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Tetherin von engl to tether anheften auch als bone marrow stromal antigen 2 BST2 oder HM1 24 bezeichnet ist ein beim Menschen durch das Gen BST2 kodiertes Interferon induziertes Protein und Restriktionsfaktor 1 2 Es ist ein Vertreter des sogenannten Cluster of differentiation und wird in der Liste der humanen CD Antigene als CD317 cluster of differentiation 317 gefuhrt 3 TetherinTetherin nach 2X7A Vorhandene Strukturdaten 2LK9 2X7A 2XG7 3MQ7 3MQ9 3MQB 3MQC 3NWH 4P6ZEigenschaften des menschlichen ProteinsMasse Lange Primarstruktur 19 8 Kilodalton 180 Aminosauren Isofrom 1 18 4 Kilodalton 168 Aminosauren Isoform 2 Sekundar bis Quartarstruktur Transmembranprotein Typ II Monomer HomodimerIsoformen 2BezeichnerGen Namen BST2 CD317Externe IDs OMIM 600534 UniProt Q10589 MGI 1916800EnzymklassifikationReaktionsart InhibitionSubstrat behullte VirenProdukte Zell Tetherin Virus KomplexVorkommenHomologie Familie HovergenOrthologeMensch HausmausEntrez 684 69550Ensembl ENSG00000130303 ENSMUSG00000046718UniProt Q10589 Q8R2Q8Refseq mRNA NM 004335 NM 198095Refseq Protein NP 004326 NP 932763Genlocus Chr 19 17 4 17 41 Mb Chr 8 71 53 71 54 MbPubMed Suche 684 69550Tetherin spielt eine wichtige Rolle beim Schutz menschlicher Zellen vor einer Infektion mit Viren indem es die Freisetzung von Virionen Viruspartikel von Retroviren und anderer behullter Viren verhindert 4 So ist Tetherin gemeinsam mit der APOBEC3 Proteinfamilie und dem Restriktionsfaktor TRIM5a ein wichtiger Bestandteil der angeborenen antiviralen Immunitat Die Induktion des 30 36 kDa schweren Tetherins erfolgt als Teil des antiviralen Programms einer Zelle durch das Alpha Interferon oder auf Proteinebene wahrend der B Zell Aktivierung 3 Auf Grund seiner Expression in B Lymphozyten wird das Protein mit dem Wachstum von Vorlaufer B Zellen und der terminalen Differenzierung von Plasmazellen in Zusammenhang gebracht 1 Inhaltsverzeichnis 1 Struktur 2 Antiviraler Wirkmechanismus 3 Blockierung der antiviralen Aktivitat 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseStruktur BearbeitenDas aus 180 Aminosauren bestehende Tetherin ist ein integrales Typ 2 Transmembranprotein das aus vier Proteindomanen aufgebaut ist einen in das Cytoplasma ragenden Amino Terminus N Terminus eine einzelne Transmembrandomane eine extrazellulare Domane und einen Carboxy Terminus C Terminus mit einem Glycosyl Phosphatidyl Inositol Anker GPI Anker 5 Thetherin Molekule die keinen Virus gebunden haben sind mit beiden Enden fest in der Zellmembran verankert Sie sind auf der Zelloberflache und in perinuklearen Zellkompartimenten reprasentiert Hierbei lagern sich jeweils zwei Tetherin Molekule in paralleler Orientierung aneinander wodurch ein durch mehrere Disulfidbrucken stabilisiertes Homodimer entsteht 5 6 Antiviraler Wirkmechanismus BearbeitenTetherin ist ein humanes zellulares Protein welches durch Alpha Interferon induziert wird und nach Expression an der Zelloberflache eine Infektion mit Retroviren und anderen behullten Viren inhibiert indem es die Freisetzung neu gebildeter Viren aus infizierten Zellen verhindert Hierbei klebt es daher der Name die Virusnachkommen an die Zellmembran und unterdruckt so deren Abknospung und die Diffusion in das