nach Bockum wo er ab 1901 im Honnenhof im ehemaligen Atelier von Kampf arbeitete In dieser Zeit entstand Clarenbachs besondere Zuneigung zu der Landschaft zwischen Kaiserswerth und Bockum vom Rhein landeinwarts bis Kalkum und Angermund die er sehr oft zeichnete malte radierte und lithografierte Zwischen 1903 und 1912 wirkte Clarenbach im Dusseldorfer Ausstellungsbetrieb sehr aktiv mit Ab 1904 gehorte er der Jury der Deutsch Nationalen Kunstausstellung Dusseldorf an ab 1907 war er ferner Mitglied ihrer vorbereitenden Kommission 5 Entstehung des Sonderbundes BearbeitenIm Jahr 1908 organisierte Clarenbach zusammen mit ehemaligen Akademieschulern Julius Bretz August Deusser Walter Ophey Wilhelm Schmurr und den Brudern Alfred und Otto Sohn Rethel erste Ausstellungen deren Ziel es war die Dusseldorfer Kunst in Bewegung zu bringen Aus ihnen ging 1909 der durch die franzosischen Impressionisten stark gepragte Sonderbund hervor Im Sonderbund stellte Clarenbach zwischen 1909 und 1912 mit seinen Dusseldorfer Kollegen und franzosischen Impressionisten wie Monet Van Gogh Gauguin und Cezanne in Koln und Dusseldorf aus 6 1915 loste sich der Sonderbund aufgrund von Unstimmigkeiten und Streitigkeiten zwischen den Vorstandsmitgliedern der Jury wieder auf 7 Motive und Beeinflussung Bearbeiten nbsp Max Clarenbach Vorfruhling Ol auf Holz 40 50 cm vor 1952 Neben den von ihm besonders geschatzten Wintermotiven verstand sich Clarenbach auch auf die atmospharische Beobachtung der anderen Jahreszeiten Wahrend zunachst die Landschaft des Niederrheins im Zentrum seines Schaffens stand malte er spater auch im Westerwald Bergischen Land dem Ruhrtal ab 1912 haufig im Sauerland Wenn auch die Landschaftsmalerei stets im Mittelpunkt seiner Arbeit blieb folgten zwischen 1923 und 1930 Theater Sport und Strassenszenen Landschaftliche Motive des Regierungsbezirks Dusseldorf pragen die Wandbilder die Max Clarenbach vor dem Ersten Weltkrieg fur das Arbeitszimmer des Regierungsprasidenten im sogenannten Prasidentenschlosschen der Bezirksregierung Dusseldorf schuf Die Aufenthalte in Italien 1898 und auf der Halbinsel Walcheren 1899 festigten seine Vorliebe fur Landschaftsmalerei weiter Wie es fur Plein air Maler zu Clarenbachs Zeit ublich war unternahm Clarenbach seit 1895 haufig Reisen in die Niederlande Dort malte er das Meer und Dune wobei ihn vor allem das Wetter und die damit entstehende Stimmung faszinierten Besonders angetan war Clarenbach von sturmischen Gewittern 4 Er orientierte sich an verschiedenen Stilrichtungen wie der Haager Schule und ab 1905 aufgrund seines Aufenthaltes in Paris der Schule von Barbizon Ausserdem wurde er von Dusseldorfer Freunden und Mitschulern der Akademie beeinflusst wie August Deusser Wilhelm Schmurr Julius Bretz und Walter Ophey Dazu beschaftigte er sich mit dem Jugendstil Impressionismus dem Japanischen Holzschnitt Expressionismus und den Fauves sowie den Werken von Giovanni Segantini Daraus formte sich Clarenbachs Stil der impressionistische und dekorative Aspekte vorweist Zwischen 1923 und 1930 kamen Theater Sport und Strassenansichten zu seinen Motiven hinzu Diese neuen Werke wurden von Besuchen im Dusseldorfer Theaterhaus Tennisspielen im Rochusclub und Pferderennen auf Rennstrecken in Neuss und Kleve beeinflusst 5 Teilnahme am Ersten Weltkrieg Bearbeiten1915 meldete er sich freiwillig zum Wehrersatzdienst als Rechnungsfuhrer im Militar Genesungsheim in Krefeld Als Kriegsmaler