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Der Tagbau Oberdorf oft auch als Grube Oberdorf bezeichnet ist ein ehemaliger Kohlenbergbau beim Stadtteil Oberdorf der Stadtgemeinde Barnbach im Bezirk Voitsberg Steiermark Er war rund 230 Jahre im Betrieb und besass mit uber 31 Millionen Tonnen Braunkohle das grosste Kohlevorkommen im Voitsberg Koflacher Revier Die ersten Abbaue erfolgten ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts anfangs in Untertagebau ab den 1860er Jahren teilweise auch im Tagebau Der Untertagebau wurde am 30 November 1978 vollstandig eingestellt und der Obertagebau erfolgte noch bis in den Sommer 2004 hinein Im Moritz Stollen waren zwischen 1870 und 1978 rund 11 Millionen Tonne Kohle abgebaut worden Aus dem Tagebau wurden zwischen 1977 und Ende 2003 mehr als 24 Millionen Tonnen Braunkohle gewonnen Der Betrieb wurde im Sommer 2004 aus wirtschaftlichen Grunden eingestellt die Grube war noch nicht ausgekohlt Tagbau OberdorfAllgemeine Informationen zum BergwerkAndere Namen Grosstagebau Oberdorf Muttlkogel Grube Oberdorf Oberdorfer MuldeAbbautechnik TagebauInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Graz Koflacher Eisenbahn und Bergbaugesellschaft GKB Betriebsbeginn zwischen 1761 und 1768Betriebsende 14 September 2004Nachfolgenutzung rekultiviertes GelandeGeforderte RohstoffeAbbau von BraunkohleMachtigkeit 20 MeterGeographische LageKoordinaten 47 4 17 7 N 15 8 48 O 47 071592 15 146662 Koordinaten 47 4 17 7 N 15 8 48 OTagbau Oberdorf Steiermark Lage Tagbau OberdorfStandort OberdorfGemeinde BarnbachBezirk NUTS3 VoitsbergBundesland SteiermarkStaat Osterreich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und technische Entwicklung 2 1 Entdeckung und erste Bergbaue 2 2 Ausbau der Bergbaue im 19 Jahrhundert 2 3 Oberdorf und die Gruben der Graz Koflacher Eisenbahn und Bergbaugesellschaft GKB 2 4 Umstellung auf reinen Obertagebau und Einstellung des Betriebes 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer ehemalige Tagbau Oberdorf liegt im Osten des Stadtteiles Oberdorf der Stadtgemeinde Barnbach am Rand des Koflach Voitsberger Beckens Geschichte und technische Entwicklung BearbeitenEntdeckung und erste Bergbaue Bearbeiten Die Lagerstatte fur Braunkohle wurde je nach Quelle entweder 1761 oder 1764 von dem Jesuiten Nicolaus Poda von Neuhaus entdeckt der im Auftrag der Agricultur Societat nach Kohlevorkommen suchte Der erste Stollen wurde entweder 1761 oder 1768 von Anton Weidinger Weydinger eroffnet moglich ist auch dass einer der Grafen von Wagensperg 1765 einen Stollen eroffnete Diese scheinen aber nicht kostendeckend gewesen zu sein da die Grube bereits 1770 wieder stillgelegt wurde Der als Steinkohlebeamter beim Oberbergamt in Eisenerz angestellte Josef Mitlohner begutachtete 1770 die Kohlegruben um Voitsberg und berichtete dass die Oberdorfer Kohle grossere Mengen an Alaunen und Schwefel enthielt was sie fur die Eisenerzeugung ungeeignet machte Mitlohner berichtete auch dass der Gewerke Weidinger die Kohle seiner Grube uber drei Jahre hinweg nur zum Sieden von Salpeter und Vitriol verwendet hatte 1 2 3 Der Gewerke Johann Nepomuk Heipl aus Deutschfeistritz ubernahm 1772 die Beratung von mehreren steirischen Kohlegruben darunter auch des St Anton und des St Barbarastollens bei Oberdorf Da jedoch die Regierung seinen Planen und auch seinen Forderungen nicht zustimmte gab Heipl seine Beraterfunktion auf und der Betrieb in Oberdorf musste 1784 erneut eingestellt werden 3 Weidinger eroffnete 1785 oder 1795 einen sogenannte