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Als Maass oder Maassen fruher auch Mass Masse Maass oder Maasse geschrieben werden oder wurden im Bergbau bestimmte Grubenfelder festgelegter Grosse oder Teile davon bezeichnet In Osterreich bezeichnet Grubenmass ein 48 000 m grosses Areal das mit weiteren Grubenmassen oder Uberscharen ein Grubenfeld bildet 1 Bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts wurden in den meisten mitteleuropaischen Bergrevieren die an eine Fundgrube angrenzenden und zumeist etwas kleineren Grubenfelder als Massen bezeichnet Mit der Einfuhrung des Allgemeinen Berggesetzes fur die Preussischen Staaten und der daran angelehnten Berggesetze wurden Fundgruben wie Massen fur die meisten deutschen Bergbaugebiete abgeschafft Inhaltsverzeichnis 1 Schreibweise 2 Grundlagen 3 Historisches 4 Abmessungen 5 Heutige Regelungen 6 Einzelnachweise 7 AnmerkungenSchreibweise BearbeitenSeit der Einfuhrung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung im Jahr 1901 wird Mass auch im bergrechtlichen Sinn in der wissenschaftlichen Literatur der beteiligten Disziplinen wie Bergbaugeschichte 2 Denkmalpflege 3 und Rechtsgeschichte 4 Mass geschrieben Vom 16 bis ins 19 Jahrhundert hinein waren unterschiedliche Schreibweisen in Gebrauch darunter auch Mass 5 Maass 6 oder Maas 7 Vor allem im sachsischen Erzgebirge hat sich die Schreibweise Maass bis heute in manchen Grubennamen erhalten Grundlagen BearbeitenDer Erwerb von Bergwerkseigentum erfolgt durch Mutung und Verleihung wobei das Bergwerkseigentum auf das jeweils verliehene Grubenfeld beschrankt und somit raumlich begrenzt ist Historisches BearbeitenDie Grosse einer Fundgrube die dem ersten Muter einer Lagerstatte verliehen wurde wird schon im Freiberger Bergrecht A um 1300 niedergeschrieben und im Iglauer Bergrecht um 1240 niedergeschrieben mit einer Lange von 7 Lehen ANM 1 angegeben 8 Beide Bergrechte sind die Grundlage aller europaischen Bergordnungen Alle weiteren auf derselben Lagerstatte verliehenen Grubenfelder waren kleiner als die Fundgrube Ab Beginn des 16 Jahrhunderts taucht fur diese Grubenfelder in den Bergordnungen der Begriff Maassen auf Diese Maassen konnten ebenfalls vom Inhaber der Fundgrube oder falls dieser kein Interesse hatte von jedem anderen gemutet werden 9 Ein Feld mit einer Grosse von zwei Maassen wurde Doppelmaasse genannt 10 Die Maasse oberhalb der Fundgrube wurden die obern Maassen obere Maasse oder auch Obermaasse genannt Die unterhalb der Fundgrube liegenden Maasse wurden als die untern Maassen untere Maasse oder Untermaasse bezeichnet Maasse wurden stets vom Ende der Fundgrube an vermessen dieses Vermessen der Maassen ab den Lochsteinen der Fundgrube nannte man Maasse anhalten Die Maasse mussten damit sie nicht wieder ins Bergfreie fielen mit mindestens einem Hauer betriebsmassig belegt sein Diesen Vorgang nannte man der Maassen bauhaftig werden das betriebsmassige Belegen der Maassen nannte man Maassen belegen Eine neu gemutete Maass konnte nur vermessen werden wenn durch diese Maass kein schon belehntes Feld beruhrt wurde Dieses nannte man die Maassen einbringen 11 Abmessungen BearbeitenDie Abmessungen der Maassen waren in den einzelnen Bergbaurevieren recht unterschiedlich Im Freiberger Bergbaurevier betrug die Lange einer Maass 60 Lachter Im sachsischen Obergebirge betrug die Lange 42 Lachter die Breite betrug 