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Das Teilchen im Kasten ist ein Modell in der Quantenmechanik bei dem sich ein freies Teilchen in einem Kastenpotential befindet Es handelt sich um einen Spezialfall des Potentialtopfes bei dem das Potential in einem bestimmten Bereich gleich null und ausserhalb davon unendlich ist Das Modellsystem macht die Quantisierung der Energie verstandlich Als eindimensionales Modell lasst es sich vergleichsweise einfach berechnen Das Potential hier mit V displaystyle V bezeichnet ist ausserhalb des Potentialkastens unendlich gross im Inneren gleich null Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Voraussetzungen 2 Zustandsfunktion und Antreffwahrscheinlichkeit 3 Energie 4 Die Losungen der Schrodinger Gleichung fuhren zur Quantisierung der Energie 4 1 Innerhalb des Kastens 4 2 Ausserhalb des Kastens Stetigkeitsbedingung 4 3 Randbedingung 1 4 4 Randbedingung 2 4 5 Normierung 4 6 Zusammenfassung 4 7 Grundzustand 5 Zeitliche Entwicklung eines Wellenpakets im Kastenpotential 6 Dreidimensionaler Fall Quader 6 1 Separationsansatz 6 2 Eindimensionale Probleme 6 3 Stationare Gesamtlosung 6 4 Entartung 7 Dreidimensionaler Fall Kugel 7 1 Separationsansatz 7 2 Kugelsymmetrische Losungen 7 3 Nicht kugelsymmetrische Losung 8 Modell fur konjugierte Systeme 9 Beispiele 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseAufbau und Voraussetzungen BearbeitenDas eindimensionale Modellsystem besteht aus einem freien Teilchen beispielsweise einem Gasmolekul das sich in dem potentialfreien Raum zwischen zwei unendlich grossen Potentialen befindet Die als Wande bezeichneten Grenzen eine bei x 0 displaystyle x 0 nbsp und eine bei x L displaystyle x L nbsp sind orthogonal zur x Achse und somit parallel zueinander Dieses stark vereinfachende Modell eines Potentialtopfs bezeichnet man als Potentialkasten Innerhalb des Potentialkastens der Lange L displaystyle L nbsp wirken im Modell keine Krafte auf das Teilchen Gravitation und Elektromagnetische Felder werden nicht berucksichtigt Da das Potential ausserhalb des Kastens unendlich gross ist kann das Teilchen den Kasten nicht verlassen Daraus folgt dass sich das Teilchen im Inneren des Kastens mit konstanter Geschwindigkeit v displaystyle v nbsp bewegt und an den Wanden ohne Energieverlust reflektiert wird Betrachtet man v displaystyle v nbsp als vektorielle Grosse so gilt dass der Betrag der Geschwindigkeit konstant bleibt Zustandsfunktion und Antreffwahrscheinlichkeit Bearbeiten nbsp Im Potentialkasten konnen nur Wellen existieren fur die L displaystyle L nbsp ein Vielfaches ihrer halben Wellenlange l displaystyle lambda nbsp ist Beschreibt man das Teilchen wie in der Quantenphysik ublich mit Hilfe einer einfachen Wellenfunktion ergibt sich dass im Inneren des Potentialkastens nur solche Energie Eigenfunktionen zulassig sind fur die L displaystyle L nbsp ein ganzzahliges Vielfaches ihrer halben Wellenlange ist Eine weitere quantenmechanische Besonderheit in dem Modell ist die Antreffwahrscheinlichkeit also die Wahrscheinlichkeit das Teilchen an einem bestimmten Ort anzutreffen Die Wahrscheinlichkeit das Teilchen irgendwo im Potentialkasten zu finden betragt 1 displaystyle 1 nbsp da es den Kasten nicht verlassen kann Uberall ausserhalb des Kastens betragt die Antreffwahrscheinlichkeit dementsprechend 0 displaystyle 0 nbsp Fur einzelne Punkte innerhalb des Kastens ist die Antreffwahrscheinlichkeit verschieden und hangt von dem Zustand des Teilchens ab Eine andere Besonderheit der