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Die Strassenbahn der Gemeinde Heiligensee an der Havel war ein ehemals selbststandiger Strassenbahnbetrieb der Landgemeinde Heiligensee an der Havel Die Gesellschaft eroffnete am 29 Mai 1913 zwei Strassenbahnlinien die von Tegel nach Heiligensee sowie uber Konradshohe nach Tegelort verkehrten Am 1 Oktober 1920 wurden die Gemeinden Heiligensee und Tegel im Zuge des Gross Berlin Gesetzes nach Berlin eingemeindet und dem Verwaltungsbezirk Reinickendorf angegliedert die Gemeindebahn ging am selben Tag in der Grossen Berliner Strassenbahn GBS auf der spateren Berliner Strassenbahn BSt Ab 1922 wurden sie mit dem Berliner Strassenbahnnetz verbunden sowie ihre Strecken zweigleisig ausgebaut Triebwagen 6 am Barschelplatz in Tegelort 1913 Strassenbahnstrecke in Heiligensee und Tegelort bis zu ihrer Einstellung am 1 Juni 1958Mit der Verlangerung der Linie CI der Berliner U Bahn heute Linie U6 von Kurt Schumacher Platz nach Tegel heute Alt Tegel am 1 Juni 1958 wurden beide Strecken stillgelegt und auf Busverkehr umgestellt Die Trasse wurde kurz darauf fur den Ausbau der parallel verlaufenden Strassen abgetragen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Bau und Inbetriebnahme 1 3 Anschluss nach Berlin 1 4 Weitere Entwicklung 2 Streckenbeschreibung 3 Betrieb 3 1 Tarif 3 2 Fahrzeuge 3 2 1 Triebwagen 1 7 Beiwagen 21 26 3 2 2 Beiwagen 27 30 3 2 3 Fahrzeugeinsatz nach 1921 3 3 Betriebshof 4 Unfalle 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Gemeinde Heiligensee entwickelte sich bedingt durch ihre Lage an der Havel im ausgehenden 19 Jahrhundert zu einem wohlhabenden Wohnort Entlang der Havel entstanden parallel dazu die Villenviertel von Konradshohe Jorsfelde und Tegelort Der Verkehr von Berlin in Richtung Hennigsdorf und Velten verlief zu dieser Zeit uber das Dorf wo die Reisenden mittels Fahre uber die Havel nach Nieder Neuendorf ubersetzten um ihre Reise fortzusetzen Mit dem Bau der Hennigsdorfer Brucke uber die Havel nahm diese Bedeutung ab Fur eine schnelle Verbindung in Richtung der Hauptstadt sowie nach Hennigsdorf sorgte ab 1897 die Inbetriebnahme des Bahnhofs Heiligensee an der 1893 eroffneten Kremmener Bahn der allerdings uber einen Kilometer vom Dorfkern entfernt lag Zwischen Dorf und Bahnhof richtete der Heiligenseer Fuhrunternehmer Kleinert eine Pferdeomnibuslinie ein die im Anschluss an die Vorortzuge nach Berlin verkehrte 1 Mit einem Fahrpreis von 40 Pfennig in der 3 Wagenklasse ab 1908 20 Pfennig war die Fahrt vom Bahnhof Heiligensee zum Stettiner Bahnhof heute Nordbahnhof vielen Bewohnern zu teuer sodass die Gemeinde an eine Strassenbahnverbindung nach Tegel dachte das seit 1881 an das Strassenbahnnetz angeschlossen war 1 Die Grosse Berliner Strassenbahn bezweifelte die Rentabilitat einer solchen Verbindung sodass sich die Gemeinde auf Drangen der Grundstucksbesitzer von Heiligensee Konradshohe und Tegelort zum Bau einer eigenen Strassenbahn nach Tegel entschloss 2 Die Allgemeine Elektricitats Gesellschaft AEG erklarte sich bereit den Bau der Bahn zu ubernehmen 1 Bau und Inbetriebnahme