www.wikidata.de-de.nina.az
Thomandersia ist eine Pflanzengattung aus der Ordnung der Lippenblutlerartigen Laminales Die Gattung wurde zu Ehren des schottischen Arztes und Botanikers Thomas Anderson 1832 1870 benannt 1 Die sechs innerhalb der Gattung unterschiedenen Arten kommen nur in Teilen Zentral und Westafrikas vor ThomandersiaSystematikKerneudikotyledonenAsteridenEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie ThomandersiaceaeGattung ThomandersiaWissenschaftlicher Name der FamilieThomandersiaceaeSreem Wissenschaftlicher Name der GattungThomandersiaBaill Die Stellung der Gattung innerhalb der Ordnung war lange Zeit umstritten meist wurden sie den Akanthusgewachse zugerechnet Molekularbiologische Methoden unterstutzen jedoch eine Einordnung in eine monotypische Familie Thomandersiaceae Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Blutenstande und Bluten 1 3 Fruchte und Samen 2 Verbreitung und Standorte 3 Okologie 4 Systematik 4 1 Aussere Systematik 4 2 Innere Systematik 5 Botanische Geschichte 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Thomandersia Arten sind schlanke Straucher kleine Baume oder gelegentlich auch Lianen die eine Wuchshohe von 0 5 bis 15 m erreichen Der Stamm ist drehrund und kann an jungen Pflanzen behaart sein Die Knoten sind abgeflacht und weisen keine Nebenblatter oder gelenkige Verbindungen auf Die Pflanzen enthalten keinen Milchsaft Die einfachen Laubblatter stehen gegenstandig oder kreuzgegenstandig die sich gegenuberstehenden Blatter kommen in mehr oder weniger unterschiedlichen Formen vor Meist sind sie deutlich gestielt nur gelegentlich sind sie nahezu aufsitzend Die Blattspreiten sind langgestreckt elliptisch umgekehrt eiformig oder gelegentlich auch kreisformig oder lanzettlich Die Spitze ist zugespitzt oder ausgebuchtet Die Basis ist keilformig bis gerundet Die kleineren Blatter eines Blattpaares sind manchmal herzformig mehr oder weniger lederig und unregelmassig mit nicht durchscheinenden Drusen versehen Beide Oberflachen sind unterschiedlich gefarbt auf der Oberseite konnen einige vereinzelte Trichome stehen die Unterseite kann vor allem an den Blattadern fein behaart sein Der Blattrand ist ganzrandig oder mit einigen stumpfen Zahnen versehen die dann meist nahe der Spitze stehen Die Mittelrippe ist auf der Unterseite hervorstehend und auf der Oberseite eingesenkt die primaren Seitenadern sind gefiedert dazwischen befinden sich netzartig die sekundaren Seitenadern An den Achseln zwischen der Mittelrippe und den Seitenadern sind oftmals buschelige Domatien zu finden Blutenstande und Bluten Bearbeiten Die Blutenstande sind aufrecht stehende endstandige oder achselstandige Trauben die dicht und pyramidenformig oder mehr oder weniger locker aufgebaut sind Die Bluten stehen nahezu aufsitzend bis gestielt unregelmassig angeordnet entweder gegenstandig oder in Wirteln aus drei Bluten Die Tragblatter sind etwa 1 mm lang dreieckig pfriemformig und behaart Die Vorblatter sind kurzer als 1 mm pfriemformig bewimpert und stehen an den Seiten des Kelchs Der Kelch ist glockenformig und mit funf kurzen dreieckigen Lappen besetzt Er ist grun violett oder braun gefarbt und fleischig Die Oberflache kann behaart sein der Rand ist bewimpert Er ist an den Fruchten bestandig vergrossert sich und bildet an der achsabgewandten Seite ein oder zwei angeschwollene Hugel mit jeweils ein bis zwei mehr oder weniger auffalligen Offnungen Die zygomorphe zweilappige leicht lederige Krone ist 10 bis 20 mm lang und grunlich weiss gelb