Quantenmechanik der Tunneleffekt tritt nicht bei dem hier beschriebenen Potential sondern nur bei einem endlich hohen Potentialtopf auf Energie BearbeitenWeil fur ein Teilchen innerhalb eines Potentialkastens nur bestimmte einzelne Eigenzustande n displaystyle n nbsp zulassig sind konnen sie auch nur bestimmte diskrete von n displaystyle n nbsp abhangige Energiewerte haben Dies gilt auch bei endlich hohen Wanden und hat weitreichende Auswirkungen etwa auf das Verstandnis des Aufbaus von Atomen Mit den oben gemachten Annahmen lasst sich fur die Energie eines Teilchens in Abhangigkeit von n displaystyle n nbsp folgende Gleichung herleiten E n h 2 8 m L 2 n 2 mit n 1 2 3 displaystyle E n frac h 2 8mL 2 n 2 quad text mit quad n 1 2 3 ldots nbsp Wird ein Teilchen angeregt also etwa einem Atom durch Bestrahlung Energie zugefuhrt wechselt es ohne fliessenden Ubergang direkt auf ein hoheres Energieniveau Quantensprung Wechselt ein Teilchen auf ein niedrigeres Energieniveau so gibt es die freiwerdende Energie ab beispielsweise in Form eines Photons Aus der oben angefuhrten Gleichung lassen sich drei einfache Schlussfolgerungen ziehen die das Teilchen im Potentialkasten qualitativ beschreiben Die Energie des Teilchens ist proportional dem Quadrat der Quantenzahl n displaystyle n nbsp E n 2 displaystyle E sim n 2 nbsp Je langer der Potentialkasten desto kleiner ist die Energie des Teilchens E L 2 displaystyle E sim L 2 nbsp Je langer der Potentialkasten desto geringer ist die Differenz zwischen zwei Energieniveaus E n displaystyle E n nbsp und E n 1 displaystyle E n 1 nbsp Diese Aussagen gelten sinngemass auch fur andere Potentialtopfe Die Losungen der Schrodinger Gleichung fuhren zur Quantisierung der Energie BearbeitenDer Hamiltonoperator des eindimensionalen Problems lautet in Ortsdarstellung H ℏ 2 2 m d 2 d x 2 V x V x 0 0 lt x lt L x 0 L x displaystyle H frac hbar 2 2m frac mathrm d 2 mathrm d x 2 V x quad V x begin cases 0 amp 0 lt x lt L infty amp x leq 0 L leq x end cases nbsp Die Schrodingergleichung i ℏ t PS x t H PS x t displaystyle mathrm i hbar frac partial partial t Psi x t H Psi x t nbsp geht mit dem Ansatz PS x t ps x exp i E ℏ t displaystyle Psi x t psi x exp left mathrm i frac E hbar t right nbsp in die zeitunabhangige stationare Schrodingergleichung uber H ps x E ps x displaystyle H psi x E psi x nbsp Im Folgenden wird die zeitunabhangige Schrodingergleichung zu losen sein Eigenwertproblem des Hamiltonoperators Innerhalb des Kastens Bearbeiten Die stationare Schrodingergleichung entspricht innerhalb des Kastens der eines freien Teilchens gewohnliche Differentialgleichung 2 Ordnung ℏ 2 2 m d 2 d x 2 ps x E ps x 0 x L displaystyle frac hbar 2 2m frac mathrm d 2 mathrm d x 2 psi x E psi x quad 0 leq x leq L nbsp Fur die Wellenfunktion ps x displaystyle psi x nbsp innerhalb des Kastens wahlt man folgenden Ansatz ps x A sin k x B cos k x displaystyle psi x A sin kx B cos kx nbsp Aquivalent ware der Ansatz mit komplexen Exponentialfunktionen ps x A exp i k x B exp i k x displaystyle psi x A exp mathrm i kx B exp mathrm i kx nbsp Diesen Ansatz setzt man in die Schrodingergleichung ein wobei die zweite Ableitung nach dem Ort d 2 d x 2 ps x k 2 ps x displaystyle tfrac mathrm d 2 mathrm d x 2 psi x k 2 psi x nbsp ist ℏ 2 2 m k 2 ps x E ps x displaystyle frac hbar 2 2m k 2 psi x E psi x nbsp Somit erhalt man die Energie E displaystyle E nbsp in Abhangigkeit von der Wellenzahl k displaystyle k nbsp E ℏ 2 k 2 2 m displaystyle E frac hbar 2 k 2 2m nbsp Ausserhalb des Kastens