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Die 500er Bewahrungseinheiten der Wehrmacht waren Heerestruppenkampfeinheiten in Starke eines Bataillons oder verstarkten Bataillons mit uneinheitlicher Gliederung gebildet aus von der Wehrmachtjustiz zu kurzzeitigen Haftstrafen verurteilten deutschen Soldaten die sich in erhohter Gefahr am Feind bewahren sollten Die Infanterie Ersatz und Ausbildungsbataillone z b V die Grenadier Ersatz Bataillone z b V die Infanterie Bataillone z b V die Grenadier Bataillone z b V wurden ab Juli 1941 aufgestellt und als selbstandige nicht in Regiments Brigade und Divisionsverband eingegliederte Bataillone den Armeefuhrern unmittelbar unterstellt Der Dienst in den 500er Bewahrungseinheiten war beschwerlich und streng die Dienstaufsicht scharf die Einsatze lang und gefahrlich Bis Kriegsende hatten etwa 82 000 Soldaten in den 500er Bewahrungseinheiten gedient Die Gesamtstarke der 500er Bewahrungseinheiten war zuletzt aktenkundig mit 29 700 Soldaten davon 5 400 Stammpersonal Die Zahl von etwa 33 000 Soldaten ist aber wahrscheinlicher davon 6 000 Stammpersonal Eine Aufschlusselung fur Juni 1943 uber die Zusammensetzung der Bataillonsangehorigen nach Wehrmachtsteil liegt vor die aber fur andere Zeiten nicht reprasentativ ist Von 447 zur Bewahrung Ausgewahlten waren 235 Mann 52 6 vom Heer 147 Mann 32 9 von der Marine und 65 Mann 14 5 von der Luftwaffe 1 Die 500er Bewahrungsbataillone sind nicht zu verwechseln mit den Bewahrungsbataillonen 999 Die 500er Bewahrungstruppe war eine von sieben Gliederungen des Strafvollzugs der Militarjustiz als da waren Sonderabteilungen der Wehrmacht im Frieden Sonderabteilungen des Ersatzheeres im Kriege Feldsonderabteilungen Feldstrafgefangenen Abteilungen Strafvollstreckungszuge Wehrmachtsstrafanstalten die Bewahrungstruppe Bewahrungsbataillone der WehrmachtAufstellung 16 Juni 1942Staat Deutsches Reich NS Deutsches ReichStreitkrafte WehrmachtTeilstreitkraft HeerTruppengattung InfanterieGliederung Keine einheitliche GliederungStarke min 29 700Garnison Breslau spater SkierniewiceZweiter Weltkrieg OstfrontPartisanenbekampfungWestfront Inhaltsverzeichnis 1 Aufstellung der Bewahrungseinheiten Hintergrunde und Umsetzung 2 Personelle Zusammensetzung der Bewahrungseinheiten 3 Einsatzorte und Charakter der Einsatze 4 Behandlung der Soldaten und unangepasstes Verhalten in der Truppe 5 Siehe auch 6 Literaturhinweise 7 EinzelnachweiseAufstellung der Bewahrungseinheiten Hintergrunde und Umsetzung BearbeitenDer Personenkreis der Wehrunwurdigen war im NS Staat seit Wiederherstellung der Wehrhoheit am 16 Marz 1935 vom Wehrdienst ausgeschlossen Wehrunwurdig waren nach Paragraph 13 des Wehrgesetzes u a diejenigen welchen die burgerlichen Ehrenrechte aberkannt waren die zu Zuchthaus Verurteilten sowie Soldaten der Wehrmacht die militargerichtlich verurteilt waren 2 Adolf Hitler genehmigte mit Fuhrererlass vom 21 Dezember 1940 die Aufstellung von Bewahrungseinheiten in der Wehrmacht 3 Einmalig entgleisten Soldaten sollte die Moglichkeit zur Rehabilitierung gegeben werden Das Oberkommando der Wehrmacht hatte seit Sommer 1940 die Moglichkeit davon gepruft 4 Die Soldaten wurden fur die Zeit ihres Dienstes fur bedingt wehrwurdig erklart Die Verurteilten verbussten in der Bewahrungstruppe nicht ihre Reststrafen Diese wurden lediglich bis zum Kriegsende ausgesetzt 5 Erlass der Reststrafe und Wiedererlangung der vollen Wehrwurdigkeit wurde ihnen als Moglichkeit in Aussicht gestellt 6 Das OKW begann ab Februar 1941 mit den Vorbereitungen zur Aufstellung von Bewahrungstruppenbataillonen und gab dazu am 5 April 1942 einen Durchfuhrungserlass heraus Die ersten Einberufungen zur Bewahrungstruppe ergingen am 16 Juni 1942 7 