befasste er sich Beginn 1916 in Slonim Weissrussland mit den Folgen die die Kriegshandlungen mit sich brachten So malte er etwa verlassene Schutzengraben zerstorte Hauser und die zerstorte Landschaft 8 Zeit als Professor an der Dusseldorfer Kunstakademie BearbeitenNach Eugen Duckers Tod ubte Clarenbach von 1917 bis 1945 eine Lehrtatigkeit an der Kunstakademie Dusseldorf aus Er ubernahm Duckers Landschaftsmalereiklasse und wohnte seit 1908 im Haus Clarenbach entworfen vom Architekten Joseph Maria Olbrich am Heckenweg Max Clarenbach Weg heutige Anschrift An der Kalvey 21 mit Blick auf den Rhein in Wittlaer 9 10 1919 trat Clarenbach dem Kunstlerverein Malkasten bei und trat dort bei Festen unter anderem bei kabarettistischen Darbietungen auf 1929 zusammen mit Rudolf Bruning Richard Gessner Johannes Knubel Werner Peiner Wilhelm Schmurr und Hans Seyppel mit dem Kunstlerkabarett Morphium Club 1936 richtete er eine Landakademie fur die Sommersemester in Kalkar ein 11 12 Clarenbach war Mitglied im Deutschen Kunstlerbund 13 Max Clarenbach der vor allem der beste Zwischenrufer des Rheinlandes ist D h niemand ist in weiter Runde so schlagfertig wie er niemand macht so treffende und unwiderlegbare Zwischenbemerkungen besonders und erst recht wenn schwere und gewichtige Kanonen ihre Stimme erheben Hermann von Wedderkop Das Buch von Koln Dusseldorf Bonn Piper Munchen 1928 Unter dem nationalsozialistischen Regime BearbeitenNach der Machtubernahme der Nationalsozialisten war Clarenbach auf der Grossen Deutschen Kunstausstellung im Munchner Haus der Deutschen Kunst in den Jahren 1938 bis 1943 mit insgesamt mindestens 17 Gemalden vertreten 14 Karteikarten belegen allerdings dass Hitler personlich dafur sorgte dass Werke von Max Clarenbach obgleich schon angenommen wieder entfernt wurden 15 Clarenbach stand auf der Liste fur mogliche Entlassungen aus dem Lehramt und wurde 1937 bei der Neuordnung der Dusseldorfer Sammlungen auf Grund seines impressionistischen Malstils zu den Kunstlern gezahlt die abgelehnt wurden 16 17 Dennoch wurde er 1944 in die sogenannte Gottbegnadeten Liste der fur den NS Kulturbetrieb unentbehrlichen Kunstler aufgenommen 18 auch wenn die damit verbundene Freistellung vom Fronteinsatz angesichts seines Alters eher symbolische Bedeutung hatte Letzten Jahre und sein Erbe BearbeitenMax Clarenbach erkrankte an Krebs und starb 1952 Beigesetzt wurde Max Clarenbach auf dem kleinen Friedhof in Wittlaer Nach Clarenbachs Tod wurde der gesamte Besitz einschliesslich des Hauses und des Nachbargrundstucks von seiner zweiten Frau Ellen geborene Becker veraussert um die beiden Tochter aus der ersten Ehe des Malers Inge und Melitta auszahlen zu konnen Reisen BearbeitenItalien 1898 Holland 1899 Engadin Schweiz Frankreich England Inlandsreisen Oberbayern Ostsee Nordsee Sauerland Ruhrtal Schwarzwald MunchenWerke Auswahl BearbeitenVerschneiter Hafen Galerie Paffrath Winterlandschaft Galerie Paffrath Sommer am Rhein Privatbesitz Stiller Tag 1902 Kunstmuseum Dusseldorf Wintersonne bei Wittlaer Galerie Paffrath Literatur BearbeitenClarenbach Max In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 7 Cioffi Cousyns E A Seemann Leipzig 1912 S 44 Textarchiv Internet Archive Robert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 1 A K Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1930 DNB 453960286 Clarenbach Max In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 1 A D E A Seemann Leipzig 