Stetigkeitsbedingung Bearbeiten Ausserhalb des Kastens muss die Wellenfunktion aufgrund des unendlich hohen Potentials identisch null sein ps x 0 x lt 0 x gt L displaystyle psi x 0 quad x lt 0 x gt L nbsp Da die Wellenfunktion jedoch uberall stetig sein muss werden somit Randbedingungen an die Wellenfunktion im Kasten gestellt namlich dass die Wellenfunktion ps x displaystyle psi x nbsp an den Wanden gleich 0 ist ps x 0 0 und ps x L 0 displaystyle psi x 0 0 quad text und quad psi x L 0 nbsp Randbedingung 1 Bearbeiten Aus der ersten Randbedingung folgt fur die Wellenfunktion innerhalb des Kastens ps x 0 A sin k 0 B cos k 0 A 0 B 1 0 displaystyle begin matrix psi x 0 amp amp A sin k cdot 0 B cos k cdot 0 amp amp A cdot 0 B cdot 1 amp overset amp 0 end matrix nbsp Damit diese Gleichung erfullt wird muss B 0 displaystyle B 0 nbsp sein Damit vereinfacht sich die Wellenfunktion zu ps x A sin k x displaystyle psi x A sin kx nbsp Randbedingung 2 Bearbeiten Mithilfe der zweiten Randbedingung folgt dann fur die Wellenfunktion innerhalb des Kastens ps x L A sin k L 0 displaystyle psi x L A sin kL overset 0 nbsp Damit diese Gleichung erfullt wird muss k L displaystyle kL nbsp ein ganzes Vielfaches von p displaystyle pi nbsp sein die triviale Losung A 0 displaystyle A 0 nbsp wurde bedeuten dass gar keine Welle existiert also k L n p wobei n 1 2 3 displaystyle kL n pi quad text wobei quad n 1 2 3 dots nbsp Somit darf die Wellenzahl k displaystyle k nbsp nur diskrete Werte annehmen k k n p L n n N displaystyle k k n frac pi L n quad n in mathbb N nbsp Eigentlich folgt aus der zweiten Randbedingung nur dass n Z displaystyle n in mathbb Z nbsp eine ganze Zahl ist Fur n 0 displaystyle n 0 nbsp ware allerdings die Wellenfunktion ps x A sin 0 x 0 displaystyle psi x A sin 0 cdot x 0 nbsp uberall null und somit die Normierungsbedingung nicht zu erfullen also ist n 0 displaystyle n 0 nbsp nicht erlaubt Fur negative n n lt 0 displaystyle n prime n lt 0 nbsp ist die Wellenfunktion bis auf das Vorzeichen dieselbe wie fur das positive n displaystyle n nbsp namlich ps x A sin k n x A sin k n x A sin k n x displaystyle psi x A sin k n prime x A sin k n x A sin k n x nbsp Da Wellenfunktionen die sich um einen Faktor unterscheiden denselben Zustand beschreiben bringen die negativen ganzen Zahlen keine neuen Zustande hervor Deshalb beschrankt man sich auf n N displaystyle n in mathbb N nbsp Wie oben berechnet hangt die Energie E displaystyle E nbsp von der Wellenzahl k displaystyle k nbsp ab Einsetzen liefert E E n ℏ 2 k n 2 2 m ℏ 2 p 2 2 m L 2 n 2 h 2 8 m L 2 n 2 n N displaystyle E E n frac hbar 2 k n 2 2m frac hbar 2 pi 2 2mL 2 n 2 frac h 2 8mL 2 n 2 quad n in mathbb N nbsp Da n displaystyle n nbsp nur ganzzahlige Werte annehmen darf kann die Energie ebenfalls nur bestimmte Werte annehmen Die Energie des Teilchens ist somit gequantelt die Energieniveaus sind diskret Normierung Bearbeiten Die Amplitude A displaystyle A nbsp lasst sich noch uber die Normierungsbedingung bestimmen 1 R ps n x ps n x d x A 2 0 L sin 2 n p L x d x A 2 x 2 L 4 n p sin 2 n p L x 0 L A 2 L 2 L 4 n p sin 2 n p 0 A 2 L 2 displaystyle begin aligned 1 amp overset int mathbb R psi n x psi n x mathrm d x A 2 int 0 L sin 2 left n frac pi L x right mathrm d x A 2 left frac x 2 frac L 4n pi sin left 2n frac pi L x right right 0 L amp A 2 left frac L 2 frac L 4n pi underbrace sin left 2n pi right 0 right A 2 frac L 2 end aligned nbsp Da A displaystyle A nbsp eine komplexe Zahl ist ist nur ihr Betrag festgelegt die Phase ϕ R