Erdholzbau in Oberdorf den er 1786 mit einem zinsfreien Vorschuss von tausend Wiener Zentnern etwa 504 Tonnen an Kohle den er von der Hofkammer erhielt finanzierte Wie aus seinem Ansuchen um Verleihung von Grubenmassen beim Berggericht in Vordernberg hervorgeht betrieb Weidinger im Jahr 1792 bereits zwei Stollen bei Oberdorf den St Anton und den St Barbara Stollen Weidinger verkaufte seinen Bergbau 1799 an Johann Michael Geyer 2 3 Ausbau der Bergbaue im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die Glashutte und die Alaunfabrik sowie Gebauden der Kohlenbergbaue des Alois Geyer bei Oberdorf auf einer Lithografie von Joseph Franz Kaiser aus Lithographirte Ansichten der Steyermarkischen Staedte Maerkte und Schloesser 1825An der Lagerstatte Oberdorf schurften um 1800 mit Johann Michael Geyer Allerich Joas Fortunant Spock sowie dem Unternehmen Anton Sulzbeck amp Co bereits mehrere Gewerken Zu dieser Zeit entdeckte man auch die Ausdehnung und Machtigkeit der Lagerstatte und die Gewerken begannen sich durch den Erwerb von Grubenmassen Anteile zu sichern Einen ersten Uberblick uber die Grubenmasse und deren Besitzer zwischen 1799 und 1803 liefert die 1805 vom k k steiermarkischen Oberbergamts und Berggerichts Assessor Paul Ignaz Peyrer angefertigte Judical Haupt Mappe Allein die Grube des Gewerken Geyer forderte im Jahr 1804 rund 4900 Tonnen an Kohle Die Kohle selbst wurde damals hauptsachlich zum Pottasche und Salpetersieden sowie zum Brennen von Kalk und Ziegeln verwendet Die 1805 gegrundete Glashutte Oberdorf ging 1806 in Betrieb und entwickelte sich auch zu einem wichtigen Abnehmer so wurden bereits im ersten Betriebsjahr 472 Tonnen Kohle an die Hutte geliefert Franz Geyer kam am 15 September 1810 auch in den Besitz das von Allerich Joas bewirtschafteten St Peter Lehens 2 4 3 Der Schriftsteller Franz Sartori lieferte 1811 eine erste Beschreibung des Oberdorfer Bergbaues und der damals dort ublichen Abbauweise als Dreieckstrecken Weitungsbau 5 Sartori nannte auch eine Machtigkeit der Kohlevorkommen von mehr als zwolf Lachtern also mehr als 22 Metern Fortunant Spock ubergab 1811 seine Gruben sowie seine Bergmasse bei Oberdorf an Peter Tunner und Franz Sprung Franz Geyer betrieb ab 1813 das Michael Lehnen mit den Francisci und dem Aloisistollen Mittels Verleihung durch das Berggericht Vordernberg erhielt Johann Geyer am 21 Juli 1815 das eine Doppelmass grosse Anna Lehen mit dem St Anna Stollen das zwei Doppelmass grosse Cajetani Lehen mit dem Kajetan Stollen das zwolf Doppelmasse umfassende Michael Lehen mit dem St Michael Stollen sowie das Recht zum Betrieb einer Handschmiede Laut Bergbuch lautete die Bezeichnung fur Geyers Unternehmung Steinkohlen Bergbau zu Oberdorf bei Voitsberg Am 1 Janner 1819 ubernahm Franz Geyer die Leitung der Unternehmung dazu gehorte neben den Bergbauen auch die Glashutte Oberdorf Er erweiterte die Unternehmung im selben Jahr noch um das Alexander und das Peterlehen Nach dessen Tod am 17 Mai 1826 ging der Bergbau an Geyers Bruder Alois Dieser bekam 1833 die Bewilligung eine zum Bergbau gehorende Alaunfabrik bei Tregisttal zu errichten Alois Geyer verstarb am 5 Juli 1836 und setzte mittels Testament seinen noch ungeborenen Sohn Alois Franz als seinen Universalerben ein wobei er aber seinen altesten Neffen Alois zugleich als Nutzniesser einsetzte Die genauen Besitzverhaltnisse wurden schliesslich 1838 39 geklart als Alois seine Rechte am Besitz gegen eine bis zur Volljahrigkeit des Erben Alois Franz jahrlich zu zahlende Rente an die Witwe