Bearbeiten Fahrgastzahlen 1 Jahr Monat Fahrgaste1913 Mai 0 3 000Juni 48 000Juli 59 000Aug 65 000Sep 51 000Okt 37 000Nov 30 000Dez 24 0001914 Jan 26 000Feb 32 000Marz 38 000Apr 62 000Mai 72 000Juni 83 000Nachdem die Verhandlungen mit der Forstverwaltung in Potsdam der Gemeinde Tegel und dem Besitzer des Gutes Tegel Schloss erfolgreich verliefen begann im September 1912 die Verlegung der ersten Gleise Mit Ausnahme eines sumpfigen Abschnittes nordlich des Heiligenseer Dorfangers gab es keine topografischen Schwierigkeiten beim Bau Die Stadtische Strassenbahn Spandau dachte zu dieser Zeit uber einen Bruckenbau bei Tegelort nach um eine Verbindung zwischen der Heiligenseer mit der Spandauer Strassenbahn zu ermoglichen Da das Vorhaben als zu kostspielig erachtet wurde kam es zur Einrichtung einer Fahrverbindung zwischen Tegelort und Hakenfelde am gegenuberliegenden Ufer 1 Im Fruhjahr 1913 waren die Oberbauarbeiten abgeschlossen sodass die polizeiliche Abnahme beider Strecken am 27 Mai 1913 erfolgen konnte Der feierlichen Eroffnung am 28 Mai folgte die regulare Betriebsaufnahme am Folgetag 1 2 Der Betrieb umfasste zwei Linien die von Tegel aus durch den Tegeler Forst bis Heiligensee und uber Konradshohe nach Tegelort fuhren Zur Unterscheidung erhielten die nach Heiligensee fahrenden Zuge rote Stirnzielschilder die nach Tegelort fahrenden Zuge solche in Grun Am anderen Triebwagenende war ein weisses Zielschild fur Tegel angebracht was dazu fuhrte dass die Bahn in Tegel als Weisse Elektrische bezeichnet wurde Die Zuge verkehrten auf beiden Linien im Stundentakt der wahrend der Hauptverkehrszeiten auf 30 Minuten verdichtet wurde Sonntags fuhr die Bahn aufgrund des starken Ausflugsverkehrs alle 20 Minuten Die Fahrtzeit fur die rund sechs Kilometer lange Strecke von Tegel nach Heiligensee betrug 19 Minuten fur die etwa sieben Kilometer von Tegel bis Tegelort benotigten die Zuge 23 Minuten 1 die Gesamtstreckenlange betrug 10 91 km 3 Die Strecken waren eingleisig und mit mehreren Ausweichen versehen die einen 10 Minuten Takt ermoglicht hatten Eine Streckensicherung der eingleisigen Abschnitte durch Signalanlagen erfolgte zunachst nicht Die Bahn konnte ab Beginn relativ hohe Fahrgastzahlen verzeichnen sodass die Gemeinde imstande war die jahrliche Tilgungsrate von 50 000 Mark allein aus den Fahrgeldeinnahmen zu begleichen Die genaue Hohe der Baukosten wird unterschiedlich hoch angegeben und schwankt zwischen 800 000 und einer Million Mark 1 Vor allem wahrend der warmeren Jahreszeit nutzten viele Ausflugler die Bahn Anschluss nach Berlin Bearbeiten Am 1 Oktober 1920 wurde der Betrieb im Zuge des Gross Berlin Gesetzes von der GBS ubernommen Am 13 Dezember 1920 fusionierte diese mit den Strassenbahnen der Stadt Berlin und den Berliner Elektrischen Strassenbahnen zur Berliner Strassenbahn BSt Im Laufe des Folgejahres erhielten die Linien die Nummern 125 nach Heiligensee und 126 nach Tegelort 4 Wahrend dieser Zeit kam es am 24 November 1920 zur vorubergehenden Einstellung des Verkehrs nach Tegelort Da der Fahrstrom nach Betriebsschluss aus Sparzwangen abgeschaltet wurde