14 Lachter Bei Gangen wurde nur der Lange nach gemessen bei flozartigen Lagerstatten und Stockwerken wurde die Lagerstatte geviert 12 Nach der neueren sachsischen Bergordnung gab es dann nur noch diese Masseinheit Die Masseinheit fur Raseneisenstein betrug 100 000 Quadratlachter fur ein Seifenfeld 10 000 Quadratlachter fur alle anderen Lagerstatten 1000 Quadratlachter Bei Raseneisenstein und Seifenfeldern galt jedoch die Verleihung nicht bis in die ewige Teufe 13 Im Harzer Bergbau entsprach eine Maass einer Lange von 28 Lachter 14 Nach dem allgemeinen osterreichischen Berggesetz vom 23 Mai 1854 entsprach ein Grubenmass einer rechteckigen Flache mit einem Flacheninhalt von 12 544 Wiener Quadratklafter 15 Da nach dem osterreichischen Berggesetz ein Grubenmass ein Korperraum sein musste erstreckte sich die Verleihung des Grubenmasses in der Regel bis in die ewige Teufe 16 Heutige Regelungen BearbeitenNach dem 36 osterreichischen Mineralrohstoffgesetz von 1999 ist ein Grubenmass ein in der Tiefe nicht beschrankter Raum Die Flache dieses Raumes bildet ein ebenes Rechteck mit einem Flacheninhalt von 48 000 Quadratmeter 4 8 Hektar Dabei durfen die kurzen Seiten des Rechtecks 120 Meter nicht unterschreiten 17 In Deutschland werden Maassen als Masseinheiten fur Grubenfeldgrossen nach dem Bundesberggesetz nicht mehr verwendet 18 Einzelnachweise Bearbeiten Mihatsch Arnold Hrsg Mineralrohstoffgesetz MinroG 3 Auflage Verlag Manz Osterreich 2007 ISBN 978 3 214 10089 6 Laube Silberbergbau 1974 S 95 u 100 Henschke Bergbauwirtschaft 1973 S 36 86 u a Bartels Montangewerbe 1992 S 63 f Wagenbreth et al Bergbau im Erzgebirge S 32 Willecke Berggesetzgebung 1977 S 61 Roessler Speculum Metallurgiae Politissimum 1700 Register Adelung Johann Christoph Grammatisch kritisches Worterbuch der hochdeutschen Mundart 1811 Roessler Speculum Metallurgiae Politissimum 1700 Seite 29 Joachimstaler Bergordnung von 1548 z B Teil 2 Art 28 Sachsische Bergordnung von 1554 z B Art 29 u 32 Pfalz Zweibruckische Bergordnung von 1565 z B Art 31 u 32 Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen 2 Band abgerufen am 15 Juni 2018 Willecke Berggesetzgebung S 60 f Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 Carl Friedrich Richter Neuestes Berg und Hutten Lexikon Zweiter Band Kleefeldsche Buchhandlung Leipzig 1805 Bergmannisches Worterbuch Bey Johann Christoph Stossel Chemnitz 1778 Moritz Ferdinand Gatzschmann Sammlung bergmannischer Ausdrucke 2 Auflage Verlag von Craz amp Gerlach Freiberg 1881 Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz 3 Auflage Springer Verlag Berlin und Heidelberg 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 Carl von Scheuchenstuel IDIOTICON der osterreichischen Berg und Huttensprache k k Hofbuchhandler Wilhelm Braumuller Wien 1856 Gustav von Granzenstein Das allgemeine osterreichische Berggesetz vom 23 Mai 1854 Verlag von Friedrich Manz Wien 1855 Kurt Reindl VL Wirtschaftsbereiche Bergbau und Mineralien Johannes Kepler Universitat Linz Online PDF 213 kB zuletzt abgerufen am 26 Februar 2015 Bundesberggesetz vom 13 August 1980 Online PDF 308 kB zuletzt abgerufen am 26 Februar 2015 Anmerkungen Bearbeiten Das Lehen war im fruhen Bergbau ein Flachenmass das die Abmessung sieben Lachter Lange und sieben Lachter Breite hatte Quelle Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maass Bergbau amp oldid 182203962