Maria Geyer abtrat Diese Witwe erhielt 1843 den ein Bergmass umfassenden Maria Stollen verliehen und wurde 1857 nach dem Tod ihres Sohnes Alois Franz alleinige Eigentumerin Im Jahr 1858 oder 1861 heiratete sie Josef Scholz 6 3 7 Mit dem aus einem Doppelmass bestehenden St Barbara Schacht bei Oberdorf wurde 1845 Caspar Treffner belehnt Treffner verkaufte den Schacht 1848 an Franz Kugerl den wiederum Josef Schaffner und Franz Zeilinger 1851 als geteilten Besitz erwarben Im Jahr 1858 betrieben neben den Gewerken Josef Scholz Viktor Sessler Freiherr von Herzinger Florian Siegl Franz Sattner und die Gebruder Ortner auch Erzherzog Johann sowie ein Graf Festetics Bergbaue bei Oberdorf 8 7 Durch die 1859 60 erfolgte Inbetriebnahme der Graz Koflacher Eisenbahn durch die Graz Koflacher Eisenbahn und Bergbaugesellschaft GKB und dem damit vereinfachten und verbilligten Kohletransport kam es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung im Voitsberg Koflacher Revier Die Oberdorfer Bergbaue wurden durch eine eigenen Stichstrecke mit dem Bahnhof Oberdorf II Grube spater in Oberdorf Schacht umbenannt an das Eisenbahnnetz angeschlossen Albert Miller von Hauenfels liefert im Jahr 1859 eine Beschreibung der Bergbaue und nennt eine jahrliche Fordermenge von uber 30 000 Tonnen Kohle die grossteils an die GKB verkauft wurde Die meisten der Stollen bei Oberdorf waren damals im Besitz der Gewerken Geyer und einer der Stollen von Maria Geyer war bereits in einen Tagebau umgewandelt worden Ab 1870 wurde der 500 Meter lange Moritz Stollen entlang des Liegenden also der untersten Begrenzungsschicht der Lagerstatte als neuer Haupteinbau errichtet Die Kohle wurde mittels Pferden aus dem Stollen geholt und schliesslich uber das drei Kilometer lange Schienennetz der Grubenbahn weiter transportiert Zur damaligen Zeit waren in Oberdorf 136 Manner sowie elf Frauen beschaftigt Josef und Maria Scholz verkauften Ende Mai 1872 den Kohlebergbau mitsamt der Glashutte an Jakob Syz der die Besitzungen wiederum innerhalb von zwei Wochen an die kurz zuvor gegrundete Kainachthaler Kohlenbergbau Gesellschaft ubergab Diese Gesellschaft bekam 1874 zwei und 1876 funf weitere Grubenmasse bei Oberdorf verliehen und verlegte die Glashutte von ihrem bisherigen Standort auf einer Anhohe in das Tal als abbauwurdige Vorkommen unter dem Betriebsgelande entdeckt worden waren Die Gesellschaft kam aber in finanzielle Schwierigkeiten weshalb sie bereits 1877 nicht mehr in der Lage war Dividenden auszuzahlen und 1878 alle ihre Arbeiter kundigen musste Sie war dadurch auch nicht in der Lagen den Restbetrag der mit der Familie Scholz vereinbarten Kaufsumme auszuzahlen weshalb es im Juni 1879 zu einem gerichtlichen Vergleich kam Dadurch gelangten Josef und Maria Scholz wieder in den Besitz der damals acht Grubenfelder wahrend die Kohlenbergbau Gesellschaft am 9 November 1879 liquidiert wurde Nach der Pleite der Gesellschaft gab es 1878 vorubergehend nur mehr den Betrieb der Hochtregister Kohlenbaugesellschaft in Oberdorf Von der Familie Scholz wurde 1881 auch ein erstes Lager fur Sprengstoff beim Bergbau errichtet 9 8 7 Oberdorf und die Gruben der Graz Koflacher Eisenbahn und Bergbaugesellschaft GKB Bearbeiten Die Graz Koflacher Eisenbahn und Bergbaugesellschaft GKB kaufte 1857 den kleinen Steinkohlen Bergbau bei Oberdorf genannten Bergbau von Josef Schaffner und Franz Zeiler welche in ihm geteilten Besitz betrieben Die GKB liess noch im selben Jahr den Namen des Bergbaues aus dem Bergbuch loschen Der Besitz der GKB wurde 