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Die Stauffenburg auch Staufenburg genannt ist die Ruine einer fruheren Hohenburg bei Seesen Munchehof im niedersachsischen Landkreis Goslar StauffenburgStauffenburg als Merian Kupferstich von 1654 rechts der Torbereich in der Mitte der BergfriedStauffenburg als Merian Kupferstich von 1654 rechts der Torbereich in der Mitte der BergfriedAlternativname n StaufenburgStaat DeutschlandOrt Seesen MunchehofEntstehungszeit 11 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand RuineGeographische Lage 51 49 N 10 10 O 51 821388888889 10 166944444444 346 0 Koordinaten 51 49 17 N 10 10 1 OHohenlage 346 m u NHNStauffenburg Niedersachsen Ihre baulichen Anfange werden im 11 Jahrhundert vermutet Heute ist die nie belagert gewesene Befestigungsanlage eine Burgruine mit restaurierten Mauerresten Ihre Steine wurden seit dem 18 Jahrhundert zum Bau anderer Gebaude in der Umgebung abgetragen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Baubeschreibung 3 Geschichte 3 1 Liebesnest in der Neuzeit 3 2 Witwensitz Gefangnis und Verfall 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Burgruine Stauffenburg liegt rund 3 km sudsudwestlich des Dorfs Munchehof einem Ortsteil der Stadt Seesen Landkreis Goslar und etwa 2 8 km nordnordwestlich von Gittelde Landkreis Gottingen Sie befindet sich auf dem bewaldeten Burgberg 346 m u NHN einer kegelformigen Kuppe des Westerhofer Berglands Etwa 1 6 km ostlich der Ruine verlauft jenseits der Domane Stauffenburg im Tal der Markau zwischen Munchehof und Gittelde die B 243 Ostlich davon beginnt der Harz Als Stauffenburg wird auch eine kleine Wohnsiedlung ein Ortsteil von Munchehof bezeichnet Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Zugangsbereich mit halbrundem Torturm von unten gesehen nbsp Reste des Bergfrieds dahinter fallt das Burgplateau steil abDer alte Zugangsweg zur Burg ist streckenweise ein Hohlweg und wird im oberen Teil seitlich von Erhebungen begleitet die schon eine Art Vorbefestigung gewesen sein konnen Die einst ummauerte Burganlage hat die Ausmasse von etwa 85 m 30 m Im Eingangsbereich sind restaurierte Mauern von zwei halbkreisformigen Turmen vorhanden in denen sich Schiessscharten befinden Ansatzweise sind die ebenfalls restaurierten unteren Mauerreste des etwa 20 m 3 m grossen Torzwingers erhalten Von der Kernburg sind hauptsachlich nur noch knie bis hufthohe Mauerreste von 1 m Starke der ausseren Wehrmauer vorhanden Sie durften die Untergeschosse einzelner Burggebaude dargestellt haben deren oberes Geschoss Aufbauten aus Fachwerk hatten Das lasst sich auf dem Merian Kupferstich der Burg von 1654 gut erkennen Der quadratische Bergfried mit 2 m starken Mauern hat eine Grundflache von 7 m 7 m Bei einer Restaurierung ist er bis in etwa 3 m Hohe wieder aufgebaut worden In ihm ist ein Kellergeschoss sichtbar das vermutlich als Verlies diente An manchen Stellen ist kleinflachig das alte Steinpflaster des Burghofes noch vorhanden Im Jahr 2019 nahmen Geoinformatik und Geodasiestudenten der Universitat Hannover eine Reliefkartierung der Befestigungsanlage vor 1 Derartige Vermessungen archaologisch bedeutsamer Anlagen zur Anfertigung eines virtuellen 3D Modells finden seit Jahrzehnten im Zusammenwirken der Universitat Hannover mit dem Niedersachsischen Landesamt fur Denkmalpflege statt Geschichte Bearbeiten nbsp Zugangsbereich mit Torzwinger und rechts halbrundem Torturm von oben gesehenDie ersten Bauten der Burg wurden vermutlich im 11 Jahrhundert von den Grafen der Katlenburg errichtet Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie bestandig aus und umgebaut Die Funktion der Stauffenburg war der Schutz des Harz Bergbaus im nahen Gittelde sowie die Sicherung der thuringischen Heerstrasse die unterhalb der Burg von Seesen aus sudostlich entlang des Harzes nach Nordhausen verlief Eine erste urkundliche Nennung des Namens Stauffenburg in der Region gibt es 1154 Er ist der Name einer Ministerialenfamilie die in einer Urkunde Heinrichs des Lowen erwahnt wird Das lasst indirekt auf die Existenz der Burg schliessen Heinrich der Lowe verpfandete die Burg an adlige Pfandnehmer weiter und zeitweise soll sie Sitz von Raubrittern gewesen sein Nach seinem Sturz 1180 fiel die Burg wie die ubrigen welfischen Besitztumer der Umgebung an Kaiser Friedrich Barbarossa 1193 kam sie an das Erzbistum