Die Bewahrungstruppe wurde im Verlauf des Krieges vergrossert Die z b V Bataillone 501 528 540 548 560 561 562 563 und 564 wurden allein in Brunn und Olmutz in den zwei letzten Kriegsjahren aufgestellt Die Verurteilten erhielten Gelegenheit sich im Kampfeinsatz zu bewahren 8 Die Gelegenheit dazu bestand nicht solange als der Bewahrungstruppenteil eine verscharfte Ausbildung zur erzieherischen Einwirkung durchlief und nicht im Fronteinsatz oder einem anderen gefahrlichen Einsatz z B in der Bandenbekampfung am Feind stand 9 Der gescharfte Dienst in der Bewahrungstruppe sollte auch abschreckende Wirkung in der Wehrmacht entfalten Die Versetzung in eine Bewahrungseinheit sei nicht ausschliesslich im Interesse des Verurteilten sollte vielmehr positive Auswirkungen auf die Manneszucht haben und der Feigheit entgegenwirken 10 Das Regime verfolgte mit der Einrichtung der Bewahrungstruppe drei Zwecke Erweiterung des Abschreckungsinstrumentariums zur Aufrechterhaltung von Disziplin und Schlagkraft der Truppe im Kriege ausnahmslose Ausnutzung der mannlichen Bevolkerung im wehrfahigen Alter fur die Kriegfuhrung Beendigung des als untragbar empfundenen Zustands dass die nicht wegen eines Verbrechens Verurteilten und daher als soldatisch brauchbar in Betracht kommenden Strafgefangenen in Gefangenenanstalten in Sicherheit bewahrt und verpflegt ein insoweit sorgenfreies Leben fristeten wahrend der Soldat an der Front allzeit grossen Gefahren ausgesetzt war und diese bestehen musste 11 In Anbetracht des bevorstehenden Angriffs auf die Sowjetunion hatte der zweite Zweck ein besonderes Gewicht 12 Personelle Zusammensetzung der Bewahrungseinheiten BearbeitenDie Soldaten der Bewahrungstruppe ausgenommen das Stammpersonal waren ausschliesslich Wehrmachtangehorige welche militargerichtlich bestraft waren Diejenigen die zu Gefangnisstrafe verurteilt in Wehrmachtsgefangnissen oder in Feldstrafgefangenenabteilungen zur Strafvollstreckung einsassen wurden von dort aus zur Bewahrungstruppe uberstellt Die zweite grossere Gruppe bestand aus zu Zuchthaus Verurteilten Soldaten wurden gelegentlich auch aus den zum Tode Verurteilten ausgewahlt und bekamen bei den 500ern zur Sonderbewahrung noch eine Chance Deren Zahl war aber klein Auch die Marine und die Luftwaffe versetzten ihre bestraften Soldaten zu den Bewahrungsbataillonen des Heeres 13 Soldaten der Bataillone 999 die nicht tropenverwendungsfahig waren wurden in die 500er Bataillone versetzt 14 Die jeweiligen Gerichtsherren arbeiteten bei der Auswahl der Bewahrungsmanner mit den Verwaltungen der Strafvollzugseinrichtungen zusammen und wahlten potenzielle Kandidaten aus Soldaten mussten um fur die Bewahrungseinheit in Auswahl zu kommen bestimmte Voraussetzungen erfullen Korperliche und geistige Eignung vor allem aber auch der ehrliche Wille zur Feindbewahrung 15 Die Kandidaten wurden anfangs zur Feststellung ihrer Eignung in das Wehrmachtgefangnis Fort Zinna im sachsischen Torgau gelegt um dort begutachtet zu werden 16 Diese Vorschriften wurden ab dem Winter 1942 43 gelockert als der Mangel von Soldaten an den Fronten immer spurbarer wurde 17 Politische Gegner im eigentlichen Sinne waren in der Division nur wenige im Gegensatz zur Bewahrungstruppe 999 18 Die haufigsten Vergehen auf die Verurteilungen zu Strafhaft ergingen sind Unerlaubte Entfernung und Diebstahl bzw Unterschlagung 19 Einsatzorte und Charakter der Einsatze BearbeitenDas Infanterie Ersatz Bataillon 500 z b V wurde im Sommer 1942 in Wildflecken aufgestellt in Fulda stationiert im Dezember 1943 nach Skierniewice und Tomaszow im Generalgouvernement Polen 20 und im September 1944 nach Brunn in das Protektorat Bohmen und Mahren verlegt In Olmutz stand ein gleichartiges