1862 durch den Braunkohlen Bergbau zu Hochtregist mit den beiden einfachen Grubenmassen Ignazi Schutz und Schirm erweitert Entweder 1883 oder 1884 erwarb die GKB auch den Steinkohlen Bergbau bei Oberdorf der Familie Scholz 8 Unter der Leitung der GKB stiegen die Anzahl der Arbeiter und auch die Produktionsmenge stieg mit Ausnahme eines dreijahrigen Tiefstandes zu Beginn der 1890er Jahre stetig an Um 1900 gehorten zum Bergbau Oberdorf 127 einfache Grubenmasse und die drei durch zwei Lagen an tauben Gestein voneinander getrennte Kohlebanke waren durch den Moritz und den Ignazi Stollen erschlossen Abgebaut wurden aber nur das Ober und das Unterfloz wahrend das Liegendfloz zwecks mangelhafter Qualitat nur an seinem nordlichen und westlichen Abschnitt abgebaut wurden Die gangige Abbaumethode war damals der Firstulmbau und die Kohle wurde mittels eines Pferdezuges mit Seitenkipperhuntwagen aus der Grube zur Sortieranlage gebracht Auf diese Art wurden etwa im Jahr 1904 rund 41600 Tonnen Kohle gefordert Aufgrund der eher schlechten Qualitat der Kohle in Kombination mit den einfachen und damals bereits veralteten Anlagen im Obertage und Untertagebau kam es vor und nach dem Ersten Weltkrieg zu teils grossen Schwankungen in der Fordermenge Auch mussten grossere Bereiche der Lagerstatte wegen dort auftretender Grubenbrande oder starker Hitzeentwicklung abgemauert oder verschlemmt werden wodurch sie nicht mehr fur den Abbau geeignet waren Es kam ausserdem in den Jahren 1923 1926 und 1933 zu Streiks der Bergarbeiter 10 7 Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges und um benotigte Mittel zur Energieerzeugung zu gewinnen wurde der Kohleabbau in Oberdorf weiter ausgebaut So wurde die Belegschaft von ursprunglich 150 Mann auf uber 300 Mann mehr als verdoppelt Allein 1944 wurden 217000 Tonnen Kohle gefordert wobei die Kohle bis 1945 noch mittels Pferden aus der Grube befordert wurde Beim Abbau wurde auch nicht besonders sorgsam gearbeitet so kam es zu weiterer Hitzeentwicklung und auch zu Grubenbranden weshalb nach Ende des Zweiten Weltkrieges weitere Reviere fur den Abbau gesperrt werden mussten Erst ab 1945 wurden die Kohlezuge mit einer Elektrolokomotive gezogen Es gab zudem Plane uber eine Verstaatlichung des Betriebes im Jahr 1945 die jedoch nie umgesetzt wurden 10 7 In den Jahren nach den Zweiten Weltkrieg wurde die Lagerstatte durch neue Strecken und Aufbruche im Liegenden sowie durch Querschlage in den oberen Abbaulagen neu aufgeschlossen um so die Fordermenge zu erhohen Aus diesem Grund wurden 1951 auch die bisher verwendeten Seitenkipperhunte durch neue Zeltweger Hunte ersetzt wozu auch das gesamte rund 13 Kilometer lange Schienennetz der Grube auf eine neue Spurbreite umgestellt werden musste Ab dem 16 Juli 1954 war Oberdorf durch eine 1 1 Kilometer lange Hochseilbahn an die neu errichtete Zentralsortierungsanlage der GKB bei Mitterdorf angeschlossen Die verwendete Abbautechnik im Untertagebau wurde 1964 von der bisher verwendeten Kleinpfeilerbruchbau auf Strebbau mit Bremsbandstempeln Die Belegschaft in der Grube erreichte 1959 mit 450 Mann einen Hochststand sie wurde aber aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten bereits im folgenden Jahr auf 268 reduziert Aber bereits 1965 war die Mannschaft wieder auf 450 Mann angewachsen Ab 1966 wurde die Kohle ohne Sprengungen und nur mehr mittels Vortriebsmaschinen und Walzenschramladern abgebaut Im Jahr 1967 war Oberdorf vollmechanisiert und wurde als die technisch modernste Grube in der Steiermark angesehen