Magdeburg Anfang des 13 Jahrhunderts sass der Reichstruchsess Gunzelin von Wolfenbuttel auf der Burg Als sein Sohn Burgherr war nannte er sich 1254 Guncelinus de Stoyphonborg Stauffenburg Ab dem 14 Jahrhundert diente die Burg als Verwaltungsmittelpunkt des herzoglichen Amtes fur das Berg und Huttenwesen in Gittelde Zwischen 1495 und 1522 wurde die Burg zum Witwensitz von Herzogin Elisabeth zu Stolberg der Mutter von Herzog Heinrich dem Alteren von Braunschweig Wolfenbuttel Sie holte Bergleute und Schmiede aus Stolberg und Ellrich nach Gittelde und forderte so das Bergwesen mit der Gewinnung und Verarbeitung von Silber Kupfer und Eisenerz Aus den Ertragen des Harzbergbaus baute sie die Burg aus Liebesnest in der Neuzeit Bearbeiten nbsp Eva Linde neben der BurgAuf der Burg versteckte Herzog Heinrich der Jungere von Braunschweig Wolfenbuttel auch spottisch der wilde Heinz von Wolfenbuttel genannt neun Jahre lang seine Geliebte Eva von Trott Mit ihr hatte er insgesamt zehn Kinder von denen die meisten wahrend ihres heimlichen Aufenthalts auf der Stauffenburg von 1532 1541 zur Welt kamen Zuvor war sie Hofdame bei der Herzogin Als das Verhaltnis zum Herzog 1532 bekannt wurde wurde die westfalische Adelsdame vom Herzogssitz in Wolfenbuttel aus nach Hause geschickt wo sie nie ankam Auf dem Wege erklarte sie in der herzoglichen Burg Gandersheim dass sie von der Pest befallen sei und tauschte damit ihr Ableben vor Ihr angeblicher Sarg wurde im Stift Gandersheim feierlich beigesetzt wahrend sich die Hofdame zur einsam gelegenen Stauffenburg begab Die Liebschaft konnte auf Dauer nicht geheim gehalten werden und wurde offentlich bekannt Martin Luther beschuldigte den Herzog der Hurerei und wegen des Scheinbegrabnisses der Gotteslasterung Nach Eva von Trott wurde eine uralte Linde neben der Burg als Eva Linde benannt Sie befindet sich seitlich vor dem Burgtor auf einer kleinen Anhohe auf dem Merian Kupferstich rechts der Burg auf der der Stumpf einer uralten Linde von etwa 2 m Durchmesser steht Witwensitz Gefangnis und Verfall Bearbeiten Ab 1569 wurde die Burg zum Witwensitz fur die Schwester Herzog Heinrichs des Jungeren von Braunschweig Wolfenbuttel Margarete Sie war mit dem schlesischen Herzog Johann von Munsterberg und Oels verheiratet gewesen Sie wandelte die Burg in eine Krankenstation um und half bis zu ihrem Tode 1580 notdurftigen Menschen Auf der Burg verbusste die protestantische Abtissin des Stifts Gandersheim Margarethe von Warberg im 16 Jahrhundert eine lebenslange Haftstrafe Sie sass von 1588 bis zu ihrem Tod 1597 wegen Mordes ein da sie ihr uneheliches Kind getotet hatte Von 1600 bis 1713 diente die Burg als Amtsverwaltung die danach in eines der Vorwerke unterhalb der Burg verlegt wurde Bis 1778 wurde die Burg als Gefangnis genutzt Danach begann der Verfall der Anlage Die Steine wurden unter anderem zum Bau der Domane unterhalb der Burg genutzt Literatur BearbeitenMartin Zeiller Stauffenburg In Matthaus Merian Hrsg Topographia Ducatus Brunswick et Luneburg Topographia Germaniae Band 15 1 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1654 S 188 189 Volltext Wikisource Friedrich Stolberg Stauffenburg In Befestigungsanlagen im und am Harz von der Fruhgeschichte bis zur Neuzeit Hildesheim 1968 S 380 383 Kurt Bruning Heinrich Schmidt Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 2 Niedersachsen und Bremen Kroners Taschenausgabe Band 272 4 verbesserte Auflage Kroner Stuttgart 1976 ISBN 3 520 27204 0 Hans Adolf Schultz Burgen und Schlosser des Braunschweiger Landes 3 Auflage Waisenhaus Buchdruckerei und Verlag Braunschweig 1983 ISBN 3 87884 012 8 S 111 113 Ernst Andreas Friedrich Die Stauffenburg und die Liebenburg In Wenn Steine reden konnten Band I Landbuch Verlag Hannover 1989 ISBN 3 7842 0397 3 S 189 191 Margret Zimmermann Hans Kensche Burgen und Schlosser im Hildesheimer Land Hildesheim 2001 S 160 161 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stauffenburg Harz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Stefan Eismann zu Stauffenburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im mittelalterlichen Zustand von Wolfgang Braun Beschreibung bei burgenwelt deEinzelnachweise Bearbeiten Felix Graber Auf den Spuren der alten Staufenburg in Harzkurier vom 25 Juli 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stauffenburg Harz amp oldid 234514779