extrazellulare Milieu 7 8 Nach derzeitigem Kenntnisstand entfaltet sich der antivirale Wirkmechanismus wie folgt Beim Abknospen Budding des Virus von der Zelloberflache im Zyklus der Virusinfektion integriert sich eine der beiden Membrandomanen die Transmembrandomane oder der GPI Anker des Tetherins in die neu entstandene virale Membran Virushulle wahrend die andere in der Plasmamembran der Zelle verbleibt Auf diese Weise bleibt das neu gebildete Virus fest mit der Zelle verbunden und kann nicht abdiffundieren 9 10 Das Aussaen Dissemination der Viruspartikel und die die damit verbundene Infektion weiterer Zellen wird somit wirkungsvoll unterbunden Vieles spricht dafur dass das Tetherin bei der Inkorporation in die Virushulle als paralleles Homodimer vorliegt Fur das Anheften eines Viruspartikels an die Zelle stehen somit insgesamt vier Membrananker zur Verfugung je zwei fur Zell bzw Virusmembran 10 9 11 10 Fur die Entfaltung der antiviralen Aktivitat scheint jedoch eine Dimerisierung von zwei Tetherin Molekulen nicht zwingend erforderlich zu sein auch scheint es ausreichend wenn nur einer der beiden Membrananker des Dimers die Virushulle infiltriert 12 13 10 Nachdem Untersuchungen des akzessorischen Proteins Vpu von HIV 1 zur Entdeckung von Tetherin als neuartiger Bestandteil der angeborenen Immunabwehr des Menschen gegen Retroviren fuhrte konnten weiterhin gezeigt werden dass Tetherin auch die Freisetzung anderer behullter Viren u a aus der Familie der Filoviren z B Marburg Virus der Familie der Arenaviren z B Lassa Virus und der Familie der Herpesviren blockiert 4 14 15 16 Aufgrund der Erkenntnisse uber die Wirkungsweisen von Tetherin und Vpu vertreten manche Forscher die Ansicht dass die Hemmung der Funktion des viralen Vpu Proteins und die konsequente Mobilisierung der antiviralen Aktivitat des humanen Tetherins eine potentielle Strategie im Kampf gegen HIV AIDS darstellen konnte 7 Neben Tetherin sind derzeit noch zwei weitere antivirale Restriktionsfaktoren bekannt APOBEC3 und TRIM5a Sie fuhren entweder zu inaktivierenden Hypermutationen im viralen Genom oder zu einer Inaktivierung der eindringenden Viruskapside und unterschieden sich somit in ihrem Wirkmechanismus vollig von dem des Tetherins 17 Blockierung der antiviralen Aktivitat BearbeitenEinige Viren blockieren die antivirale Wirkung des Tetherins mit Hilfe bestimmter viraler Proteine Beispiele fur solche sogenannten viralen Tetherin Antagonisten finden sich in verschiedenen Stammen behullter Viren Vpu Protein von HIV 1 Env Protein von HIV 2 und SIV Nef Protein von SIV das Glykoprotein der Virushulle envelope glycoprotein des Ebolavirus das K5 Protein des Humanen Herpesvirus 8 und das Hamagglutinin und die Neuraminidase mancher Influenzaviren 18 Die Ausschaltung des Tetherins und anderer Restriktionsfaktoren tragt nicht nur zur Erhohung der Pathogenitat der Viren bei sondern erleichtert auch die Ubertragung von einer Spezies auf eine andere Zoonose Die zugrunde liegenden antagonistischen Mechanismen sind sehr unterschiedlich und schliessen soweit heute bekannt virale Kooption verstarkendes Zusammenwirken endosomaler Membrantransportprozesse und Proteindegradationswege ein zu denen auch die Ubiquitinierung zu zahlen ist 4 Im Folgenden werden einige virale Strategien