Luftwaffen Feld Bataillon z b V 21 Die einzelnen Verbande waren wahrend des gesamten Krieges an fast allen Teilen der Ostfront eingesetzt 22 Zwei Verbande kamen auch an der Westfront zum Einsatz 23 Die Bataillone wurden entsprechend ihrem Charakter als Bewahrungstruppe zumeist an Brennpunkten eingesetzt 24 Von hochster Gefahrlichkeit waren nicht nur die zugewiesenen Frontabschnitte sondern auch die Art der Einsatze Die 500er wurden bevorzugt zur Minenraumung zur Partisanenbekampfung als Stosstrupps oder Vorauskommandos eingesetzt 25 Die Verlustlisten der 500er Bewahrungsbataillone waren lang Die regularen Wehrmachteinheiten wurden wenn moglich in der Front abgelost und in Ruhestellung zuruckgezogen oder zur Auffrischung ganz aus der Front herausgezogen und in ruckwartige Gebiete verlegt Die Einheiten der 500er dagegen standen die meiste Zeit ununterbrochen an oder in der Front 26 Die Kampfe an der Ostfront waren schon von Anfang an fur die Deutschen unerwartet verlustreich Die Verluste stiegen ab 1943 weiter an 27 Daher kam es vor dass regulare Einheiten gleich hohe oder hohere Verluste erlitten als die Bewahrungstruppe Die verhaltnismassig hoheren Verluste der Bewahrungstruppe sind daher nur im Vergleich uber einen langeren Zeitraum abzusehen 28 Als weiterer Faktor kommt hinzu dass Kommandeure und Stammpersonal zumeist sehr ehrgeizig waren und ihre Mannschaften zu risikoreichen Hochstleistungen antrieben 29 Aus Sicht der Wehrmacht war die Aufstellung der Bewahrungstruppe 500 ein militarischer Erfolg Was das aus der Sicht der Soldaten bedeutete zeigt etwa die folgende Mitteilung Bewahrungs Btl hat sich ausgezeichnet geschlagen fast aufgerieben 30 Behandlung der Soldaten und unangepasstes Verhalten in der Truppe BearbeitenIm besagten Fuhrererlass vom 21 Dezember 1940 heisst es Der Dienst in dieser Truppe ist ein Ehrendienst wie jeder andere Wehrdienst Er hat in keiner Weise den Charakter einer Straftruppe 31 Die Soldaten dieser Bewahrungseinheit waren dienstrechtlich der regularen Wehrmacht formal gleichgestellt Die Urlaubsregelung war verscharft 32 Die Soldaten der Bewahrungsbataillone 500er waren in Verpflegung Ausrustung Unterbringung und Besoldung gegenuber der regularen Wehrmacht nicht zuruckgesetzt Das Verhaltnis von Stammpersonal zu Bewahrungssoldaten wird von einigen Zeitzeugen als gut teilweise als kameradschaftlich beschrieben Dies trifft aber nur auf den Teil der Soldaten zu der sich vorbehaltlos unterordnete und mitwirkte 33 Viele der 500er Soldaten waren hoffnungsvoll und gewillt ihren Bewahrungswillen zu beweisen Dies hob den Kampfwert der Truppe 34 Viele Soldaten zeigten im Angesicht unendlicher Leibes und Lebensgefahren an der Ost und Westfront vor allem aus Selbsterhaltungstrieb hohe Einsatzbereitschaft und Kameradschaft Daher war unangepasstes Betragen oder politisch motivierter Widerstand selten 35 Der in Aussicht gestellte Gnadenerlass wurde fallweise tatsachlich gewahrt aber zahlreiche Soldaten erlebten ihre Rehabilitation nicht Sie fielen im Felde bevor die sie betreffenden langwierigen burokratischen Verfahren abgeschlossen waren 36 Bewahrung war in diesen Einheiten ein wesentlicher Zweck Verfehlungen fuhrten zu harteren Strafen als in regularen Einheiten Im Fall des Versagens wurde der Bewahrungsmann in die Strafanstalt oder abteilung der Wehrmacht zuruckgeschickt von der er hergekommen war und endete dann im Konzentrationslager Zur Ausmerzung solcher unverbesserlichen Elemente wurde ausdrucklich zur Denunziation ermuntert 37 Die Einheitsfuhrer hatten auf Grund ihrer unbedingten Befehlsgewalt im Kriege alle Moglichkeiten sich solcher Soldaten deren Ruckkehr unerwunscht war durch gefahrliche Einzelauftrage wie Minenraumkommando