Im Jahr 1969 wurden von der 270 Mann starken Belegschaft die mit 435 000 Tonnen Kohle die bis dahin hochste Fordermenge in Oberdorf abgebaut davon stammten allein 372 000 Tonnen aus der Grube der Rest aus dem Untertagebau 11 7 Umstellung auf reinen Obertagebau und Einstellung des Betriebes Bearbeiten nbsp Der ehemals in Oberdorf eingesetzte Schaufelradbagger VABE 700 Leopold an seinem heutigen Standort Stand 2014 im ZangtalBedingt durch die Olpreiskrise des Jahres 1973 wurde auf die Kohle ein grosseres Augenmerk gelegt weshalb die Firma Austromineral ein Tochterunternehmen der voestalpine in Zusammenarbeit mit der Montanuniversitat Leoben und polnischen Tiefbohrspezialisten 1974 75 umfangreiche Untersuchungen der Kohlelagerstatte durchfuhrten Diese Untersuchungen kamen zum Ergebnis das im Bereich Oberdorf Muttlkogl mehr als 31 Millionen Tonnen an Braunkohle mit einem durchschnittlichen Heizwert von 2500 Kilokalorien lagerten Oberdorf verfugte damit uber die grossten Kohlevorkommen im gesamten Voitsberg Koflacher Revier Ausgehend von dieser Untersuchung stellte das Werk Oberdorf den Untertageabbau vollstandig ein Am 12 Oktober 1977 wurde der Abraumbetrieb im Obertagebau von Bundeskanzler Bruno Kreisky eroffnet Am 30 November 1978 verliess der letzte Hunt mit Kohle den Moritz Stollen der seit 1870 in Betrieb war und aus dem insgesamt rund 11 Millionen Tonnen zutage gefordert worden waren 11 12 7 Um den Abraum von 140 Millionen Tonnen an Material also den uber der Kohlelagerstatte liegenden Berg abzubauen wurden aus der DDR zwei Schaufelradbagger mit einer Stundenleistung von 3500 Kubikmetern die damals grossten in Osterreich importiert Die so gewonnene Kohle war auch die Energiegewinnung interessiert weshalb die Osterreichische Draukraftwerke ODK am 12 Oktober 1977 den Grundstein fur das Dampfkraftwerk Voitsberg 3 legten Oberdorf hatte ab dem 1 Janner 1983 eine uber 25 Jahre laufende Lieferverpflichtung an das Kraftwerk Am 5 Mai 1986 wurde zur Unterstutzung der beiden bisherigen Bagger ein dritter grosserer Schaufelradbagger der Type VABE 700 in Betrieb genommen Dieser Bagger wurde auf den Namen Leopold getauft 13 So wurden in der Grube Oberdorf im Jahr 1990 von der 256 Mann starken Besatzung uber 1 29 Millionen Tonnen Kohle gefordert die grosste je erreichte Fordermenge des Bergbaues 12 14 Bis zum 31 Dezember 1994 waren in die bereits ausgekohlte Westmulde 10 5 Millionen Kubikmeter an Abraum gekippt worden Der Grossteil der bis dahin abgebauten 103 5 Millionen Tonnen an Abraum wurden aber mittels eines Forderbandes nach Rosental an der Kainach transportiert wo sie zur Verkippung und damit auch zur Rekultivierung der Tagbaumulde des Karl Schachtes genutzt wurden Die abgebaute Kohle wiederum ging grossteils per Forderband an das Kraftwerk Voitsberg Im Zeitraum zwischen 1977 und dem 31 Dezember 2003 waren mehr als 24 Millionen Tonnen Kohle sowie rund 131 Millionen Tonnen an Abraum abgebaut worden 14 15 Da sich die Rahmenbedingungen durch die europaweite Liberalisierung des Strommarktes stark veranderten wurde der Kohleliefervertrag zwischen den Osterreichische Draukraftwerke und der Graz Koflacher Eisenbahn und Bergbaugesellschaft nach vorhergehenden Gerichtsstreit am 30 Juni 2004 aufgekundigt Dies fuhrte zu einer vorzeitigen Einstellung des Betriebes da der eigentliche Betriebsplan die Einstellung erst mit Ende 2008 vorsah So kam es dem Herbst 2003 zu zahlreichen Kundigungen im Werk Oberdorf und auch die Bergdirektion wurde von Koflach nach Oberdorf verlegt die letzte