kam es in Hohe der Gabelung zur Entwendung des Fahrdrahtes 1 Fur einen durchgehenden Betrieb uber Tegel hinaus in die Berliner Innenstadt mussten diverse Umbauten an der Strecke vorgenommen werden Unter anderem betrafen diese die Umstellung von Bugel auf Rollenstromabnehmer sowie den Austausch der Weichen durch schlankere Modelle Die eingleisigen Abschnitte erhielten einfache Signaleinrichtungen zur Streckensicherung Bevor die dauerhafte Gleisverbindung ubergeben wurde sollen bereits einige Berliner Wagen uber Aufliegergleise zur Heiligenseer Bahn uberfuhrt worden sein 4 Am 1 Mai 1922 konnte dann der durchgehende Betrieb aufgenommen werden die Kehrgleise in der Strasse 2 dienten fortan dem Abstellen von Beiwagen die auf der Fahrt nach Heiligensee beziehungsweise Tegelort nicht benotigt wurden Es verkehrte einerseits die Linie 25 von ihrem bisherigen Endpunkt an der Charlottenstrasse Ecke Unter den Linden uber Tegel nach Tegelort sowie jeder zweite Zug als Linie 125 nach Heiligensee 4 Am 31 Marz wurden beide Linien zur Linie 25 zusammengefasst und uber Potsdamer Platz zum Anhalter Bahnhof verlangert Weitere Entwicklung Bearbeiten Nach der inflationsbedingten Einstellung des Strassenbahnverkehrs am 9 September 1923 nahm die Berliner Strassenbahn Betriebs Gesellschaft den Betrieb am Folgetag wieder auf Anstelle der Linie 25 ubernahm die Linie 28 mit Pendelwagen ab Tegel die Bedienung beider Endpunkte Ab dem 8 Oktober wurde die Linie wieder durchgehend betrieben am 1 Marz 1924 erhielt der Heiligenseer Ast mit der Linie 128 eine eigene Liniennummer Von 1925 bis 1928 baute die Berliner Strassenbahn den Abschnitt von Tegel uber Konradshohe nach Tegelort zweigleisig aus und errichtete anstelle der dort vorhandenen Kuppelendstelle eine Wendeschleife in Form einer Blockumfahrung ein Der zweigleisige Ausbau nach Heiligensee konnte indes aus Geldmangel erst 1937 abgeschlossen werden Ein kurzer Abschnitt in der Dorfaue bis zur Wendeschleife Heiligensee blieb eingleisig Am 1 November 1941 wurden beide Linien bis Bahnhof Gesundbrunnen Ramlerstrasse zuruckgezogen Der Betrieb konnte sich auf den Aussenasten vermutlich bis April 1945 halten und kam spatestens am Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Zusammenbruch der Berliner Stromversorgung zum Erliegen Bereits am 20 Mai 1945 gingen beide Linien bis Tegel wieder in Betrieb zusammen mit der Linie 87 zwischen Treptow Elsenstrasse und Bahnhof Schoneweide waren sie die ersten in Berlin verkehrenden Strassenbahnlinien nach der Kapitulation 5 Eine Woche spater erfolgte die Verlangerung bis zum U Bahnhof Seestrasse ab Juli 1945 war der Endpunkt wie zuvor am Bahnhof Gesundbrunnen nbsp Doppeldeckbus auf der Linie 222 an der Endhaltestelle Tegelort 2007Die Einfuhrung von Fahrscheinstempeln anstelle der bisher verwendeten Lochzangen hatte die Umstellung der bisher dreistelligen Liniennummern auf zweistellige zur Folge die Stempel hatten nur Platz fur zwei Ziffern 5 Aus der Linie 128 wurde so die Linie 29 Zwei Jahre darauf wurden beide Linien von Rollen auf Scherenstromabnehmer umgestellt 6 Am 1 Juni 1958 wurden die