displaystyle phi in mathbb R nbsp ist beliebig A 2 L e i ϕ displaystyle A sqrt frac 2 L e i phi nbsp Wellenfunktionen die sich nur um einen konstanten Phasenfaktor unterscheiden beschreiben denselben Zustand Deshalb kann man ϕ 0 displaystyle phi 0 nbsp setzen und somit A 2 L displaystyle A sqrt tfrac 2 L nbsp reell wahlen Zusammenfassung Bearbeiten Die Eigenwerte mogliche Energiewerte und Eigenfunktionen Wellenfunktionen des Hamiltonoperators fur ein Teilchen im Kasten mit unendlich hohen Potentialwanden sind also E n ℏ 2 p 2 2 m L 2 n 2 ps n x 2 L sin n p L x 0 x L 0 x lt 0 x gt L n N displaystyle E n frac hbar 2 pi 2 2mL 2 n 2 quad psi n x begin cases sqrt tfrac 2 L sin n frac pi L x amp 0 leq x leq L 0 amp x lt 0 x gt L end cases quad n in mathbb N nbsp Grundzustand Bearbeiten Die Grundzustandsenergie niedrigste mogliche Energie ist nicht null n 0 displaystyle n 0 nbsp ist wegen der Heisenbergschen Unscharferelation nicht erlaubt sondern E 1 ℏ 2 p 2 2 m L 2 displaystyle E 1 frac hbar 2 pi 2 2mL 2 nbsp Dies erhalt man auch aus der Betrachtung der Heisenbergschen Unscharferelation D x D p h 2 displaystyle Delta x Delta p geq h 2 nbsp Das Teilchen ist auf den Raumbereich x max L displaystyle x text max L nbsp eingeschrankt Dann ergibt sich der minimale Impuls uber x max p min h 2 displaystyle x text max p text min h 2 nbsp Innerhalb des Kastens ist das Potential gleich null somit ist die Gesamtenergie gleich der kinetischen Energie E p 2 2 m displaystyle E p 2 2m nbsp p min h 2 x max h 2 L E min p min 2 2 m h 2 8 m L 2 ℏ 2 p 2 2 m L 2 displaystyle p text min frac h 2x text max frac h 2L quad Rightarrow quad E text min frac p text min 2 2m frac h 2 8mL 2 frac hbar 2 pi 2 2mL 2 nbsp Zeitliche Entwicklung eines Wellenpakets im Kastenpotential BearbeitenDie zeitliche Entwicklung der Wellenfunktion ist gegeben durch PS x t n 1 a n e i ℏ E n t ps n x displaystyle Psi x t sum n 1 infty a n e frac mathrm i hbar E n t psi n x nbsp wobei die Koeffizienten a n displaystyle a n nbsp sich aus der Anfangsbedingung ergeben a n ps n x PS x 0 d x 0 L ps n x PS x 0 d x displaystyle a n int infty infty psi n dagger x Psi x 0 mathrm d x int 0 L psi n dagger x Psi x 0 mathrm d x nbsp Durch eine Variablentransformation x y x x displaystyle x to y x bar x nbsp kann das Problem so gestellt werden dass es symmetrisch um Null herum ist Es ist dann ps y 2 L sin n p y L n ungerade cos n p y L n gerade displaystyle psi y sqrt frac 2 L begin cases sin n pi y L amp n text ungerade cos n pi y L amp n text gerade end cases nbsp Das fuhrt zur Gesamtwellenfunktion PS y t 2 L n gerade L 2 L 2 d y PS y 0 cos n p y L e i ℏ p 2 n 2 t 2 m L 2 cos n p y L 2 L n ungerade L 2 L 2 d y PS y 0 sin n p y L e i ℏ p 2 n 2 t 2 m L 2 sin n p y L displaystyle Psi y t frac 2 L sum n text gerade infty left int L 2 L 2 mathrm d y Psi y 0 cos tfrac n pi y L right e frac mathrm i hbar pi 2 n 2 t 2mL 2 cos tfrac n pi y L frac 2 L sum n text ungerade infty left int L 2 L 2 mathrm d y Psi y 0 sin tfrac n pi y L right e frac mathrm i hbar pi 2 n 2 t 2mL 2 sin tfrac n pi y L nbsp Die Gesamtwellenfunktion ist zeitlich periodisch mit Periodendauer T R 4 m L 2 p ℏ displaystyle T R frac 4mL 2 pi hbar nbsp die revival time genannt wird Das heisst es gilt PS y t T R PS y t displaystyle Psi y t T R Psi y t nbsp Dies ist eine charakteristische Eigenschaft des Kastenpotentials da hier alle Energieeigenwerte ganzzahlige Vielfache der Grundzustandsenergie E 1 displaystyle E 1 nbsp sind Auch fur rationale Vielfache von T R displaystyle T R