Kohle wurde am 14 September 2004 abgebaut Die verbliebenen Bergleute uberdeckten im Sommer und Herbst 2004 die Grube und auch die teilweise bereits freigelegte Kohle mit Abraum Insgesamt befinden sich noch rund 3 5 Millionen Tonnen Kohle im ehemaligen Tagbau der zuletzt eine Flache von rund 2 2 Quadratkilometern einnahm 15 16 7 Seit dem 14 April 2004 befindet sich Leopold der grosste Schaufelradbagger des ehemaligen Bergbaues am ehemaligen Werkplatz der Grube Zangtal 13 Literatur BearbeitenErnst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 ISBN 3 222 12611 9 S 147 159 Ernst Lasnik Gluck auf Gluck ab Die Ara des braunen Goldes Kohlebergbau in der Weststeiermark Huemer Mediaverlag Hart Purgstall 2004 ISBN 3 9501927 0 0 S 236 262 Walter Brunner Hrsg Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg Band 2 Steiermarkisches Landesarchiv Graz 2011 S 225 226 Einzelnachweise Bearbeiten Walter Brunner Hrsg Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg Band 2 Steiermarkisches Landesarchiv Graz 2011 S 225 a b c Ernst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 S 147 a b c d e Walter Brunner Hrsg Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg Band 2 Steiermarkisches Landesarchiv Graz 2011 S 225 Ernst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 S 148 Ernst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 S 149 Ernst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 S 150 a b c d e f g h Walter Brunner Hrsg Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg Band 2 Steiermarkisches Landesarchiv Graz 2011 S 226 a b c Ernst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 S 152 Ernst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 S 151 a b Ernst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 S 154 a b Ernst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 S 157 a b Ernst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 S 158 a b Ernst Lasnik Gluck auf Gluck ab Die Ara des braunen Goldes Kohlebergbau in der Weststeiermark Huemer Mediaverlag Hart Purgstall 2004 S 256 a b Ernst Lasnik Das braune Gold Die Geschichte der weststeirischen Kohlenreviere Styria Graz 1997 S 159 a b Ernst Lasnik Gluck auf Gluck ab Die Ara des braunen Goldes Kohlebergbau in der Weststeiermark Huemer Mediaverlag Hart Purgstall 2004 S 259 Ernst Lasnik Gluck auf Gluck ab Die Ara des braunen Goldes Kohlebergbau in der Weststeiermark Huemer Mediaverlag Hart Purgstall 2004 S 262 Gemeindegliederung von Barnbach Katastralgemeinden Barnbach Hochtregist PibereggHauptort Barnbach Stadtteile Barnbach Kleinkainach Mitterdorf Oberdorf Siedlungen Peter Leitner Siedlung Piberegg Rollsiedlung Rotten Afling Freisinggraben Marienschacht HochtregistZerstreute Hauser Freisinggraben Lichtenegg Piberegg Schrapfberg Schrott Tregisttal WeingartsbergSonstige Ortslagen Heiliger Berg Schloss Alt Kainach Arzberger Barnbacher Binder Borleitner Ebner Eckjandl Forstbauer Fossl Ganotz Garlschuster Garlweber Gart Grassl Gross Hagen Haller Hanger Heinrauch Hiasbauer Hieden Hochegger Hoslthoma Hupfauf Kaiser Kern Keuschenbauer Kotter Krenhofbauer Leitenhube Lex Mitteregger Nussbacher Pagger Perschler Plotschibauer Prodl Prosi Reiter Ribisbauer Rossler Rupp Schonbauer Sommerhuber Sonnhofbauer Spannagl Spitz Stagg Steiner Tagbau Oberdorf Taubermichl Trasawe Ulli Weberhiasl WeberveitZahlsprengel Mitterdorf Oberdorf West Oberdorf Ost Kleinkainach Nord Hochtregist Kleinkainach Sud Piberegg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tagbau Oberdorf amp oldid 239559260