orange rot pink oder purpurn gefarbt oftmals ist sie mit dunkleren Streifen versehen Die Kronrohre kann behaart sein und ist an der achszugewandten Seite nahe der Basis leicht hockerig Die Oberlippe ist zweilappig die Unterlippe ist dreilappig und mehr oder weniger konkav oder mit abstehenden seitlichen Lappen versehen Die Lappen selbst sind ganzrandig oder manchmal gewellt berandet und drusig behaart Die vier Staubblatter treten in zwei Langen auf und stehen zwischen den Kronlappen Sie ragen nicht oder nur leicht uber die Krone hinaus Die Staubfaden sind mit der Kronrohre verwachsen Sie konnen unbehaart drusig oder fein behaart sein Die Staubbeutel bestehen aus zwei Theken die Staubfaden setzen dorsal ruckseitig an Die Staubbeutel offnen sich durch nach aussen gewandte Langsschlitze Die Pollenkorner sind elliptisch kugelformig an den Polen abgeflacht und auf der Oberflache punktiert oder funf oder sechskolpat Neben den Staubblattern wird ein einzelnes pfriemformiges Staminodium gebildet welches kurzer als 1 mm ist Der Fruchtknoten ist aufsitzend oberstandig und zweifacherig die Plazentation ist axial Jedes Fruchtknotenfach enthalt zwei oder drei von der Plazenta umgebenen Samenanlagen An der Basis ist der Fruchtknoten angeschwollen das Gewebe ist nektarfuhrend ein Blutenboden ist jedoch nicht ausgebildet Der Fruchtknoten ist unbehaart drusig behaart oder mit anliegenden Haaren versehen er tragt einen einzelnen Griffel der in einer zylindrischen oder zweilappigen Narbe endet Fruchte und Samen Bearbeiten Die Fruchte sind nahezu kugelformige bis elliptische konische oder eiformige Kapseln die bei Reife trocken holzig und braun schwarz sind Die Wande sind bis zu 1 5 mm stark sie springen langs in zwei Klappen auf Die Samen sind schwarz braun orange gelb oder cremefarben gefarbt Ihre Form ist kugelformig oder eiformig bis elliptisch ihr Durchmesser betragt 2 bis 5 mm Die Samenoberflache ist mit dreieckigen Schuppen oder spiralformig angeordneten abgerundeten Warzen versehen Die Samen besitzen eine abgeflachten und verlangerte Erweiterung des Samenstiels Funikel mit einer Breite von bis zu 2 mm und einer Lange von bis zu 5 mm Verbreitung und Standorte BearbeitenDie Arten der Gattung sind im westlichen und mittleren Afrika verbreitet sie kommen im sudostlichen Nigeria im sudlichen Kamerun Gabun Aquatorialguinea der Demokratischen Republik Kongo der Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik vor Thomandersia anachoreta kommt disjunkt von den restlichen Arten der Gattung in Liberia und der Elfenbeinkuste vor Diese Verbreitungsgebiete unterstutzen die Hypothese einer Guineo Congolischen phytogeographischen Region Sowohl zwischen einzelnen Arten aber auch innerhalb von Arten sind verschiedene Disjunktionen und Endemismuszentren auszumachen Innerhalb der gesamten Gattung ist zudem das Dahomey Gap deutlich ausgepragt Die Standorte der Arten liegen in der Strauchschicht von immergrunen teilweise laubabwerfenden gemischten nassen oder trockenen Waldern Galeriewaldern entlang von Flussen Kusten Uberschwemmungsgebieten Ebenen und Hochlandwaldern und Wald Resten Vor allem sind sie dort an Waldrandern auf Lichtungen gestorten Flachen und entlang von Strassen zu finden Sie wachsen auf lehmigen felsigen laterithaltigen kleihaltigen sandigen kalkigen granit oder eisenreichen Boden Okologie BearbeitenAn den Standorten sind die Pflanzen meist reichlich zu finden gelegentlich bilden sie dichte Haufen oder Dickichte indem sie an den Knoten Adventivwurzeln bilden und aus