Erkundungsunternehmung Stosstrupp zu entledigen Zur Aufrechterhaltung der Truppendisziplin diente zudem die Verurteilung zur Todesstrafe Die Zahl von 136 vollstreckten Todesurteilen ist nachgewiesen die letzten drei vom 9 April 1945 Die Gesamtzahl liegt bei mindestens 300 Vollstreckungen wobei die Anzahl der gefallten Todesurteile hoher zu vermuten ist 38 Die Soldaten litten unter der Doppelbelastung mit den Gefahren ihrer Kriegseinsatze und den gescharften Bedingungen ihres Kriegsdienstes Die Feststellung der Dienst in der Bewahrungstruppe solle nicht Strafcharakter haben war daher wirklichkeitsfremd Siehe auch BearbeitenBewahrungsbataillon Opfer der NS MilitarjustizLiteraturhinweise BearbeitenHans Peter Klausch Begnadigung zum Heldentod Uber Torgau Fort Zinna zur Bewahrungstruppe 500 In Norbert Haase Brigitte Oleschinski Hrsg Das Torgau Tabu Wehrmachtstrafsystem NKWD Speziallager DDR Strafvollzug 2 Auflage Forum Verlag Leipzig Leipzig 1998 ISBN 3 931801 46 2 S 61 78 Hans Peter Klausch Die Bewahrungstruppe 500 Stellung und Funktion der Bewahrungstruppe 500 im System von NS Wehrrecht NS Militarjustiz und Wehrmachtstrafvollzug Temmen Bremen 1995 ISBN 3 86108 260 8 DIZ Schriften 8 Klausch Hans Peter Erziehungsmanner und Wehrunwurdige In Norbert Haase Gerhard Paul Hrsg Die anderen Soldaten Wehrkraftzersetzung Gehorsamsverweigerung und Fahnenflucht im Zweiten Weltkrieg 6 7 Tsd Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 596 12769 6 S 66 82 Geschichte Die Zeit des Nationalsozialismus 12769 Manfred Messerschmidt Die Wehrmachtjustiz 1933 1945 Schoningh Paderborn u a 2005 ISBN 3 506 71349 3 Martin Moll Fuhrer Erlasse 1939 1945 Edition samtlicher uberlieferter nicht im Reichsgesetzblatt abgedruckter von Hitler wahrend des Zweiten Weltkrieges schriftlich erteilter Direktiven aus den Bereichen Staat Partei Wirtschaft Besatzungspolitik und Militarverwaltung Steiner Stuttgart 1997 ISBN 3 515 06873 2 Fritz Wullner Die NS Militarjustiz und das Elend der Geschichtsschreibung Ein grundlegender Forschungsbericht Nomos Verlags Gesellschaft Baden Baden 1991 ISBN 3 7890 1833 3 Ingo Muller Furchtbare Juristen die unbewaltigte Vergangenheit unserer Justiz Mit einem Vorwort von Martin Hirsch Kindler Munchen 1987 ISBN 3 463 40038 3 Taschenbuchausgabe Droemer Knaur Munchen 1989 ISBN 3 426 03960 5 zahlreiche Auflagen 8 Auflage 2000 Der Spiegel 16 1951 17 1951 18 1951 z B 17 1951 S 23 26 Sie haben etwas gutzumachen Ein Tatsachenbericht vom Einsatz der Strafsoldaten Einzelnachweise Bearbeiten Klausch 500 S 121 S 81 S 91 Reichsgesetzblatt S 610 Klausch Wehrunwurdige S 157 158 Moll S 156 Messerschmidt S 368 Anm 181 Wullner NS Militarjustiz S 716 Moll S 156 Messerschmidt S 369 Wullner u a Aussonderung S 83 Moll S 234 Absolon Wehrmacht S 573 Klausch Heldentod S 62 Klausch Erziehungsmanner S 73 Wullner u a Aussonderung S 83 Moll S 156 Klausch 500 S 68 69 S 91 Messerschmidt S 382 Klausch 500 S 82 Wullner Wehrmachtsgefangnisse S 33 34 Klausch Heldentod S 64 66 Klausch 500 S 83 Klausch Erziehungsmanner S 73 Klausch Wehrunwurdige S 171 Klausch 500 S 131 Messerschmidt S 371 Michael Eberlein et al Torgau im Hinterland des Zweiten Weltkriegs Leipzig 1999 ISBN 3 378 01039 8 S 63 Wullner NS Militarjustiz S 714 Tessin Bd 9 S 32 S 36 Moll S 156 Wullner NS Militarjustiz S 722 Klausch 500 S 203 204 Overmans S 318 319 Klausch 500 S 203 Klausch 500 S 185 Zitiert nach Klausch Erziehungsmanner S 73 Moll S 156 Klausch Erziehungsmanner S 72 Klausch 500 S 166 S 170 Messerschmidt S 379 Klausch Erziehungsmanner S 74 Klausch 500 S 226 Klausch 500 S 189 Klausch 500 S 69 S 170 171 Klausch 500 S 173 176 Messerschmidt S 378 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strafdivision 500 amp oldid 234796259