nbsp konnen sich interessante Strukturen herausbilden Seien k l displaystyle k l nbsp naturliche Zahlen mit k lt l displaystyle k lt l nbsp dann gilt e i ℏ E n t k l T R e i ℏ E n t e 2 p i n 2 k l displaystyle e frac mathrm i hbar E n left t frac k l T R right e frac mathrm i hbar E n t e 2 pi mathrm i n 2 frac k l nbsp Fur l 2 displaystyle l 2 nbsp und gerades n displaystyle n nbsp ergibt der Phasenfaktor den Wert 1 displaystyle 1 nbsp fur ungerades n displaystyle n nbsp den Wert 1 displaystyle 1 nbsp Es ist also PS y t T R 2 PS gerade y t PS ungerade y t PS y t displaystyle Psi y t T R 2 Psi text gerade y t Psi text ungerade y t Psi y t nbsp und die Wellenfunktion wird um die Mitte des Kastens herum gespiegelt Das heisst ein Wellenpaket das anfangs in der linken Kastenhalfte lokalisiert war erscheint nach der halben Revival Zeit auf der rechten Seite Man nennt dies ein mirror revival Fur die Wahrscheinlichkeitsdichte gilt trivialerweise r y t T R 2 r y t displaystyle rho y t T R 2 rho y t nbsp Fur l 4 displaystyle l 4 nbsp und gerades n displaystyle n nbsp ergibt der Phasenfaktor den Wert 1 displaystyle 1 nbsp und fur ungerades n displaystyle n nbsp den Wert i displaystyle mathrm i nbsp Ist PS x t displaystyle Psi x t nbsp reell dann gilt r y t T R 4 r gerade y t r ungerade y t 1 2 r y t 1 2 r y t displaystyle rho y t T R 4 rho text gerade y t rho text ungerade y t frac 1 2 rho y t frac 1 2 rho y t nbsp In diesem Fall wird das Wellenpaket quasi in zwei Teile mit jeweils halber Wahrscheinlichkeitsdichte auf beiden Seiten aufgetrennt Dieser Fall heisst fractional revival Auch fur die andere Zeiten k l T R displaystyle textstyle frac k l T R nbsp mit kleinen ganzen Zahlen k displaystyle k nbsp und l displaystyle l nbsp entstehen typischerweise mehrere approximative Reproduktionen des Wellenpaketes Tragt man nun die zeitliche Entwicklung Ordinate gegen die raumliche Verteilung des Wellenpakets in einen Diagramm auf ist eine starke Strukturierung in Ort und Zeit als ausgepragte Graben zu erkennen in denen die Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte sehr klein ist Die Form des Diagramms erinnert an die Form eines orientalischen Teppichs Man spricht daher auch vom Quantenteppich Dreidimensionaler Fall Quader BearbeitenIm dreidimensionalen Kasten Quader sieht der Hamiltonoperator wie folgt aus H ℏ 2 2 m 2 x 1 2 2 x 2 2 2 x 3 2 V 1 x 1 V 2 x 2 V 3 x 3 displaystyle H frac hbar 2 2m left frac partial 2 partial x 1 2 frac partial 2 partial x 2 2 frac partial 2 partial x 3 2 right V 1 x 1 V 2 x 2 V 3 x 3 nbsp Dabei ist das Potential V i x i 0 0 x i L i x i lt 0 x i gt L i displaystyle V i x i begin cases 0 amp 0 leq x i leq L i infty amp x i lt 0 x i gt L i end cases nbsp Den vollstandigen Hamiltonoperator kann man mittels H i ℏ 2 2 m 2 x i 2 V i x i displaystyle H i frac hbar 2 2m frac partial 2 partial x i 2 V i x i nbsp als Summe dreier eindimensionaler Hamiltonoperatoren schreiben H H 1 H 2 H 3 displaystyle H H 1 H 2 H 3 nbsp Separationsansatz Bearbeiten Die stationare Schrodingergleichung dreidimensional H ps r E ps r displaystyle H psi vec r E psi vec r nbsp lasst sich mit folgendem Produktansatz ps r ps 1 x 1 ps 2 x 2 ps 3 x 3 displaystyle psi vec r psi 1 x 1 psi 2 x 2 psi 3 x 3 nbsp in drei eindimensionale Probleme separieren Setze dazu den Produktansatz in die stationare Schrodingergleichung ein und nutze aus dass H i displaystyle H i nbsp nur auf ps i displaystyle psi i nbsp wirkt d h die anderen ps j displaystyle psi j nbsp kann man am Hamiltonoperator