zur Blockierung von Tetherin erortert Die antivirale Aktivitat von Tetherin kann durch bestimmte akzessorische Proteine von HIV 1 und HIV 2 unterbunden werden 7 17 So hat HIV 1 der Hauptgruppe M von major die Fahigkeit humanes Tetherin mittels seines Vpu Proteins ausserst effizient auszuschalten ohne dabei die zweite wichtige Funktion von Vpu den Abbau des CD4 Rezeptors einzubussen 19 17 20 Durch die Entfernung von CD4 von der Oberflache der Wirtszelle erhoht sich die Freisetzung und somit die Infektiositat bzw Pathogenitat der Viruspartikel 20 Diese besondere Eigenschaft des Gruppe M Vpu Proteins uber die die Mitglieder der anderen Gruppen N O P von HIV 1 und HIV 2 nicht verfugen ist eine mogliche Erklarung fur die besonders hohe Virulenz dieser Viren und fur deren pandemische Verbreitung HI Viren der Gruppe M sind weltweit fur etwa 90 aller HIV Infektionen und AIDS Falle verantwortlich Die Mitglieder der anderen Gruppen N O P verfugen dagegen nicht uber die vollstandige antivirale Aktivitat des Vpu Proteins So weisen die Vpu Proteine der Stamme O und P keine Aktivitat gegen Tetherin auf wahrend das Vpu von Stamm N zwar die Anti Tetherin Aktivitat besitzt jedoch im Gegenzug die Fahigkeit zur Degradation des viralen CD4 Rezeptors nicht hat Diesen Stammen gelingt es daher deutlich schwerer die Tetherin Barriere zu meistern sie sind nicht so optimal an den Menschen angepasst wie die Gruppe M Viren und folglich bei weitem weniger verbreitet Der genaue Mechanismus der Vpu gesteuerten Tetherinblockierung ist derzeit noch nicht bekannt Es wird aber angenommen dass das virale Vpu welches seinerseits uber eine einzelne Transmembrandomane verfugt uber diese mit der Transmembrandomane des Tetherins interagiert und dieses so von der Region der Virusfreisetzung fernhalt Daruber hinaus bewirkt das Vpu Protein vermutlich die Einschleusung des Tetherins in das trans Golgi Netzwerk oder in Lysosomen und den anschliessenden Abbau uber den b TrCP2 abhangigen Weg 17 21 22 Das zweite humane Immundefizienzvirus HIV 2 und das Ebolavirus setzen zur Blockierung des Tetherins ihre Hullproteine ein Wahrend viele Affenimmundefizienzviren SIV uber kein vpu Gen verfugen bilden die Vorlaufer von HIV 1 SIVcpz aus Schimpansen und SIVgor aus Gorillas ein vpu ohne Anti Tetherin Aktivitat Diese Viren benutzen einen anderen Restriktionsfaktor das multifunktionelle Nef Protein um in ihren jeweiligen Wirtsorganismen das Tetherin auszuschalten 23 Virale Antagonisten so auch das humane Tetherin stellen aufgrund ihrer Speziesspezifitat eine signifikante Hurde fur den Sprung eines Virus von einer Art z B Schimpanse auf eine andere Art z B Mensch dar und erschweren dadurch eine Zoonose Im Falle von HIV 1 ist es bislang nur den Viren der Gruppe M gelungen diese Barriere vollstandig zu uberwinden 17 Weblinks BearbeitenMeSH TetherinEinzelnachweise Bearbeiten a b Ishikawa J et al Molecular cloning and chromosomal mapping of a bone marrow stromal cell surface gene BST2 that may be involved in pre B cell growth In Genomics 26 Jahrgang Nr 3 August 1995 S 527 534 PMID 7607676 Entrez Gene BST2 bone marrow stromal cell antigen 2 Abgerufen am 23 Februar 2011 a b Vidal Laliena M et al Characterization of antibodies submitted to the B cell section of the 8th Human Leukocyte