abgetrennten Stumpfen neu austreiben Die Pflanzen werden von verschiedenen Saugetierarten gefressen so durch Bongos Tragelaphus eurycerus und den Waldelefanten Loxodonta cyclotis Schimpansen Pan troglodytes benutzen Zweige oder junge Sprosslinge von Thomandersia hensii um damit in Termitenhugeln zu stochern bevor sie selbst nach Termiten suchen An den Nektarien des Kelchs wurden Ameisen beobachtet An den Kronen von Thomandersia hensii sind oftmals Einstiche die auf Nektardiebstahl hinweisen zu finden Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Molekularbiologische Untersuchungen bestatigen die Einordnung der Thomandersia in die Ordnung der Lippenblutlerartigen Lamiales die Gattung konnte jedoch nicht in eine der anerkannten Familien der Ordnung eingeordnet werden Die Untersuchungen lassen vermuten dass eine Verbindung der Gattung mit den Schlegeliaceae besteht fur diese Einordnung konnten bisher jedoch nur schwache Indizien festgestellt werden Innere Systematik Bearbeiten Innerhalb der Gattung werden sechs Arten unterschieden Thomandersia anachoreta Heine Sie wurde von der Elfenbeinkuste und von Liberia erstbeschrieben Thomandersia butayei De Wild Thomandersia congolana De Wild amp T Durand Thomandersia hensii De Wild amp T Durand Thomandersia laurentii De Wild Thomandersia laurifolia T Anderson ex Benth Die Typusart der Gattung ist Thomandersia laurifolia Botanische Geschichte BearbeitenDie Gattung Thomandersia wurde erstmals 1876 von George Bentham unter dem Namen Scytanthus beschrieben Da jedoch dieser Name bereits 1844 von William Jackson Hooker fur eine Gattung aus der Familie der Seidenpflanzengewachse Asclepiadaceae vergeben war wurde die Gattung 1891 von Henri Ernest Baillon umbenannt und erhielt dabei den heute gultigen Namen Thomandersia Die Erstbeschreibung der Gattung umschrieb nur eine einzige Art Scytanthus laurifolius Thomandersia laurifolia um die Wende zum 20 Jahrhundert wurden durch Emile Auguste Joseph De Wildeman und Theophile Alexis Durand vier weitere Arten beschrieben Eine sechste Art wurde 1966 von Hermann Heino Heine in seiner Revision der Gattung beschrieben Die taxonomische Stellung der Gattung war lange umstritten von den meisten Autoren wurde die Gattung den Akanthusgewachsen Acanthaceae zugeordnet da die Samen der Thomandersia die eigentlich nur innerhalb dieser Familie vorkommenden vergrosserten Samenstiele aufweisen Aufgrund ahnlicher Pollenmorphologie wurde die Gattung von einigen Autoren aber auch den Sesamgewachsen Pedaliaceae zugeordnet Aufgrund der Eigenstandigkeit der Gattung hauptsachlich in der Morphologie des Laubblatter und der Staubbeutel wurde die Gattung 1977 von C P Sreemadhaven als einzige Gattung der monotypischen Familie Thomandersiaceae beschrieben Die durch molekularbiologische Untersuchungen bestatigte Eigenstandigkeit innerhalb der Ordnung der Lippenblutlerartigen Lamiales fuhrten dazu dass Alexandra H Wortley et al in ihrer 2007 veroffentlichten Revision den Status als monogenerische Familie bekraftigten Literatur BearbeitenAlexandra H Wortley David J Harris und Robert W Scotland On the Taxonomy and Phylogenetic Position of Thomandersia In Systematic Botany Bd 32 2008 Nummer 2 S 415 444 ISSN 0363 6445 doi 10 1600 036364407781179716Einzelnachweise Bearbeiten Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thomandersiaceae Sammlung von Bildern Die Familie der Thomandersiaceae bei der APWebsite englisch Eintrag bei GRIN Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomandersia amp oldid 207425771