vorbeiziehen ps 2 x 2 ps 3 x 3 H 1 ps 1 x 1 ps 1 x 1 ps 3 x 3 H 2 ps 2 x 2 ps 1 x 1 ps 2 x 2 H 3 ps 3 x 3 E ps 1 x 1 ps 2 x 2 ps 3 x 3 displaystyle psi 2 x 2 psi 3 x 3 H 1 psi 1 x 1 psi 1 x 1 psi 3 x 3 H 2 psi 2 x 2 psi 1 x 1 psi 2 x 2 H 3 psi 3 x 3 E psi 1 x 1 psi 2 x 2 psi 3 x 3 nbsp Teilen durch ps 1 x 1 ps 2 x 2 ps 3 x 3 displaystyle psi 1 x 1 psi 2 x 2 psi 3 x 3 nbsp liefert H 1 ps 1 x 1 ps 1 x 1 E 1 H 2 ps 2 x 2 ps 2 x 2 E 2 H 3 ps 3 x 3 ps 3 x 3 E 3 E displaystyle underbrace frac H 1 psi 1 x 1 psi 1 x 1 E 1 underbrace frac H 2 psi 2 x 2 psi 2 x 2 E 2 underbrace frac H 3 psi 3 x 3 psi 3 x 3 E 3 E nbsp Dabei wurden die drei Separationskonstanten E 1 displaystyle E 1 nbsp E 2 displaystyle E 2 nbsp E 3 displaystyle E 3 nbsp definiert deren Summe die Gesamtenergie E displaystyle E nbsp ergibt E E 1 E 2 E 3 displaystyle E E 1 E 2 E 3 nbsp Eindimensionale Probleme Bearbeiten Nun muss fur jede Raumrichtung separat das eindimensionale Problem wie oben bereits geschehen gelost werden H i ps i x i E i ps i x i displaystyle H i psi i x i E i psi i x i nbsp Deren Losung ist E i ℏ 2 p 2 2 m L i 2 n i 2 ps i x i 2 L i sin n i p L i x i 0 x i L i 0 x i lt 0 x i gt L i n i N displaystyle E i frac hbar 2 pi 2 2mL i 2 n i 2 quad psi i x i begin cases sqrt tfrac 2 L i sin n i frac pi L i x i amp 0 leq x i leq L i 0 amp x i lt 0 x i gt L i end cases quad n i in mathbb N nbsp Stationare Gesamtlosung Bearbeiten Die Losung des dreidimensionalen Kastens ist fur die Gesamtwellenfunktion das Produkt der eindimensionalen Wellenfunktionen ps r ps 1 x 1 ps 2 x 2 ps 3 x 3 8 L 1 L 2 L 3 sin n 1 p L 1 x 1 sin n 2 p L 2 x 2 sin n 3 p L 3 x 3 0 x 1 L 1 0 x 2 L 2 0 x 3 L 3 0 sonst displaystyle begin aligned psi vec r amp psi 1 x 1 psi 2 x 2 psi 3 x 3 amp begin cases sqrt frac 8 L 1 L 2 L 3 sin n 1 frac pi L 1 x 1 sin n 2 frac pi L 2 x 2 sin n 3 frac pi L 3 x 3 amp quad 0 leq x 1 leq L 1 0 leq x 2 leq L 2 0 leq x 3 leq L 3 0 amp quad text sonst end cases end aligned nbsp und fur die Gesamtenergie die Summe der eindimensionalen Energieeigenwerte E E 1 E 2 E 3 ℏ 2 p 2 2 m n 1 2 L 1 2 n 2 2 L 2 2 n 3 2 L 3 2 n 1 n 2 n 3 N displaystyle E E 1 E 2 E 3 frac hbar 2 pi 2 2m left frac n 1 2 L 1 2 frac n 2 2 L 2 2 frac n 3 2 L 3 2 right quad n 1 n 2 n 3 in mathbb N nbsp Entartung Bearbeiten Die Energieeigenwerte konnen entartet sein d h unterschiedliche Wellenfunktionen besitzen dieselbe Energie Das bedeutet fur den dreidimensionalen Kasten dass unterschiedliche Quantenzahlen n 1 n 2 n 3 displaystyle n 1 n 2 n 3 nbsp zu derselben Summe n 1 2 L 1 2 n 2 2 L 2 2 n 3 2 L 3 2 displaystyle tfrac n 1 2 L 1 2 tfrac n 2 2 L 2 2 tfrac n 3 2 L 3 2 nbsp fuhren Zum Beispiel treten fur den Spezialfall des Wurfels also L 1 L 2 L 3 L displaystyle L 1 L 2 L 3 equiv L nbsp Entartungen auf Die Energie ist gegeben durch E ℏ 2 p 2 2 m L 2 n 1 2 n 2 2 n 3 2 n 1 n 2 n 3 N displaystyle E frac hbar 2 pi 2 2mL 2 left n 1 2 n 2 2 n 3 2 right quad n 1 n 2 n 3 in mathbb N nbsp Fur Entartung mussen unterschiedliche Quantenzahlen n 1 n 2 n 3 displaystyle n 1 n 2 n 3 nbsp zu derselben Summe n 1 2 n 2 2 n 3 2 displaystyle n 1 2 n 2 2 n 3 2 nbsp fuhren Der niedrigste Energiewert ist nicht entartet einfach entartet n 1 n 2 n 3 1 displaystyle n 1 n 2 n 3 1 nbsp somit n 1 2 n 2 2 n 3 2 3 displaystyle n 1 2 n 2 2 n 3 2 3 nbsp und E 3 ℏ 2 p 2 2 m L 2 displaystyle E 3 tfrac hbar 2 pi 2 2mL 2 nbsp Der nachsthohere Energiewert ist bereits dreifach entartet n 1 n 2 n 3 2 1 1 1 2 1 1 1 2 displaystyle n 1 n 2 n 3 2 1 1 1 2 1 1 1 2 nbsp somit n 