Linien 28 und 29 zusammen mit den Linien 41 und 68 eingestellt sowie die Linie 25 verkurzt ihre Aufgaben ubernahmen die am gleichen Tag von der Seestrasse nach Tegel verlangerte Linie CI der U Bahn sowie diverse Autobuslinien Anstelle der Linie 28 fuhr die Linie A20 von Tegelort uber Tegel nach Lubars heutige Linie 222 die Linie 29 wurde durch die Linie A13 von Heiligensee uber Tegel nach Spandau heute Linie 133 ersetzt 4 Die Fahrzeit reduzierte sich dadurch um zwei Minuten Der Einsatz von Omnibussen erforderte kurz nach der Umstellung die Verbreiterung der genutzten Strassen wofur die ehemalige Strassenbahntrasse abgetragen wurde An die Heiligenseer Strassenbahn erinnern somit noch das Depot im Dorfkern sowie die Pflasterung in der Strasse Alt Heiligensee Streckenbeschreibung BearbeitenDer Ausgangspunkt der Bahn lag in der heutigen Strasse 2 unweit des Betriebshofs Tegel und der Endhaltestelle der GBS Die zweigleisige Kehranlage bot Platz zum Umsetzen eines Drei Wagen Zugs Eine Gleisverbindung zum Netz der GBS bestand bis 1922 nicht 1 Die Strecke fuhrte zunachst zweigleisig durch die Karolinenstrasse bis zur Fliessbrucke Die Industriebahn Tegel Friedrichsfelde wurde ebenerdig gekreuzt Entlang der nordlichen Seite der Heiligenseestrasse verlief die Bahn bis zur Gabelung nach Tegelort Der Heiligenseer Ast verlief weiter entlang der Heiligenseestrasse die an der Gemeindegrenze in die Kirschallee heute ebenfalls ein Teil der Heiligenseestrasse uberging Hinter dem ehemaligen Waldrestaurant Rotkappchen wechselte die Bahn die Strassenseite bis zur Kreuzung Dorfaue heute Alt Heiligensee Dieser Strasse folgend fuhrte die Bahn in den Heiligenseer Dorfkern wo die Strecke in einer Wendeschleife um den Dorfanger herumgefuhrt wurde Von der Schleife ausgehend ging ein Gleis zum Betriebshof der Bahn ab Der Tegelorter Ast verlief zunachst auf der nordlichen Seite der Chaussee nach Konradshohe und wechselte ab der Habichtstrasse am Ortseingang Konradshohe in Strassenmitte Am Falkenplatz bog die Strecke in die Eichelhaherstrasse die am Siedlungsrand in die Bismarckstrasse heute Friederikestrasse uberging Uber die Kurze Strasse heute Almazeile und Moltkestrasse heute Beatestrasse ging es weiter zur Endhaltestelle am Barschelplatz unmittelbar am Ufer des Tegeler Sees Ausweichen befanden sich an der Kreuzung Karolinenstrasse Ecke Heiligenseestrasse und am Schulzendorfer Weg am Waldrestaurant Rotkappchen am heutigen Wesselburer Weg sowie auf der Tegelorter Strecke an der Gabelung sowie am Falkenplatz Die Streckensicherung erfolgte nach dem System der festen Kreuzungen die sich am Waldrestaurant beziehungsweise hinter der Gabelung befanden Beim Verkehr im 20 Minuten Takt wurde ferner die Ausweiche Schulzendorfer Weg mitgenutzt 1 Die Bahn hatte nur wenige feste Haltestellen die sich neben den Endpunkten unter anderem am Flugplatz Schulzendorf und an der Gabelung befanden die Ausweichen dienten als Bedarfshaltestellen Dennoch war das Zusteigen auf freier Strecke moglich 1 Im Jahr 1925 liess die Berliner Strassenbahn den Abschnitt von Tegel bis zur Habichtstrasse zweigleisig