1953 S 446 Deutsches Geschlechterbuch Bd 168 Limburg Lahn 1974 S 177 416 Genealogie der Familie Clarenbach Karl Vogler Sonderbund Dusseldorf Seine Entstehung nach Briefen von August Deusser an Max Clarenbach Galerie Paffrath Dusseldorf 1977 Viola Hartwich Max Clarenbach Ein rheinischer Landschaftsmaler LIT Verlag Munster 1990 ISBN 3 89473 278 4 zugl Dissertation Universitat Koln 1990 Hans Paffrath Max Clarenbach 1880 Neuss Koln 1952 Droste Verlag Dusseldorf 2001 ISBN 3 7700 1134 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Clarenbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Max Clarenbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Der Maler Wittlaers und des Niederrheins Biografie im Portal r abels xxl de Leben und Werk des Malers Max Clarenbach Maximilien Max Clarenbach Auktionsresultate im Portal artnet de Biografie von Max Clarenbach bei Galerie PaffrathEinzelnachweise Bearbeiten Hans Paffrath Max Clarenbach Hrsg Galerie Paffrath Droste Verlag Dusseldorf 2001 S 6 7 Ulrike Wolff Thomsen Hrsg Ich muss ja sammeln Die Kunstsammlung des Malerfreundes Wagnerianers und Arztes Dr Paul Wassily 1868 1951 in Kiel Sonderveroffentlichungen der Gesellschaft fur Kieler Stadtgeschichte Band 54 Verlag Ludwig Kiel 2006 ISBN 978 3 937719 41 2 S 125 Hans Paffrath Max Clarenbach Hrsg Galerie Paffrath Droste Verlag Dusseldorf 2001 S 8 9 a b Max Clarenbach In Kunsthandel Alexander Stradmann Abgerufen am 26 November 2019 a b Hans Paffrath Max Clarenbach Hrsg Galerie Paffrath Droste Verlag Dusseldorf 2001 S 10 11 Max Clarenbach In Galerie Paffrath Abgerufen am 26 November 2019 Hans Paffrath Max Clarenbach Hrsg Galerie Paffrath Droste Verlag Dusseldorf 2001 S 11 12 Hans Paffrath Max Clarenbach Hrsg Galerie Paffrath Droste Verlag Dusseldorf 2001 S 14 15 Telefonbuch Kaiserswerth 1920 Siegfried Weiss Haus und Garten von Max Clarenbach in Wittlaer Der beruhmte Jugendstil Architekt Joseph Maria Olbrich entwarf die Plane fur seinen Freund In Heimat Jahrbuch Wittlaer 26 2005 S 79 91 Max Clarenbach auf Stiftung Sammlung Volmer abgerufen am 15 Juni 2022 Clemens Reinders Kunst unter freiem Himmel Rheinische Post 27 August 2011 abgerufen am 15 Juni 2022 Mitgliederliste im Archiv der Website des Kunstlerbundes abgerufen am 19 Juli 2018 GDK Research Bildbasierte Forschungsplattform zu den Grossen Deutschen Kunstausstellungen 1937 1944 in Munchen Max Clarenbach Nazi Archiv in Munchen Akten geben neuen Einblick in den Kunstbetrieb Memento vom 9 Oktober 2015 im Webarchiv archive today auf Art das Kunstmagazin Ausgabe 11 2005 Hans Paffrath Max Clarenbach Hrsg Galerie Paffrath Droste Verlag Dusseldorf 2001 S 17 Max Clarenbach auf alfredflechtheim com Maximilian Haas Die Gottbegnadeten Liste BArch R 55 20252a in Juri Giannini Maximilian Haas und Erwin Strouhal Hrsg Eine Institution zwischen Reprasentation und Macht Die Universitat fur Musik und darstellende Kunst Wien im Kulturleben des Nationalsozialismus Mille Tre Verlag Wien 2014 S 239 276 ISBN 978 3 900198 36 7 Musikkontext 7 Normdaten Person GND 119116936 lobid OGND AKS LCCN n94032946 VIAF 40181313 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Clarenbach MaxALTERNATIVNAMEN Clarenbach Maximilien wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler der Dusseldorfer MalerschuleGEBURTSDATUM 19 Mai 1880GEBURTSORT NeussSTERBEDATUM 9 Juli 1952STERBEORT Wittlaer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Clarenbach amp oldid 229882738