1 2 n 2 2 n 3 2 6 displaystyle n 1 2 n 2 2 n 3 2 6 nbsp und E 6 ℏ 2 p 2 2 m L 2 displaystyle E 6 tfrac hbar 2 pi 2 2mL 2 nbsp Es konnen auch hohere Entartungen als dreifach auftreten z B 4 fach n 1 n 2 n 3 3 3 3 5 1 1 1 5 1 1 1 5 displaystyle n 1 n 2 n 3 3 3 3 5 1 1 1 5 1 1 1 5 nbsp somit n 1 2 n 2 2 n 3 2 27 displaystyle n 1 2 n 2 2 n 3 2 27 nbsp und E 27 ℏ 2 p 2 2 m L 2 displaystyle E 27 tfrac hbar 2 pi 2 2mL 2 nbsp Dreidimensionaler Fall Kugel BearbeitenFur den dreidimensionalen kugelformigen Kasten mit Radius L displaystyle L nbsp ist es sinnvoll den Hamiltonoperator in Kugelkoordinaten darzustellen H ℏ 2 2 m 1 r 2 r r 2 r 1 r 2 sin ϑ ϑ sin ϑ ϑ 1 r 2 sin 2 ϑ 2 f 2 V displaystyle H frac hbar 2 2m left frac 1 r 2 frac partial partial r left r 2 frac partial partial r right frac 1 r 2 sin vartheta frac partial partial vartheta left sin vartheta frac partial partial vartheta right frac 1 r 2 sin 2 vartheta frac partial 2 partial varphi 2 right V nbsp Dabei ist das Potential V r 0 0 r L r gt L displaystyle V r begin cases 0 amp 0 leq r leq L infty amp r gt L end cases nbsp Separationsansatz Bearbeiten Ebenso wie beim Wasserstoffatom kann man die Schrodinger Gleichung in zwei unabhangige Gleichungen separieren wobei die Wellenfunktion sich aus Produkt einer radiusabhangigen Funktion R n l r displaystyle R nl r nbsp und den Kugelflachenfunktionen Y l m ϑ f displaystyle Y lm vartheta varphi nbsp ergibt PS n l m r ϑ f R n l r Y l m ϑ f displaystyle Psi nlm r vartheta varphi R nl r Y lm vartheta varphi nbsp Dabei ist auch hier n displaystyle n nbsp die Haupt oder Energiequantenzahl l displaystyle l nbsp die Drehimpulsquantenzahl und m displaystyle m nbsp die magnetische Quantenzahl Fur die radiusabhangige Funktion bleibt noch folgende radiale Schrodingergleichung wobei V 0 innerhalb des Kastens berucksichtigt wurde ℏ 2 2 m 1 r 2 r r 2 r R r A R r E R r displaystyle frac hbar 2 2m left frac 1 r 2 frac partial partial r left r 2 frac partial partial r right right R r AR r ER r nbsp A ergibt sich durch Losung der winkelabhangigen Schrodingergleichung zu A ℏ 2 2 m l l 1 r 2 displaystyle A frac hbar 2 2m frac l l 1 r 2 nbsp Kugelsymmetrische Losungen Bearbeiten Zunachst sei nur der einfache Fall l 0 displaystyle l 0 nbsp betrachtet s artige Wellenfunktionen Damit verschwindet der Term A R r displaystyle AR r nbsp aus der radialen Schrodingergleichung Zusatzlich sei u r r R r displaystyle u r rR r nbsp gesetzt Es folgt R r u r r r R r 1 r r u r u r r 2 displaystyle R r frac u r r frac partial partial r R r frac 1 r frac partial partial r u r frac u r r 2 nbsp r 2 r R r r r u r u r displaystyle r 2 frac partial partial r R r r frac partial partial r u r u r nbsp r r 2 r R r r r r u r u r r u r r 2 r 2 u r r u r r 2 r 2 u r displaystyle frac partial partial r left r 2 frac partial partial r right R r frac partial partial r left r frac partial partial r u r u r right frac partial partial r u r r frac partial 2 partial r 2 u r frac partial partial r u r r frac partial 2 partial r 2 u r nbsp 1 r 2 r r 2 r R r 1 r 2 u r r 2 displaystyle frac 1 r 2 frac partial partial r left r 2 frac partial partial r right R r frac 1 r frac partial 2 u r partial r 2 nbsp Damit vereinfacht sich die radiale Schrodingergleichung zu ℏ 2 2 m 2 r 2 u r E u r displaystyle frac hbar 2 2m frac partial 2 partial r 2 u r Eu r nbsp Wie direkt ersichtlich ist ist der Losungsansatz fur u r displaystyle u r nbsp der Gleiche wie beim Teilchen im linearen Kasten u r a sin k r b cos k r displaystyle u r a sin kr b