ausbauen das Stuck bis Tegelort folgte 1928 Die Kuppelendstelle wich einer Blockumfahrung im Zuge der Bismarckstrasse Kurze Strasse Moltkestrasse und Jorsstrasse Der Heiligenseer Ast wurde bis 1937 mit Ausnahme des kurzen Abschnittes in der Dorfaue zweigleisig ausgebaut 4 Betrieb BearbeitenTarif Bearbeiten Tarifentwicklung 1 Datum Einzelfahrt Einzelfahrt ermassigt Teilstrecke Teilstrecke ermassigt Sammelkarte29 Mai 1913 0 20 Mk 0 10 Mk 0 10 Mk 15 Feb 1919 0 30 Mk 0 20 Mk 0 20 Mk 10 zu 2 40 Mk1 Mar 1920 0 40 Mk1 Mai 1920 0 60 Mk 0 30 Mk 0 30 Mk 0 20 Mk 10 zu 4 50 Mk1 Dez 1920 0 80 Mk 0 8 zu 6 00 MkDie Heiligenseer Strassenbahn erhob zur Eroffnung einen Fahrpreis von 20 Pfennig fur die einfache Fahrt uber die gesamte Strecke Teilstrecken zu 10 Pfennig wurden von den drei Endpunkten bis zur Gabelung ausgegeben Fur Kinder von sechs bis zwolf Jahre galt ein ermassigter Tarif Der Fahrpreis wurde mit der beginnenden Inflation ab 1919 angehoben und betrug ab Mai 1920 60 Pfennig fur die Einzelfahrt Kleinere Gepackstucke konnten wie Kinder unter sechs Jahren umsonst mitgenommen werden Der Transport von grosseren Gepackstucken war ab dem 1 September 1919 zum Normalpreis erlaubt Die Gepackstucke durften den Platz von einer Person einnehmen Der Transport von Gewehren und ubelriechendem Gepack sowie solchem das uber den Unterrand der Fenster hinausragte war untersagt 1 Mit dem Ubergang zur Grossen Berliner Strassenbahn wurde der Fahrpreis am 1 Dezember 1920 zunachst von 60 auf 80 Pfennig erhoben ohne dass die Gultigkeit der Fahrkarten uber Tegel hinaus ging Fur Umsteiger zur Berliner Strassenbahn wurde ab dem 15 Januar 1921 ein Umsteigefahrschein zum Preis von 1 20 Mark ausgegeben Die Preise stiegen inflationsbedingt in den Folgemonaten drastisch an Am 22 Juni 1922 wurde der gesonderte Tarif auf den Strassenbahnlinien nach Heiligensee und Tegelort abgeschafft 4 Fahrzeuge Bearbeiten nbsp Triebwagen 4 an der Endhaltestelle in Tegel um 1913Triebwagen 1 7 Beiwagen 21 26 Bearbeiten Fur den Betrieb standen zunachst sieben Trieb und sechs Beiwagen zur Verfugung die sich im Wagenaufbau glichen Die Wagen verfugten uber geschlossene Einstiegsplattformen die Zugange blieben offen Der Wagenkasten wies je drei Seitenfenster mit sechs daruber angebrachten Oberlichtern auf Mittig an den Seitenwanden der gelb lackierten Wagen war das Wappen der Gemeinde Heiligensee in den Farben Rot Grun und Gold angebracht darunter der Schriftzug Strassenbahn der Gemeinde Heiligensee sowie die Wagennummer Die Stromabnahme erfolgte uber Lyrabugel bei einer Betriebsspannung von 550 bis 600 Volt 1 Die Triebwagen erhielten die Wagennummern 1 7 die Beiwagen die Wagennummern 21 26 Sie wurden 1920 mit den Nummern 4223 4229 sowie 1578 1583 ubernommen Die Triebwagen wurden ab 1922 zunachst noch mit Lyrabugel auf der Linie 84 von Friedrichshagen nach Altglienicke eingesetzt bevor diese wie auch die ubrigen Linien auf Rollenstromabnehmer umgestellt wurde Die Beiwagen wurden 1925 fur den Betrieb auf dem Meterspurnetz umgespurt und 1930 ausgemustert Die Triebwagen gingen 1929 ausnahmslos in den Arbeitswagenbestand