Differentiation Antigens Workshop by flow cytometry and immunohistochemistry In Cell Immunol 236 Jahrgang Nr 1 2 August 2005 S 6 16 PMID 16157322 a b c Tokarev A et al Antiviral activity of the interferon induced cellular protein BST 2 tetherin In AIDS Res Hum Retroviruses 25 Jahrgang Nr 12 Dezember 2009 S 1197 1210 PMID 19929170 a b Kupzig S et al Bst 2 HM1 24 is a raft associated apical membrane protein with an unusual topology In Traffic 4 Jahrgang Nr 10 2003 S 694 709 PMID 12956872 Ohtomo T et al Molecular cloning and characterization of a surface antigen preferentially overexpressed on multiple myeloma cells In Biochem Biophys Res Commun 258 Jahrgang Nr 3 1999 S 583 591 PMID 10329429 a b c Neil S J et al Tetherin inhibits retrovirus release and is antagonized by HIV 1 Vpu In Nature 451 Jahrgang Nr 7177 Januar 2008 S 425 30 doi 10 1038 nature06553 PMID 18200009 Van Damme N et al The interferon induced protein BST 2 restricts HIV 1 release and is downregulated from the cell surface by the viral Vpu protein In Cell Host Microbe 3 Jahrgang Nr 4 April 2008 S 245 252 PMID 18342597 a b Gottlinger H G HIV AIDS Virus kept on a leash In Nature 451 Jahrgang Nr 7177 2008 S 406 408 doi 10 1038 nature06364 PMID 18200012 nature com a b c d Perez Caballero D et al Tetherin inhibits HIV 1 release by directly tethering virions to cells In Cell 139 Jahrgang Nr 3 2009 S 456 457 PMID 19879838 Heinrich G Gottlinger Model for tetherin mediated HIV 1 retention Figure 1 from the article HIV AIDS Virus kept on a leash In Ausgabe 451 Nature 24 Januar 2008 S 406 408 abgerufen am 26 Dezember 2010 englisch Eine schematische Darstellung wie die Tetherin vermittelte Virusretention stattfinden konnte Andrew A J et al The formation of cysteine linked dimers of BST 2 tetherin is important for inhibition of HIV 1 virus release but not for sensitivity to Vpu In Retrovirology 6 Jahrgang 2009 S 80 doi 10 1186 1742 4690 6 80 PMID 19737401 PMC 2754425 freier Volltext Sakuma T et al Dimerization of tetherin is not essential for its antiviral activity against Lassa and Marburg viruses In PLOS ONE 4 Jahrgang Nr 9 2009 S e6934 PMID 19742323 Jouvenet N et al Broad spectrum inhibition of retroviral and filoviral particle release by tetherin In J Virol 83 Jahrgang Nr 4 2009 S 1837 1842 PMID 19036818 Sakuma T et al Inhibition of Lassa and Marburg virus production by tetherin In J Virol 83 Jahrgang Nr 5 Marz 2009 S 2382 5 doi 10 1128 JVI 01607 08 PMID 19091864 PMC 2643706 freier Volltext Thaczuk D Tetherin a newly discovered host cell protein that inhibits HIV replication NAM AIDS Map 11 Februar 2008 abgerufen am 23 Februar 2011 a b c d e Kirchhoff F Optimale Anpassung pandemischer HIV 1 Stamme an den Menschen In BIOspektrum 2 Jahrgang 2010 S 144 148 K Gnirss P Zmora P Blazejewska M Winkler A Lins I Nehlmeier S Gartner A S Moldenhauer H Hofmann Winkler T Wolff M Schindler S Pohlmann Tetherin Sensitivity of Influenza A Viruses Is Strain Specific Role of Hemagglutinin and Neuraminidase In Journal of virology Band 89 Nummer 18 September 2015 S 9178 9188 doi 10 1128 JVI 00615 15 PMID 26109730 PMC 4542344 freier Volltext Sauter D et al Tetherin driven adaptation of Vpu and Nef function and 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Tetherin amp oldid 225332548