cos kr nbsp bzw R r a sin k r b cos k r r displaystyle R r frac a sin kr b cos kr r nbsp Da das Potential im Ursprung stetig ist darf die Wellenfunktion dort nicht singular werden sodass der cos displaystyle cos nbsp Term wegfallt Ausserdem gilt die Randbedingung R L 0 displaystyle R L 0 nbsp wegen der Stetigkeit der Wellenfunktion Daraus folgt fur k displaystyle k nbsp k n p L displaystyle k frac n pi L nbsp Einsetzen von u r displaystyle u r nbsp in die radiale Schrodingergleichung liefert ℏ 2 2 m 2 r 2 a sin n p L r E n 0 u r displaystyle frac hbar 2 2m frac partial 2 partial r 2 left a cdot sin left frac n pi L r right right E n0 u r nbsp woraus sich die Energieeigenwerte E n l displaystyle E nl nbsp mit l 0 displaystyle l 0 nbsp bestimmen lassen Zusammengefasst Fur l 0 displaystyle l 0 nbsp kugelsymmetrische Losungen ergeben sich die Wellenfunktionen R n 0 displaystyle R n0 nbsp mit der Normierungskonstante a displaystyle a nbsp und den Energieeigenwerten E n 0 displaystyle E n0 nbsp zu R n 0 r a sin n p L r r displaystyle R n0 r a cdot frac sin frac n pi L r r nbsp E n 0 n 2 h 2 8 m L 2 displaystyle E n0 frac n 2 h 2 8mL 2 nbsp Nicht kugelsymmetrische Losung Bearbeiten Fur l gt 0 displaystyle l gt 0 nbsp ist die Losung der Schrodingergleichung erheblich komplizierter Fur R n l r displaystyle R nl r nbsp ergeben sich spharische Bessel Funktionen j l displaystyle j l nbsp die mit den normalen Bessel Funktionen J l displaystyle J l nbsp folgendermassen zusammenhangen 1 j l r p 2 r J l 1 2 r displaystyle j l r sqrt frac pi 2r J l 1 2 r nbsp E n l displaystyle E nl nbsp hangt wegen der Randbedingung R n l L 0 displaystyle R nl L 0 nbsp quadratisch von der jeweils n displaystyle n nbsp ten Nullstelle x n l displaystyle x nl nbsp dieser Funktionen ab E n l x n l 2 ℏ 2 2 m L 2 displaystyle E nl frac x nl 2 hbar 2 2mL 2 nbsp wobei die x n l displaystyle x nl nbsp nicht analytisch zu bestimmen sind Modell fur konjugierte Systeme BearbeitenDas Teilchen im Kasten kann als einfaches Modell fur ein konjugiertes Molekul z B Hexatrien verwendet werden um dessen Energie abzuschatzen Man nimmt an dass sich die Elektronen in einem konjugierten Molekul in diesem frei bewegen konnen aber es nicht verlassen konnen Man addiert formal ein halbes Atom an jedem Ende des Molekuls Die Lange dieses Teilchens entspricht dann dem Kasten in dem sich das Elektron befindet Beispiele BearbeitenEin Beispiel aus der Kristallographie ist das Farbzentrum bei denen ein Elektron in einer Anionen Leerstelle eingesperrt ist und das sich in guter Naherung als ein Teilchen im Kasten beschreiben lasst Auch die Farbigkeit von Farbstoffen mit linearen konjugierten Pi Systemen lasst sich erfassen indem man das Pi System als eindimensionales Teilchen im Kastenproblem betrachtet Siehe auch BearbeitenTeilchen auf dem Ring Harmonischer Oszillator Anharmonischer Oszillator Born von Karman ModellLiteratur BearbeitenB H Bransden C J Joachain Quantum mechanics 2nd Auflage Pearson Education Essex 2000 ISBN 0 582 35691 1 John H Davies The Physics of Low Dimensional Semiconductors An Introduction 6th reprint Auflage Cambridge University Press 2006 ISBN 0 521 48491 X David J Griffiths Introduction to Quantum Mechanics 2nd Auflage Prentice Hall 2004 ISBN 0 13 111892 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons 1D infinite square wells Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Abramowitz and Stegun Page 437 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teilchen im Kasten amp oldid 235424393