uber und wurden spater ausgemustert Beiwagen 27 30 Bearbeiten Der rege Ausflugsverkehr fuhrte 1914 zur Auslieferung von weiteren vier Beiwagen die als offene Sommerwagen konzipiert waren Sie waren langer als die anderen Beiwagen und hatten je vier Seitenfenster Anstelle der Glasscheiben waren Vorhange angebracht die Plattformen waren offen und das Dach als Tonnendach ausgefuhrt 1 Die Wagen mit den Nummern 27 30 wurden 1920 mit den Nummern 1584 1587 versehen und 1925 in 1486II 1489II umnummeriert 7 1486II wurde bis 1949 ausgemustert 1488II 1489II kamen 1964 nach Potsdam und wurden dort 1968 ausgemustert 8 Fahrzeugeinsatz nach 1921 Bearbeiten Mit dem Anschluss nach Berlin waren die Linien auf der Nord Sud Relation bis zur Stadtmitte stark nachgefragt sodass hier vor allem die vierachsigen Maximumtriebwagen mit ein oder zwei Anhangewagen eingesetzt wurden Ab Mitte der 1950er Jahre wurden die Triebwagen durch solche des Typs T 24 mit den dazugehorigen Beiwagen ersetzt spater kamen vor allem die Mitteleinstiegsbeiwagen der Typen BDM 26 und BM 28 35 und BM 28 37 zum Einsatz 4 Fahrzeugubersicht 9 Baujahr Hersteller Nummern ab 1920 ab 1925 Verbleib1913 1 7 4223 4229 zweiachsige Triebwagen 1929 zu A151 A161 A147 A242 A250 A249 und A1561913 21 26 1578 1583 zweiachsige Beiwagen1925 Umbau auf Meterspur1930 ausgemustert1914 Lindner 27 30 1584 1587 1486II 1489II zweiachsige Sommerbeiwagen1488II 1489II ex 29 30 1963 nach Potsdam Bw 219 218Betriebshof Bearbeiten nbsp Tw 5964 des Typs T 24 vor dem ehemaligen Depot anlasslich der 700 Jahr Feier Heiligensees 2008Der Strassenbahnhof der Gemeindestrassenbahn lag am Dorfanger Heiligensee auf einem gepachteten Grundstuck Das Gebaude bedeckte eine Grundflache von 1003 m und umfasste mittig eine dreigleisige Wagenhalle im sudlichen Seitenflugel eine eingleisige Instandsetzungshalle mit Revisionsgrube sowie im nordlichen Seitenflugel die Betriebsverwaltung 1 An die Instandsetzungshalle angeschlossen waren Schmiede Ankerwickelei Materiallager Aufenthaltsraum sowie Toiletten und Waschraume Fur die 1914 beschafften Sommerwagen stellte der Gemeindevorsteher am 23 Marz 1914 den Antrag auf Erweiterung der Halle um 21 60 m deren Umsetzung bis zum 7 Mai 1914 erfolgte 1 Die Kapazitat betrug seitdem 21 Wagen Im gleichen Monat wurde das insgesamt 5900 m grosse Grundstuck eingezaunt Im Jahr 1920 ubernahm die GBS den Betriebshof als Aussenstelle des Betriebshofs Tegel Mit der Gleisverbindung nach Tegel wurde der Hof im Mai 1922 geschlossen und seine Aufgaben durch den Betriebshof 6 in Tegel ubernommen Der Hof wurde danach verschiedenen Nutzungen zugefuhrt unter anderem produzierte das EOS Automobil Werk hier bis 1923 seine Kleinwagen Ab Mitte der 1920er Jahre bis zu Beginn der 1930er Jahre sowie von 1937 bis 1938 diente das Gelande erneut der Strassenbahn als Abstellplatz fur ausrangierte Fahrzeuge beziehungsweise nicht benotigte Einsatzwagen Zwischendurch bezog der Reichsarbeitsdienst das Gebaude und nutzte die Wagenhalle nach Umbauten als Unterkunft Wahrend des Zweiten Weltkriegs soll der ehemalige Hof als Zweigstelle des Heereszeugamtes gedient haben 4 Nach 1945 nutzte zunachst ein ortliches Sagewerk ab 1961 ein Kunststofffabrikant die Wagenhalle Zum Ende der 1980er Jahre plante die Senatswirtschaftsverwaltung die Einrichtung einer Reithalle fur 50 Pferde was den Ausbau der noch in der Halle liegenden Gleise bedeutet hatte 4 das Vorhaben gelangte nicht zur Umsetzung Zwischen 1989 und 2008 diente der Hof dem Steinmetzbetrieb Kai Drager als Werkstatt sowie den Kunstlern Siegfried Kuhl und Heinz Sterzenbach als Atelier 10 11 Seit 2010 ist in dem Gebaude ein Restaurant untergebracht 12 Unfalle BearbeitenAuf den durch den Tegeler Forst verlaufenden Streckenabschnitten kam es in der Anfangszeit zu vereinzelten Entgleisungen infolge zu hoher Geschwindigkeiten Amtlich festgelegt waren eine Hochstgeschwindigkeit von 30 km h in Kurven sowie an schwer einsehbaren Stellen 10 km h Uberliefert ist ferner ein Zusammenstoss mit einem Zug der Industriebahn Tegel Friedrichsfelde der sich um 1920 bei dichtem Nebel ereignet haben soll 1 Der Unfall hatte die Einrichtung einer Zwangshaltestelle vor der Gleiskreuzung zur Folge die erst nach Freigabe durch den vorauslaufenden Schaffner passiert werden durfte 4 Literatur BearbeitenStrassenbahn der Gemeinde Heiligensee In Berliner Verkehrsblatter Hefte 1 3 1956 Karl Heinz Schreck Die Strassenbahn der Gemeinde Heiligensee In Berliner Verkehrsblatter Hefte 5 6 1988 Weblinks BearbeitenFranz Max Polzin Die Heiligenseer Strassenbahn Abgerufen am 30 Dezember 2009 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Karl Heinz Schreck Die Strassenbahn der Gemeinde Heiligensee 1 Teil In Berliner Verkehrsblatter Heft 5 1988 S 94 103 a b Strassenbahn der Gemeinde Heiligensee In Berliner Verkehrsblatter Heft 1 1956 S 4 Sigurd Hilkenbach Wolfgang Kramer Die Strassenbahnen in Berlin 3 Auflage alba Dusseldorf 1994 ISBN 3 87094 351 3 S 11 a b c d e f g h i j Karl Heinz Schreck Die Strassenbahn der Gemeinde Heiligensee 2 Teil In Berliner Verkehrsblatter Heft 6 1988 S 123 135 a b Sigurd Hilkenbach Wolfgang Kramer Die Strassenbahnen in Berlin 3 Auflage alba Dusseldorf 1994 ISBN 3 87094 351 3 S 62 75 Reinhard Schulz Von der Rolle Zur Geschichte der Fahrleitungs und Stromabnahmesysteme bei den Berliner Strassenbahnen In Verkehrsgeschichtliche Blatter Heft 1 2003 S 2 13 Der Wagenpark der Berliner Strassenbahn In Berliner Verkehrsblatter Heft 11 1969 S 192 199 Michael Dittrich Fahrzeugliste der Beiwagen Bauart Lindner In Strassenbahnen in Potsdam Abgerufen am 31 August 2016 Strassenbahn der Gemeinde Heiligensee In Berliner Verkehrsblatter Heft 3 1956 S 12 Jurgen Meyer Kronthaler Vom Betriebshof Heiligensee zum Steinmetz Atelier In Berliner Verkehrsblatter Heft 6 2007 S 108 109 Das Strassenbahndepot In Strassenbahndepot Heiligensee Worema Grundstucksgesellschaft abgerufen am 11 September 2016 Neues er Leben im Strassenbahndepot In Strassenbahndepot Heiligensee Worema Grundstucksgesellschaft abgerufen am 11 September 2016 nbsp Dieser Artikel wurde am 25 Marz 2012 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strassenbahn der Gemeinde Heiligensee an der Havel amp oldid 234118994